Das eine und das andere "Nichts"

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
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Opa Klaus
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#11 Re: Das eine und das andere "Nichts"

Beitrag von Opa Klaus » Do 29. Okt 2015, 15:28

Samantha, wenn Du die ersten 5 Kapitel von "Prediger" liest, wird dort von König Salomo ein Plädoyer für "das Haschen nach Wind" abgelegt, das ein wenig nach Depression klingt.
Er wollte sicher drastisch ausmalen, das ein materialistischer Lebenslauf "nichts" ist!
Zuletzt geändert von Opa Klaus am Do 29. Okt 2015, 15:32, insgesamt 1-mal geändert.
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NIS
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#12 Re: Das eine und das andere "Nichts"

Beitrag von NIS » Do 29. Okt 2015, 15:31

Opa Klaus hat geschrieben:"das Haschen nach Wind" abgelegt, das ein wenig nach Depression klingt.
Es schneit bald, Schnee für alle, bald ist Weihnachten! Und die Kirchenglocken läuten wie die Klingelbeutel! Zeit für Organspenden, Opa! :lol:
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Opa Klaus
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#13 Re: Das eine und das andere "Nichts"

Beitrag von Opa Klaus » Do 29. Okt 2015, 15:33

He Nis, meine Organe sind sehr alt ca. 82 J.
Welches könnte ich denn noch recyceln / spenden?
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Pluto
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#14 Re: Das eine und das andere "Nichts"

Beitrag von Pluto » Do 29. Okt 2015, 15:39

Opa Klaus hat geschrieben:Duden zu "nichts":
1. bringt die vollständige Abwesenheit, das absolute Nichtvorhandensein von etwas zum Ausdruck; nicht das Mindeste, Geringste; in keiner Weise etwas.
Interessanterweise wird diese Definition des Nichts von der heutigen Physik abgelehnt. Das "Nichts" bedeutet lediglich die Abwesenheit von Materie. Laut Quantentheorie ist das Nichts eine Art unsichtbar "Suppe" wo es von virtuellen Elementarteilchen nur so wimmelt. Man nennt es das brodelnde Quantenvakuum. Die Existenz dieser Teilchen lässt sich sogar durch Messungen nachweisen (s. Casimir-Effekt).

Ich schließe daraus, dass es das Nichts nicht gibt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#15 Re: Das eine und das andere "Nichts"

Beitrag von Savonlinna » Do 29. Okt 2015, 16:24

Pluto hat geschrieben:Interessanterweise wird diese Definition des Nichts von der heutigen Physik abgelehnt.
Innehalb der physikalischen Modelle vielleicht.
Ansonsten wäre sie ja ideologisch verseucht.

Samantha

#16 Re: Das eine und das andere "Nichts"

Beitrag von Samantha » Do 29. Okt 2015, 16:28

Opa Klaus hat geschrieben:Samantha, wenn Du die ersten 5 Kapitel von "Prediger" liest, wird dort von König Salomo ein Plädoyer für "das Haschen nach Wind" abgelegt, das ein wenig nach Depression klingt.
Er wollte sicher drastisch ausmalen, das ein materialistischer Lebenslauf "nichts" ist!
Wir füllen unsere Leere. Viele Ziele können auch zum Burnout führen.


Pluto hat geschrieben:Das "Nichts" bedeutet lediglich die Abwesenheit von Materie. Laut Quantentheorie ist das Nichts eine Art unsichtbar "Suppe" wo es von virtuellen Elementarteilchen nur so wimmelt. Man nennt es das brodelnde Quantenvakuum. Die Existenz dieser Teilchen lässt sich sogar durch Messungen nachweisen (s. Casimir-Effekt).

Ich schließe daraus, dass es das Nichts nicht gibt.
Ja, so ist es wohl. Das, was da ist, ist veränderbar, muss es sein, nicht wahr? Alles, was war, ist und wird. Die Möglichkeiten von Leben oder Geist sind schon immer vorhanden gewesen.

