Der Friseur

Säkularismus
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Magdalena61
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#1 Der Friseur

Beitrag von Magdalena61 » Di 24. Sep 2013, 00:11

Ein Mann sitzt beim Friseur, um sich den Bart rasieren und die Haare schneiden zu lassen. Während der Arbeit unterhalten sich Kunde und Friseur angeregt über alles Mögliche. Dann sagt der Friseur: "Ich glaube nicht, dass Gott existiert."

Der Kunde fragt ihn darauf: "Wieso glauben sie das?", worauf der Friseur antwortet: "Nun, Sie müssen nur mal auf die Straße gehen, um zu sehen, dass es Gott nicht gibt. Wenn Gott existieren würde, dann gäbe es nicht die vielen kranken Menschen! Und was ist mit den ausgesetzten Kindern, die auch nicht! Wenn Gott existierte, gäbe es weder Schmerzen noch Armut. Ich kann mir keinen liebenden Gott vorstellen, der all diese Dinge erlaubt".

Der Kunde denkt einen Moment nach, geht aber nicht auf die Argumente ein, denn die Arbeit ist fertig. Er bezahlt und verlässt den Laden.

Kurz darauf trifft er auf einen Mann mit langen, dreckigen Haaren und einem zerzausten Vollbart. Er sieht schmutzig und ungepflegt aus. Der Kunde geht zurück zum Friseur in dessen Salon und sagt: "Wissen Sie was? Es gibt keine Friseure!" Der Friseur ist verdutzt und antwortet "Warum sagen Sie so etwas? Ich bin hier, und ich bin ein Friseur! Und ich habe Ihnen gerade noch die Haare geschnitten!"

"Nein", ruft der Kunde, "Friseure gibt es nicht! Denn wenn es sie gäbe, dann würden keine Menschen mit langen, dreckigen Haaren und einem ungepflegten Bart herumlaufen, wie dieser Mann dort draußen, den sie dort sehen können!"

"Halt, halt", warf der Friseur ein, "Sie interpretieren das völlig falsch! Natürlich gibt es Friseure! Das Problem ist, dass die Menschen nicht zu mir kommen!"
"Sehr richtig! Genau das ist es!", erwiderte der Kunde. "Gott gibt es auch. Das Problem ist, dass die Menschen nicht zu ihm kommen und sich von ihm mit Liebe für ihre Mitmenschen beschenken lassen. Das ist der Grund, warum es so viel Schmerz und Armut in der Welt gibt."
(Autor unbekannt)
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Simplicius
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#2 Re: Der Friseur

Beitrag von Simplicius » Mo 22. Sep 2014, 09:50

Moin,

es ist auch gar nicht so einfach, zum Friseur zu gehen, das will unser Ego gar nicht. Kuck Dir doch die zunehmende Verwahrlosung der Menschen an, psychisch als auch sozial: Wir werden alle zu wahren Egomanen herangezüchtet in unseren abartigen Gesellschaften, das geht schon im Kindergarten los, da hat Gott gar keinen Platz mehr. Natürlich werden die Menschen krank dadurch, aber anstatt Gott zu suchen, suchen sie Betäubung, Geld, Lärm oder Vergnügen - und werden doch nicht glücklicher.

Eine andere Geschichte ist die der zwei Babies im Mutterleib:

Es geschah, dass in einem Schoß Zwillingsbrüder empfangen wurden. Die Wochen vergingen und die Knaben wuchsen heran. In dem Maß, in dem ihr Bewusstsein wuchs, stieg die Freude. "Sag, ist es nicht großartig, dass wir empfangen wurden? Ist es nicht wunderbar, dass wir leben?" Die Zwillinge begannen ihre Welt zu entdecken. Als sie die Schnur fanden, die sie mit ihrer Mutter verband und die ihnen die Nahrung gab, da sangen sie vor Freude: "Wie groß ist die Liebe unserer Mutter, dass sie ihr eigenes Leben mit uns teilt!" Als aber die Wochen vergingen und schließlich zu Monaten wurden, merkten sie plötzlich, wie sehr sie sich verändert hatten. "Was soll das heißen?" fragte der eine. "Das heißt", antwortete der andere, "dass unser Aufenthalt in dieser Welt bald seinem Ende zugeht." - "Ich will doch gar nicht gehen", entgegnete der andere, "aber vielleicht kommt noch irgendetwas nach der Geburt!" - "Wie könnte das sein?" fragte zweifelnd der erste, "wir werden unsere Lebensschnur verlieren, und wie sollten wir ohne sie leben können? Und außerdem haben auch schon andere vor uns diesen Schoß hier verlassen und keiner von denen ist zurückgekehrt und hat uns gesagt, dass es noch irgendeine Hoffnung gibt! Nein, die Geburt ist das Ende!" So fiel der eine von ihnen in tiefen Kummer und sagte: "Wenn unser Leben mit der Geburt endgültig endet, welchen Sinn hat es denn dann gehabt? Gar keinen! Womöglich gibt es gar keine Mutter hinter alledem". "Aber sie muss doch existieren", prophezeite der andere, "wie sollten wir sonst hierher gekommen sein. Und wie konnten wir am Leben bleiben?"- "Hast du je unsere Mutter gesehen?" fragte der eine. "Womöglich lebt sie nur in unserer Vorstellung. Wir haben sie uns erdacht, weil wir uns dadurch unser Leben besser erklären können". Und so waren die letzten Tage im Schoß der Mutter gefüllt mit vielen Fragen und großer Angst. Schließlich kam der Moment der Geburt. Als die Zwillinge ihre Welt verlassen hatten, öffneten sich ihre Augen. Sie schrien. Was sie sahen, übertraf ihre kühnsten Träume.

Liebe Grüße, Simplicius.
"Manni Flanke, ich Kopf, Tor!" (Horst Hrubesch).

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Magdalena61
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#3 Re: Der Friseur

Beitrag von Magdalena61 » Di 23. Sep 2014, 12:09

Simplicius hat geschrieben:Moin,

es ist auch gar nicht so einfach, zum Friseur zu gehen, das will unser Ego gar nicht. Kuck Dir doch die zunehmende Verwahrlosung der Menschen an, psychisch als auch sozial: Wir werden alle zu wahren Egomanen herangezüchtet in unseren abartigen Gesellschaften, das geht schon im Kindergarten los, da hat Gott gar keinen Platz mehr.
Ja, das ist schade.
Ungläubige Erzieher oder solche, die zu den "Taufscheinchristen" zählen, also zu Samenkörnern, die noch nicht aufgegangen sind, können nicht authentisch den Glauben vermitteln. Dann sollen sie es besser gleich GANZ bleiben lassen- denn sie wären nicht überzeugend.

Zu Egomahnen gezüchtet?

Meiner Einschätzung nach haben viele, sehr viele Leute eine völlig falsche Vorstellung davon, WER Gott ist. WAS Er von den Menschen will und WIE man mit Gott lebt. Dazu kommt die unablässig geschlagene Propagandatrommel der nicht richtig eingeordneten Infos über das Alter und die Entstehung der Erde und des menschlichen Lebens-- auf beiden Seiten.

Solcherart verunsichert und, weil er kaum oder keine Christen kennt, die als Vorbilder überzeugen, lehnt der Durchschnittsmensch dann konsequenterweise alles ab, das mit Glauben zu tun hat.
Natürlich werden die Menschen krank dadurch, aber anstatt Gott zu suchen, suchen sie Betäubung, Geld, Lärm oder Vergnügen - und werden doch nicht glücklicher.
Eigentlich können sie einem leid tun. Wie arm/ trostlos ist letztlich ein Leben, das auf das Irdische fixiert ist, das keine weitere Zukunft kennt und auf die Glanzlichter verzichtet, die das Spirituelle in ein Menschenleben bringt.

