Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Säkularismus
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closs
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#61 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von closs » Mo 28. Mai 2018, 23:38

SilverBullet hat geschrieben:Aber sobald es zum Regelfall wird und dahinter eine Art „verdeckter Zusammenhang“ (z.B. dein „mia san mia“) zu stecken droht, dann wendet sich das Blatt - garantiert.
Wir haben 5% Moslems in Deutschland, von denen maximal ein Viertel Frauen im Kopftuch-Alter sind, von denen vielleicht die Hälfte ein Kopftuch vorzieht. - Das sind knapp 1% der Bevölkerung, also meinetwegen 800.000 Leute. - Also jeder 100ste Mensch auf den Straßen trägt ein Kopftuch.

Jeansträger (= amerikanische Kultur und alles andere als deutsch) gibt es schätzungsweise 25 Mio Menschen, das ist jeder Dritte. - Es kommen also 35 Jeansträger vorbei, bis mal eine Kopftuch-Dame kommt. - Noch Fragen?

SilverBullet hat geschrieben:jetzt hast du zum ersten Mal erfasst, was Integration bedeutet.
:lol: Welch ein Fortschritt. - Aber das tun doch Türken/Russen genauso.

SilverBullet hat geschrieben:Und nun bilde dies mal auf das Kopftuch ab und du wirst erkennen, dass dort keinerlei um-switchen stattfindet
Moment: Wenn jeder seine Jeans auszieht, wenn es bund-kulturell wird, ist das auch keine Lösung. - Mal nebenbei: Wie interpretierst Du, wenn ein Bundespräsident sagt "Der Islam gehört zu Deutschland"? - Wer vertritt die Bundes-Kultur, wenn nicht der Bundespräsident?

SilverBullet hat geschrieben:Nein, wenn ein Süddeutscher und ein Norddeutscher zwecks Interaktion auf Bundes-Identität um-switchen dann „tolerieren“ sie sich nicht, sondern sie sehen sich als zusammengehörige Teile an.
Das tue ich bei Michael Pletnev, Lang Lang oder Hélène Grimauf aus Russland, China und Frankreich auch - oder bei weltweiten Verstehern von Shakespeare, Pushkin oder Goethe.

SilverBullet hat geschrieben:„Toleranz“ enthält nicht „Zusammengehörigkeit“.
Das ist richtig - aber das ist ein heißes Plaster. - Denn dann könnte es sein, dass Leute wie ich sich überhaupt nicht "zusammenghörig" fühlen mit unserer flachen Political-Correctnes-Meinungs-Gesellschaft.

Das funktioniert nicht. - Ich gehöre einem oberdeutschen Dialektraum an, der jahrhundertelang politisch mehr mit Österreich verbunden war als mit Preussen. - Wenn wir - wie dieses Jahr - nach Wien fahren, bin ich dor kulturell "daheimer" als in Hamburg und Berlin (obwohl ich beide Städte sehr mag). - Bin ich deshalb Österreicher? Nein. - Warum? Weil ich einen deutschen Pass habe und hier aufgewachsen bin. - Will ich tauschen? Nein. - Aber trotzdem liegt mir Salzburg und Wien näher als Düsseldorf und Berlin.

SilverBullet hat geschrieben:Die ganze Zeit versuche ich dir klar zu machen, dass das „Gesetz“ keine Integrationsdefinition sein kann, sondern maximal eine Verwaltungs-Voraussetzung, ab der Integration beginnen kann.
Richtig - und die Frage (die ja meistens von den Migranten gestellt wird - nämlich:), WORIN man sich integrieren soll außer ins Gesetz, ist von Dir noch nicht beantwortet.

SilverBullet hat geschrieben:Es ging um deine Behauptung den ganzen deutschsprachigen Raum als „eine Kultur“ aufzufassen.
Als einen "Kultur-RAUM". - Bei aller Unterschiedlichkeit von Wienern, Salzburgern, Zürichern, Bernern, Freiburgern und Flensburgern wird die recht gut aufeinander abgestimmte Einheitssprache als Synonym für "Kulturraum" verstanden.

SilverBullet hat geschrieben:integrierte Deutsche benötigen keinen offiziellen Rahmen, sondern sie interagieren automatisch auf diese Weise, sobald unterschiedliche Kulturen im Spiel sind
Mit mir gehen Deutschrussen auch anders um als untereinander - da gibt es schon eine (unbewusst) vereinbarte gemeinsame Ebene.