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NIS
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#17 Re: Das eine und das andere "Nichts"

Beitrag von NIS » Do 29. Okt 2015, 16:32

Der Mathematische Beweis von Nichts:
+ 1 - 1 = 0
(Die Definition von Null)
"Die Mathematik ist der Schlüssel zur Wahrheit!" (Der Teufel)

Somit existiert Nichts!
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Halman
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#18 Re: Das eine und das andere "Nichts"

Beitrag von Halman » Fr 30. Okt 2015, 14:41

Samantha hat geschrieben:Wenn aus dem großen unbekannten Nichts alles entstand, wird dann unser Bewusstsein nicht eine Illusion sein? Nichts kann aus nichts entstehen … heißt es doch.
Ja, richtig. Insofern kann aus Nichts im absolut-abtraktem Sinne nichts entstehen.

Samantha hat geschrieben:Also war da doch etwas … irgendwas. Kann sich das kleine Nichts entwickeln? Oder ist es mehr als das wenige? Warum sollte sich denn überhaupt etwas entwickeln innerhalb des Nichts? Was sollte die Ursache sein? Was ist die Ursache für eine Kausalkette? Muss die Kausalkette endlich oder unendlich sein?
Es gibt wohl beide Möglichkeiten, wobei die unendliche Kausalkette (infiniter Regress) meiner Meinung nach eine unschöne Lsöung ist. Das wäre in etwa so, als würde man als Ursache für den Fall eines Dominosteines eine unendliche Kette von Steinen voraussetzen. Zur Veranschaulichung habe ich eine Grafik eingefügt. Man könnte sich vorstellen, dass jede "Sonne" im Bild ein Universum darstellt.
Bild
Grafikquelle 1

Will man den infiniten Regress vermeiden, kann man sich eines "uneleganten" dogmatischen Abbruchs behelfen. Andere Möglichkeiten sehe ich nicht. Dieser kann entweder den Anfang der Zeit selbst (und somit auch den Beginn der Kausalität), oder etwas ewig Seiendes postulieren (Multiversum, Gott).
Da die meisten Kosmologen einen ewigen Schöpfergott vermeiden wollen, suchen sie nach natürlichen Lösungen für die unelegante Urknallsingluarität (indem ja die Zeit selbst mit dem Urknall beginnt). Einige von ihnen favorisieren ewige ewige Mulitversen, da gibt es unterschiedliche Modelle.

Besonders populär ist wohl L. Krauss' Theorie, die durch sein Buch The Universe from Nothing, einer breiten Öffentlichkeit verkündet wurde. Zur besseren Anschaulichkeit habe ich auch hierzu eine Grafik rausgesucht, in dem dargestellt wird, wie aus "Nothing" beliebig viele Universen entstehen.
Bild
Grafikquelle 2

Prof. Krauss verwendet den Begriff "Nichts" ("Nothing") in seinem Buch in Anführungzeichen, um damit deutlich zu machen, dass er kein Nichts im philosophisch abstraktem Sinn meint, denn aus diesem könnte in der Tat nichts entstehen. Das "Nichts" in der Physik ist also etwas. Mehr dazu kannst Du in diesem Beitrag von mir nachlesen.

Samantha hat geschrieben:Da wir leben und denken können, gehe ich davon aus, dass es eine Ursache gab, die etwas bewirkte.
Das ist logisch.

Samantha hat geschrieben:Nun nehmen viele aufgrund ihres Unwissens an, dass es eine unendliche Erklärung für alles gibt, die es nur zu erforschen gilt, und das nennt sich dann vermutlich Wissenschaft. Sie verdrängen die Anfangsursache – dabei suchen sie eigentlich nur Antworten, Gläubige suchen sie in einem Bewusstsein = eben Gott. Sie wollen das Ziel kennen und nicht endlich suchen nach etwas, dass sowieso Gott heißen könnte.
Könnte - würde der Agnostiker betonen. Aber immerhin ist es eine Möglichkeit, über die es sich lohnt, nachzudenken.

Samantha hat geschrieben:Wenn Gott nicht existiert, dann sind wir nur ein Produkt, Illusion, haben keinen freien Willen und kein Bewusstsein, da es sich ja nicht aus dem (wenigen) entwickeln kann. Es kann nur eine Umformung des Vorhandenen geben. Es „entwickelt“ sich nur das, was schon vorhanden ist, zumindest ein Teil davon.
Darüber kann man auch anderer Meinung sein. Es wäre logisch durchaus möglich, Krauss' Kosmologie zu vertreten und dennoch Hirnforschern, wie Kornhuber, Deecke und dem Neurologen R. Werths sowie dem Neurobiologen J. Bauer darin zuzustimmen, dass der Mensch einen freien Willen hat (wenn auch nicht absolut frei).
Andererseits glauben manche an Gott und negieren deshalb die Willensfreiheit, unter Berufung auf die augustinische Prädestinationslehre oder gar dem Calvinismus.