Wer nicht in und durch Gott Halt, einen sinnvoll strukturierten Tag und Hoffnung hat, der wird sich wohl mächtig anstrengen müssen, sein Leben durch irdische "Freuden" aufzupeppen. Auf dem Ackerfeld des Unglaubens gedeihen Neid, Ungeduld, Aggression, Ungerechtigkeit... Kriege.... weil alle, die ihr Leben aufwerten wollen und müssen, sich um die besten Plätze an den Futterkrippen streiten, die Schwachen niedertrampeln und sich gegenseitig beißen und fressen.

Ähm... "IS"... die führenden Köpfe sind gefährliche Machtmenschen unter einem religiös verbrämten Deckmäntelchen.
„Terroristen haben keine Religion“
Nawaz Sharif, Premierminister Pakistan
Irgendwann ist dieses Leben zu Ende. Und dann... werden wir sehen, was kommt. :) Mir wäre es zu wenig, einfach nur "gelebt" zu haben... "da gewesen" zu sein. Ich will MEHR. (Ich möchte Jesus sehen!!!)
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Simplicius
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#4 Re: Der Friseur

Beitrag von Simplicius » Di 23. Sep 2014, 13:53

Hallo Magdalena,

Maggi hat geschrieben: Zu Egomahnen gezüchtet?

ja, die Werte unserer Gesellschaft sind keine biblischen, sondern sozialdarwinistische: Erfolgreich ist endlich nur der Starke, der sich durchsetzen kann; der nicht bittet, sondern fordert und seine Ellbogen zu gebrauchen weiß. Erfolg haben die, die es verstehen, über Leichen zu gehen. Das wird heute an jeder Ecke vermittelt: In den Medien werden die Gewinner und Helden gepriesen und im Alltag haben wir Leistungsdruck, dem wir gerecht werden müssen. Da ist gar kein Platz mehr für Weisheit, Mitgefühl, Liebe... Da wird knallhart Erfolg gefordert, und wer nicht mithalten kann, bleibt auf der Strecke.

Maggi hat geschrieben: Meiner Einschätzung nach haben viele, sehr viele Leute eine völlig falsche Vorstellung davon, WER Gott ist. WAS Er von den Menschen will und WIE man mit Gott lebt.

Ja, das ist auch die Summe meiner Erfahrungen mit christlichen Foren: Die meisten "Christen" suchen Gott gar nicht, sondern bloß eine Rechtfertigung für ihre Schandtaten. Aber alles nur zu Gottes Ehre... Ja, genau...

Maggi hat geschrieben: Eigentlich können sie einem leid tun. Wie arm/ trostlos ist letztlich ein Leben, das auf das Irdische fixiert ist, das keine weitere Zukunft kennt und auf die Glanzlichter verzichtet, die das Spirituelle in ein Menschenleben bringt.

Ja, das schlimmste ist, daß sich die Menschen nicht zu helfen wissen; sie suchen so oft an giftigen Quellen, daß es zum Erbarmen ist. So schwer ist "die Sache mit Gott" doch nicht, aber wie gesagt, die meisten Menschen suchen Gott gar nicht, sondern sind beherrscht von ihrem Ego, dem sie schmeicheln möchten.

Maggi hat geschrieben: Irgendwann ist dieses Leben zu Ende. Und dann... werden wir sehen, was kommt. Mir wäre es zu wenig, einfach nur "gelebt" zu haben... "da gewesen" zu sein. Ich will MEHR. (Ich möchte Jesus sehen!!!)

Frei nach Bruder Lorenz: "Mir ist es egal, Gott, ob du mich in den höchsten Himmel erhebst oder in die tiefste Hölle verdammst; NUR DIESES EINE BITTE ICH, DASS ICH DICH LIEBEN DARF, heute und in Ewigkeit."

Amen!

Liebe Grüße, Simplicius.
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#5 Re: Der Friseur

Beitrag von piscator » Di 23. Sep 2014, 14:38

Simplicius hat geschrieben:ja, die Werte unserer Gesellschaft sind keine biblischen, sondern sozialdarwinistische: Erfolgreich ist endlich nur der Starke, der sich durchsetzen kann; der nicht bittet, sondern fordert und seine Ellbogen zu gebrauchen weiß. Erfolg haben die, die es verstehen, über Leichen zu gehen. Das wird heute an jeder Ecke vermittelt: In den Medien werden die Gewinner und Helden gepriesen und im Alltag haben wir Leistungsdruck, dem wir gerecht werden müssen. Da ist gar kein Platz mehr für Weisheit, Mitgefühl, Liebe... Da wird knallhart Erfolg gefordert, und wer nicht mithalten kann, bleibt auf der Strecke.