SilverBullet hat geschrieben:Ich garantiere dir, dass es dir sofort übel auffallen würde, wenn es dir gegenüber nicht gemacht werden würde.
Man bräuchte Beispiele, wie das dann aussehen soll.

SilverBullet hat geschrieben:Es ändert aber nichts daran, dass die religiöse (religiös kulturelle) Verschleierung von Frauen eine klare Nicht-Integration darstellt und exakt als solche einzuordnen ist.
Jetzt sind wir von Kopftuch auf Verschleierung gekommen, was zwei unterschiedliche Sachen sind. - Bei Verschleierung würde ich akzeptieren, dass sie vorrangig religiös motiviert ist - also was anderes als "Kopftuch", das eher kulturell zu verstehen ist.

Aber auch dann: Na und? - Der Staat hat das Recht, dass Menschen in der Öffentlichkeit im Gesicht erkennbar sind - das ja. - Aber ansonsten gibt es Religionsfreiheit, die keine Freiheit wäre, wenn man sie nicht leben dürfte. - Mit anderen Worten: Ich habe nicht geringste Problem, wenn an den Nebentischen in meinem Café ein Tisch mit Frauen mit (gesichtsfreier) Verschleierung besetzt ist nebendran 6 Eritreer, die gerade ihre Ausbildung machen. - Ich merke das fast gar nicht. - Aber vielleicht habe ich zu lang in London verbracht ... ;)

SilverBullet hat geschrieben:Das Kopftuch ist obendrein sogar eine sehr üble Unhöflichkeit, denn es soll ein klar definierter Effekt auf die ausgeübt werden, die dieser Frau begegnen – man könnte es als eine Art „Botschaft mit erhobenem Zeigefinger“ einordnen.
Solche Phantasien sind nicht das Problem der Kopftuchträger.

SilverBullet hat geschrieben:Aus meiner Sicht ist es hopsa leicht nachvollziehbar, dass dies niemals Bestandteil einer Integration sein kann.
Dann hast Du womöglich noch nicht ganz verstanden, was "freiheitliche Grundordnung" und Weltoffenheit bedeutet. - Das ist ein gefährliches Pflaster.

Ich unterstelle Dir NICHT irgendwelche AfD-Sympathien - aber genau auf dieser Welle schwimmen diese Brüder.

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#62 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von piscator » Di 29. Mai 2018, 12:13

closs hat geschrieben:Wir haben 5% Moslems in Deutschland, von denen maximal ein Viertel Frauen im Kopftuch-Alter sind, von denen vielleicht die Hälfte ein Kopftuch vorzieht. - Das sind knapp 1% der Bevölkerung, also meinetwegen 800.000 Leute. - Also jeder 100ste Mensch auf den Straßen trägt ein Kopftuch.
Das mag irgendwo im tiefsten Bayern auf dem Dorf so sein, in den Ballungsgebieten sieht da ganz anders aus. In Stuttgart beträgt der Anteil an Migranten zurzeit runde 44 %, das sieht man jede Menge Kopftücher Hijabs und auch vereinzelt Burkas. Die Christen allerdings fallen nicht auf, da die keine 2 Mieter großes Holzkreuz mit sich rumtragen und falls doch, dann wäre das keine religiöses Bekenntnis, sondern nur ein kulturelles Bekenntnis. :lol:
Jeansträger (= amerikanische Kultur und alles andere als deutsch) gibt es schätzungsweise 25 Mio Menschen, das ist jeder Dritte.
Das ist mir jetzt ganz bei, dass Jeans amerikanische Kultur repräsentieren sollen. Unbestätigten Gerüchten zufolge sollen auch Russen und sogar Moslems vereinzelt Jeans tragen, wobei deren Kultur, die ja unendlich höher steht, als die unsere, das gar nicht erfordert.

