Evolution -- "Nur eine Theorie"?

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
Geologie, Plattentektonik, Archäologie, Anthropologie
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Janina
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#41 Re: Evolution -- "Nur eine Theorie"?

Beitrag von Janina » Mi 17. Jul 2013, 10:39

R.F. hat geschrieben:Sollten nur zwei oder drei Studenten einer Vorlesung den Mut fassen und von dem Dozenten die Herleitung des Alters verlangen...
...dann könnten die zurück ins erste Semester, das Anfängerpraktikum wiederholen. :roll:

Pluto hat geschrieben:Welche Vorhersagen macht der Kreationismus?
- Es gibt Lebewesen, die keinen gemeinsamen Vorfahren haben. Die Abstammungsgemeinschaften heißen Grundtypen. Der Mensch ist auf alle Fälle ein eigener Grundtyp.
- Vermehrungsgemeinschaften haben eine absichtlich entworfene Varianz, die individuell vererbt wird. Absichtliche Entwürfe erkennt man an einer Ausrichtung auf einen späteren Zweck.
- Änderungen der genetisch bedingten Eigenschaften treten nur in zwei Variationen auf: Zufällige Änderungen führen nur zu Informationsverlust und damit zu einer Form verminderter Funktionalität, konstruktive Neuentwicklungen geschehen nur durch einen intelligenten Planer. Irreduzible Komplexität ist überall zu erwarten, die Häufigkeit ihres Auftretens ist nicht mit ihrer zufälligen Auftretenswahrscheinlichkeit korreliert.
- Da die Entwicklung nicht in aufeinander aufbauenden Schritten erfolgen muß, ist eine zeitliche Reihenfolge nicht zu erwarten.
- Lebewesen befinden sich dank intelligenter Planung von Natur aus in nicht nur relativ, sondern absolut optimalem Zustand.
- Der Essenzialismus findet Anwendung. Der Begriff "neu" und "Art" ist relevant. Von alleine entsteht nichts neues, keine Entwicklung überschreitet die Artgrenze.
- Es gibt keine Atavismen.
- Es gibt keine bösen Lebewesen.
- Es gibt keinen Rüstungswettlauf zwischen Räubern, Parasiten und deren Beute.

Pluto
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#42 Re: Evolution -- "Nur eine Theorie"?

Beitrag von Pluto » Mi 17. Jul 2013, 11:16

Die Vorhersagen des Kreationismus Schön formuliert, Janina.
Ich lege noch eine Vorhersage hinzu.
- Wenn alle Tiere zur gleichen Zeit lebten, sollten Fossilien sollten querbeet durcheinander liegen.
________________________________________________

@ Alle -- Frage in die Runde.
Was davon wird durch Beobachtung bestätigt?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#43 Re: Evolution -- "Nur eine Theorie"?

Beitrag von piscator » Mi 17. Jul 2013, 11:26

Querbeet? Nicht unbedingt.

Nach kreationistischer Sichtweise müsste man annehmen, dass bei steigender Flut die Lebenwesen auf der Flucht immer höhere Gebiete aufgesucht haben.
Somit müsste insbesondere menschliche Skelette in großer Zahl in bestimmten Regionen zu finden sein.

Fossilien von langsamen, relativ schwerfälligen Tiere müssen sich demzufolge auch in hoher Konzentration an bestimmten Stellen finden.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

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#44 Re: Evolution -- "Nur eine Theorie"?

Beitrag von Pluto » Mi 17. Jul 2013, 11:33

piscator hat geschrieben:Fossilien von langsamen, relativ schwerfälligen Tiere müssen sich demzufolge auch in hoher Konzentration an bestimmten Stellen finden.
Doch was finden wir tatsächlich vor?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Janina
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#45 Re: Evolution -- "Nur eine Theorie"?

Beitrag von Janina » Mi 17. Jul 2013, 11:43

Pluto hat geschrieben:- Wenn alle Tiere zur gleichen Zeit lebten, sollten Fossilien sollten querbeet durcheinander liegen.
Punkt 4. Schon da.

