Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

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Pluto
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#71 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von Pluto » Do 18. Jul 2013, 00:10

barbara hat geschrieben:mag sein; diese Hypothesen im naturwissenschaftlichen Kontext haben aber nach wie vor keine Erklärung und noch nicht mal eine vernünftige Definition für Bewusstseinsphänomen
Und du bist der Meinung, dass Bewusstsein Ursprung on Allem ist, also auch von Materie?
Woran erkennt man das genau?
wo doch Bewusstsein das Grundlegendste überhaupt ist, denn alles, was du und ich tun, tun wir in unserer Eigenschaft als bewusste Wesen.
Woher kam dieses Bewusstsein?

Stimmen wird allerdings, dass sich Elementarteilchen und schwarze Löcher insofern ähneln, dass sie durch drei Variablen beschrieben werden können: Masse, Ladung und Spin.
Ja und? Was vermag dieses Aussage uns zu erklären?

Leben als eine der Materie inhärente Eigenschaft, die schon in den kleinsten Teilchen steckt. die Unschärfe auf Teilchenebene wird dann neu interpretiert, nicht mehr als Zufall - sondern als Entscheidung.
Welche Entscheidungen werden da gefällt, und wie nehmen wir diese wahr?

Und was viele lästige Probleme löst, wie zum Beispiel die Frage, ob man Viren als Lebewesen betrachten müsse oder nicht.
Das Problem der Viren ist längst gelöst. Viren sind an der Grenze zwischen Leben und Leblosigkeit.

und natürlich: wie das Bewusstsein in die Materie kommt. Es muss nicht kommen, wenn es von Anfang an schon Teil der Ausstattung ist...
Sorry verstehe darin nur BAHNHOF.

Leben zeichnet sich vor allem auch durch Bewusstseinsphänomene aus.
Wie äussert sich das Bewusstsein eines Regenwurms?
Oder glaubst du, dass Bakterien Menschen und Tiere bewusst infizieren?

Also durch Empfindungen von Wohlbefinden und Schmerz, zum Beispiel.
Wie äussert sich bspw. Schmerz bei der Ernte von Kartoffeln?

Komm mir bloss nicht mit Lückenbüsser-Theorien.
Da kannst du beruhigt sein. Denn Bewusstsein als Ursprung von Materie verdient nicht mal die Bezeichnung einer Hypothese, geschweige denn einer Theorie.
Warum? --- weil eine solche Spekulation nicht in der Lage ist überprüfbare Vorhersagen zu machen.

Versuch doch mal mit einem Stein eine Konversation über Geist zu führen.
ja, das gibt nette Plaudereien. [/quote] Worüber redet ihr denn? Über das Wetter, oder was der Stein letzte Woche getan hast?
Ich unterhalte mich auch mit dem Bügeleisen, dem Computer und überhaupt allen und allem. Ich hab da keine falschen Berührungsängste.
Was antwortet das Bügeleisen? Was der Küchentisch?

ach, und die Frage, wie so komplexe und differenzierte Inseln von geringer Entropie sie halten können, ist nach wie vor nicht geklärt.
Hast du eigentlich meine Beiträge gelesen? Die Erklärung habe ich dir mehr als einmal gegeben, bspw. hier:
Pluto hat geschrieben:Das Zauberwort heisst "Arbeit". Der Organismus leistet Arbeit um seine Strukturen aufzubauen und zu ordnen. Da Entropie letztlich ein Mass für Unordnung ist (umgekehrt proportional zur Ordnung), sind alle Organismen solche Inseln niedriger Entropie.
Dass du diese Erklärung nicht akzeptierst, könnte daran liegen, dass dir die Physik-Grundlagen fehlen.

aber noch nicht das Geringste darüber aussagt, was das Lächeln der Mona Lisa so bemerkenswert macht.
Das wundert mich nicht, denn das Lächeln der Mona Lisa ist eine Chimäre, lediglich ein Eindruck der im Gehirn eines kunstbegeisterten Betrachters entsteht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#72 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von ThomasM » Do 18. Jul 2013, 08:44

Janina hat geschrieben: Wenn Entropoie immer zunimmt - wo kommt sie her?
Wie betont, es gibt keinen Erhaltungssatz für Entropie und auch kein Quellen/Senken Konzept. Entropie ist proportional zum natürlichen Logarithmus der Anzahl der möglichen Mikrozustände. Das Universum dehnt sich aus und entsprechend nimmt die Anzahl der möglichen Mikrozustände zu.
Ein Mikrozustand ist (klassisch) z.B. gegeben durch ein Paar (x,p), wobei x den Ort und p den Impuls kennzeichnet. Dadurch dass sich das Universum ausdehnt, gibt es sehr viel mehr Möglichkeiten, x zu wählen.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Janina
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#73 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von Janina » Do 18. Jul 2013, 11:24

ThomasM hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Wenn Entropie immer zunimmt - wo kommt sie her?
es gibt keinen Erhaltungssatz für Entropie...
Treffer. ;)
Nur wie will man das einem Normalbürger verständlich machen, der überall ihre Zunahme "beobachtet"?