Samantha hat geschrieben:Wenn wir an einen Gott glauben, können wir frei entscheiden. Wenn wir der Wissenschaft „glauben“, sind wir gefangen in einer kleinen illusionären Welt. Wenn wir Religionen glauben, ist es nicht viel anders.
Dieser Eindruck mag dadurch entstehen, wie "Wissenschaft" populistisch in den Medien als Basta-Weltanschauung verkündet wird, aber dies würde ich nicht der seriösen Wissenschaft anlasten.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Halman
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#19 Re: Das eine und das andere "Nichts"

Beitrag von Halman » Fr 30. Okt 2015, 14:51

Pluto hat geschrieben:
Opa Klaus hat geschrieben:Duden zu "nichts":
1. bringt die vollständige Abwesenheit, das absolute Nichtvorhandensein von etwas zum Ausdruck; nicht das Mindeste, Geringste; in keiner Weise etwas.
Interessanterweise wird diese Definition des Nichts von der heutigen Physik abgelehnt. Das "Nichts" bedeutet lediglich die Abwesenheit von Materie. Laut Quantentheorie ist das Nichts eine Art unsichtbar "Suppe" wo es von virtuellen Elementarteilchen nur so wimmelt. Man nennt es das brodelnde Quantenvakuum. Die Existenz dieser Teilchen lässt sich sogar durch Messungen nachweisen (s. Casimir-Effekt).
So häufig in Artikeln im Internet und in der Populärwissenschaft dies auch gepredigt wird, so häufig ist und bleibt es so nicht ganz korrekt, lieber Pluto.

Zitat von Agent Scullie:
das ist eine populärwissenschaftliche Darstellung von Vakuumfluktuationen. Solche ergeben sich aus der Quantenfeldtheorie. Während in der klassischen Feldtheorie ein Feld an jedem Punkt der Raumzeit (x,t) eine eindeutige Feldstärke A(x,t) hat (die je nach Natur des Feldes ein Skalar, ein Vektor oder ein Tensor höherer Stufe ist), gibt es in der QFT eine Unschärfebeziehung zwischen der Feldstärke und deren zeitlicher Änderung, die dazu führt, dass der genaue Feldstärkewert unbestimmt ist - eine Unschärfe Delta_A(x,t) aufweist - ähnlich wie in der Quantenmechanik der Aufenthaltsort eines Teilchen unscharf ist. Dies äußert sich als Vakuumfluktuation. Messbar sind solche Fluktuationen z.B. beim Casimir-Effekt, wo in einem Zwischenraum zwischen zwei Metallplatten die Menge der zulässigen Feldkonfigurationen eingeschränkt ist, so dass nur die Fluktuationen der erlaubten Konfigurationen zur Gesamtfluktuation beitragen.
Ich stütze mich hier auf die fachlichen Beiträge meines "Mentors" #31 und #203.
Meiner Kenntnis nach treten virtuelle Teilchen nur auf, wenn Quantenfelder miteinander wechselwirken, aber auch diese sollte man sich nicht als reele Teilchen vorstellen.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Savonlinna
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#20 Re: Das eine und das andere "Nichts"

Beitrag von Savonlinna » Fr 30. Okt 2015, 14:55

Halman hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:Da wir leben und denken können, gehe ich davon aus, dass es eine Ursache gab, die etwas bewirkte.
Das ist logisch.
Immanuel Kant hat das kausale Denken an unseren Verstand gebunden:
der Verstand kann nur in Kausalität denken.
Das heißt, die Dinge stehen nicht selber in kausalen Zusammenhängen, zumindest nicht nur.

Das kann man sich selber klar machen, und die Naturwissenschaft hat sich das wohl auch schon klar gemacht.
man kann Bezüge, Zusammenhänge aufzeigen, aber reine Kausalität ist nicht nachweisbar, höchstens "setzbar".

Der kausal getrimmte Verstand fragt nach einer Ursache, warum etwas geschieht.
Aber es ist eine Scheinfrage, die der Verstand einem vorgaukelt.

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