Im übrigen scheint es bei den deutschen Linken nach wie vor Mode zu sein, die eigene Kultur schlecht zu reden und alles was von außen herein kommt, zu überhöhen.
Und dann wundert man sich, dass rund 98 % der Deutschen das nicht auch so sehen. :shock:
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#63 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von closs » Di 29. Mai 2018, 13:14

piscator hat geschrieben:Das mag irgendwo im tiefsten Bayern auf dem Dorf so sein
Das war der bundesweite Durchschnitt. - Natürlich gibt es ländliche Gegenden, wo so gut wie nix los ist und Ballungszentren mit "Turkey Town". - Aber dann muss man diese "Towns" halt gesondert "therapieren" - sie sie nicht geeignet für eine Beurteilung der Frage "Türken/Russen in Deutschland".

piscator hat geschrieben:In Stuttgart beträgt der Anteil an Migranten zurzeit runde 44 %
Das glaube ich nicht. - Wetten, dass es nicht mehr als 10% sind? - Wir sind jetzt wieder in dem Feld, in dem "wissenschaftlich gesicherte" Zahlen rumgeistern. - Kannst Du das mal näher recherchieren?

piscator hat geschrieben:das sieht man jede Menge Kopftücher Hijabs und auch vereinzelt Burkas.
Ausnahmen fallen auf, wenn man danach sucht. - Mach Dir mal den Spaß, ALLE Leute zu zählen, die an Dir vorbeigehen (kann man von einem Café aus gut machen). - Das nächste wäre: Ermittle die Anzahl berufstätiger Muslima und Ethno-Deutschen (Wer auf der Arbeit ist, läuft nicht vormittags durch die Stadt). - Zur Absicherung: Abzählen aller Leute vor einer Diskothek nachts um 23:00 Uhr. --- Und irgendwann hat man eine belastbare Zahl.

piscator hat geschrieben: Die Christen allerdings fallen nicht auf, da die keine 2 Mieter großes Holzkreuz mit sich rumtragen und falls doch, dann wäre das keine religiöses Bekenntnis, sondern nur ein kulturelles Bekenntnis.
Das war ja die Schiene von Söder - geschickt gemacht. - Ja, und natürlich gilt das für viele Muslima auch (weniger für Hijabs/Burkas, aber ganz sicher für Kopftücher). - Im übrigen: Was steht dagegen, wenn sich jemand per Kippa, Kollar oder Hijab öffentlich zu seiner Religion bekennt?

piscator hat geschrieben:Unbestätigten Gerüchten zufolge sollen auch Russen und sogar Moslems vereinzelt Jeans tragen
Richtig - müsste man nach Deinem Verständnis dort eigentlich verbieten.

piscator hat geschrieben:Im übrigen scheint es bei den deutschen Linken nach wie vor Mode zu sein, die eigene Kultur schlecht zu reden und alles was von außen herein kommt, zu überhöhen.
Im Ernst: Inzwischen ist mir klar geworden, dass das, was Du "Linke" nennst, in meiner Sprache "saturierte Mainstream-Mitte" ist. - Nach DEINER Definition von "links" ist Christian Lindern fett links.

Davon abgesehen: Ja, aus dieser pseudo-aufgeklärten kulturvergessenen Mainstream-Mitte (das, was Du "links" nennst) kommt zu "deutscher Identität" nichts Gescheites. - Man ist derart auf eine provinzielle Art auf einen scheinbaren Kosmopolitismus fixiert, der alles so nivelliert, dass am Ende nur noch individuelle Meinungs-Kultur ohne jeglichen qualitativen Anspruch übrigbleibt. - Das sehe ich möglicherweise sogar härter als Du - aber Dein "links" hat mich die ganze Zeit irritiert.

piscator hat geschrieben:Und dann wundert man sich, dass rund 98 % der Deutschen das nicht auch so sehen.
Ganz so ist es nicht, aber tendenziell ganz sicher. - Hier ist das Problem, dass wir die Kunstfigur einer medial gepeitschten "Political-correctness-Gesellschaft" haben, die im Öffentlichkeitsbild dominiert, aber wenig mit der Wirklichkeit der Mehrheit zu tun hat. - Und das muss NICHT gegen diese Mehrheitswirklichkeit sprechen.

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#64 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von Kingdom » Di 29. Mai 2018, 15:53

closs hat geschrieben:Klar kann das passieren - aber das passiert doch nur dann, wenn die eigenen Werte so mürbe ausgeprägt sind, dass Platz dafür ist.

Ja die Gesellschaft lässt dies zu, um so mehr meine ich, eben Sharia nie. Toleranz ja aber nicht für eine Scharia.

Das muss sanktioniert werden - genauso wie sanktioniert werden muss, wenn ein Kind mit Kopftuch IS-Schlampe genannt wird.

