Was ist Verschränkung?

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seeadler
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#41 Re: Was ist Verschränkung?

Beitrag von seeadler » Mi 4. Jun 2014, 16:20

mmhm, es gibt doch überhaupt keine Einzelereignisse?! Auch das ist doch nur eine subjektive "beschränkte" Sicht und Interpretation!
ThomasM hat geschrieben:Die Quantenmechanik sagt etwas anderes. Sie sagt: Das System, das ungestört vor sich hin fliegt, befindet sich NICHT in einem bestimmten Zustand, sondern in einer Mischung (der Verschränkung). Erst in dem Moment, wo man nachschaut, "entscheidet" es sich entweder für den einen oder für den anderen Zustand (mit berechenbarer Wahrscheinlichkeit).

eine sehr schöne Aussage, die von mir hätte sein können und das erklärt, was ihr in meiner damaligen Behauptung nicht verstanden habt : "Das Universum ist, weil ich bin!" Denn alles, was ich beobachte, messe falsifiziere, veriviziere befindet sich stets in einer zeitlich und räumlich bedingten Beziehung zu mir - es gibt kein davor! Und es gibt auch kein "ohne mich". Und darum lieber Thomas ist auch deine Aussage:
Deine Naturwissnschaft ist keine echte Naturwissenschaft, deine Naturwisenschaft ist eine Phantasie nach deinem Willen. DU bist der Gott in deiner "Naturwissenschaft". Du bist sogar Gott über deine Vorstellung von Gott.
insofern vollkommen richtig, als dass auch die Naturwissenschaft wie auch der Glaube immer in Beziehung zu mir steht und es streng genommen natürlich auch eine "Verschränkung" von Glauben und Wissenschaft gibt.

closs hat geschrieben:Alles Materielle lässt sich auch ohne Spiritualität erklären - mir geht es hier darum, dass die Aussage "Das, was der Fall ist, kann allein durch Wahrnehmung zu etwas anderem werden, was der Fall ist" geistig bzw. erkenntnis-theoretisch interessant ist.

ebenso schön ausgedrückt.

Gruß
Seeadler
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

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Halman
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#42 Re: Was ist Verschränkung?

Beitrag von Halman » Mi 4. Jun 2014, 16:49

Verschränkung im Gedankenexperiment Schrödingers Katze
Angenommen ein Photon bewegt sich durch den Kasten mit dem experimentellen Aufbau und trifft auf Schrödingers Katze. Aber halt, wenn sie tot ist, liegt die Katze auf den Boden und das Photon trifft nicht auf die Katze und bewegt sich daher ungehindert durch den Kasten. Ob das Photon also auf die Katze trifft oder nicht, hängt davon ab, in welcher Position sie sich befindet, also ob sie tot oder lebendig ist. Schrödingers Katze und das Photon sind verschränkt. (Dieser Absatz mag einigen bekannt vorkommen, da ich ihn von mir selbst geklaut habe. Da ich aber keinen Ärger mit mir haben will, werde ich mich nicht bei mir darüber beschweren.)

Eine EPR-Quelle (siehe Grafik) erzeugt ein verschränktes Teilchenpaar.
Bild
Grafikquelle
Oblgeich die beiden Photonen lokal voneinander getrennt sind, bilden sie ein quantenmechanisches System.
Wie gestaltet sich der Aufbau des Bohmschen EPR-Experiments?

Im Link Photonen in Fernbeziehung - Verschränkung könnt ihr 9 kleine Abschnitte zum Thema Verschränkung nachlesen.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

ThomasM
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#43 Re: Was ist Verschränkung?