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#74 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von barbara » Do 18. Jul 2013, 15:29

Pluto hat geschrieben:Und du bist der Meinung, dass Bewusstsein Ursprung on Allem ist, also auch von Materie?
Woran erkennt man das genau?

Ein für mich gutes Indiz ist die Tatsache, dass die Annahme, Bewusstsein an den Anfang von allem zu stellen, tatsächlihc eine sinnvolle "Theorie von allem" zulässt. Ich meine: von allem allem. Dem Subjektiven und dem Objektivem, dem Geistigen und dem Materiellen.


Woher kam dieses Bewusstsein?

ich weiss nicht, es war schon immer da, soviel ich weiss. Wobei die Frage nach dem "Woher" natürlich schon sinnlos ist, da in einer überzeitlichen und überräumlichen , äh, Dimension sich natürlich nicht mit Begriffen unterhalten kann, die sich am Erleben der Raumzeit orientieren.

Welche Entscheidungen werden da gefällt, und wie nehmen wir diese wahr?

Kollaps der Wellenfunktion. Kann man zB darstellen (und somit messen) als Pünktchen auf einem Bildschirm.

Das Problem der Viren ist längst gelöst. Viren sind an der Grenze zwischen Leben und Leblosigkeit.

ach, das soll eine Lösung sein? :lol:

Was heisst denn "an" der Grenze? rechts davon, links davon, je mit einem Fuss (äh Stachel) auf je einer Seite davon? Oder ist die Grenze selbst ein eigener Raum, so wie das No-Mans-Land zwischen zwei Kriegsfronten? Klar ist da gar nichts.


Sorry verstehe darin nur BAHNHOF.

alles lebt.

noch einfacht geht's glaub ich nicht.

Wie äussert sich das Bewusstsein eines Regenwurms?

indem er sich seine Lieblingserde aussucht. indem er bei Regen nach oben kommt und sich bei Trockenheit tief unter verkriecht, indem er Schmerz empfindet, wenn wr verletzt wird.


Oder glaubst du, dass Bakterien Menschen und Tiere bewusst infizieren?

Die sagen sich kaum "ich geh jetzt jemanden infizieren" Die riechen einfach gutes Essen, und da sind Bakterien nicht anders als wir, wir mögen alle gutes Essen. :angel:

Wie äussert sich bspw. Schmerz bei der Ernte von Kartoffeln?

Wenn man da Sensoren an die Wurzeln oder Blätter anschliessen täte, würde man wohl etwas messen können. Typische Stress-Signale. Wurzeln von Pflanzen haben bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit tierischen Nerven - zB hinsichtlich ihrer Eigenschaft der Reizweiterleitung.


Da kannst du beruhigt sein. Denn Bewusstsein als Ursprung von Materie verdient nicht mal die Bezeichnung einer Hypothese, geschweige denn einer Theorie.
Warum? --- weil eine solche Spekulation nicht in der Lage ist überprüfbare Vorhersagen zu machen.

nun doch. Alle Physik und Chemie gilt genau wie bisher. Da ändert sich gar nichts, auch nicht die Vorhersagbarkeit.

Allerdings würden sich neue Arten von Experimenten ergeben, die man ausführen könnte. Experimente, die auf Versuchen von Kommunikation basieren.


Was antwortet das Bügeleisen? Was der Küchentisch?

Bei denen meist im Zusammenhang, dass ich wünsche, sie mögen wunschgemäss funktionieren. Oder nicht wackeln, wenn es den Tishc betrifft. Und das Stück Karton akzeptieren, dass ich unter ein Bein schiebe, damit's stabil bleibt.


Pluto hat geschrieben:Das Zauberwort heisst "Arbeit". Der Organismus leistet Arbeit um seine Strukturen aufzubauen und zu ordnen. Da Entropie letztlich ein Mass für Unordnung ist (umgekehrt proportional zur Ordnung), sind alle Organismen solche Inseln niedriger Entropie.

ja, das ist eine Beschreibung dessen, was passiert. Eine Beschreibung, nicht eine Erklärung.