Ja das Problem ist, das mit der IS Schlampe kann der Staat sanktionieren. Das mit der Hurenschlampe, dort hat der Staat zuwenig zugriff, weil es eben Familiär oder in der Parallelgesellschaft staatfindet auch wenn es nicht mal ausgeprochen wird. Dort muss eben Integration so ansetzen, das dies in der 5 Generation nicht mehr der Fall ist. Das heisst die IS Schlampe kann sanktioniert werden, weil es offenbar wird, die Huren Schlampe wird nicht zur Anzeige kommen, weil der Familiäre Druck so gross ist, das man um der Ehre der Familie willen und Gemeinschaft willen, nie der Sanktion zuführen wird. Von daher kann der Saat dann eben nicht eingreifen.

Und dann kommt es noch auf die Art der Sanktion an. - Denn jeder Psychologe weiß, dass man als Jugendlicher ein Gespür dafür hat, was man sagen muss, um zu provozieren - also sagt man es (das haben wir früher genauso gemacht). - Mit unseren selbstgefälligen Empörungs-Ritualen kommt man da nicht weiter. - Im Gegenteil: Ethno-Deutsche werden oft verachtet, weil sie sich social-correct-clean empören, statt mal Charakter zu zeigen: "Noch einmal und es knallt". - Und dann muss es halt auch mal knallen (wobei das nicht körperlich gemeint sein muss).

Ja sicher wissen Jugendliche dass aber eben von wo wissen sie, das Huren Schlampe ein Schimpfwort ist, für Mädchen welche keine Kopfttücher tragen? Von den Werten die Ihnen vermittelt wurden in Ihrem Umfeld und die sie als gut anerkennen, obschon sie alles andere als gut sind. Dort muss eben Integration ansetzen aber wenn das eben dann wieder gegen die eigenen Familie Werte ist, wie soll da der Staat am Ende eben die rechten Werte durchsetzen können, wenn Familie vor Rechtstaat gesetzt wird in solchen Dingen? Da Problem ist ja das der Rechtsstaat eben kapitulieren muss, wenn es so unterschwellig gelebt wird, wie ein ungeschriebenes Gesetz. Kennen wir ja auch von der Mafia. Wie willst Du eine Omerta durchbrechen ? Ist nicht ganz so einfach, dort wo Familienehre, vor Rechtsstaat kommt und das Gesetz lautet, entweder so wie die Familie und Gemeinschaft oder sonst Ausschluss aus der Familie.

Grundsätzlich sollte erst mal im Vordergrund stehen: "Fühlen sich Mann und Frau in ihrem tradierten Rollenverständnis wohl oder nicht?". - Es sollte NICHT im Vordergrund stehen: "Entspricht dieses Rollenverständnis dem säkular ausgerichteten Westen?".

Wer sind wir, dass wir von außen zu entscheiden hätten, ob Frau Muslima x ihr Kopftuch gezwungen oder freiwillig trägt?

Wir sind ja dabei das eine Gesellschaft schrittweise umstrukturiert werden kann und könnte, durch die Verbindung von Familär religöser Gewaltanwendung die eben nicht offenkundig eben vom Staat erfasst und verfolgt werden kann aber eben trotzdem stetig stattfindet. Ein Druck wo die Frau immer als Verlierer heraus geht, weil es eben heisst entweder Familie und ehre für die Familie oder keine Familie weil eine Schande für Familie und Gemeinschaft. Das also 3 und 4 Generation trotz hier leben nicht aus diesem Druck lösen können und das dadurch eine Veränderung auch Demografisch eben hervor gerufen werden kann, der eben nicht auf Freiheit beruht sondern auf systematischen Druck durch ungeschriebene Gesetze, welche nicht konform sind mit der Religionsfreiheit.

Es nützt nichts wenn wir sagen, wir leben in einem Land dieser Freiheit, wenn durch systematischen Druck in Familie und Parallel Gesellschaft dieser eben unterwandert wird, so das sich auch viele Generationen danach nicht aus diesem System befreien können.

Es geht also nicht darum das ich entscheiden kann, nein vielmehr darum, das es weder von aussen noch innen entschieden werden kann, solange dieser Druck eben bestehen wird. Somit muss der Staat bemüht, sein das man eben Integrativ, gegen diesen Druck arbeitet und dies aber nicht einfach ist, weil der Familiäre Druck nicht einfach eliminiert oder geahndet werden kann, es sei den eben einer wiedersetzt sich diesen Strukturen. Die Verknüpfung von Familie und Religion ist das eben erwünscht, wenn der Druck so stark ist das sich nicht mal 4 Generationen von Einwandern daraus lösen können? Antworten auf das müsste man haben und hat die Politik eben nicht, weil sie es noch nicht mal als Problem sieht für die Zukunft, einer freien Gesellschaft.

