Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

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lovetrail
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#31 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von lovetrail » Fr 20. Jan 2017, 16:53

Novalis hat geschrieben: Ist das nicht ein interessanter Gedanke? Wir können schon alleine deshalb an die Auferstehung glauben, weil wir auch in der Natur nie ein Ende des Lebens, sondern einen Kreislauf des Todes und der Auferstehung beobachten können. Das Leben endet nie, es verwandelt sich nur.
Das stimmt, der Gedanke ist mir auch schon des öfteren gekommen. Wir können das Phänomen Tod und Auferstehung auch in der Natur beobachten.

Allerdings würde ich dann nochmal differenzieren zwischen der Auferstehung im Rahmen der christlichen Heilsgeschichte, welche einen Anfang und ein Ende hat und dem paganen Denken der zyklischen Wiedergeburt.

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

Novas
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#32 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von Novas » Fr 20. Jan 2017, 17:01

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Die Idee, dass sie sich nicht vereinbaren lassen, halte ich für einen modernen Mythos, der an der Realität vorbei geht.
Sagst du mir bitte, wie es gehen soll?

Das ist schon längst eine Realität, denn Wissenschaft und Religion ergänzen sich im menschlichen Leben. Ganz unabhängig davon ob Du persönlich das unter einen Hut bringen kannst oder nicht. Ich kann es.

Novalis hat geschrieben:Ich stimme eher diesen Worten zu
Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind. Albert Einstein
Armer Novalis...
Wenn du wüsstest wie Albert das mit der Religion meinte, würde dir die Freude an seinen Worten sehr schnell vergehen.

Er hat es wohl so gemeint, wie er es gesagt hat ;) für Religion gibt es eine Berechtigung. Einstein hat eher den größeren Zusammenhang gesehen. Er war ein zu großes Genie, um Wissenschaft und Religion gegeneinander auszuspielen. Wen bringt das weiter?

Hier ein Gespräch zwischen Harald Lesch und Hans Küng, passend zum Thema:


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Mia
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#33 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von Mia » Fr 20. Jan 2017, 17:51

Novalis hat geschrieben:Hallo, Mia :Herz:

Ich bin unteranderem deshalb ein spiritueller Mensch, weil ich diese Neugier und den Wunsch nach Wahrheit und Schönheit in mir trage und nicht aufhöre Fragen zu stellen. Was das Hinterfragen angeht: wo hinterfragen Menschen wie Richard Dawkins ihre versteinerten Vorurteile über Religion? 8-)

Da gibt es irgend wann einen Punkt, wo alles nur verwirrend ist und je mehr man sich informiert um so besser versteht man.

Dann ist es ratsam, sich weiter damit zu beschäftigen bis Wissen und Verständnis Klarheit ermöglicht. Jeder muss selbstständig nach Wahrheit suchen. Oder wie der Buddha (Friede sei mit ihm) sagte: "Sei Dir selbst ein Licht!"

Glaubensdinge (damit meine ich nicht nur den Gott-glauben) lösen sich von selbst in Luft auf. Weil es einfach nur ein Gefühl ist und die Grundlagen in der Luft hängen ohne haltbaren Beweis.

Das mag in deiner Wahrnehmung so sein, aber bei mir sieht es schon wieder anders aus, denn bei mir hat sich der Glaube bewährt, während sich der Atheismus in Luft auflöste. Der Mensch geht eben immer von dem aus, was sich in seinem eigenen Leben bewährt.