Beitrag von ThomasM » Mi 4. Jun 2014, 17:29

Hallo Pluto
Pluto hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Das bedeutet, dass es eine spukhafte (Einstein) über das gesamte Universum hinweg reichende, überall sofort wirkende Wechselwirkung geben muss. DAS ist das Problem mit der Verschränkung.
Einspruch. Wenn der Drehimpuls (Spin) der jeweiligen Teilchen im Moment der Trennung erzeugt wird (er bleibt ja gsamthaft null) bedarf es keiner "spukhatfigkeit", denn dann gilt die Impulserhaltung. Wen man Janinas Modell folgt, bedarf es nach der Trennung keinerlei Wecheslwirkung mehr. Die Spins bleiben wie sie sind egal wie weit die Teilchen voneinander entfent sie sein mögen. Das ist alles.
Janina hat ein klassisches Modell beschrieben und dann eher auf die Frage abgezogen, ob man die Unschärferelation austricksen kann.

Mit ging es darum zu erklären, worin der Unterschied zwischen einem klassischen System und einem (verschränkten) quantenmechanischen System ist.
Und hier gilt: In der QM darf man nicht annehmen, dass der Drehimpuls bei der Trennung erzeugt wird, sondern es wird eine Überlagerung von zwei Möglichkeiten geschaffen (im einfachsten Fall), von denen aber immer nur eine tatsächlich angenommen wird.
Die QM beschreibt also nicht Systeme, wie sie sind, sondern Systeme, wie sie sein könnten, wenn man nachschaut.

Übrigens:
Es gibt selbstverständlich Einzelereignisse. Nur für solche kann man mit Hilfe der QM nicht vorhersagen, was in Zukunft tatsächlich geschehen wird.
Das Beispiel, das ich hier am liebsten mag (weil einfach verständlich) ist das folgende:

Ich fange mittels einer magnetischen Flasche einen einzelnen radioaktiven Atomkern ein (das ist technisch möglich).
Der Kern hat eine Halbwertzeit von x Sekunden.
In welcher Zeit messe ich, dass der Kern radioaktiv zerfällt?
Antwort: Keine Theorie der Welt vermag das voherzusagen.

Nach x Sekunden habe ich den Zerfall mit Wahrscheinlichkeit 1/2 gesehen
Nach 2x Sekunden habe ich den Zerfall mit Wahrscheinlichkeit 3/4 gesehen
Nach 3x Sekunden habe ich den Zerfall mit Wahrscheinlichkeit 7/8 gesehen
...
Aber vielleicht sitze ich in 100 Jahren noch da und warte. Nur im Nachhinein,wenn man also den Zerfall gemessen hat, weiß man, wie lange es tatsächlich gedauert hat
Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Rembremerding
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#44 Re: Was ist Verschränkung?

Beitrag von Rembremerding » Mi 4. Jun 2014, 17:30

seeadler hat geschrieben: eine sehr schöne Aussage, die von mir hätte sein können und das erklärt, was ihr in meiner damaligen Behauptung nicht verstanden habt : "Das Universum ist, weil ich bin!" Denn alles, was ich beobachte, messe falsifiziere, veriviziere befindet sich stets in einer zeitlich und räumlich bedingten Beziehung zu mir - es gibt kein davor! Und es gibt auch kein "ohne mich".

Damit würde man zu der altbekannten philosophischen Frage gelangen: Macht ein fallender Baum ein Geräusch, wenn keiner zuhört? Schmeckt Zucker trotzdem süß, auch wenn ihn niemand auf der Zunge zergehen lässt?
Weiter gedacht: Ist Gott unsere Idee oder wir seine?

Im übrigen bestätigt Deine Aussage, @seeadler, die biblische Aussage, dass Gott stets schöpft, von Augenblick zu Augenblick und wir darin leben.
Nun muss die Raum-Zeit eingebracht werden:
Das Jetzt ist stets der entscheidende Moment. Auch die Zeit, der Moment, ist zunächst in einer Mischung, Verschränkung, hier Ewigkeit. Er wird aber dann zu dem, was er ist, sobald wir uns für ihn in einer bestimmten Gesinnung entscheiden.

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#45 Re: Was ist Verschränkung?