Wir kennen solche Druck Mechanismen auch bei Sekten, wobei aber dort einer aufgrund des hier aufgewachsenen sein, eher austeigen kann aber auch dort wissen wir der Druck kann sehr stark sein. Wenn aber der Zuwanderer keinen Kontakt zu Andersdenkenden hat und man Ihm mit dem Entzug der Familiären Sozialen Bindungen droht offen oder nicht offen, dann wird eben ein heraustreten aus solchen Strukturen erschwert und darum enstehen ja Parallel Gesellschaften.

Selbst freiwillig und demokratisch eingeführte Sharia, würde ich eben nicht als Zukunftsvision sehen und von daher müsste ja dann mal Lösungen kommen und nicht immer ja das kommt schon nicht soweit, wenn wir sehen das es an gewissen Flecken in Europa eben genau das Fakt ist.


Das ist aber kein speziell türkisches Problem - die Demokratie ist an sich in der Krise - siehe Trump, etc. - Dies hat vorrangig nichts mit den östlichen Ländern zu tun, sondern mit unserer westlichen Entwicklung, die von außen als dekadent verstanden wird.

Mir sind von vor 20 Jahren junge Türken bekannt, die aufrichtig geschockt waren (und damit meine ich WIRLICH geschockt und nicht modisch geschockt, wie es heute üblich ist), als sie in Malle mitgekriegt haben, wie Deutsche auf den Disko-Tischen Geschlechtsverkehr gemacht hatten. - Die Frage der Türken lautete: "Wie kann man das tun, wenn man genug Geld hat, um sich nicht prostituieren zu müssen?"

O.k als Christ finde ich das Beispiel von Malle auch nicht toll. Wenn die Demokratische Bevölkerung das zulässt, ist das nicht mein Problem und deswegen schreie ich auch nicht nach Erdogan, sondern schaue das ich meine Werte Lebe und bewahre. Wenn ich Spanier wäre, würde ich auch demokratisch dafür einstehen das eben gewisse Dinge unterbunden werden, würde aber akzeptieren wenn ich in der Minderheit wäre. Wie ich aber sagte, auch wenn mich eine dekadente Demokratie nicht anmacht, bin ich eben als Christ noch lange nicht dafür das man der Sharia fördern sollte oder eben einen Erdogan, das ist der kleine aber feine Unterschied und der liegt darin begründet, das ich zwar auch des Landes bestes suche aber keinen Gottesstaat gründen will, der Minderheiten unterdrückt. Minderheiten gewissen Strukturen geben o.k aber eben nicht unterdrücken. Wenn aber die Minderheit, die Demokratie mit Sharia unterwandern könnte, dann bin ich eben nicht dafür das solches geduldet wird.


Viel einfacher: Würde man ein Quote machen, nach der nur so und so viel Ausländeranteil pro 100 qkm sein darf, wäre das Problem PRAKTISCH gelöst - niemand würde mehr über "Überfremdung" sprechen.

Überfremdung ist nicht das Problem, das Gefühl das eben eine Sharia die Heimischen Gesetze tangieren wird und schon tut und man sich eben fragt, ist es sinnvoll wenn Relgionsfreiheit soweit geht oder gehen darf, das man Stück für Stück an der systematischen Einführung der Sharia arbeiten darf, durch Vermehrung, Familiären Druck usw.

Oder anders gefragt, welche Integrationsbemühungen und welche Zuwanderung und in welchen Mengen, würde sicher stellen das der Demokratische System eine gesunde Integration in den Demokratischen Rechtstaat verkraften würde, so das gewähreistet ist, das es nie zu der Einführung einer Sharia käme. Wenn also 4 Generationen noch nicht vom Ziel eines Gottesstaates weg zu bringen sind, dann muss man sich schon fragen, warum klappt die Integration bei der einen Gruppe besser und bei der anderen nicht.


Apropos "Überfremdung":
Vor einigen Wochen wurden in der ZEIT Nicht-Ethno-Deutsche befragt, wie sie zu Integration stünden - die Antworten waren: "Integrieren in WAS?". - Als Nicht-Ethno-Deutscher sieht man bei uns den Frieden, den Reichtum - und das war's schon. - Was IST eigentlich das, worin man sich integrieren soll? - In die Gesetze? Tut man doch - daran liegt es im Großen und Ganzen NICHT. - In die Kultur? Ja, WELCHE denn? Christopher Street Day? Oberammergauer Spiele?

