Pluto hat geschrieben:Novalis hat geschrieben:Ganz einfach: durch Unterscheidungsvermögen.
Es gibt Glaube und Fakten.
Was gibt es zu unterscheiden?
Novalis hat geschrieben:Zahllose Menschen überall auf der Welt können problemlos beides vereinbaren. Wissenschaft und Religion haben unterschiedliche Aufgaben, wie sollen sie da miteinander im Konflikt sein? Ein Konflikt ergibt sich erst, wenn unzulässige Absolutheitsansprüche erhoben werden.
Kommen diese Absoltheitsansprüche nicht von Seiten der fundamentalistischen Glaubensfraktion?
Ja, bei Fundamentalisten ist es so, aber die repräsentieren nur eine Minderheit. Die biblischen Schöpfungserzählungen sind nicht wörtlich zu verstehen. Sie sagen uns viel mehr, dass hinter allem, was auf dieser Welt geschieht, Gottes schöpferische Kräfte wirken, die nicht nur die Welt erschaffen haben, sondern auch kontinuierlich erhalten ("creatio continua"). Ich wiederhole:
das ist eine theologische und keine naturwissenschaftliche Aussage. Das muss man eben unterscheiden.
Der berühmte Satz "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde" (Gen 1,1) sagt uns nicht wie die Welt entstanden ist (das ist die Aufgabe der Naturwissenschaft), aber er verkündigt uns, dass das gesamte kosmische Schöpfungsgeschehen (nicht nur hier auf der Erde
) einen Grund allen Seins hat. Die Welt ist nicht zufällig, nicht beliebig, nicht grundlos, sie ist göttliche Schöpfung und in ihrer Ganzheit gewollt. Dass die Autoren der Bibel nicht über unser heutiges kosmologisches Wissen verfügten, ist auch klar.
Das ist aber auch gar nicht nötig, weil es um eine zeitlose theologische Aussage geht. Die Evolutionstheorie Charles Darwins ändert daran nichts, denn Schöpfung und Evolution gehen zusammen (theistische Evolution).
. In den großen Zeiteinheiten der "Tage Gottes" (vgl. Ps 90,4: "Tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache") werden kosmische, biologische, anthropologische, kulturelle und religiöse Grundelemente der Schöpfung hervorgerufen und miteinander verbunden. Dabei wird den Geschöpfen betont an der göttlichen Kreativität Anteil gegeben. Die Himmel scheiden, die Erde bringt hervor, die Gestirne regieren und die Menschen erhalten den berühmten Herrschaftsauftrag. Eine Entgegensetzung von Schöpfung und Evolution wäre also bereits dem wichtigsten Klassiker unter den biblischen Zeugnissen fremd.
https://www.ekd.de/EKD-Texte/ekdtext_94_02.html
Die "Tage Gottes" sind symbolisch zu verstehen: die Schöpfung der Welt geschah schrittweise. Wie das genau abgelaufen ist, weißt Du als Naturwissenschaftler noch besser als ich.