Beitrag von Pluto » Mi 4. Jun 2014, 17:54

Rembremerding hat geschrieben:Damit würde man zu der altbekannten philosophischen Frage gelangen: Macht ein fallender Baum ein Geräusch, wenn keiner zuhört? Schmeckt Zucker trotzdem süß, auch wenn ihn niemand auf der Zunge zergehen lässt?
Das sind zwei ganz unterschiedliche Fragenkomplexe (nicht vergleichbare Kategorien).
Der fallende Baum im Wald erzeugt beim Brechen des Stammes und beim Aufschlag Schalwelllen. Diese werden erzeugt, ganz egal ob sie einer hört oder nicht.
Sicher schmeckt Zucker süß, aber Süße ist keine Eigenschaft von Zuckers. Süß ist eine Empfindung unserer Sinne, vergleichbar mit der Röte einer Rose. Zucker besitzt lediglich die Eigenschaft, das Empfinden von Süße bei uns auszulösen.
Demnach ist Zucker nicht süß, es erscheint uns nur süß wenn wir es auf der Zunge kosten.

Das Jetzt ist stets der entscheidende Moment.
Das was wir als "jetzt" empfinden ist ein relativ langer Zeitraum von etwa 200-300 Millisekunden. Alles was in einem solchen "Zeitfenster" abläuft, empfinden der Mensch als gleichzeitig. Das muss so sein, sonst würden die Folge von statischen Bildern in einem Film, nicht als gleitendende Bewegung wahrnehmen.
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#46 Re: Was ist Verschränkung?

Beitrag von Janina » Mi 4. Jun 2014, 18:00

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Die QT liefert NUR Wahrscheinlichkeitsaussagen.
Das heisst, dass man über Einzel-Ereignisse nichts aussagen kann.
Nicht ganz. Man kann sagen, dass ein Ereignis, das unmöglich ist, (Wahrscheinlichkeit = 0) nicht auftritt. Aber auch das ist keine Magie. Nur Statistik.

closs hat geschrieben:Ist durch die Tatsache, dass es nur statistische Aussagen gibt (die ja als belastbar gelten), die Grundaussage außer Kraft gesetzt, dass Beobachtung zu einer Veränderung dessen führen kann, was ist?
Es ist keine "Grundausssage", dass Beobachtung das Objekt verändert. Diese Behauptung wird meist mit dem Begriff "Kollaps der Wellenfunktion" bezeichnet, und dafür gilt halt das eben gesagte. Wenn Beobachtung etwas mit QT zu tun haben soll, dann nur, wenn man Tausende davon macht und eine Statistik darüber erstellt. Alles andere hat nichts mit QT zu tun.

ThomasM hat geschrieben:Und hier gilt: In der QM darf man nicht annehmen, dass der Drehimpuls bei der Trennung erzeugt wird
Um hier nochmal ins Detail zu gehen: Der Drehimpuls ist ein Vektor mit drei Komponenten, von denen man keine zwei gleichzeitig scharf messen kann. Es gilt hierfür die Unschärferelation. Es ist komplett unmöglich, dies zu tun. Sowohl durch Messung von zwei Komponenten gleichzeitig bei zwei verschiedenen, aber verschränkten Teilchen, als auch durch Messung der zwei Komponenten hintereinander bei EINEM Teilchen. Die drei Komponenten gibt es nämlich nicht alle gleichzeitig, sie sind ein Parameter, der nicht "verborgen" ist, und wir seinen Wert nur nicht ermitteln können, sondern er existiert nicht (Konsequenz aus der Verletzung der Bell'schen Ungleichung). Lediglich einen kleinen Ausschnitt davon kann man herauskriegen, wenn man misst/beobachtet, aber nur, weil dann eine Reaktion stattfindet. Man könnte zwar behaupten, dass der Parameter, der gemessen wird, in dem Moment erst entsteht, aber das wäre schon zuviel gesagt. Im Grunde gibt es nur statistische Streuquerschnitte.

ThomasM hat geschrieben:Die QM beschreibt also nicht Systeme, wie sie sind, sondern Systeme, wie sie sein könnten, wenn man nachschaut.
Ich würde eher sagen: Die QM beschreibt nicht Systeme, wie sie sind, sondern viele Systeme, wie sie sich mitteln.
Zuletzt geändert von Janina am Mi 4. Jun 2014, 18:18, insgesamt 1-mal geändert.

