Warum dauerte es so lange?

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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Pluto
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#1 Warum dauerte es so lange?

Beitrag von Pluto » Mo 9. Jan 2017, 11:13

Die Aufklärung begann bekanntlich also der Pole Kopernikus die Erde von ihrer zentralen Stellung im Kosmos stieß, und seine Planeten-Theorie veröffentlichte.
Warum aber dauerte es so lange, bis Darwin, auch den Menschen vom Sockel der Herrschaft auf der Erde stieß?

Damals, im 17. Jahrhundert, sah man, wo auch immer hinschaute, "Beweise" für die perfekte Schöpfungskraft Gottes. Man verwies auf die (nahezu) kreisförmigen Bahnen der Planeten und auf die Tatsache, dass sie sich in einer Ebene befanden. Auch die Perfektion der Lebewesen wies auf einen hoch intelligenten Schöpfer hin.

Doch dieser Gedanke stellte sich erst im Laufe der folgenden Jahrhunderte als falsch heraus.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Janina
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#2 Re: Warum dauerte es so lange?

Beitrag von Janina » Mo 9. Jan 2017, 11:16

Vermutlich weil mit Beginn der Aufklärung Wissenschaft erst anfangen kann sich zu entwickeln. Dann kommen die großen Würfe natürlich später.

Pluto
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#3 Re: Warum dauerte es so lange?

Beitrag von Pluto » Mo 9. Jan 2017, 11:29

Janina hat geschrieben:Vermutlich weil mit Beginn der Aufklärung Wissenschaft erst anfangen kann sich zu entwickeln. Dann kommen die großen Würfe natürlich später.
Ich vermute eher, dass sich die ersten Aufklärer nicht als Atheisten sahen, sondern allesamt sehr gläubig waren.
Egal ob es sich um Newton, Descartes oder Leibniz handelte, sie sahen in der Perfektion der Welt und im Status des Menschen, den Beweis für die Existenz eines Gottes. Es schien eine Rückbesinnung zum alten griechischen Denken zu sein, dass Gott mit der Mathematik die Welt erschaffen hatte (Beispiel: Pythagoras).

- Newton glaubte, die Zeit die er mit Physik verbrachte, würde ihm bei der Entschlüsselung der Geheimnisse Gottes fehlen.
- Descartes, der von der Höherstellung und Gottesnähe des Menschen so sehr überzeugt war, dass er den Tieren rein mechanistische Fähigkeiten zubilligte und sie deshalb als seelenlose Maschinen bezeichnete.
- Leibniz meinte, wir lebten in der Besten aller möglichen Welten: der Schöpfung eines allmächtigen Architekten.
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#4 Re: Warum dauerte es so lange?

Beitrag von Janina » Mo 9. Jan 2017, 11:58

Pluto hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Vermutlich weil mit Beginn der Aufklärung Wissenschaft erst anfangen kann sich zu entwickeln. Dann kommen die großen Würfe natürlich später.
Ich vermute eher, dass sich die ersten Aufklärer nicht als Atheisten sahen, sondern allesamt sehr gläubig waren.
Natürlich, nur darum ging es ja nicht. Aufklärung ist ja lediglich die Herausführung des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Und ohne geht Wissenschaft einfach nicht. Daher vermute ich, kann sie mit der Aufklärung erst anfangen, überhaupt zu existieren. Hast du dich etwa zu lange von Hemul zuschwallern lassen, dass du schon glaubst, Christentum wäre ein intellektueller Ground Zero? :devil:

Pluto
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#5 Re: Warum dauerte es so lange?

Beitrag von Pluto » Mo 9. Jan 2017, 12:26

Janina hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ich vermute eher, dass sich die ersten Aufklärer nicht als Atheisten sahen, sondern allesamt sehr gläubig waren.
Natürlich, nur darum ging es ja nicht.
Doch genau darum ging es.
Den Aufklärern der ersten Stunde war daran gelegen, die Herrlichkeit Gottes zu ehren. Mit jeder Entdeckung gab es alle diese wunderschönen mathematisch/geometrischen "Beweise". Descartes Dualismus oder Newtons Optik schienen die Herrlichkeit des Schöpfers nur zu bestätigen.

