seeadler hat geschrieben:Agent Scullie hat geschrieben:...liegt die Geschwindigkeit der thermischen Bewegung von Teilchen mit Masse bei jeder noch so hohen Temperatur unterhalb von c...
Da sehe ich persönlich bereits ein Problem, nämlich die Definition von Teilchen grundsätzlich bei dermaßen hohen Geschwindigkeiten. Wir haben ja hier ohnehin das duale Bild von "Welle" und "Teilchen"
Das ist überhaupt gar kein Problem. Man kann sich das so vorstellen, dass der quantenmechanische Zustand jedes Teilchens einem Wellenpaket entspricht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wellenpaket
z.B. einem Gauß-Paket. Dem Schwerpunkt eines solchen Wellenpakets lässt sich eine eindeutige Geschwindigkeit zuschreiben, die der Gruppengeschwindigkeit entspricht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gruppengeschwindigkeit
Solange das dem jeweiligen Teilchen zugrundeliegende Materiefeld einer relativistischen Feldgleichung gehorcht (z.B. der Dirac-Gleichung bei Spin-1/2-Teilchen, oder der Klein-Gordon-Gleichung bei Spin-0-Bosonen) bleibt diese Geschwindigkeit für Teilchen mit Masse (also einem Masseterm in der Feldgleichung) stets kleiner als c.
seeadler hat geschrieben:wobei es ja offensichtlich in seiner Definition davon abhängig ist, wie der Unterschied der Geschwindigkeit des Beobachters zu jenem "Teilchen" ist.
Die Geschwindigkeit des Wellenpakets bleibt für alle Beobachter unterhalb von c.
seeadler hat geschrieben:Fliege ich selbst bereits mit hypothetischen 99,999 % der Lichtgeschwindigkeit so kann dieses aus meiner zuvorigen Ruheposition heraus definierte "massenlose" Teilchen (Photon) oder "relativistisches Teilchen" durchaus als ein mir gewohntes Teilchen begegnen, also ein "stink normales" Elektron oder Atomkern oder was auch immer...
In deiner Privatphysik vielleicht. Sofern wir jedoch nach der SRT gehen und der spezielle-relativistischen Quantenfeldtheorie (QFT), kann das nicht passieren. Ein masseloses Teilchen wie ein Photon ist für alle Beobachter masselos. Daran ändert sich auch dann nichts, wenn man berücksichtigt, dass dieses Teilchen einem Wellenpaket entspricht.
seeadler hat geschrieben:Undefinierbar wird es erst aufgrund des Geschwindigkeits-unterschiedes im Verhältnis zu mir
In deiner Privatphysik mag da irgendetwas undefinierbar werden, in der SRT und der QFT jedoch nicht.
seeadler hat geschrieben:Agent Scullie hat geschrieben:Es lässt sich natürlich nicht ausschließen, dass sich eine Alternativtheorie zur SRT formulieren ließe, derzufolge bei 10^32 K die Geschwindigkeit der thermischen Bewegung aller Teilchen genau c wäre.
Danke für diese "ironische Einlage, respektive Zustimmung" . Ich denke hierbei allerdings an etwas vollkommen anderes, was ich in meiner vorigen Antwort an dich bereits formuliert habe: Der Unterschied der Geschwindigkeit zu mir selbst ist es, der ein Teilchen letztendlich "verschwinden lässt"
Es lässt sich natürlich nicht ausschließen, dass sich eine Theorie aufstellen ließe, nach der das der Fall wäre. In der SRT und der QFT ist das allerdings nicht so.
seeadler hat geschrieben:sobald es in Bezug zu mir Lichtgeschwindigkeit erreicht hat, und in diesem Falle dann auch kein "Teilchen" mehr ist, sondern ein massenloses Photon.
Es lässt sich natürlich nicht ausschließen, dass sich eine Theorie aufstellen ließe, nach der ein Teilchen zunächst langsamer als c sein könnte und dann c erreichen könnte, und dass so eine Theorie dann auch aussagen könnte, dass ein Photon kein Teilchen sei.
In der SRT und der QFT trifft indes nichts davon zu.
seeadler hat geschrieben:Wie gesagt, dies nur aufgrund des Verhältnisses der Geschwindigkeiten zueinander..... Dass gemäß der Lorentzformel
In so einer Theorie wäre allerdings davon auszugehen, dass die Lorentzformel nicht gilt. Die mit der Lorentztransformation zusammenhängenden Formeln führen eher darauf, dass es so ist wie in der SRT, wo das von dir beschriebene nicht passieren kann.
seeadler hat geschrieben:Je größer aber meine Geschwnindigkeit gegenüber dem Teilchen wird, um so mehr sinkt hier die Geschwindigkeit des Teilchens bis hin zu << c, demzufolge auch der Wert der kinetischen Energie usw...
Eine Theorie, die so etwas aussagt, ließe sich hingegen eher nicht formulieren. Dass du relativ zu einem Teilchen immer schneller wirst, das Teilchen relativ zu dir aber zugleich immer langsamer, dürfte kaum logisch widerspruchsfrei zu formulieren sein. Dass wenn du relativ zu einem Teilchen immer schneller wirst, das Teilchen relativ zu dir ebenfalls immer schneller wird, dürfte jede logisch konsistente Theorie aussagen.
seeadler hat geschrieben:Bis schließlich ein relativer Gleichstand der Geschwindigkeit erreicht wird...
