Peter Russell: Quarks, Quanten und Satori

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Pluto
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#11 Re: Peter Russell: Quarks, Quanten und Satori

Beitrag von Pluto » Sa 14. Jun 2014, 16:03

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Welche logische Schlüsse meinst du?
Wenn "A=B" und "B =C", dann gilt "A=C".
Ja. Dies kann man sogar beweisen.
Aber was hat es mit Transzendenz zu tun?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#12 Re: Peter Russell: Quarks, Quanten und Satori

Beitrag von closs » Sa 14. Jun 2014, 16:44

Pluto hat geschrieben:Aber was hat es mit Transzendenz zu tun?
Nichts - es geht hier um die Methodik bei Fragen der Transzendenz. - Kant ist zum Beispiel zum logisch erzielten Ergebnis gekommen, dass es "das Ding an sich"/"einen letzten Grund" geben müsse.

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Demian
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#13 Re: Peter Russell: Quarks, Quanten und Satori

Beitrag von Demian » Sa 14. Jun 2014, 20:21

sven23 hat geschrieben:Mit dem Bewußtsein ist es ähnlich. Die verschiedenen Entwicklungsstufen von Bewußtsein lassen sich auch im Tierreich ablesen. Je komplexer die Hirnstruktur, desto ausgepägter die Möglichkeit, Bewußtsein oder Vorstufen davon herauszubilden.

Für mich, als Advaitist, ist Bewusstsein das Grundprinzip aller Existenz. Es gibt nichts jenseits von ihm – alles geschieht in dem einen, zeitlosen Bewusstsein – das gesamte Universum ist nur ein Ausdruck dieses Einen. Wenn ich von dieser höheren Perspektive ausgehe, dann wird klar, dass auch die scheinbaren „Vorstufen“ von menschlichem Bewusstsein, ein wirklicher Ausdruck des einen, reinen Bewusstseins sind. Heute wird Bewusstsein aus materialistischer Perspektive anthropozentrisch auf den Menschen bezogen – er „besitzt“ Bewusstsein, während er es dem Universum im Großen und Ganzen abspricht. Entsprechend verhalten sich Menschen gegenüber der gesamten belebten Natur sehr egozentrisch und eigentlich so, als seien sie von ihr abgenabelt. WIRklichkeit beinhaltet immer das WIR, das Verbundensein, zu dem genauso gut alle Tiere und Pflanzen gehören. Es gibt keine ICHlichkeit. Die MENSCHlichkeit ist wiederum nur eine mögliche Wahrnehmungsebene innerhalb der WIRklichkeit einer absoluten Existenz. Wenn die Wissenschaft Bewusstsein von der Ebene der MENSCHlichkeit ausgehend eingrenzt, um das spezifisch menschliche Bewusstsein zu erforschen, dann erforschen wir nicht Bewusstsein AN SICH, wir erforschen Bewusstsein in seiner menschlichen Spielweise.

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sven23
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#14 Re: Peter Russell: Quarks, Quanten und Satori

Beitrag von sven23 » Sa 14. Jun 2014, 20:33

Demian hat geschrieben: Wenn die Wissenschaft Bewusstsein von der Ebene der MENSCHlichkeit ausgehend eingrenzt, um das spezifisch menschliche Bewusstsein zu erforschen, dann erforschen wir nicht Bewusstsein AN SICH, wir erforschen Bewusstsein in seiner menschlichen Spielweise.

Ok, aber kannst du in irgendeiner Weise nachvollziehbar belegen, daß ein Felsbrocken ein Bewußtsein hat?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Halman
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#15 Re: Peter Russell: Quarks, Quanten und Satori

Beitrag von Halman » Sa 14. Jun 2014, 20:42

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Kant ist zum Beispiel zum logisch erzielten Ergebnis gekommen, dass es "das Ding an sich"/"einen letzten Grund" geben müsse.
Kant glaubte an die Teleologie (Zweckorienterte Schöpfung). Aber die Teleologie ist inzwischen tot.
Diese Folgerung scheint mir etwas voreilig zu sein.

Freilich lässt sich die extreme Feinabstimmung der Naturkonstanten unterschiedlich deuten:
Zitat auf Die moderne Kosmologie und die Feinabstimmung der Naturkonstanten auf Leben hin
3 Deutungen der Feinabstimmung (Seite 23)

-> Die Feinabstimmung wird auf sog. Anthropische Prinzipien zurückgeführt.

