Da solltest wirklich auch im eigenen Interesse mal weiterdenken:sven23 hat geschrieben:das war über Jahrhunderte offizielle Lehrmeinung der Kirche.
"Lehrmeinungen" sind so etwas wie geistige Aussage in der Sprache der Verständlichkeit einer Zeit. Zur Zeit Jesu (und vorher natürlich auch) hat man zwischen "wirklich" und "unwirklich", nicht aber zwischen "naturalistisch" und "geistig" unterschieden. - Wenn also hier "900 Jahre" steht, war dies eine geistige Aussage, also eine wirkliche Aussage - das Wort "naturalistisch" oder "historisch" gab es im heutigen Verständnis noch nicht.
Wenn ein Kind ein Familienbild malt, sind Papa und Mama oft größer als das Haus, das meistens nebendran steht. - Ist ein (normales) Haus größer als ein Mensch? Nein. - Trotzdem sind dies authentische Aussage der Kinder (das selbe Phänomen sieht man übrigens heute bei den Icons: Man vermittelt bildlich einen Inhalt, der zentralperspektivisch falsch ist - keiner stört sich daran).
Ich sehe es anders, nämlich als Chiffre. - Trotzdem: WENN es Menschen gäbe, die in früher Vorzeit 900 Jahre alt wurden, weil es die Kraft, aus der alles ist, so wollte ("Wunder"), könnten wir nichts daran ändern. - Hier ziehe ich eine disziplinierte Denkweise vor, die einem einerseits nach heutigem Kenntnisstand sagt "unmöglich", die aber auch berücksichtigt, dass der heutige Kenntnisstand morgen schon ein ganz anderer sein kann.sven23 hat geschrieben:Du siehst aber, dass es auch hier im Forum Leute gibt, die wirklich glauben, dass Menschen 900 Jahre alt wurden
Damit will ich nicht sagen, dass jemand, der an die 900 Jahre glaubt, diszipliniert denkt - oft ist es nichts als ein Ab-Glauben. - Aber sehr wohl, dass wir nicht Herr dessen sind, was sein kann.
Falsch. - Es geht historisch-kritisch nur so. - Es geht nur dann so, wenn man "die Welt" nicht als spirituelle Größe, sondern ausschließlich als naturalistische Größe versteht - unter dieser Bedingung hast Du recht. - Aber es ist schon wieder eine nicht-falsifizierbare Setzung.sven23 hat geschrieben:Nicht nur "auch", sondern es geht nur so.
1) Nicht alles, was geistig ist, ist ideologisch - da formulierst Du sehr undiszipliniert.sven23 hat geschrieben:Nicht der Wahrhiet zuliebe, sondern einer Glaubensideologie zuliebe setzt man Glaubensbekenntnisse als "Ausnahme-Methodik" ein. Das geht in der Forschung aber prinzipiell nicht.
2) Wenn so etwas "in der Forschung" nicht geht/ginge, hat Forschung nichts in der Interpretation der Bibel zu suchen. - Dann wäre "Forschung" wie der Taube, der aus einer Partitur Musik machen will, ohne hören zu können.
Das sind methodische Kniffe des Kritischen Rationalismus, die hier nichts taugen. - Innerhalb einer Methodik ist das richtig ("Wir untersuchen nur, was falsifizierbar ist" - siehe Popper), aber in der Welt geht das nicht. - Da muss alles berücksichtigt werden - nicht nur das methodisch Falsifizierbare.sven23 hat geschrieben:Es ist so lange ausreichend bis zum Beweis des Gegenteils.
Zeitmangel ist ein Fakt - und Ausreden stehen gar nicht an. - Du verschätzt die Atmosphäre in der Praxis.sven23 hat geschrieben:Das wäre eine klassische Ausrede.
Schon wieder undiszipliniert. - Du kommst ständig mit Reizbegriffen, um ideologisch punkten zu können. - Mit anderen Worten: Das hat mit Dogmen gar nichts zu tun. - Es hat mit fundamental-theologischen Überlegungen zu tun, die ich sogar verstehe - aber es könnte jederzeit verändert werden. - Der Vatikan ist wie ein Flugzeugträger: Wenn er die Richtung ändern will, braucht er seine Zeit.sven23 hat geschrieben:Das ist aber das Grundprinzip einer verdogmatisierten Kirche.
In der Praxis ist das Verhältnis zwischen Vatikan und Praxis gar nicht so verspannt. - Wenn ein Pfarrer zum Papst sagen würde "Hör mal, ich gebe auch an evangelischen Partnern von Katholiken die Kommunion", würde der Papst mit einiger Wahrscheinlichkeit sagen "Ja, tue es, und pass auch, dass Du Dir die Leute individuell anguckst", aber auch: "Einen offiziellen Antrag brauchst Du mir nicht zu schicken, weil jedes JA dazu, das von mir kommt, allgemeine Wirkung hat - das geht aus unterschiedlichen Gründen nicht".