Pluto
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#46 Re: Evolution -- "Nur eine Theorie"?

Beitrag von Pluto » Mi 17. Jul 2013, 11:58

Janina hat geschrieben:Punkt 4. Schon da.
Stimmt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#47 Re: Evolution -- "Nur eine Theorie"?

Beitrag von ThomasM » Do 18. Jul 2013, 12:25

R.F. hat geschrieben: Dass z.B. Harald Binder mit seinem Artikel “Der Mensch und sein Genom” in “Journal Studium Integrale”, Ausgabe April 2013, den üblichen wissenschaftlichen Standard nicht einhält, ist nicht zu erkennen.
Leider ist der Artikel nur gegen Geld zu bekommen.

Aber es gibt einen Hinweis, dass Aufbau und Stil dieses Artikels tatsächlich entlang der normalen wissenschaftlichen Standards ist. Die AG Evolutionsbiologie (Martin Neukamm) hat eine Erwiderung geschrieben (die wiederum frei verfügbar ist). Eine solche Erwiderung ist praktisch ein Gütesiegel, denn es heisst, dass der Artikel immerhin so war, dass man darüber diskutieren kann.

http://www.ag-evolutionsbiologie.de/app ... schen.html

Inhaltlich geht es um die Frage, wie weit die Familie der Affen von der Familie des Homo entfernt ist.
Die Vertreter von W&W wollen aus ideologischen Gründen Affen und Menschen in verschiedene Grundtypen stecken zusammen mit dem Dogma, dass ein mikroevolutionärer Übergang zwischen Grundtypen nicht möglich ist.

Das Dogma ist durch den Vergleich zwischen Affengenom und Menschengenom gefährdet, denn durch diesen hat man herausgefunden, dass der Unterschied lediglich ca. 1% ausmacht, d.h. der Unterschied liegt nur in ganz wenigen Genen, so dass es im Bereich des Möglichen liegt, diesen Unterschied mikroevolutiv zu beschreiben. Was das Dogma zu Fall bringen würde.

Also legt Binder sein Bemühen dahin., diese Prozentzahl zu erhöhen. Dazu macht er keine eigenen Untersuchungen, sondern interpretiert die Daten einer neueren Untersuchung neu. Martin Neukamm wendet sich nun gegen diese Neuinterpretation und weist auf Fehler in Binders Analyse hin.

Von daher sind weder der Artikel von Binder noch der von Neukamm es wert, ordentlich publiziert zu werden (in einem Journal mit Peer Review), denn beide haben keinen echten neuen Erkenntniswert. Die ledigliche Uminterpretation von Daten eines anderen ist normalerweise zu wenig, um gesondert publiziert zu werden.

Das ist erst mal alles, was ich von außen erkennen kann. Da der Artikel von Binder selbst nicht frei verfügbar ist, kann ich nicht sagen, ob er eventuell auch andere Kriterien der Publikationswürdigkeit nicht erfüllt.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#48 Re: Evolution -- "Nur eine Theorie"?

Beitrag von Pluto » Fr 19. Jul 2013, 02:10

ThomasM hat geschrieben:Die AG Evolutionsbiologie (Martin Neukamm) hat eine Erwiderung geschrieben (die wiederum frei verfügbar ist). Eine solche Erwiderung ist praktisch ein Gütesiegel, denn es heisst, dass der Artikel immerhin so war, dass man darüber diskutieren kann.

http://www.ag-evolutionsbiologie.de/app ... schen.html
Danke für den Link, Thomas.