Die Kultur ist mir doch egal. Sharia will ich nicht und ich wäre schon froh wenn eben nicht durch Druck von Familie und Religion sowie durch Heirat, noch viert Generationen von Einwandern, solche Ziele vor Augen hätten bezw. eben im Hinterkopf noch cool finden würden oder heimlich für Diktatoren stimmen, die genau dieses System repräsentieren.

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#65 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von piscator » Di 29. Mai 2018, 15:54

closs hat geschrieben:
piscator hat geschrieben:In Stuttgart beträgt der Anteil an Migranten zurzeit runde 44 %
Das glaube ich nicht. - Wetten, dass es nicht mehr als 10% sind? - Wir sind jetzt wieder in dem Feld, in dem "wissenschaftlich gesicherte" Zahlen rumgeistern. - Kannst Du das mal näher recherchieren?
Ganz einfach, kuck mal hier: https://statistik.stuttgart.de/statisti ... jb7392.php

Selbst wenn man das "geistig" sieht, liegt der Migrantenanteil nicht nur bei 10 %. :lol:
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#66 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von Kingdom » Di 29. Mai 2018, 15:56

In Sachen Religion ist man noch verwirrter: Fast jeder zahlt Kirchensteuer, hat aber bis auf eine Minderhei überhaupt nichts mit Glaube und Gott am Hut. - Ist Dir eigentlich bekannt, dass sich Moslems in Deutschland am wohlsten in der Nähe aktiver Christen fühlen? - Das versteht man und da fühlt man sich verstanden.

Ja sicher, kenne ich. Kenne aber auch die Fälle wo der liberalste Biertrinkende Muslime, sich schlagartig änderte als sein Sohn plötzlich dem wahren Christentum zuwenden wollte und dies eben ganz freiwillig.

Du sitzt hier einer medialen Ente auf. - Da reden wir maximal von ein paar Tausend Leuten- mehr nicht. - Zumal die "Sharia" in der PRaxis nichts anderes ist als ein Regelwerk zum täglichen Leben - ein "religiöses Grundgesetz für die Praxis".

Als Erlöster schaue ich auf die geistige Wurzel welcher die Sharia zugrunde liegt. Wie du ja weisst die Wurzel ist für die ganze Welt im Dunkel aber nicht für den welcher nicht von dieser Welt ist. Tägliches Leben im Iran ist, wer konvertiert, der wird mit der Sharia anecken, willst Du das hier? Wenn nicht würde ich nicht so beschönigend darüber reden.

Unterm Strich begrüße ich ein VERNÜNFTIGE Diskussion über "Leitkultur" ("Was ist Deutschland/Europa aus seiner Geschichte heraus?"), damit die Nicht-Ethno-Deutschen oder Ausländer überhaupt eine Orientierungs-Größe haben, in WAS sie sich orientieren sollen.

Wie gesagt, Religöse Freiheit ist oberstes Credo und dies nicht nützen um Systematische die Religiöse Unfreiheit herbei zu führen. Kein Druck von Kindern durch Sozialen Ausschluss und Ächtung, wenn diese nicht den gleichen Werten folgen wie die Zuwanderer selbst. Es nützt aber nicht wenn diese Leitlinie im Gesetz steht, wenn in den Köpfen der Zuwanderer das nicht ankommt.

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#67 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von piscator » Di 29. Mai 2018, 16:24

closs hat geschrieben:Jeansträger (= amerikanische Kultur und alles andere als deutsch) gibt es schätzungsweise 25 Mio Menschen, das ist jeder Dritte. - Es kommen also 35 Jeansträger vorbei, bis mal eine Kopftuch-Dame kommt. - Noch Fragen?
Natürlich. Was stellt deiner Meinung nach ein Jeansträger dar, der sich gerade das neueste Asterix-Heft nebst einer Coca-Cola gekauft hat und vielleicht auch noch einen Citroen fährt.