-> Es werden Alternativen zu kohlenstoff-basiertem Leben diskutiert und damit die Feinabstimmung bestritten.

-> Man nimmt die Existenz unendlich vieler Kosmen an mit unterschiedlichen Gesetzen und allen möglichen Werten der Naturkonstanten. Unser Kosmos ist dann notwendig auch dabei.

-> Man fordert die Suche nach neuen Gesetzen , welche die Feinabstimmung erklären.

-> Man erklärt die Feinabstimmung schlicht als Zufall.

-> Man sieht die Feinabstimmung als Hinweis auf einen Designer.

Wenn ich mich nicht sehr täusche, war für Kant Zufall kein Widerspruch zur Zweckmäßigkeit.
3.5 Alles Zufall? (Seite 30)
Nach Kant ist ”die Gesetzlichkeit des Zuf̈älligen Zweckmäßigkeit“ (KU, B 344).” Kant unterstellt, dass dasjenige, was vom Standpunkt des Naturwissenschaftlers als bloßer Zufall erscheint, von einem teleologischen Gesichtspunkt als Zweckmäßigkeit interpretiert werden kann.“
Schaue Dir bitte folgende Zifferfolge an:

14159 26535 89793 23846 26433 83279 50288 41971 69399 37510 58209 74944 59230 78164 06286 20899 86280 34825 34211 70679

Ist sie völlig zufällig, oder steht eine mathematische Gesetzmäßigkeit dahinter?

Ich denke ...
3.6 Design (Seite 30):
Es ist auch eine Designer-Deutung möglich: Ein genialer Designer, eine Intelligenz hat unser Universum nach seinem Plan so gemacht und vorbereitet, dass Leben entstehen konnte und bestehen kann. Die Naturgesetze, Konstanten und Randbedingungen haben Sinn im Hinblick auf das Ziel, dass Leben ermöglicht wird. Der Theologe Pannenberg deutet das theistisch aus der Sicht des Christen und zeigt, dass ich die Zufälligkeit der Naturkonstanten als Wahl Gottes deuten kann, die er zu meinen Gunsten getroffen hat [Mut 97, S. 9].

Mehr PDF-Dokumente kannst Du, wenn Du möchtest, hier einsehen: http://bitflow.dyndns.org/german/PeterHaegele/
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Demian
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#16 Re: Peter Russell: Quarks, Quanten und Satori

Beitrag von Demian » So 15. Jun 2014, 21:11

Eine kleine Inspiration!

Die Universale Form Gottes im monistischen Verständnis

"Auch im personalen Gottesglauben gilt das Verständnis des einen unteilbaren Ursprungs allen Seins. Hier wird die ewige Natur des Kaivalya (vollkommen freies Bewusstsein) der höchsten Persönlichkeit in der Weise erkannt, dass es für den Ursprung selber zwischen der materiellen und der spirituellen Welt oder seiner inneren (Cit-Shakti), mittleren (Jiva-Shakti, bzw. Tata-stha-Shakti) und äusseren Energie (Maya-Shakti) in der Weise keinen Unterschied gibt, als nichts davon getrennt von ihm wäre. Gleichzeitig wird der Nachfolger aufgefordert, die Unterschiedlichkeit innerhalb dieser Einheit zu erkennen. Denn je nachdem, welchen persönlichen Bezug das Lebewesen (das zur Tata-stha-Shakti gehört) zu diesen unterschiedlichen Aspekten der einen höchsten Persönlichkeit aufnimmt, entsteht eine direkte Wechselbeziehung zum eigenen Bewusstsein.

So wird die Virat-Rupa im personalen Gottesglauben nicht als wirkliche Gestalt Gottes, sondern als Hilfestellung verstanden:

Indem die materielle Welt (Maya-Shakti, die äussere Kraft Gottes) als Körper des dahinter liegenden göttlichen Prinzips (Cit-Shakti, die innere Kraft Gottes) beschrieben wird, ermöglicht sie auch jenen den Zugang zur inneren Kraft Gottes – und in letzter Konsequenz auch zu seiner ursprünglichen persönlichen Gestalt (sat-cit-ananda-vigraha) –, die sich nichts jenseits der Materie vorstellen können oder die ihre Aufmerksamkeit hauptsächlich auf die äussere Kraft richten, d. h. auf all die Erscheinungen der phänomenalen Welt."

