Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

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closs
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#121 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von closs » Sa 14. Nov 2015, 17:20

Savonlinna hat geschrieben:Zeigt mir also dann doch, dass Du nichts vom Vorbegrifflichen verstehst.
So einfach ist es nicht. - Zuerst müsstest Du erklären, wie etwas weder sein noch nicht-sein bzw. "sowohl als auch" als auch "weder noch" sein könnte.

Meinst Du, man müsse für das Vorbegriffliche seins-mäßig das binäre System ("1" oder "0") aufgeben?

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Savonlinna
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#122 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von Savonlinna » Sa 14. Nov 2015, 17:28

closs hat geschrieben:Meinst Du, man müsse für das Vorbegriffliche seins-mäßig das binäre System ("1" oder "0") aufgeben?
Es ist dot nicht vorhanden.

"Gott" ist doch nur ein Wort. Wie willst Du ein Wort in das Vorbegriffliche retten?
Im Vorbegrifflichen gibt es nur das, was manche als "Gott" bezeichnen.
Also ist die Frage, was im Vorbegrifflichen vorhanden ist, was manche mit dem Begriff "Gott" versehen.
Ob es das Vorbegriffliche gibt, ist doch keine Frage. Es ist da. Die Frage ist nur, was da ist. Und die Frage, was im vorbegrifflichen Bereich vorliegt, kann nicht mit "ja" oder "nein" beantwortet werden.

Pluto
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#123 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von Pluto » Sa 14. Nov 2015, 17:34

Andreas hat geschrieben:Gott hat sich nach und nach offenbart. Meiner Meinung nach war das ein langer wechselseitiger Prozess verschiedenster menschlicher Erfahrungen und des Nachdenkens darüber, in welchem sich religiöse Vorstellungen und Gottesbilder im Lauf der Jahrtausende entwickelt haben - vom Einfachen und Konkreten bis zu den Abstrakten Vorstellungen von heute hin. Die monotheistischen Gottesbilder sind erst relativ spät entstanden.
Daran ist nichts auszusetzen, Andreas.

David Hume entwickelte schon im 17. Jahrhundert seine These der drei Schritte zur Entwicklung des Glaubens.

Polytheismus ist der Glaube an viele Götter.
Die Götter sind menschenähnlich unvollkommen und bestimmen gewisse Teile unseres Lebens (das Meer, die Berge oder die Ernte). Pseudo-Monotheismus ist einfach ein Übergangsstadium zwischen Polytheismus und Monotheismus. Obwohl es hier noch viele Götter gibt, entwickelt sich ein Gott zum Herrscher über andere Götter. Ein Beispiel dafür ist Zeus im Glauben der alten Griechen. Monotheismus ist der Glaube an einen einzigen allmächtigen Gott.

Hume glaubte, dass der Polytheismus dann entstand als die Menschen noch wenig Verständnis natürlicher Phänomene hatten. Der frühe Mensch sah die Natur als ein "Kampf zwischen gegensätzlichen Mächten". Dies erzeugte bei ihm eine tiefe Unsicherheit für die Zukunft. Aus dieser Hoffnungslosigkeit begannen steinzeitlichen Menschen sich Gedanken zu machen über die natürlichen Ereignisse die ihr Wohlergehen beeinflussen konnten.

Unsere Gemüter werden durch die Elemente dauernd in einen Zustand der erregten Erwartung versetzt; die unbekannten Gründe werden zum Objekt unserer Ängste und Hoffnungen, weil sie unser Wohlergehen und unser ganzes Leben bestimmen. Unsere Phantasie entwickelt daraus eine Vorstellung der ewig kämpfenden Gewalten. Mit der Zeit, so Hume, wird der Mensch versuchen die unsichtbaren elementaren Kräfte zu personifizieren, sie mit menschlicher Gestalt zu versehen. Auf diese Art verstärkt der Mensch seine Vorstellung dieser unbekannten Kräfte, die so wichtig sind, sowohl für sein Leid als auch für sein Wohlergehen.

Im Laufe der Zeit erhebt der Mensch einen der Götter über die anderen. Von dort zum totalen Monotheismus ist es dann nur ein weiterer kleiner Schritt.
_____________________

Ist es nicht angesichts einer solchen geschichtlichen Entwicklung der Menschheit vernünftiger zu sagen, dass Gott das Geschöpf menschlichen Erfindungsgeists ist und nicht der Mensch durch einen immer währenden Gott erschaffen wurde?

