Die Seele eines Tintenfisches

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Pluto
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#1 Die Seele eines Tintenfisches

Beitrag von Pluto » Mi 7. Dez 2016, 16:19

In einem anderen Tread brachte mich 'fin' auf die Idee für diesen Thread.

fin hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
fin hat geschrieben:Bevor der Tintenfisch wieder auf die Tube drückt...
Interessant!
Ich lese gerade ein Buch mit dem Titel: "The Soul of an Octopus" (dt: Die Seele eines Tintenfisches).

Was für ein Zufall?! Das klingt auf jeden Fall interessant.
Ich würde mich über eine kleine Rezension deinerseits freuen, wenn du es ausgelesen hast, gerne auch wie du zum Buch und zur Thematik gefunden hast.

Ich habe vor längerer Zeit mal eine Reportage auf Ytube gesehen, wo man aufzeigen konnte, daß Tintenfische durch bloße Beobachtung lernen. Ein Laborant hatte vor dessen Augen einen Leckergbissen in einen Glasbehälter deponiert, ihn mit einem Schraubdeckel verschlossen und ins Wasser gegeben. Es dauerte nicht lange und Krake hatte den Trick raus ... :D
In der Tat, sie sind scheinbar unglaublich intelligente Tiere.

The Soul of an Octopus gibt es hier: https://www.amazon.de/Soul-Octopus-Surp ... an+Octopus

Wie bei allen Büchern, lese ich ein paar Seiten, und lege es dann weg, bis ich dazu komme. Das Buch scheint auf den ersten Blick ein faszinierender Blick in die Seele eines Tieres zu sein.

Ich versuch es mal mit der Übersetzung eines kleinen Abschnitts...
Ich hatte das Gefühl, die Krake die ich gerade beobachtete, starrte mich mit einem ähnlich neugierigen Blick an.
Wie konnte das sein, wo doch Kraken so unterschiedliche Wesen sind, als wir Menschen. Wir haben Kopf, Körper und Extremitäten; sie haben Körper, Kopf und Extremitäten. Den Mund haben sie in den Achselhöhlen, oder wenn Sie hintere Extremitäten bevorzugen, zwischen den Beinen. Sie atmen Wasser, wir atmen Luft. Ihre Arme sind bedeckt mit Saugnäpfen: etwas wofür es bei Säugetieren nichts Vergleichbares gibt.

Vor mehr als einer halben Milliarde Jahren, trennten sich die Linien dessen was zu einer Krake werden sollte, und derjenigen die zu uns Menschen führen sollte. War es möglich, fragte ich mich, den Geist auf der anderen Seite eines solchen Abgrunds zu erreichen?

[...]

"Darf ich sie anfassen", fragte ich den Wärter zögerlich. "Ja, sicher." Ich ziehe meine Uhr aus, lege meinen Schal ab, kremple die Ärmel hoch, und tauche beide Arme in das 8 Grad kalte Wasser. Sofort werden meine Hände von windenden gelee-artigen Armen mit neugierig tastenden Saugnäpfen sanft umschlungen...
Für eine vollständige Rezension musst du aber warten, bis ich das andere, nicht minder interessante Buch fertig gelesen habe: Beyond Words - What animals think and feel (dt. Jenseits von Worten - Was Tiere denken und fühlen). Beide Titel sind so neu, dass es sie (vorerst) nur auf Englisch gibt.

Beide Bücher sind spannende Berichte über die Erlebniswelt von Tieren die so ganz anders ist als die Unsere. Und doch haben diese Tiere ähnliche Emotionen: Sie empfinden wir wir, Freude und Leid, Liebe und Wut; manchmal sind sie, wie wir, spielerisch aufgelegt; manchmal starrköpfig, weil sie sich durchsetzen wollen.

Eigentlich ist diese Ähnlichkeit kein Wunder...
sind wir doch auch nichts weiter als Tiere, mit dem Glauben etwas anderes, besseres zu sein als sie, und uns gegen jeden Vergleich mit der Tierwelt wehren.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Tyrion
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#2 Re: Die Seele eines Tintenfisches

Beitrag von Tyrion » Mi 7. Dez 2016, 17:11

In der Tat, sie sind scheinbar unglaublich intelligente Tiere.

Nicht nur scheinbar... 8-)

Pluto
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#3 Re: Die Seele eines Tintenfisches

Beitrag von Pluto » Mi 7. Dez 2016, 17:14

Tyrion hat geschrieben:
In der Tat, sie sind scheinbar unglaublich intelligente Tiere.

Nicht nur scheinbar... 8-)
Ja. Aber sie sind dennoch anders... eigenständige Tiere mit eigenen Emotionen und Regungen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#4 Re: Die Seele eines Tintenfisches

Beitrag von ThomasM » Mi 7. Dez 2016, 17:28

Pluto hat geschrieben: Sie empfinden wir wir, Freude und Leid, Liebe und Wut; manchmal sind sie, wie wir, spielerisch aufgelegt; manchmal starrköpfig, weil sie sich durchsetzen wollen.
Jeder Katzenbesitzer - also auch ich - würden dir da problemlos zustimmen.
Und bei 4 Katzen sieht man auch, wie unterschiedlich die sind in ihrer Veranlagung.

