Ist unser Sonnensystem Mittelmaß?

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Zeus
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#21 Re: Ist unser Sonnensystem Mittelmaß?

Beitrag von Zeus » Fr 1. Aug 2014, 08:16

closs hat geschrieben:C: Geistige Kausalität
WEIL (kausal) der Täter geistig nicht stabil ist und somit das Menschliche über das Göttliche stellt, wurde gefügt, sich damit auseinanderzusetzen. - WEIL (kausal) aus Gottes unergründbaren Ratschluss das Opfer am Ende seines Daseins-Lebens ankommen sollte, wurde gefügt, dass er so stirbt.
Für mich Gottlosen :devil: ist das sinnfreies Geschwafel. :mrgreen:
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

closs
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#22 Re: Ist unser Sonnensystem Mittelmaß?

Beitrag von closs » Fr 1. Aug 2014, 09:09

Pluto hat geschrieben:Du meinst sicher den Determinismus
Kann gut sein.

Irgendetwas stört mich - deshalb mal ein Beispiel, dass im Umfeld dessen angesiedelt ist, was der Grieche "keiros" nannte. Folgende kitschige Hollywood-Geschichte:

Ein Flugzeug stürzt über der Sahara ab - eine junge Frau aus Berlin-Zehlendorf wird schwer verletzt und von einem jungen Mann gerettet, der aus Australien stammt und auf seiner Trekking-Tour durch die Sahara 100 m gerade neben der Unglücksstelle ist. - Nach einigem Hin und Her stellt sich heraus, dass der junge Mann der nach der Geburt zur Adoption freigegebene Bruder der jungen Frau ist. - Happy End.

So. - Wissenschaftlich kausal wäre: Das Flugzeug hatte 2 Stunden nach dem Start Triebwerksprobleme aus konkret folgenden Gründen: ... - Dies führte dazu, dass aufgrund der besonderen Wetterlage das Flugzeug nach Westen abdriftete. - Und WEIL dies so war, stürzte es genau an diesem Punkt der Sahara ab. - Beim jungen Mann würde man sagen: Dieser war deshalb genau zu diesem Zeitpunkt zur Stelle, WEIL sein Reisebegleiter eine Krankheit hatte, die dadurch bedingt war, dass ... , was zu einer Verzögerung führte. Ohne diese Verzögerung wären die Trekker schon 3 Tagesreisen weiter. - Und viele andere Gründe mehr, die man zusammenfieseln könnte.

Ist DAS die Art von Kausalität, die erklärt, warum sich die beiden trafen?

Spirituell würde man es umgekehrt anpacken: Die Fügung bediente sich weltlicher Kausalitäten, um zu ihrem gewollten Ergebnis zu kommen. - Du siehst also: Wir sprechen von zwei völlig unterschiedlichen Perspektiven, die gegenseitig NICHT interferieren.

Und das gilt auch für unser Sonnensystem/unsere Erde: Es/sie ist, was es ist, weil es gefügt ist. - Und jetzt kann die Wissenschaft kommen, die dies "auf Arbeitsebene" begründet - NACHDEM der Käse gegessen ist.
Zuletzt geändert von closs am Fr 1. Aug 2014, 09:12, insgesamt 1-mal geändert.


closs
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#24 Re: Ist unser Sonnensystem Mittelmaß?

Beitrag von closs » Fr 1. Aug 2014, 10:19

Zeus hat geschrieben:Für mich Gottlosen :devil: ist das sinnfreies Geschwafel. :mrgreen:
Das kann wirklich gut sein. - Wir gehören offensichtlich gänzlich unterschiedlichen Kulturen an.

Pluto
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#25 Re: Ist unser Sonnensystem Mittelmaß?

Beitrag von Pluto » Fr 1. Aug 2014, 11:47

Janina hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ja, warum ist das so?
Anthropisches Prinzip. ;)
Einverstanden! — bis zu einem gewissen Grad... ;)

Allerdings gibt es einiges was im anthropischen Prinzip nicht enthalten ist. Ich denke dabei z. Bsp. an die Rotationsgeschwindigkeit der Erde, ihre fast kreisförmige Bahn um die Sonne und die Neigung der Erdachse von 23,5 Grad, der genau richtige Abstand ist, wo es weder zu heiß noch zu kalt ist. Aber es gibt noch mehr...
Vor 8-10 Milliarden Jahren war die Sternproduktion im jungen Universum noch rund 30 mal höher als heute. Selbst das mehrere millionen Sonnenmassen schwere Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße scheint friedlich vor sich her zu schlummern. Es emmittiert zwar gefährliche Gammastrahlung, aber diese wird senkrechter zur Achse der Galaxis abgestrahlt. Nach kosmischen Maßstäben befinden wir uns offenbar in einer sehr ruhigen Ecke eines ansonst sehr aktiven Kosmos, wo dauernd etwas explodiert und strahlt.


