Hi closs!
closs hat geschrieben:
Lamarck hat geschrieben:
Die Erkenntnis, dass es "keine Beobachtung ohne Beobachter" gibt, ist synonym zu "Es gibt keine Phänomene, die nicht Teil des Daseins sind".
Vielleicht aus Deiner Setzung heraus. - Ansonsten ist der Satz falsch.
Du kannst eben mit dem Begriff der Methode sowie der Setzung nicht adäquat umgehen. Für Dich als umfassendere Verallgemeinerung verständlicher: Es ist nichts existent, was nicht Teil der Existenz ist - offenbar kann nicht erwartet werden, das dies überall so gesehen wird ... .
closs hat geschrieben:
Wenn Realität als solche nicht existiert, würden sie ja nur dadurch zur Existenz kommen, dass sie per Beobachtung erzeugt werden!?! - Realität als Projektion des Beobachtenden. - Diesen Vorwurf habe ich bisher nur von Feuerbach mit Hinblick auf Gläubige gehört. - Du aber sagst es als naturwissenschaftler.
Was Du siehst, ist, was Du denkst. Wenn das extrapoliert wird, bleibt nur Vorstellung. Interessant ist, wie sich ein Du vorstellen lässt, das etwas anderes ist, als Dein Ich.
closs hat geschrieben:
Lamarck hat geschrieben:
SEIN bedeutet prinzipielle Erfahrbarkeit und nichts anderes.
Du betrachtest offensichtlich Realität und Wahrnehmung NICHT als autonome Größen. - Was sind dann für Dich falsche Wahrnehmungen ("Spaghetti-Monster")?
Entweder existiert es oder es existiert nicht. Die Prüfung darob ist eine andere Frage. Du darfst gerne Deine Begrifflichkeiten definieren, wie auch immer Du willst, aber die Semantik muss stimmen. Du scheiterst doch schon beim ersten Schritt, den der Setzungen. Damit entziehst Du Dich zwar der Überprüfung, aber Du hast davon nichts.
Wie üblich die Basics:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wahrnehmung
closs hat geschrieben:
Lamarck hat geschrieben:
Nein, wie kommst Du darauf?
Weil Du Realität in Abhängigkeit von Wahrnehmung definierst - oder nicht?
Seufz ... :
https://de.wikipedia.org/wiki/Realit%C3%A4t
In meiner Konnotation: Wahrnehmung ist subjektiv, Realität ist der Versuch der Objektivierung. Es wird helfen, wenn Du den einen oder anderen Beitrag noch einmal liest. Zwecks Bestätigung:
closs hat geschrieben:
Lamarck hat geschrieben:
Was Du hier als 'Wahrnehmung' bezeichnest, ist genauer 'subjektive Wahrnehmung' und das, was Du als 'Realität' bezeichnest, ist genauer 'objektive Wahrnehmung'
Ahhh - verstehe.
Bitte merken!
closs hat geschrieben:
Da verstehst Du mich miss. - Was ich als "Wahrnehmung" bezeichne, ist das, was der Mensch (unter verschiedenden Setzungen - je nach System) als Realität bezeichnet:
* Ich schaue auf den Thermometer: Die 15 Grad plus bezeichne ich als Realität - sogar als objektive, weil alle anderen dasselbe ablesen.
* Ich fühle an meinen Händen: Mir ist kalt - meinem Nachbarn ist es warm: Beide bezeichnen es als Realität - allerdings als subjektive, weil sie abhängig vom Subjekt unterschiedlich ist.
Das aber, was der Mensch objektiv oder subjektiv als Realität bezeichnet, ist nach meiner Denke lediglich Wahrnehmung - weil der Mensch grundsätzlich gar nichts anderes kann, als wahrnehmen.
Daran darfst Du Dich noch ein wenig abarbeiten: Sind 15 °C objektiv warm oder objektiv kalt?
closs hat geschrieben:
Unter Realität dagegen verstehe ich das, was "ist" - völlig unabhängig davon, ob es objektiv oder subjektiv wahrgenommen wird. - Will man also über Realität sprechen, muss man setzen, dass (objektive/subjektive) Wahrnehmung wesens-mäßig verbunden ist mit Realität ("Und wär das Aug nicht sonnenhaft/Es könnt die Sonne nicht erkennen") - das tun wir alle. - Aber wir sollten nicht vergessen, DASS es eine Setzung ist.
Das erstere wäre der Standpunkt des Idealismus und dort gibt es Dinge an sich. Dieses 'an sich' wäre Objektivität in ihrer reinsten Form, die kein Subjekt je erreichen kann. Es ist die Frage, ob es das gibt. 'Wahrnehmen' - in welcher Form auch immer - könntest Du dies jedenfalls nicht. Nur vermuten. Da diese Vermutung nicht prüfbar ist, ist dieses Ansinnen sinnlos - will heißen: Die entsprechende Vermutung ist widerlegt.
closs hat geschrieben:
Unabhängig davon: Die Sonne ist auch dann Realität, wenn das Universum unbelebt und somit unbeobachtet ist - Sonne "ist" also nicht "objektive Wahrnehmung", sondern wird uns als Realität zugänglich durch Wahrnehmung. - Wird sie uns NICHT durch Beobachtung zugänglich, "ist" sie trotzdem.
Das Universum existiert auch ohne mich. Aber das kann ich nur sagen, weil ich in diesem Universum in diesem Augenblick Beobachter bin und ich darauf aufbauend gewisse logische Operationen anstelle bzw. Erfahrungssätze reflektiere. Aber ich kann in diesem Universums-Kühlschrank keinen Videorekorder platzieren, um zu sehen, ob tatsächlich das Licht ausgeht ... .
closs hat geschrieben:
Hinzu kommt: "Prinzipielle Beobachtbarkeit" bedeutet NICHT, dass die Perspektive des Beobachters das Dasein ist. - Zwar kann man setzen, dass es nur die Perspektive Dasein gibt - aber dann ist man philosophisch nicht satisfaktionsfähig, weil man von vorneherein verengt.
"Prinzipielle Beobachtbarkeit" bedeutet, der Beobachter hat eine gewisse Chance, die betreffende 'Perspektive' einzunehmen. Bevor Amerika entdeckt wurde, konnte man von Amerika nichts wissen, nicht beobachten. Wenn aber Amerika doch existieren sollte, dann gibt es eine gewisse Chance, Amerika zu entdecken - das ist "prinzipielle Beobachtbarkeit".
Cheers,
Lamarck
„Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.†(Theodosius Dobzhansky)
„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.†(John Maynard Smith)
„Computers are to biology what mathematics is to physics.†(Harold Morowitz)