Allerdings muss man diese Aussage von der Emotionalität lösen, die wir selbst empfinden, wenn wir die Tiere beobachten. Denn wenn wir schon bei einem Menschen oft die Emotionen kaum nachempfinden können, wie soll das erst bei Tieren sein.
Also wieviel dieser Aussagen sind Projektionen der Emotionen des Beobachters?
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#5 Re: Die Seele eines Tintenfisches

Beitrag von Pluto » Mi 7. Dez 2016, 17:56

ThomasM hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Sie empfinden wir wir, Freude und Leid, Liebe und Wut; manchmal sind sie, wie wir, spielerisch aufgelegt; manchmal starrköpfig, weil sie sich durchsetzen wollen.
Jeder Katzenbesitzer - also auch ich - würden dir da problemlos zustimmen.
Und bei 4 Katzen sieht man auch, wie unterschiedlich die sind in ihrer Veranlagung.

Allerdings muss man diese Aussage von der Emotionalität lösen, die wir selbst empfinden, wenn wir die Tiere beobachten. Denn wenn wir schon bei einem Menschen oft die Emotionen kaum nachempfinden können, wie soll das erst bei Tieren sein.
Also wieviel dieser Aussagen sind Projektionen der Emotionen des Beobachters?
Natürlich projizieren wir.
Sicher ist es auch schwer Vergleiche hinzu zu ziehen.

Allerdings sind wir auch Tiere. Warum sollte es dann bei anderen Tieren anders sein, als bei uns? Schließlich entstammt der Geist aus einem gemeinsamen Erbe.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#6 Re: Die Seele eines Tintenfisches

Beitrag von fin » Do 8. Dez 2016, 10:05

-- Tintenherz --

Pluto hat geschrieben: Für eine vollständige Rezension musst du aber warten, bis ich das andere, nicht minder interessante Buch fertig gelesen habe: Beyond Words - What animals think and feel (dt. Jenseits von Worten - Was Tiere denken und fühlen). Beide Titel sind so neu, dass es sie (vorerst) nur auf Englisch gibt.

Prima - Danke für den kurzen Einblick, bzw. Übersetzung. :thumbup:

Tree of life
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#7 Re: Die Seele eines Tintenfisches

Beitrag von Tree of life » Do 8. Dez 2016, 13:17

ThomasM hat geschrieben:
Allerdings muss man diese Aussage von der Emotionalität lösen, die wir selbst empfinden, wenn wir die Tiere beobachten.

Was ich sehe: Einen einfachen Pappkarton (emotionales Empfinden: zero )
Was meine Katze sieht: einen unglaublichen Katzen-Abenteuer-Erlebnis-Spielplatz (emotionales Empfinden: yeahhhh...)

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#8 Re: Die Seele eines Tintenfisches

Beitrag von Pluto » Do 8. Dez 2016, 13:39

Tree of life hat geschrieben:Was ich sehe: Einen einfachen Pappkarton (emotionales Empfinden: zero )
Was meine Katze sieht: einen unglaublichen Katzen-Abenteuer-Erlebnis-Spielplatz (emotionales Empfinden: yeahhhh...)
Ist es nicht wundervoll, dass wir den Tieren so viel nachempfinden können...

Stichwort: Spiegelneuronen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#9 Re: Die Seele eines Tintenfisches

Beitrag von ThomasM » Do 8. Dez 2016, 16:48

Tree of life hat geschrieben: Was ich sehe: Einen einfachen Pappkarton (emotionales Empfinden: zero )
Was meine Katze sieht: einen unglaublichen Katzen-Abenteuer-Erlebnis-Spielplatz (emotionales Empfinden: yeahhhh...)
Du ordnest die Emotionalität falsch zu

Was ich sehe: Einen einfachen Pappkarton (emotionales Empfinden: zero )
Was ich sehe, wenn ich meine Katze ansehe: Sie verhält sich so, wie ich mich verhalten würde, wenn ich einen unglaublichen Katzen-Abenteuer-Erlebnis-Spielplatz (emotionales Empfinden: yeahhhh...) sehen würde
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#10 Re: Die Seele eines Tintenfisches

Beitrag von Pluto » Do 8. Dez 2016, 18:06

ThomasM hat geschrieben:Was ich sehe, wenn ich meine Katze ansehe: Sie verhält sich so, wie ich mich verhalten würde, wenn ich einen unglaublichen Katzen-Abenteuer-Erlebnis-Spielplatz (emotionales Empfinden: yeahhhh...) sehen würde
Warum meinst du, nur der Mensch könne es so wahrnehmen.

Warum schließt du aus, dass eine Katze denken kann, und sich (auf ihre Art) freuen kann?
Ich will mich nicht in die Katze hinein projizieren. Allerdings möchte ich der Katze lassen, Emotionen wie Freude und Leid zu empfinden. Schließlich sind solche gestigen Erfahrungen Teil unseres gemeinsamen Erbes als Säugetiere. Oder willst du das etwa verneinen?
Ich denke 'Tree-of-Life' hat da etwas sehr wahres geschrieben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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