Fazit:
Genau so wie die nahezu perfekte Positionierung der Erde zu ihrem Zentralgestirn, ist auch die lang andauernde relative ruhige Umgebung wichtig und förderlich für die Entwicklung des Lebens im Universum.

War es Glück, Zufall oder gar göttliche Fügung... :idea: :idea:
Wer weiß schon warum das so ist wie es ist? — Alles was wir ehrlich dazu sagen können, ist: Die Natur IST wie sie IST.

Dieser Umstand lässt uns jedenfalls schließen, dass wir mit unserem Sonnensystem weit mehr als nur "anthropisches Mittelmaß" sind. Wir sind auch das Ergebnis einiger ganz besonders günstiger Eigenschaften unserer Umgebung, die weit entfernt sind vom ansonst üblichen kosmologischen Chaos, welches man allein auf Grund des anthropischen Prinzips erwarten würde.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#26 Re: Ist unser Sonnensystem Mittelmaß?

Beitrag von Janina » Fr 1. Aug 2014, 12:04

Pluto hat geschrieben:Allerdings gibt es einiges was im anthropischen Prinzip nicht enthalten ist. Ich denke dabei z. Bsp. an die Rotationsgeschwindigkeit der Erde, ihre fast kreisförmige Bahn um die Sonne und die Neigung der Erdachse von 23,5 Grad, der genau richtige Abstand ist, wo es weder zu heiß noch zu kalt ist. Aber es gibt noch mehr...
Also entweder beschreibst du Parameter, die Leben verhindern würden, dann fällt das auch unter das Anthropische Prinzip, oder du beschreibst beliebige Parameter, dann hast du nichts anderes getan, als einen Pfeil auf die Scheunenwand zu schießen, konzentrische Kreise drumherum zu ziehen und "Volltreffer" zu rufen.

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#27 Re: Ist unser Sonnensystem Mittelmaß?

Beitrag von Pluto » Fr 1. Aug 2014, 12:18

Janina hat geschrieben:Also entweder beschreibst du Parameter, die Leben verhindern würden, dann fällt das auch unter das Anthropische Prinzip, oder du beschreibst beliebige Parameter,
Gehört denn die Anordnung der Erde in seiner Kreisbahn zum anthropischen Prinzip oder nicht?

Janina hat geschrieben:dann hast du nichts anderes getan, als einen Pfeil auf die Scheunenwand zu schießen, konzentrische Kreise drumherum zu ziehen und "Volltreffer" zu rufen.
Das ist wurscht. Fakt ist: Wir existieren nun mal in einem sonst eher chaotischen Universum.

Meine These ist:
Es erfordert demnach mehr als nur die Feinabstimmung der Naturkonstanten (wie es das anthropische Prinzip fordert) um intelligentes Leben hervozubringen. Unmöglich ist es zwar immer noch nicht (sonst gäbe es uns ja nicht), aber es reduziert die Wahrscheinlichkeit einer "Zweiten Erde" doch erheblich, meinst du nicht auch?
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#28 Re: Ist unser Sonnensystem Mittelmaß?

Beitrag von Pluto » Fr 1. Aug 2014, 12:51

closs hat geschrieben:Irgendetwas stört mich - deshalb mal ein Beispiel, dass im Umfeld dessen angesiedelt ist, was der Grieche "keiros" nannte. Folgende kitschige Hollywood-Geschichte:

Ein Flugzeug stürzt über der Sahara ab - eine junge Frau aus Berlin-Zehlendorf wird schwer verletzt und von einem jungen Mann gerettet, der aus Australien stammt und auf seiner Trekking-Tour durch die Sahara 100 m gerade neben der Unglücksstelle ist. - Nach einigem Hin und Her stellt sich heraus, dass der junge Mann der nach der Geburt zur Adoption freigegebene Bruder der jungen Frau ist. - Happy End.
So. - Wissenschaftlich kausal wäre: Das Flugzeug hatte 2 Stunden nach dem Start Triebwerksprobleme aus konkret folgenden Gründen: ... - Dies führte dazu, dass aufgrund der besonderen Wetterlage das Flugzeug nach Westen abdriftete. - Und WEIL dies so war, stürzte es genau an diesem Punkt der Sahara ab. - Beim jungen Mann würde man sagen: Dieser war deshalb genau zu diesem Zeitpunkt zur Stelle, WEIL sein Reisebegleiter eine Krankheit hatte, die dadurch bedingt war, dass ... , was zu einer Verzögerung führte. Ohne diese Verzögerung wären die Trekker schon 3 Tagesreisen weiter. - Und viele andere Gründe mehr, die man zusammenfieseln könnte.
Ist DAS die Art von Kausalität, die erklärt, warum sich die beiden trafen?
Eine unglaubwürdige erfundene Geschichte ist kein Beleg für irgendwas.
Deine Filmgeschichte ist ein Strohmann, mehr noch ein argumentum ad absurdum.
Es ist der klägliche Versuch die Kausalität als absurde Verkettung von unwahrscheinlichen Zufällen zu diskreditieren.