Das ist mir doch zu einfach und pauschal. Natürlich gibt es das kalte, unpersönliche und gewalttätige, sozialdarwinistische Moment in unserer Existenz, es gibt aber auch das Mitgefühl, die Fürsorge, die Liebe und die Verantwortung für uns und unsere Umwelt.

Ärzte ohne Grenzen, das Rote Kreuz, die Flüchtlingsorganisationen, Welthungerhilfe, Caritas, die Bereitschaft zu spenden und zu helfen, wiegen m.E. weit mehr als die Schandtaten, die der Mensch verübt.
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#6 Re: Der Friseur

Beitrag von Simplicius » Di 23. Sep 2014, 15:02

Hallo piscator,

piscator hat geschrieben: Natürlich gibt es das kalte, unpersönliche und gewalttätige, sozialdarwinistische Moment in unserer Existenz, es gibt aber auch das Mitgefühl, die Fürsorge, die Liebe und die Verantwortung für uns und unsere Umwelt.

zum Glück gibt es das noch, aber es wird rasant weniger, das erlebe ich täglich. Nicht nur die Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auseinander, sondern auch die zwischen gut und böse.

Liebe Grüße, Simplicius.
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#7 Re: Der Friseur

Beitrag von piscator » Di 23. Sep 2014, 15:50

Nun, lieber Simplicius, die Schere zwischen arm und reich sagt noch lange nichts über den Umgang der Menschen untereinander aus.

Nach meiner Erfahrung definiert nicht des Geld den Menschen, sondern sein Charakter. Um richtig fies zu sein, braucht man kein Geld, da genügt
ein Blick in die einschlägigen Foren, in denen sich bestimmte Transferleistungsempfänger darüber austauschen, wie man dem Staat und andere
Menschen am wirkungsvollsten bescheißt.

Aber mal weg vom Geld, ich war letzte Woche mit dem Motorrad in den Cevennen und habe dort einige Leute, darunter viele Einheimische, kennengelernt.
Da hatte ich nicht den Eindruck, dass es gute und böse Menschen gab, im Gegenteil, die Menschen waren freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit.
Das erlebe ich auch hier zuhause, man hilft sich gegenseitig und zeigt Mitgefühl.

Nach meiner Erfahrung findet gerade ein Paradigmenwechsel im Denken der Menschen statt, die Geschehnisse im Nahen Osten oder der Krieg auf der Krim,
zeigen, dass unser Planet begrenzt und Leid und Tod ganz nahe sind.
Und das geht quer durch die Bevölkerung und die Organisationen, seien sie weltlich oder kirchlich.

Was ich allerdings vermisse, sind Reaktionen der fundamentalistischen Glaubensgemeinschaften, die sonst bei jeder Gelegenheit betonen, wie sehr sie doch
die christlichen Prinzipien der Nächstenliebe etc. exklusiv verinnerlicht haben.

Da habe ich oft den Eindruck, dass das Leid anderer Menschen nur dann berührt, wenn diese der gleichen fundamentalistischen Glaubensgruppe angehören.
Aber wahrscheinlich irre ich mich.
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#8 Re: Der Friseur

Beitrag von Simplicius » Di 23. Sep 2014, 20:36

Hallo piscator,

piscator hat geschrieben: Nun, lieber Simplicius, die Schere zwischen arm und reich sagt noch lange nichts über den Umgang der Menschen untereinander aus.