Definiere "relativer Gleichstand der Geschwindigkeit".
seeadler hat geschrieben:und in diesem Falle wäre die Temperatur 0
Kaum, denn die Temperatur definiert sich nicht durch die Geschwindigkeit eines einzelnen Teilchens, sondern durch den mittlere Geschwindigkeitsbetrag in einem großen statistischen Ensemble von Teilchen. Wenn du in ein Bezugssystem gehst, in dem ein Teilchen des Ensembles ruht, sind die anderen Teilchen des Ensembles ganz und gar nicht in Ruhe. Es sei denn, du nimmst ein Ensemble von Teilchen an, die alle relativ zueinander ruhen. Dann aber ist die Temperatur des Teilchensystems generell 0, ganz unabhängig davon, ob du in ein Bezugssystem gehst, in dem alle Teilchen ruhen, oder in eines, in dem sich alle in die gleiche Richtung bewegen.
seeadler hat geschrieben:wenngleich sie für den "stillstehenden Beobachter" 10^32 K wäre. Ich denke, auch diese Überlegung hat seine "Existenzberechtigung"
Da denkst du falsch.
seeadler hat geschrieben:Agent Scullie hat geschrieben:Im bisherigen Weltbild der Physik z.B. gibt es keine solche eindeutig definierbare Geschwindigkeit für die Expansion des Universums. Man kann lediglich feststellen, dass eine Hubble-Beziehung besteht: haben zwei Testteilchen voneinander den Abstand d, so entfernen sie sich mit einer Geschwindigkeit v = H*d voneinander, wobei H der Hubble-Parameter (Einheit: km/s pro Megaparsec) ist. Je nachdem wie groß der Abstand d ist, kann die Geschwindigkeit v ganz unterschiedlich sein. Man kann zwar willkürlich einen Abstand auswählen und als "Skalenfaktor" bezeichnen, und die für diesen Abstand resultierende Geschwindigkeit als eine Art "Expansionsgeschwindigkeit" behandeln, diese Auswahl ist aber eben beliebig, und somit ist auch die resultierende "Expansionsgeschwindigkeit" beliebig, und kann daher nicht mit den Geschwindigkeiten der Eigenbewegung der Teilchen zusammenhängen.
Auch hier wieder; auch der Hybble-parameter ist stets von meiner Position in Beziehung zum beobachtbaren Objekt abhängig. Je weiter das beobachtbare Objekt weg ist, um so schneller scheint es sich von mir weg zu bewegen
Du widersprichst dir. Dass die Geschwindigkeit der Fluchtbewegung eines Objekts umso höher ist, je größer die Entfernung des Objekts ist, entspricht gerade der Hubble-Beziehung v = H*d mit konstantem Hubble-Parameter H.
seeadler hat geschrieben:oder eben auch auf mich zu zu bewegen, wobei letzteres ebenfalls aus einer scheinbaren Fluchtgeschwindigkeit abgeleitet werden kann. Was wir lediglich wahrnehmen können, egal ob wir uns bereits mit 99,999 % der Lichtgeschwindigkeit bewegen, oder relativ ruhen, ist, dass sich kein Teilchen, somit auch keine Galaxie mit einer schnelleren Geschwindigkeit als < c von uns weg bewegen kann.
In deiner Privatphysik würde dem vielleicht so sein, nicht aber in der Realphysik. In der können wir alle Galaxien diesseits des Teilchenhorizonts sehen, auch wenn sie sich aufgrund der Expansion des Universums schneller als mit c von uns entfernen. Das ist auch überhaupt kein Widerspruch zur SRT, da es sich um einen Effekt der ART handelt, in der die Bedingung, dass c nicht überschritten werden kann, nur lokal gilt.
seeadler hat geschrieben:Wir selbst könnten somit bereits in einer Singularität verschwinden und nehmen lediglich dabei wahr, dass die Objekte, je weiter sie von uns entfernt sind, scheinbar von uns entfernen, obwohl es gerade umgekehrt ist, wir entfernen uns von ihnen in die Singularität, also in eine Dimension, die uns immer mehr von der Ursprungsposition wegbringt in den unendlich kleinsten Raum...
Es lässt sich nicht auschließen, dass sich eine Theorie formulieren ließe, die so etwas aussagt. Die ART tut es in des nicht.
seeadler hat geschrieben:Agent Scullie hat geschrieben:seeadler hat geschrieben:
Da jedoch die Expansionsgeschwindigkeit sich auf den Raum selbst bezieht, war die Expansionsgeschwindigkeit des Raumes an der "äußeren Stelle"
Wenn du damit sagen willst, dass du - im Gegensatz zur gängigen Vorstellung vom expandierenden Universum - von einem Universum mit einem Mittelpunkt und einem Rand ausgehst, dann wäre das ein möglicher Ansatz um so eine Expansionsgeschwindigkeit des Universums zu definieren: diese könnte dann z.B. diejenige Geschwindigkeit sein, die sich aus der Hubble-Beziehung für den Abstand zwischen dem Mittelpunkt und dem Rand ergibt.
Der Mittelpunkt bin in diesem Falle immer ich selbst; egal, wo im Universum ich mich befinde, selbst dann, wenn ich nur noch 1m vom hypothetischen Rand entfernt bin
Diese Vorstellung ist logisch in sich widersprüchlich. Wenn es einen Rand gibt, dann gibt es auch einen definierbaren Mittelpunkt, der eben nicht immer du selbst bist. Wenn dieser Rand z.B. eine Kugeloberfläche ist, dann ist der Mittelpunkt der Kugelmittelpunkt, und nicht etwa deine aktuelle Position, sofern sich diese nicht gerade im Kugelmittelpunkt befindet.