Die Theologen waren anfangs etwas verwirrt durch die neue Theorie von Kopernikus. Doch auch sie fanden bald heraus, wie viel besser es war, nicht im Mittelpunkt der Welt zu stehen; man konnte nun die Botschaft der Demut gegenüber der Schöpfung so richtig ausspielen.
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#6 Re: Warum dauerte es so lange?

Beitrag von ThomasM » Mo 9. Jan 2017, 12:31

Pluto hat geschrieben: Warum aber dauerte es so lange, bis Darwin, auch den Menschen vom Sockel der Herrschaft auf der Erde stieß?
Ich denke, es lag daran, dass für die meisten Leute eine tägliche "Neuschöpfung" offensichtlich war.
In einer toten, trockenen Wüste sprießte nach einem Regenguss plötzlich das Leben.
Neue Arten tauchten immer wieder und unvermutet auf.

Die Mikrobiologischen und genetischen Grundlagen waren ja noch unbekannt.
Es bedurfte eines Genies wie Darwin, um die Zusammenhänge zu sehen, die in der Menge an Fakten schlicht verborgen waren.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#7 Re: Warum dauerte es so lange?

Beitrag von Pluto » Mo 9. Jan 2017, 12:47

ThomasM hat geschrieben:Die Mikrobiologischen und genetischen Grundlagen waren ja noch unbekannt.
Es bedurfte eines Genies wie Darwin, um die Zusammenhänge zu sehen, die in der Menge an Fakten schlicht verborgen waren.
Exakt!
Keinem der großen Denker vor Darwin wäre es auch nur im Traum eingefallen die Schöpfung durch einen göttlichen Designer in Frage zu stellen.
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#8 Re: Warum dauerte es so lange?

Beitrag von Christian41285 » Mo 9. Jan 2017, 14:15

Pluto hat geschrieben:Die Aufklärung begann bekanntlich also der Pole Kopernikus die Erde von ihrer zentralen Stellung im Kosmos stieß, und seine Planeten-Theorie veröffentlichte.
Warum aber dauerte es so lange, bis Darwin, auch den Menschen vom Sockel der Herrschaft auf der Erde stieß?

Damals, im 17. Jahrhundert, sah man, wo auch immer hinschaute, "Beweise" für die perfekte Schöpfungskraft Gottes. Man verwies auf die (nahezu) kreisförmigen Bahnen der Planeten und auf die Tatsache, dass sie sich in einer Ebene befanden. Auch die Perfektion der Lebewesen wies auf einen hoch intelligenten Schöpfer hin.

Doch dieser Gedanke stellte sich erst im Laufe der folgenden Jahrhunderte als falsch heraus.

Wie gesagt,das Problem habe ich mit meiner Weltformel...wird von wenigen Menschen heute

anerkannt.

Etwas neues muss sich erstmal durchsetzen

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#9 Re: Warum dauerte es so lange?

Beitrag von Pflanzenfreak » Mo 9. Jan 2017, 15:18

Pluto hat geschrieben:Warum aber dauerte es so lange, bis Darwin, auch den Menschen vom Sockel der Herrschaft auf der Erde stieß?
... wegen dem christlichen Denken. Diese Antwort willst Du doch hören.
So ist das halt mit Erhebungen und Statistiken, sie untermauern fast immer die Meinung des Erhebers. Weil der E. nur das misst was er für relevant hält. Und genauso verhält es sich auch mit jeder Grundeinstellung b.z.w. Religion oder Nichtreligion. Da verhalten sich Atheisten genauso wie Christen, sie sind heutzutage nur Zahlenmäßig überlegen und deshalb sieht es manchmal so aus als hätten sie bessere Argumente.

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#10 Re: Warum dauerte es so lange?

Beitrag von ThomasM » Mo 9. Jan 2017, 15:58

Pluto hat geschrieben: Keinem der großen Denker vor Darwin wäre es auch nur im Traum eingefallen die Schöpfung durch einen göttlichen Designer in Frage zu stellen.
Auch Darwin hat ein göttliches Design nicht in Frage gestellt.
Zwar haben die religiösen Vertreter der Anti-Darwin Fraktion ihm das vorgeworfen, aber darum ging es Darwin gar nicht.
Er hat lediglich die Art und Weise, wie dieser göttliche Designer sein Design in die Praxis umsetzt, entschlüsselt.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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