Andreas hat geschrieben:Dass die Gottesbilder insofern "menschengemacht" sind, tut der Glaubenssache in meinen Augen keinen Abbruch, weil sich Gott den Menschen nur innerhalb ihrer erfahrbaren Welt offenbaren kann.
Wie wahr... :)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Andreas
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#124 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von Andreas » Sa 14. Nov 2015, 17:46

Pluto hat geschrieben:Ist es nicht angesichts einer solchen geschichtlichen Entwicklung der Menschheit vernünftiger zu sagen, dass Gott das Geschöpf menschlichen Erfindungsgeists ist und nicht der Mensch durch einen immer währenden Gott erschaffen wurde?
Beides ist vernünftig und das eine schließt das andere nicht aus.

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#125 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von closs » Sa 14. Nov 2015, 17:56

Savonlinna hat geschrieben:Also ist die Frage, was im Vorbegrifflichen vorhanden ist, was manche mit dem Begriff "Gott" versehen.
No problem. - Aber das, was "im Vorbegrifflichen vorhanden ist, "ist" (auch unbekannterweise). - Und dieses "Ist" ist eine "1" - also exsistent und nicht irgendwo zwischen existent und nicht-existent.

Savonlinna hat geschrieben:Und die Frage, was im vorbegrifflichen Bereich vorliegt, kann nicht mit "ja" oder "nein" beantwortet werden.
Da es jenseits unserer Begrifflichkeit ist und wir nur das greifen können, was sich unserem Lebensraum offenbart, können wir streng genommen gar nichts darüber verbindlich sagen - deshalb gibt es ja das Wort "JAHWE".

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#126 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von Savonlinna » Sa 14. Nov 2015, 18:11

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Also ist die Frage, was im Vorbegrifflichen vorhanden ist, was manche mit dem Begriff "Gott" versehen.
No problem. - Aber das, was "im Vorbegrifflichen vorhanden ist, "ist" (auch unbekannterweise). - Und dieses "Ist" ist eine "1" - also exsistent und nicht irgendwo zwischen existent und nicht-existent.
Schreibe ich hier für die Katz?
Ich habe ausführlich erläutert, was im Vorbegriflichen sein könne, an die Adresse von Anton.
Da ist nix "zwischen existent und nicht-existent".
Red mit Dir alleine und da erzähl Dir was von der 1. :(

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#127 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von closs » Sa 14. Nov 2015, 18:27

Savonlinna hat geschrieben:Da ist nix "zwischen existent und nicht-existent".
Warum scheißt Du mich dann zusammen, wenn ich auf das "tertium non datur" bestehe? - Das ist doch exakt das, was Du auch sagst - und mir trotzdem heftigst widersprichst.

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#128 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von Savonlinna » Sa 14. Nov 2015, 18:52

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Da ist nix "zwischen existent und nicht-existent".
Warum scheißt Du mich dann zusammen, wenn ich auf das "tertium non datur" bestehe? - Das ist doch exakt das, was Du auch sagst - und mir trotzdem heftigst widersprichst.
Es ist exakt das, was ich nicht sage. Es gibt kein tertium noch datur bezüglich Gott.

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#129 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von closs » Sa 14. Nov 2015, 19:59

Savonlinna hat geschrieben:Es ist exakt das, was ich nicht sage.
Was bedeutet dann:
Savonlinna hat geschrieben:Da ist nix "zwischen existent und nicht-existent".
Was ist das anderes als die Aussage: "Tertium non datur"?

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#130 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von Savonlinna » Sa 14. Nov 2015, 20:20

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Es ist exakt das, was ich nicht sage.
Was bedeutet dann:
Savonlinna hat geschrieben:Da ist nix "zwischen existent und nicht-existent".
Was ist das anderes als die Aussage: "Tertium non datur"?
Ach so. Das habe ich nicht mitgekriegt. Ich wollte das "Tertium non datur" damit nicht bestätigen, hab das wohl in die falsche Kehle gekriegt.

Wie sollte denn im Vorbegrifflichen ein Entweder-Oder existieren.

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