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#47 Re: Was ist Verschränkung?

Beitrag von Rembremerding » Mi 4. Jun 2014, 18:14

Pluto hat geschrieben: Der fallende Baum im Wald erzeugt beim Brechen des Stammes und beim Aufschlag Schalwelllen. Diese werden erzeugt, ganz egal ob sie einer hört oder nicht.
Aber Schallwellen, die auf nichts treffen, was Schallwellen misst, spürt, in Geräusche umwandelt, sind nur Bewegungen von Luftmolekülen. Damit wird das naturalistische Modell, das nur ist, was man messen und wahrnehmen kann, ab absurdum geführt. Ist etwas, obwohl es niemand wahrnimmt?
Die Frage ist also viel grundlegender.

Als Gedankenmodell klärt sich Verschränkung dann auf, wenn sie in einer weiteren Dimension existiert und sich durch uns manifestiert. Wobei diese Dimension nicht Gott ist, um falsche Rückschlüsse vorzubeugen.
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#48 Re: Was ist Verschränkung?

Beitrag von Pluto » Mi 4. Jun 2014, 19:06

Rembremerding hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Der fallende Baum im Wald erzeugt beim Brechen des Stammes und beim Aufschlag Schalwelllen. Diese werden erzeugt, ganz egal ob sie einer hört oder nicht.
Aber Schallwellen, die auf nichts treffen, was Schallwellen misst, spürt, in Geräusche umwandelt, sind nur Bewegungen von Luftmolekülen.
Bewegungen von Luftmolekülen sind Schallwellen. Diese wechselwirken mit der Umwelt; Vögel erschrecken wenn ein Baum umfällt — warum?
Schallwellen prallen auf Bäumen, auf die Erde, überall...

Damit wird das naturalistische Modell, das nur ist, was man messen und wahrnehmen kann, ab absurdum geführt. Ist etwas, obwohl es niemand wahrnimmt?
Die Frage ist also viel grundlegender.
Nein ist sie nicht.
Frage an dich? — Existiert der Mond, wenn wir nicht hinschauen?

Rembremerding hat geschrieben:Als Gedankenmodell klärt sich Verschränkung dann auf, wenn sie in einer weiteren Dimension existiert und sich durch uns manifestiert.
Die Annahme einer weiteren Dimension ist nicht notwendig; das lässt sich auch so erklären (vgl. Janinas Erklärung).
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Halman
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#49 Re: Was ist Verschränkung?

Beitrag von Halman » Mi 4. Jun 2014, 19:45

Ist es korrekt, dass es durch Dekohärenz zur Verschränkung von Mikrokosmos und Makrokosmos kommt? Führt diese Betrachtung denn nicht logisch zur Viele-Welten-Deutung?

An dieser Stelle erinnere ich mich an diese frühere Diskussion (2010), die ich in einem anderen Forum mit einem Physiker geführt hatte.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#50 Re: Was ist Verschränkung?

Beitrag von Pluto » Mi 4. Jun 2014, 19:57

Halman hat geschrieben:Ist es korrekt, dass es durch Dekohärenz zur Verschränkung von Mikrokosmos und Makrokosmos kommt? Führt diese Betrachtung denn nicht logisch zur Viele-Welten-Deutung?
Nach meiner Auffassung, haben Dekohärenz und Verschränkung nichts mit der Viele-Welten-Deutung zu tun. Dekohärenz ist einfach eine Folge der Wecheslwirkung mit der Umwelt, die es unmöglich macht, Makro-Systeme (wie Schrödingers Katze) mit der Mirkowelt (Zerfall eines Atoms) zu verknüpfen. Deshalb ist Schrödingers Katze in der Tat entweder tot oder lebendig, aber sie ist keinesfalls in einer Superposition von Beidem.
In gewisser Weise hast du das selbst gesagt.
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