Dass du diese Erklärung nicht akzeptierst, könnte daran liegen, dass dir die Physik-Grundlagen fehlen.

und dass du den Unterschied von Beschreibungen und Erklärungen nicht erkennst, könnte woran liegen...?
Und dass du es nicht lassen kannst mit dem Sticheln, obwohl du inzwischen mehrfach darum gebeten wurdest, woran? :roll:

Das wundert mich nicht, denn das Lächeln der Mona Lisa ist eine Chimäre, lediglich ein Eindruck der im Gehirn eines kunstbegeisterten Betrachters entsteht.

Wenn wir es so betrachten, ist die ganze Welt eine Chimäre, denn jede Wahrnehmung ensteht im Gehirn des Betrachters. Auch zum Beispiel das Ablesen physikalischer Messgeräte.

Man kann allerdings durchaus feststellen, dass über die Qualität von da Vincis Bild in der Kunst-Fachwelt genauso intersubjektive Einigkeit herrscht, wie über die Galilei'schen Experimente mit den schiefen Ebenen in der physikalischen Fachwelt.

Es ist auch höchst unbefriedigend (und du tust das in der Praxis deines Lebens auch nicht), alles als gleichermassen banal zu bewerten - wie das geschieht, wenn ein Mensch rein naturwissenschaftliche Messsysteme anwendet.

grüsse, barbara

Pluto
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#75 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von Pluto » Do 18. Jul 2013, 20:28

barbara hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Und du bist der Meinung, dass Bewusstsein Ursprung von Allem ist, also auch von Materie?
Woran erkennt man das genau?
Ein für mich gutes Indiz ist die Tatsache, dass die Annahme, Bewusstsein an den Anfang von allem zu stellen, tatsächlihc eine sinnvolle "Theorie von allem" zulässt.
Du redest von Annahmen und Indizien, aber ich fragte nach Beobachtungen, und Fakten.

da in einer überzeitlichen und überräumlichen...
Das "Überzeitliche" gibt es vermutlich gar nicht. Zudem kann man ohnehin nichts feststellen was sich ausserhalb der vier Dimensionen unserer Raum-Zeit befindet.

Welche Entscheidungen werden da gefällt, und wie nehmen wir diese wahr?
Kollaps der Wellenfunktion. Kann man zB darstellen (und somit messen) als Pünktchen auf einem Bildschirm.
Schön und gut, aber wie helfen solche zufälligen Ereignisse Entscheidungen zu treffen.
Wenn unser Handeln tatsächlich von solchen Zufällen bestimmt würde, würden wir nicht lange überleben.

Was heisst denn "an" der Grenze? ... je mit einem Fuss (äh Stachel) auf je einer Seite davon?
So ungefähr... Das heisst, dass Viren tot sind, bis sie auf einen Wirt landen, und von ihm ins Innere der Zelle gezogen werden. Dann "übernehmen" sie den Vervielfältigungsmechanismus der Zelle, und steuern die eigene Vermehrung.

Wie äussert sich das Bewusstsein eines Regenwurms?
indem er sich seine Lieblingserde aussucht. indem er bei Regen nach oben kommt und sich bei Trockenheit tief unter verkriecht, indem er Schmerz empfindet, wenn er verletzt wird.
Woher willst du wissen, dass es sich im Fall von Regenwürmern tatsächlich um bewusste Handlungen geht, und nicht einfach um instinktive, genetisch vorprogrammierte Reaktionen handelt?

Die riechen einfach gutes Essen, und da sind Bakterien nicht anders als wir, wir mögen alle gutes Essen.
Schön... und woher weisst du dass das etwas mit bewusster Handlung zu tun hat?

Wenn man da Sensoren an die Wurzeln oder Blätter anschliessen täte, würde man wohl etwas messen können.
Hmm... ich meine das wurde versucht... ohne Erfolg.
Ist auch völlig logisch, denn Schmerz ist primär dazu da, um den Organismus vor Gefahren zu warnen, oder auf Verletzungen aufmerksam zu machen. Wenn aber der Organismus weder sich wehren noch die Flucht ergreifen kann, dann ist Schmerzempfinden ein sinnloses Attribut dessen Entwicklung gar nicht erst durch natürliche Selektion gefördert wird. Daher sollte es für jeden einleuchtend sein, dass Pflanzen keinen Schmerzsensoren besitzen.