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#17 Re: Peter Russell: Quarks, Quanten und Satori

Beitrag von Pluto » Mo 16. Jun 2014, 00:33

Thema abgetrennt: Ist die Teleologie tot?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#18 Re: Peter Russell: Quarks, Quanten und Satori

Beitrag von Pluto » Mo 16. Jun 2014, 00:56

@ Halman
Ich habe gestern diesen Beitrag übersehen — sorry.

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Kant glaubte an die Teleologie (Zweckorienterte Schöpfung). Aber die Teleologie ist inzwischen tot.
Diese Folgerung scheint mir etwas voreilig zu sein.
:o Oha!

Halman hat geschrieben:Ich denke ...
3.6 Design (Seite 30):
Es ist auch eine Designer-Deutung möglich: Ein genialer Designer, eine Intelligenz hat unser Universum nach seinem Plan so gemacht und vorbereitet, dass Leben entstehen konnte und bestehen kann. Die Naturgesetze, Konstanten und Randbedingungen haben Sinn im Hinblick auf das Ziel, dass Leben ermöglicht wird. Der Theologe Pannenberg deutet das theistisch aus der Sicht des Christen und zeigt, dass ich die Zufälligkeit der Naturkonstanten als Wahl Gottes deuten kann, die er zu meinen Gunsten getroffen hat [Mut 97, S. 9].
In der Tat ist eine deistische aber nicht theistische) Schöpfung möglich. Aber sie hat mE zwei Probleme die mir unüberwindbar erscheinen und eine sehr schwere philosophische Frage:
1.) Woher kommt dieser Schöpfer?
2.) Wie gelangt man von einem deistischen Gott zum personalen Gott Abrahams?

Die Philosophische Frage ist: Warum hat ein Schöpfer die Welt geschaffen? Was war der Zweck dieser Schöpfung?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Zeus
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#19 Re: Peter Russell: Quarks, Quanten und Satori

Beitrag von Zeus » Mo 16. Jun 2014, 08:47

Halman hat geschrieben:Die Philosophische Frage ist: Warum hat ein Schöpfer die Welt geschaffen? Was war der Zweck dieser Schöpfung?
Die Unmöglichkeit der Beantwortung dieser Frage ist - unter anderem(!) - ein guter Grund (mMn) anzunehmen, dass es keinen Schöpfer gibt.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

closs
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#20 Re: Peter Russell: Quarks, Quanten und Satori

Beitrag von closs » Mo 16. Jun 2014, 10:00

Pluto hat geschrieben:Aber sie hat mE zwei Probleme die mir unüberwindbar erscheinen
Mit Mitteln der Daseins-Welt sind diese Fragen in der Tat unüberwindbar. Das kann aber kein Grund sein, Gott in den Bereich menschlicher Mittel hineinzudefinieren (Deismus).

Pluto hat geschrieben: Warum hat ein Schöpfer die Welt geschaffen? Was war der Zweck dieser Schöpfung?
Um Schöpfung durch Bewusstsein zu vollenden.

Würde es das Dasein nicht geben, gäbe es keinen emanzipierten Raum in Bezug auf Gott. - Gibt es diesen aber nicht, kann der Mensch kein EIGENES Bewusstsein entwickeln. - Dies ist aber nötig, um Schöpfung zu vollenden.

Gott kann das EIGENE (!) Bewusstein des Menschen NICHT schaffen, weil es dann ja kein eigenes wäre. - Weiterhin ist eigenes Bewusstsein nur entwickelbar im dialektischen Raum (Pro/contra) - dieser Raum kann NICHT das "Paradies" sein (dort gibt es keine Dialektik).

Der Zweck der (transzendent bewusstseins-fähigen) Schöpfung ist also, durch Eigen-Bewusstsein zu erkennen - diese Erkenntnis lautet: "Ich erkenne, dass ich nichts erkenne - aber ich erkenne immerhin soviel, dass ich erkennen werde" - so ist Paulus gemeint:

1.Kor. 9 Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk.
10 Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören.
11 Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war.
12 Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.

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