Pluto hat geschrieben:Ich denke, jede Theorie des Urknalls hat mit diesem unendlichen Regress zu kämpfen.
Inwiefern? Der klassische Urknall ist doch ohne Ursache, da die Zeit mit ihm beginnt.
Pluto hat geschrieben:2.) Ist das platonische Höhlengleichnis fehlerhaft weil es sich, wie schon gesagt, phänomenologisch falsifizieren lässt.
Leider kenne ich das Höhlengleichnis nur vage. Soweit mir gesagt wurde, geht es da um Schatten an der Wand, die ein zerrbild der Wirklichkeit abbilden.
Wie wurde es denn phänomenologisch falsifiziert?
Pluto hat geschrieben:3.) Gibt es keinerlei Beobachtung, die bestätigen kann, dass der Urknall aus einem Schwarzen Loch entstand.
Nach meinen Informationen sprechen die Beobachtungsdaten sogar gegen sie. Darkside wies bereits darauf hin.
Auf
HEISE wird erklärt:
(Zitat aus drittletzten Absatz)
Das Universum, wie wir es kennen, wäre damit der dreidimensionale Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs mit vier Raumdimensionen, das beim Kollaps eines ebenfalls vierdimensionalen Sterns entstanden ist. Das klingt noch plausibler, weil die Simulation der Physiker ergab, dass sich ein solcher dreidimensionaler Ereignishorizont ständig ausdehnen müsste - ein Vorgang, den wir als Expansion des Universums wahrnehmen.
Eine durchaus innovate Theorie (soweit ich weiß, wird sie von @seeadler vertreten).
Im letzten Absatz wird festgestellt:
Ein Problem hat jedoch auch diese Idee: Ihre Vorhersagen weichen um vier Prozent von den Daten des Planck-Observatoriums der ESA ab, das Fluktuationen der kosmischen Hintergrundstrahlung genau kartiert hat - während diese Daten mit der bisherigen Theorie genau übereinstimmen.
Zwar versuchen die Vertreter dieser Theorie, laut dem letzten Abasatz in diesem
LINK diese Diskrepanz zu erkären, doch da bin ich sehr, sehr skeptisch, schließlich weichen die Vorhersagen von den Werten der kosmischen Hintergrundstrahlung ab. Damit spricht die Beobachtung gegen diese Theorie.
Pluto hat geschrieben:4.) Braucht die Stringtheorie offenbar 11 Dimensionen um die Gravitation zu beschreiben, und nicht bloß deren vier (plus Zeit).
Die
Stringtheorie benötigt sogar
25 Raumdimensionen, wovon 22 "eingerollt" sind. Die 26. Dimension ist die Zeit.
Die
Superstringtheorien sind sparsamer und kommen mit neun Raumdimensionen aus, wovon sechs "eingerollt" sind. Die Zehnte Dimension ist die Zeit.
Die elfte Dimension kommt erst in der
Brane-Theorie ins Spiel. Diese ist IHMO nicht dadurch verborgen, dass sie eingrollt ist, sondern dadurch, dass unser Universum eine
Brane in einer höherdimensionalen Raumzeit ist. Ähnlich, wie 2D-Wesen die dritte Dimension verborgen bleibt, bleibt uns die elfte Raumdimension verborgen.
Professor Lisa Randall entwickelte revolutionierende kosmologische Modelle der Brane-Kosmolgie mit einem Universum in einem höherdimensionalen Raum.
Pluto hat geschrieben:Was ist mit der Zeit als vierte Dimension?
Darf ich hierzu einfach auf ein Postings von mir verweisen, welches ich Ende letzten Jahres im SciFi-Forum schrieb? Falls Du Interesse hast, schaue einfach in
Postings-Abschnitt "Zeit" rein.
Leider beibe ich darin der Antwort, ob
Zeit real existiert, schuldig.
In der
SRT ist die
Zeit AFAIK die vierte Dimension der Raumzeit und also solche eine primordiale Eigenschaft der Natur.
In der ART ist dies nicht so eindeutig. Die Hintergrundunabhängigkeit führt dazu, dass Koordinatensysteme beliebig sind. Daher ist es nicht klar, ob
Zeit newtonsch als absolut real, oder leibÂniÂzisch als Konstrukt anzusehen ist.
Hoffentlich hilft Dir folgende fachliche Darlegung weiter:
Zitat von
Agent Scullie:
Die Urknalltheorie basiert aber auf der ART, und in der steht nicht eindeutig fest, ob die Zeit eine primordiale Eigenschaft ist oder nicht. Im Raumzeit-Konzept der SRT z.B. ist die Zeit noch eindeutig primordial: zwei zeitartig getrennte Ereignisse (Raumzeit-Punkte) haben eine definierten Abstand voneinander, völlig unabhängig ob irgendetwas da ist, das sich verändern könnte. In der ART gilt das ebenfalls, wenn man eine gegebene Lösung der Feldgleichungen zugrundelegt. Allerdings ist da noch Einsteins Loch-Argument, das darauf hinausläuft, dass Raumzeitpunkte ohne Bezug zu materiellen Objekten, die sich durch die Raumzeit bewegen, nicht wohldefiniert sind (Stichwort: Hintergrundunabhängigkeit). Das könnte man so deuten, dass in der ART die Theorie der relationalen Zeit anzuwenden ist.
Kannst Du mir das
Loch-Argument von Einstein erklären?
In der
kanonischen Quantengravitation (KQG) ist die Raumzeit nicht mehr fundamental, sondern abgeleitet. Sie beschreibt einen
Pfad im abstrakten Superraum. Die
Zeit tritt nur noch als Hilfsgröße in Erscheinung.
Gem. der QFT ist der Raum erfüllt von Quantenfeldern, die nicht materiel sind. Die Feldstärken der Quantenfelder sind Unscharf und diese Feldstärkeschankungen bzw. Vakuumfluktuationen können als "Uhr" angesehen werden.
IMHO kann laut der KQG der Raumzeit-Pfad durch den Superraum in Hyperflächen zerlegt werden. Dabei variert der Wert des homogenen Feldes Φ von Hyperfläche zu Hyperfläche. Diese periodischen Feldänderungen definierten einen Zeitablauf.
Mehr dazu im
Teil 1: Die kanonische Quantengravitation und ihr Raumzeit-Verständnis