Warum? --- weil eine solche Spekulation nicht in der Lage ist überprüfbare Vorhersagen zu machen.
nun doch.
Dann nenne och Beispiele.

Allerdings würden sich neue Arten von Experimenten ergeben, die man ausführen könnte. Experimente, die auf Versuchen von Kommunikation basieren.
Welche denn?

ja, das ist eine Beschreibung dessen, was passiert.
Ja. Denn das ist die Aufgabe der Naturwissenschaft. Die Beantwortung von "Warum" Fragen liegt ausserhalb ihrer Kompetenz.

Wenn wir es so betrachten, ist die ganze Welt eine Chimäre, denn jede Wahrnehmung ensteht im Gehirn des Betrachters. Auch zum Beispiel das Ablesen physikalischer Messgeräte.
Nein. Denn ein physikalisch objektiver Wert kann genauso von einem Computer erfasst werden, das Lächeln der Mona Lisa nicht.

Man kann allerdings durchaus feststellen, dass über die Qualität von da Vincis Bild in der Kunst-Fachwelt genauso intersubjektive Einigkeit herrscht, wie über die Galilei'schen Experimente mit den schiefen Ebenen in der physikalischen Fachwelt.
NUR "in der Kunst-Fachwelt" ist eben nicht intersubjektiv. Die Galilei'schen Beobachtungen der Himmelskörper hingegen, können von jedermann mit geeignetem Gerät nachvollzogen werden.
Übrigens, das mit den schiefen Ebenen war Newton und nicht Galilei...

Es ist auch höchst unbefriedigend (und du tust das in der Praxis deines Lebens auch nicht), alles als gleichermassen banal zu bewerten - wie das geschieht, wenn ein Mensch rein naturwissenschaftliche Messsysteme anwendet.
In der Naturwissenschaft geht es aber nicht um Zufriedenheit, sondern um die Erklärung der Welt anhand von Modellen.
Aber als Wissenschaftler bin ich durchaus in der Lage zwischen Erleben und Arbeit zu unterscheiden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Frbs
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#76 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von Frbs » Do 25. Jul 2013, 10:56

Pluto hat geschrieben:Was? :o
Unsere intellektuelle Ehrlichkeit sollen wir opfern, unsere Seele verkaufen, dafür dass wir die Chimäre einer ontoligischen Diferenz erhalten?
Das wäre wahrlich ein schlechter Handel.
:lol: :lol:
Hallo , und , selten so gelacht.....
Mag sein , das es für Dich zu trifft , aber wer hat Dich denn dazu autorisiert, für all Deine Kollegen zu sprechen ?
Das was Du hier versuchst , ist doch Augenwischerei . Maß - Systeme sind das eine , als Tatsache dargestellte Interpretationen das Andere.....
Schau Dir doch nur die Veröffentlichungen von Dawkins , Hawking , Kutschera & Co an .....

Hier mal was aus einem Text von J. Lennox , in dem R. Lewontin zitiert wird :

Zusammenfassung: Häufig enthalten Beschreibungen der evolutionären Mechanismen eine Mischung von objektiven Daten, theoriegeleiteten Interpretationen und weltanschaulichen Faktoren, ohne daß zwischen ihnen klar unterschieden wird, so daß man die vorkommenden Grenzüberschreitungen wahrnehmen könnte. Das Endergebnis ist dann sehr oft, daß die Öffentlichkeit den Eindruck bekommt, die ihr angebotene Weltanschauung sei eine logische Folge der objektiven Daten, und nicht merkt, daß man dabei von der Naturwissenschaft zur Metaphysik übergegangen ist und somit einen logischen Fehler begangen hat.....
....
In seiner Besprechung des letzten Buches von Carl Sagan: “The demon haunted world – science as a candle in the dark” (Die Welt, in der Dämonen spuken – die Wissenschaft als Kerze in der Dun­kelheit) im New York Review of Books (Jan. 1997, S.3) sagt er:
“Unsere Bereitschaft, wissenschaftliche Behauptungen anzunehmen, die gegen den gesunden Menschenverstand sind, ist der Schlüssel zum Verständnis des Kampfes zwischen Wissenschaft und Religion. Wir ergreifen Partei für die Wissenschaft trotz der offenkundigen Absurdität mancher ihrer Konstruktionen; trotz des Versagens vieler ihren wilden Verheißungen in Bezug auf Gesundheit und Leben; trotz der Toleranz der wissenschaftlichen Gesellschaft gegenüber unbestätigten, gehaltlosen Geschichten (d.h. Märchen), weil wir eine Vorverpflichtung haben, eine Bindung an den Materialismus. Es ist nicht der Fall, daß die Methoden und Institutionen der Wissenschaft uns irgendwie zwängen, eine materialistische Erklärung der Welt der Phänomene anzunehmen, sondern im Gegenteil: wir werden durch unsere a-priori-Bindung an materialistische Ursachen gezwungen, Methoden der Forschung und Begriffe zu erfinden, die materialistische Erklärungen liefern, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, ob diese Erklärungen schon der Intuition widersprechen oder für die Uneingeweihten mysteriös sind. Außerdem ist dieser Materialismus absolut, weil wir keinen göttlichen Fuß in der Tür gestatten können.”