closs hat geschrieben:Spirituell würde man es umgekehrt anpacken: Die Fügung bediente sich weltlicher Kausalitäten [...]
Und das gilt auch für unser Sonnensystem/unsere Erde: Es/sie ist, was es ist, weil es gefügt ist. - Und jetzt kann die Wissenschaft kommen, die dies "auf Arbeitsebene" begründet - NACHDEM der Käse gegessen ist.
Göttliche Fügung ist deine eingeengte Tunnelsicht der Dinge. Göttlicher Fügung ist aber bei weitem nicht die einzige Möglichkeit — selbst dann nicht wenn man es nur spiritull betrachtet! Hier verwchselst du das Unwahrscheinliche mit dem Unmöglichen.

  • Zur Wahrscheinlichkeit gehört auch, daß das Unwahrscheinliche eintreten kann!
    [Aristoteles]

Wir sollten also dem Beispiel von Aristoteles folgend, die Tür zur Ungewissheit immer einen Spalt breit offen lassen, selbst dann wen uns die Alternative als (fast) unmöglich erscheint.

Eine Frage... welche Kriterien würdest du vorschlagen, um göttliche Fügung überhaupt als Alternative zu berücksichtigen?
Welche Fakten sprechen dafür, welche dagegen?
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#29 Re: Ist unser Sonnensystem Mittelmaß?

Beitrag von Zeus » Fr 1. Aug 2014, 13:04

closs hat geschrieben:Eine Frage... welche Kriterien würdest du vorschlagen, um göttliche Fügung überhaupt als Alternative zu berücksichtigen?
Welche Fakten sprechen dafür, welche dagegen?
Dagegen: Das immer noch ungelöste (außer natürlich der Lösung vom weisen closs, der sich angeblich schon auf diesem Gebiet etwas zurechtgebastelt hat) Problem der Theodizee.
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#30 Re: Ist unser Sonnensystem Mittelmaß?

Beitrag von sven23 » Fr 1. Aug 2014, 13:22

closs hat geschrieben:
Ist DAS die Art von Kausalität, die erklärt, warum sich die beiden trafen?

Zumindest ist es Hollywood-Kitsch, da gebe ich dir Recht. :lol:
Es gibt sicher solche Zufälle, aber es gibt sicher auch Tausende von Familien, die auseinandergerissen wurden aus welchen Gründen auch immer und es nicht zu einem Wiedersehen kommt bis zu ihrem Tod.
Anderes Beispiel: eine Familie wurde kurzfristig von dem über der Ukraine ageschossenen Flugzeug auf einen anderen Flug umgebucht. Sollen wir jetzt glauben, daß Gott dies gefügt hat? Wenn ja, dann hat er auch gefügt, daß die anderen abgeschossen werden. Wer A sagt, muß auch B sagen.
Das führt alles zu nichts, außer sich rührende Geschichten für Hollywood ausdenken, mit denen man auf die Tränendrüse drücken kann.

closs hat geschrieben: Spirituell würde man es umgekehrt anpacken: Die Fügung bediente sich weltlicher Kausalitäten, um zu ihrem gewollten Ergebnis zu kommen. - Du siehst also: Wir sprechen von zwei völlig unterschiedlichen Perspektiven, die gegenseitig NICHT interferieren.

Führt zu nichts, siehe oben. Außer Selbstbetrug.

closs hat geschrieben: Und das gilt auch für unser Sonnensystem/unsere Erde: Es/sie ist, was es ist, weil es gefügt ist. - Und jetzt kann die Wissenschaft kommen, die dies "auf Arbeitsebene" begründet - NACHDEM der Käse gegessen ist.

Auch das ist eine Behauptung, die man hinterher immer nachschieben kann. Es ist so, weil es gefügt ist. Nicht beweisbar, aber wir behaupten es einfach mal.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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