Hallo Novalis :engel:

es kommt wohl darauf an, was einen mehr berührt. Findet einer im Glauben Inspiration und seinen Seelenfrieden oder entstehet durch den Glauben nur noch mehr Fragen.
Ich vermute ein Wissenschaftler hinterfragt mehr und prüft das gefragt nach.
Zum Beispiel bei Moses; für die einen war er ein besonderer Mensch weil er Gott begegnet ist.
Ein Wissenschaftler wird mehr interessieren; warum blieb er so lange in der Wüste, was machte er mit den unzähligen Opfergaben von Tieren und Öl? Gott hat das ja nicht abgeholt. Die Wüste ist trocken es regnet nur höst selt, was wird dann aus dem ganzen Blut, Asche und Öl. Was für Vorkommnisse gab es in der Wüste, was diente Ihnen zum überleben....
So in etwa stell ich mir das vor.
Für mich war es ein Grund, dass dabei unbeabsichtigt mein Glaube auf der Strecke blieb und ich vermisse ihn auch nicht.
Es gibt so vieles zu entdecken, dass ich es für angenehmer halte nicht an einen Glauben gebunden zu sein, sondern offen für alle Richtungen sein kann.

LG Mia

Pluto
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#34 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von Pluto » Fr 20. Jan 2017, 17:51

Novalis hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Die Idee, dass sie sich nicht vereinbaren lassen, halte ich für einen modernen Mythos, der an der Realität vorbei geht.
Sagst du mir bitte, wie es gehen soll?
Das ist schon längst eine Realität,
Was genau ist Realität?

Novalis hat geschrieben:Ganz unabhängig davon ob Du persönlich das unter einen Hut bringen kannst oder nicht. Ich kann es.
Wie genau machst du das?

Novalis hat geschrieben:Ich stimme eher diesen Worten zu
Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind. Albert Einstein
Armer Novalis...
Wenn du wüsstest wie Albert das mit der Religion meinte, würde dir die Freude an seinen Worten sehr schnell vergehen.

Novalis hat geschrieben:Er hat es wohl so gemeint, wie er es gesagt hat ;) für Religion gibt es eine Berechtigung. Einstein hat eher den größeren Zusammenhang gesehen.
Du irrst gewaltig!
Einstein glaubte an die Macht der Natur; sein Gott war Spinozas Gott (deus sive natura). Den Gott der Bibel nannte Einstein eine kindische Vorstellung und sagte:
Niemand kann bestreiten, dass die Existenz eines allmächtigen gerechten und allgütigen Gottes einem Menschen Trost und Hilfe spenden kann, und ihm ein Wegweiser im Leben sein kann; gerade durch seine Einfachheit wird dieser Gedanke selbst vom primitivsten Geist erfasst. Andererseits, beinhaltet dieser Gedanke entscheidende Schwächen des Missbrauchs, die wir seit Anbeginn der Geschichte verspüren.
___________________

Novalis hat geschrieben:Hier ein Gespräch zwischen Harald Lesch und Hans Küng, passend zum Thema:
Meinst du den Häretiker Hans Küng?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#35 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von Novas » Fr 20. Jan 2017, 19:24

Pflanzenfreak hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ist es vielleicht weil Wissenschaft und Religion nicht zusammen passen?
...das kann ich mir nicht vorstellen. Wo doch Gott Alles erschaffen hat, also auch die Wissenschaft

Wenn man die „Arbeitsteilung“ respektiert, gibt es keine Probleme; naturwissenschaftliche Theorien und Schöpfungsglaube können problemlos miteinander existieren. Das funktioniert jedoch nicht, wenn man von einem Konfliktmodell ausgeht, wie es bei Pluto der Fall ist, der im Grunde einem naturwissenschaftlichen Imperialismus das Wort redet, welcher der Religion pauschal die Existenzberechtigung abspricht und die gesamte Wirklichkeit auf die materielle Wirklichkeit reduziert (Reduktionismus). Atheisten wie Richard Dawkins kritisieren den religiösen Fundamentalismus, aber eigentlich vertreten sie selbst einen atheistischen Fundamentalismus. Sie sind also nur gegen Fundamentalismus, solange es nicht ihr eigener ist :D Ganz sachlich gesehen: es gibt naturwissenschaftliche und religiöse Erklärungsmodelle, die sich im Sinne eines Koexistenzmodells/Komplementaritätsmodell ergänzen können. Naturwissenschaft ist zuständig für die Erklärung der materiellen Welt, während Religion die geistige und transzendente Wirklichkeit beschreibt.
Das funktioniert jedoch nur, wenn jeder Absolutheitsanspruch – sei es von Seiten der Naturwissenschaft oder der Religion – zurückgewiesen wird.
Dabei sollte auch respektiert werden, dass Wissenschaft und Religion zwei unterschiedliche Sprachen sprechen. In einem religiösen Kontext muss niemand eine wissenschaftliche Sprache sprechen und in einem wissenschaftlichen Kontext muss niemand eine religiöse Sprache sprechen. In naturwissenschaftlicher Theoriebildung spielt Gott keine Rolle, während er in der Theologie im Zentrum steht. Die Naturwissenschaft erklärt nur wie die Welt funktioniert, aber nicht woher wir kommen, was der Sinn unsres Lebens ist und wohin wir gehen. Schon alleine deshalb kann Wissenschaft Religion nie ersetzen:

„Die Naturwissenschaft fragt nach dem Faktischen, die Theologie nach Sinn und Wert.“ Gerd Theißen: Evolution. In: Tobias Daniel Wabbel: Im Anfang war (k)ein Gott: Naturwissenschaftliche und theologische Perspektiven. Patmos, 2004, ISBN 3-491-72477-5, S. 150.

Ob eine Kommunikation zwischen Naturwissenschaft und Religion erfolgreich ist oder nicht, hat sehr viel damit zu tun, ob man von einem Konfliktmodell oder eher vom Prinzip der Komplementarität (nicht ein Entweder-Oder, sondern ein Sowohl-Als-Auch) ausgeht. Das ist eher ein KOMMUNIKATIONSPROBLEM ;) Ich bin der Ansicht, dass die Natur der gesamten Wirklichkeit komplementär ist: es gibt immer eine äußere Seite der Dinge (Materie) und eine innere Seite (Geist). Nicht entweder oder, sondern immer beides.

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#36 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von Pluto » Fr 20. Jan 2017, 19:48

Novalis hat geschrieben:Wenn man die „Arbeitsteilung“ respektiert, gibt es keine Probleme; naturwissenschaftliche Theorien und Schöpfungsglaube können problemlos miteinander existieren.
Du schweifst vom eingentlichen Thema ab.

Wie soll deine Vorstellung einer "Arbeitsteilung" konkret funktionieren?
Wir kennenden Anfang des Universums nicht, weil dort unsere Physik und sogar die Zeit, wie wir sei kennen, noch nicht existierte. Die Meisten von uns gehen davon aus, dass der eigentliche Anfang unbekannt ist. Es kann einen Schöpfer gegeben haben; es gibt aber auch Modelle, die ohne Schöpfer auskommen.

Novalis hat geschrieben:Das funktioniert jedoch nicht, wenn man von einem Konfliktmodell ausgeht, wie es bei Pluto der Fall ist...
Niemand, außer du, geht von einem "Konfliktmodell" aus. Worin siehst du konkret ein solches Konfliktmodell?

Novalis hat geschrieben:Ganz sachlich gesehen: es gibt naturwissenschaftliche und religiöse Erklärungsmodelle, die sich im Sinne eines Koexistenzmodells/Komplementaritätsmodell ergänzen können.
Magst du einige dieser Modelle beschreiben?