Interessant finde ich folgendes Zitat von Neukamm:

Martin Neukamm hat geschrieben:Genetischen und serologischen Untersuchungen zufolge ist der Schimpanse der nächste Artverwandte des Menschen. Ihre Entwicklungslinien trennten sich nach neueren Erkenntnissen vor etwa 5-7 Millionen Jahren. Hierfür spricht auch der geringe genetische Unterschied von etwa 1,5% diese Zahl beziffert die Mutationsereignisse in beiden Linien seit der Trennung vom gemeinsamen Vorfahren... Der Prozentsatz der Differenzen zwischen dem gemeinsamen Vorfahren von Mensch und Schimpanse und dem Menschen beträgt sogar nur die Hälfte, nämlich rund 0,8%. Wie wenig dies tatsächlich ist, macht ein Vergleich deutlich: Zwei Menschen unterscheiden sich in der Regel bereits um 0,2 Prozent!
Was mir hier auffällt, ist dass der genetische Abstand zum gemeinsamen Vorfahre lediglich das Vierfache vom Abstand zwischen zwei Menschen beträgt.

Martin Neukamm hat geschrieben:Aus dieser Erkenntnis ergeben sich zwei wesentliche Konsequenzen, die für die Gegner der Evolutionstheorie höchst unerfreulich sind: Erstens lässt sich die These von der "Sonderstellung" des Menschen, der sich der biblischen Urgeschichte zufolge seinem Wesen nach grundlegend von allen tierischen Formen unterscheiden soll, nicht mehr aufrecht halten. So werden die Menschenaffen heute nicht mehr als gesonderte Gruppe der Pongidae geführt, sondern sind in der Gruppe der Hominidae (Menschenartigen) aufgegangen.
Hmm... Verlust der Sonderstellung "Mensch"??

ThomasM hat geschrieben:Das Dogma ist durch den Vergleich zwischen Affengenom und Menschengenom gefährdet, denn durch diesen hat man herausgefunden, dass der Unterschied lediglich ca. 1% ausmacht, d.h. der Unterschied liegt nur in ganz wenigen Genen, so dass es im Bereich des Möglichen liegt, diesen Unterschied mikroevolutiv zu beschreiben. Was das Dogma zu Fall bringen würde.
Die Kritik von Neukamm an Binder gefährdet demnach gleich zwei kreationistische Dogmen: die Sonderstellung Mensch und die Grundtypen Hypothese.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#49 Re: Evolution -- "Nur eine Theorie"?

Beitrag von sven23 » Fr 19. Jul 2013, 20:57

Der Mensch ist das beste Beispiel für die Evolution. Für jeden nachvollziehbar liegen die Beweise auf der Hand. So ist das Embryonalstadium des Menschen Evolution im Zeitraffer. Er durchläuft quasi alle Stadien seiner Entwicklung im Schnelltempo, vom maritimen Ursprung bis zum modernen Menschen.

Kiemenbögen, Schwimmblase, drittes Auge, Luganobehaarung, Steißbein und zusätzliche Brustwarzen entlang der Milschleiste sind nur einige Avatismen, die eine lange Millionen Jahre dauernde Entwicklung belegen.

http://hoimar-von-ditfurth.de/hoerzu.html
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#50 Re: Evolution -- "Nur eine Theorie"?

Beitrag von Pluto » Sa 20. Jul 2013, 00:05

sven23 hat geschrieben:Der Mensch ist das beste Beispiel für die Evolution. Für jeden nachvollziehbar liegen die Beweise auf der Hand. So ist das Embryonalstadium des Menschen Evolution im Zeitraffer. Er durchläuft quasi alle Stadien seiner Entwicklung im Schnelltempo, vom maritimen Ursprung bis zum modernen Menschen.
Ähem... wir wollen nicht dem Ernst Haeckel auf den Leim gehen.

Die embryonale Entwicklung is kein Spiegel der Evolution, such wenn viele
Was man sagen kann (und muss), ist dass die embryonale Entwicklung bei allen Wirbeltieren einem verblüffend ähnlichen Muster folgt (egal ob im Ei oder im Mutterleib).

Diese Ähnlichkeit ist ein weiterer "Beweis" für Evolution.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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