Es sei hier noch einmal hervorgehoben, daß diese Meinung von keiner kleinkarierten Randfigur der Wissenschaft stammt. Hier ist mehr oder weniger die Stimme des Establishments selbst. Und was diese Stimme zu sagen hat, entspricht bei weitem nicht der populären Idee von Wissenschaft als vorurteilsfreier, offener Suche nach der Wahrheit auf der Basis der Bereitschaft, empirischen Indizien zu folgen, wo immer sie auch hinführen mögen. Im Gegensatz dazu steht Lewontins’ Eingeständnis, daß nicht nur die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung, sondern auch gerade deren Methoden durch eine Vorentscheidung für den Materialismus erzwungen werden, eine Vorentscheidung, welche nicht einmal die Wissenschaft selbst verlangt. Lewontin erklärt uns ganz offen, daß es “Sperrzonen” gibt, in die uns hineinzuführen den Indizien einfach nicht gestattet wird, auch dann nicht, wenn diese Indizien überzeugend sind. Die wissenschaftlichen Methoden müssen so erfunden werden, daß sie unmöglich einen göttlichen Fuß entdecken können, auch wenn die jeweilige alternative Erklärung absurd ist. Das aber ist wissenschaftsfeindlich.
...
...vor allem wenn man weiß, wie Lewontin selbst das Problem des öffentlichen Verständnisses von Wissenschaft formuliert (op.cit.): “Das primäre Problem ist nicht, die Öffentlichkeit wissen zu lassen, wie weit der nächste Stern von uns entfernt ist oder woraus ein Gen besteht… Das Problem ist vielmehr, sie zu überzeugen, irrationale und übernatürliche Erklärungen der Welt abzulehnen – Dämonen, die nur in ihrer Vorstellung existieren – und statt dessen einen sozialen und intellektuellen Apparat anzunehmen – die Wissenschaft als den einzigen Erzeuger von Wahrheit.”
-Zitat Ende-

Tja so sieht's leider aus ....., sind halt auch nur Menschen ... :smilie42:

Grüße
Frbs

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#77 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von Lamarck » Do 25. Jul 2013, 11:19

Hi Frbs!

Frbs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was? :o
Unsere intellektuelle Ehrlichkeit sollen wir opfern, unsere Seele verkaufen, dafür dass wir die Chimäre einer ontoligischen Diferenz erhalten?
Das wäre wahrlich ein schlechter Handel.
:lol: :lol:
Hallo , und , selten so gelacht.....
Mag sein , das es für Dich zu trifft , aber wer hat Dich denn dazu autorisiert, für all Deine Kollegen zu sprechen ?
Das was Du hier versuchst , ist doch Augenwischerei . Maß - Systeme sind das eine , als Tatsache dargestellte Interpretationen das Andere.....
Schau Dir doch nur die Veröffentlichungen von Dawkins , Hawking , Kutschera & Co an .....

Schaue vielleicht erst einmal selbst bei 'Dawkins, Hawking, Kutschera & Co' nach - Du bist hier derjenige, der besondere 'Interpretationen' als Tatsache darstellen will ... .