es ging mir nur darum, anhand der Schere die sich beständig vergrößernde Differenz zwischen dem Guten und dem Bösen anschaulich zu machen. In den Managerseminaren heute wird nun einmal Rücksichtslosigkeit gelehrt, was vor dreißig Jahren noch undenkbar war. Und das wird nicht nur gelehrt, sondern auch gelebt. Ich weiß ja nicht, inwieweit Du im Berufsleben integriert bist, aber da wo ich arbeite, gilt das Motto: "Friß oder stirb! Setz dich durch oder hau ab! Nicht bitten, sondern fordern! Erfolg oder Tod!" Und das wird gegenwärtig auch von den Medien, Meinungsmachern und allen gepredigt. Als Bruder Immerfroh ist man doch schon ein Spinner. Es geht um Geld und Macht, Schönheit und Jugend. Sex sells, Bibeln kannste behalten.

piscator hat geschrieben: Nach meiner Erfahrung findet gerade ein Paradigmenwechsel im Denken der Menschen statt, die Geschehnisse im Nahen Osten oder der Krieg auf der Krim,
zeigen, dass unser Planet begrenzt und Leid und Tod ganz nahe sind.

Das würde ich auch gern erfahren, vielleicht ist das noch nicht im Norden angekommen.

piscator hat geschrieben: Was ich allerdings vermisse, sind Reaktionen der fundamentalistischen Glaubensgemeinschaften, die sonst bei jeder Gelegenheit betonen, wie sehr sie doch
die christlichen Prinzipien der Nächstenliebe etc. exklusiv verinnerlicht haben. Da habe ich oft den Eindruck, dass das Leid anderer Menschen nur dann berührt, wenn diese der gleichen fundamentalistischen Glaubensgruppe angehören.
Aber wahrscheinlich irre ich mich.

Nee, Du irrst Dich nicht, das sind noch immer dieselben, die AIDS als Gottes Strafe an den Schwulen bejubelt haben in den 80ern.

Liebe Grüße, Simplicius.
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#9 Re: Der Friseur

Beitrag von piscator » Di 23. Sep 2014, 21:18

Simplicius hat geschrieben:... es ging mir nur darum, anhand der Schere die sich beständig vergrößernde Differenz zwischen dem Guten und dem Bösen anschaulich zu machen. In den Managerseminaren heute wird nun einmal Rücksichtslosigkeit gelehrt, was vor dreißig Jahren noch undenkbar war. Und das wird nicht nur gelehrt, sondern auch gelebt. Ich weiß ja nicht, inwieweit Du im Berufsleben integriert bist, aber da wo ich arbeite, gilt das Motto: "Friß oder stirb! Setz dich durch oder hau ab! Nicht bitten, sondern fordern! Erfolg oder Tod!" Und das wird gegenwärtig auch von den Medien, Meinungsmachern und allen gepredigt. Als Bruder Immerfroh ist man doch schon ein Spinner. Es geht um Geld und Macht, Schönheit und Jugend. Sex sells, Bibeln kannste behalten.

Ich kenne diese Methoden und Machenschaften aus eigener Erfahrung. Das fängt bei übler Nachrede an und endet bei Morddrohungen. Aber das ist passé. Zum Glück kann ich mir heute meine Geschäftsfreunde aussuchen und muss nicht gleich in jedes Haifischbecken springen. Außerdem habe ich mir im Laufe der Jahre einen gewissen Fatalismus angewöhnt und gehe meist davon aus, dass das Gegenüber im Geschäftsleben nicht unbedingt ein netter freundlicher Mensch sein muss, auch wenn es so scheint.

Meiner Erfahrung nach zahlt es sich selten aus, wenn man sein Leben lang andere Menschen unterdrückt, belügt, betrügt oder bevorteilt. Vielleicht gibt es eine Art ausgleichende Gerechtigkeit, nach der sich Übertäter selten auf Dauer wohlfühlen. Aber das ist Spekulation.

Jedenfalls habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Menschen hierzulande zunehmend für Leid, Gewalt oder Verfolgung sensibilisiert werden, das beste Beispiel hierfür ist der Umgang mit den syrischen Flüchtlingen oder den Menschen, die über das Meer aus Nordafrika kommen. Da sind wir weiter als die Politiker, die nach wie vor in eingefahrenen Mustern denken, was sich m.E. aber sehr schnell ändern wird.
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