Für den eingefleischten linken Intellektuellen ist das doch ein Fanal. Eine imperialistische Jeans, eine Brause vom Todfeind und als Gegensatz zu dem verwerflichem MickeyMouse-Schund ein Heft, in dem freiheitsliebende Gallier verherrlicht werden und dazu ein an sich verwerfliches Fortbewegungsmittel, das im Gegensatz zu einem Mercedes, den auch schon der selige Adolf fuhr, zum Glück aus einer gallischen Fabrik stammt und somit gerade noch geht?
Vielleicht hat sich der Gute auch gerade eine Marlboro angesteckt weil er keine Galois mag?

Was ich damit sagen will, der Vergleich einer Jeans mit einem Kopftuch ist aus meiner Sicht unterirdisch.
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#68 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von closs » Di 29. Mai 2018, 17:10

Kingdom hat geschrieben:Von daher kann der Saat dann eben nicht eingreifen.
Wenn es auf dem Pausenhof stattfindet, geht das schon.

Kingdom hat geschrieben:Es nützt nichts wenn wir sagen, wir leben in einem Land dieser Freiheit, wenn durch systematischen Druck in Familie und Parallel Gesellschaft dieser eben unterwandert wird, so das sich auch viele Generationen danach nicht aus diesem System befreien können.
Das muss doch erst mal nachgewiesen werden - wenn man will, geht das. - Geh davon aus, dass die allermeisten Türken in Deutschland ziemlich normal leben - WENN sie nicht gerade in solchen Großstadt-Ghettos wohnen - aber das ist nicht der Normalfall.

Kingdom hat geschrieben:Wir kennen solche Druck Mechanismen auch bei Sekten, wobei aber dort einer aufgrund des hier aufgewachsenen sein, eher austeigen kann aber auch dort wissen wir der Druck kann sehr stark sein.
Das war im Christentum genauso, als ich Kind war.

Kingdom hat geschrieben:Wenn aber die Minderheit, die Demokratie mit Sharia unterwandern könnte, dann bin ich eben nicht dafür das solches geduldet wird.
Die Sharia-Bedrohung ist eine mediale Erfindung, mit der man Quote machen kann. - "Sharia" regelt in erster Linie Alltagsgesetze (Ramada, Essen, Beten, etc.) - dass in diesem Gesetzbuch auch gräßliche Dinge drin stehen können, mag sein. - Aber das spielt in der Praxis für die wenigsten eine Rolle - die kennen das wahrscheinlich gar nicht. - Übrigens: In der Hessischen Landesverfassung steht oder stand bis vor kurzem noch die Todesstrafe drin - hat keinen gejuckt, sondern hat eher belustigt.

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#69 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von closs » Di 29. Mai 2018, 17:32

piscator hat geschrieben:Ganz einfach, kuck mal hier: https://statistik.stuttgart.de/statisti ... jb7392.php
OK - da sind wohl auch EU-Ausländer und Türken dabei, die kein türkisch mehr sprechen. - Das gibt es in den USA auch: Wieviele irisch-stämmige, deutsch-stämmige, afro-stämmige, etc. Einwohner gibt es - da bleiben als "Natives" nur noch diejenigen übrig, die aus England kamen. - Mit anderen Worten: Diese Statistik müsste man sich praxis-orientiert sehr genau anschauen.

Kingdom hat geschrieben:Religöse Freiheit ist oberstes Credo und dies nicht nützen um Systematische die Religiöse Unfreiheit herbei zu führen.
Stimmt - dafür gibt es das Grundgesetz.

piscator hat geschrieben: Was stellt deiner Meinung nach ein Jeansträger dar, der sich gerade das neueste Asterix-Heft nebst einer Coca-Cola gekauft hat und vielleicht auch noch einen Citroen fährt.
Nach DEINEM Kulturbegriff müsste es ein kultureller Migrant sein - nach meinem Kulturbegriff ist es ein Bürger, der seine Freiheit nutzt, Asterix zu lesen, etc. - Daneben gibt es noch Bürgerinnen, die Lucky Luke lesen und ein Kopftuch tragen.

piscator hat geschrieben:Für den eingefleischten linken Intellektuellen ist das doch ein Fanal. Eine imperialistische Jeans, eine Brause vom Todfeind und als Gegensatz zu dem verwerflichem MickeyMouse-Schund ein Heft, in dem freiheitsliebende Gallier verherrlicht werden und dazu ein an sich verwerfliches Fortbewegungsmittel, das im Gegensatz zu einem Mercedes, den auch schon der selige Adolf fuhr, zum Glück aus einer gallischen Fabrik stammt und somit gerade noch geht?
Möglich - aber wo gibt es diese linken Intellektuellen? Ich finde sie allenfalls als Minderheit innerhalb der LINKEN - Auslaufmodell.

piscator hat geschrieben:Was ich damit sagen will, der Vergleich einer Jeans mit einem Kopftuch ist aus meiner Sicht unterirdisch.
Weil Du beides unterschiedlich beurteilst - unter anderen Beurteilungs-Grundlagen besteht kein großer Unterschied.