Novalis hat geschrieben:Ob eine Kommunikation zwischen Naturwissenschaft und Religion erfolgreich ist oder nicht, hat sehr viel damit zu tun, ob man von einem Konfliktmodell oder eher vom Prinzip der Komplementarität (nicht ein Entweder-Oder, sondern ein Sowohl-Als-Auch) ausgeht.
Nochmals:
Wie stellst du dir so ein Komplementär-Modell denn vor?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#37 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von Novas » Fr 20. Jan 2017, 19:50

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Er hat es wohl so gemeint, wie er es gesagt hat ;) für Religion gibt es eine Berechtigung. Einstein hat eher den größeren Zusammenhang gesehen.
Du irrst gewaltig!
Einstein glaubte an die Macht der Natur; sein Gott war Spinozas Gott (deus sive natura). Den Gott der Bibel nannte Einstein eine kindische Vorstellung und sagte

Selbst wenn das so ist, ist es offensichtlich, dass er der Religion eine Existenzberechtigung zugesprochen hat. Nur darum geht es mir. "Den" Gott der Bibel gibt es nicht, denn sie vermittelt verschiedene GottesBILDER. Nur mal als kleine Anmerkung.

Pluto
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#38 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von Pluto » Fr 20. Jan 2017, 20:07

Novalis hat geschrieben:Selbst wenn das so ist, ist es offensichtlich, dass er der Religion eine Existenzberechtigung zugesprochen hat. Nur darum geht es mir. "Den" Gott der Bibel gibt es nicht, denn sie vermittelt verschiedene GottesBILDER. Nur mal als kleine Anmerkung.
Naja... Einstein sieht Gott als austauschbar mit Natur. So sehe ich das auch.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

JackSparrow
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#39 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von JackSparrow » Fr 20. Jan 2017, 20:18

Novalis hat geschrieben:"Den" Gott der Bibel gibt es nicht, denn sie vermittelt verschiedene GottesBILDER.
Du bist Atheist?

Novas
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#40 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von Novas » Fr 20. Jan 2017, 20:36

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Selbst wenn das so ist, ist es offensichtlich, dass er der Religion eine Existenzberechtigung zugesprochen hat. Nur darum geht es mir. "Den" Gott der Bibel gibt es nicht, denn sie vermittelt verschiedene GottesBILDER. Nur mal als kleine Anmerkung.
Naja... Einstein sieht Gott als austauschbar mit Natur. So sehe ich das auch.

Ja, das nennt sich auch Pantheismus. Als Christ sehe ich es eher so: es gibt eine Einheit von Gott und Natur (Deus sive Natura) insofern das Weltganze in Gott aufgehoben und geborgen ist (in diesem Sinne gibt es eine Immanenz des Göttlichen in der Natur), gleichzeitig glaube ich aber auch daran, dass er umfassender ist als diese (im Sinne einer übergeordneten Transzendenz) denn was soll das für ein Schöpfer sein, der sich in seiner eigenen Schöpfung auflöst? Ich bin kein Pantheist, aber ein Pan-en-theist. Über das Gottesbild Einsteins wollte ich aber gar nicht reden. Um ehrlich zu sein: das interessiert mich noch nicht mal, denn mein Gottesbild orientiert sich an Jesus Christus. Mir geht es nur darum, dass Einstein gesehen hat, dass Naturwissenschaft und Religion sich gegenseitig ergänzen und inspirieren/zu höheren Leistungen antreiben. Ganz im Gegensatz zu einem oberflächlichen Konfliktmodell. Wenn Richard Dawkins und seine Jünger eine Welt ohne Fundamentalismus wollen, sollten sie mal ihr eigenes Konfliktdenken überwinden. Dieses Denken erzeugt nämlich Fundamentalisten (auf beiden Seiten)

Hinzu kommt, dass Dawkins seine Kritik einseitig auf den religiös motivierten Fundamentalismus richtet, obwohl viele gläubigen Menschen gar keine Fundamentalisten sind (beispielsweise ich) und es auch einen vollkommen areligiösen Fundamentalismus in unterschiedlichster ideologischer Einkleidung gibt. Jede Weltanschauung kann ins Fundamentalistische verfallen. Das ist ein allgemein menschliches Problem. In gewisser Weise ist Dawkins selbst ein Fundamentalist der entgegengesetzten Sorte. Wenn Atheisten selbst fundamentalistischen Denkmustern folgen, ist ihre Kritik am religiösen Fundamentalismus nicht sonderlich glaubwürdig.

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