Nimm die Döner-Läden, die man heute in jeder Kleinstadt findet: Migrations-Essen, das im übrigen ziemlich gesund ist. - Oder nimm die Kartoffel, die Migrationsessen aus Südamerika ist. - Richtig, das Kopftuch ist ursprünglich religiös bedingt, was auch heute teilweise noch gilt. - Na und?

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#70 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von Kingdom » Di 29. Mai 2018, 17:42

closs hat geschrieben:Wenn es auf dem Pausenhof stattfindet, geht das schon.

Eben nur bedingt, weil ja das Mädchen aufgrund der eigenen Wertevermittlung das es täglich in der Familie erlebt, anfängt zu glauben anstatt sich dagegen zur Wehr zu setzen. Zweitens es dies nicht dem Schulleiter erzählen wird oder dem Lehrer, wenn die Jugendlichen die dass tun, zur Rechenschaft gezogen werden vom Staat wird es in seiner Parllel Gesellschaft wo es lebt dafür noch mehr geächtet und das macht keine Jugendlicher freiwillig. Der Jugendliche der die Sache Allahs und der Familie höher gewichtet als ein kleine Rüge des Schulleiters usw. wirst Du damit nicht reformieren können. Wenn die Eltern kontaktiert werden und die zwar der Schule gegenüber einlenken das sei falsch aber im trauten Familienkreis, eben dem Rülpel ohne manieren sagen würden, du hast Recht für Allah gekämpft, wird das nichts bringen. Das heisst, ein Lehrer müsste es hören, dann müsste es Konsequenzen und Einsicht geben, das dies falsch war und die wirst Du bei einem der nur Allah diente wohl wenig über Sanktionen erreichen können, solange im eben Zuhause die ganze Familie als Helden feiert.


Das muss doch erst mal nachgewiesen werden - wenn man will, geht das. - Geh davon aus, dass die allermeisten Türken in Deutschland ziemlich normal leben - WENN sie nicht gerade in solchen Großstadt-Ghettos wohnen - aber das ist nicht der Normalfall.

Das es Muslime gibt, welche sich wenig um die Religion kümmern ist so. Wie ich Dir sagte aus persönlicher Erfahrung weiss, ich wie auch solche reagieren wenn der Sohn oder die Tochter plötzlich zum Christentum konvertieren will. Wenn aber die Parallel Gesellschaft wächst, wozu bekennt sich da der Muslime zu einem gemässigten Islam oder eben zum Koran. Ich würde sagen um nicht als Netzbeschmutzer zu gelten stimmt man da auch lieber mal für Erdogan als gegen Ihn, wie ja gewisse Zahlen eindrücklich belegen.



Das war im Christentum genauso, als ich Kind war.

Ja aber das war Kirchlich begründet, nicht Christlich. Zudem ist es nicht das gleiche wenn ein Kind gelehrt wird die Staatliche Obrigkeit zu achten als wenn es gelehrt wird diese nur solange zu achten, bis einem Allah die Macht gibt über den Staat. Andere Zielsetzung, anderes Geistige Fundament.


Die Sharia-Bedrohung ist eine mediale Erfindung, mit der man Quote machen kann. - "Sharia" regelt in erster Linie Alltagsgesetze (Ramada, Essen, Beten, etc.) - dass in diesem Gesetzbuch auch gräßliche Dinge drin stehen können, mag sein. - Aber das spielt in der Praxis für die wenigsten eine Rolle - die kennen das wahrscheinlich gar nicht. - Übrigens: In der Hessischen Landesverfassung steht oder stand bis vor kurzem noch die Todesstrafe drin - hat keinen gejuckt, sondern hat eher belustigt.

Du verniedlichst ohne die Geistigen Hintergründe zu beachten. Zudem ob in der Hessichen Landesverfassung etwas steht das eben längst abgeschafft ist, hat für die Zukunft nicht die gleiche Bedeutung, wie wenn man Religiös motiviert eben wieder daran arbeitet, das Islamisches Recht auch einmal in der Verfassung gelten wird.

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