Frbs hat geschrieben: Hier mal was aus einem Text von J. Lennox , in dem R. Lewontin zitiert wird :

Zusammenfassung: Häufig enthalten Beschreibungen der evolutionären Mechanismen eine Mischung von objektiven Daten, theoriegeleiteten Interpretationen und weltanschaulichen Faktoren, ohne daß zwischen ihnen klar unterschieden wird, so daß man die vorkommenden Grenzüberschreitungen wahrnehmen könnte. Das Endergebnis ist dann sehr oft, daß die Öffentlichkeit den Eindruck bekommt, die ihr angebotene Weltanschauung sei eine logische Folge der objektiven Daten, und nicht merkt, daß man dabei von der Naturwissenschaft zur Metaphysik übergegangen ist und somit einen logischen Fehler begangen hat.....
....
In seiner Besprechung des letzten Buches von Carl Sagan: “The demon haunted world – science as a candle in the dark” (Die Welt, in der Dämonen spuken – die Wissenschaft als Kerze in der Dun­kelheit) im New York Review of Books (Jan. 1997, S.3) sagt er:
“Unsere Bereitschaft, wissenschaftliche Behauptungen anzunehmen, die gegen den gesunden Menschenverstand sind, ist der Schlüssel zum Verständnis des Kampfes zwischen Wissenschaft und Religion. Wir ergreifen Partei für die Wissenschaft trotz der offenkundigen Absurdität mancher ihrer Konstruktionen; trotz des Versagens vieler ihren wilden Verheißungen in Bezug auf Gesundheit und Leben; trotz der Toleranz der wissenschaftlichen Gesellschaft gegenüber unbestätigten, gehaltlosen Geschichten (d.h. Märchen), weil wir eine Vorverpflichtung haben, eine Bindung an den Materialismus. Es ist nicht der Fall, daß die Methoden und Institutionen der Wissenschaft uns irgendwie zwängen, eine materialistische Erklärung der Welt der Phänomene anzunehmen, sondern im Gegenteil: wir werden durch unsere a-priori-Bindung an materialistische Ursachen gezwungen, Methoden der Forschung und Begriffe zu erfinden, die materialistische Erklärungen liefern, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, ob diese Erklärungen schon der Intuition widersprechen oder für die Uneingeweihten mysteriös sind. Außerdem ist dieser Materialismus absolut, weil wir keinen göttlichen Fuß in der Tür gestatten können.”

Es sei hier noch einmal hervorgehoben, daß diese Meinung von keiner kleinkarierten Randfigur der Wissenschaft stammt. Hier ist mehr oder weniger die Stimme des Establishments selbst. Und was diese Stimme zu sagen hat, entspricht bei weitem nicht der populären Idee von Wissenschaft als vorurteilsfreier, offener Suche nach der Wahrheit auf der Basis der Bereitschaft, empirischen Indizien zu folgen, wo immer sie auch hinführen mögen. Im Gegensatz dazu steht Lewontins’ Eingeständnis, daß nicht nur die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung, sondern auch gerade deren Methoden durch eine Vorentscheidung für den Materialismus erzwungen werden, eine Vorentscheidung, welche nicht einmal die Wissenschaft selbst verlangt. Lewontin erklärt uns ganz offen, daß es “Sperrzonen” gibt, in die uns hineinzuführen den Indizien einfach nicht gestattet wird, auch dann nicht, wenn diese Indizien überzeugend sind. Die wissenschaftlichen Methoden müssen so erfunden werden, daß sie unmöglich einen göttlichen Fuß entdecken können, auch wenn die jeweilige alternative Erklärung absurd ist. Das aber ist wissenschaftsfeindlich.
...
...vor allem wenn man weiß, wie Lewontin selbst das Problem des öffentlichen Verständnisses von Wissenschaft formuliert (op.cit.): “Das primäre Problem ist nicht, die Öffentlichkeit wissen zu lassen, wie weit der nächste Stern von uns entfernt ist oder woraus ein Gen besteht… Das Problem ist vielmehr, sie zu überzeugen, irrationale und übernatürliche Erklärungen der Welt abzulehnen – Dämonen, die nur in ihrer Vorstellung existieren – und statt dessen einen sozialen und intellektuellen Apparat anzunehmen – die Wissenschaft als den einzigen Erzeuger von Wahrheit.”
-Zitat Ende-

Tja so sieht's leider aus ....., sind halt auch nur Menschen ... :smilie42:

Du solltest vielleicht erst einmal das Original von Lewontin lesen. Ich weiß, Kreationisten lesen nicht, sie betreiben nur c&p ... - aber solltest Du es doch tun, wirst Du nicht umhin können, festzustellen, wer hier tatsächlich den Gipfel an Heuchelei betreibt ... .




Cheers,

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#78 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von Frbs » Do 25. Jul 2013, 11:31

Schönen Dank für Nichts , macht ja nichts ....
Grüße
Frbs

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#79 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von Lamarck » Do 25. Jul 2013, 11:51

Hi Frbs!

Frbs hat geschrieben: Schönen Dank für Nichts , macht ja nichts ....

Du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen, Du sollst Lewontins Rezension lesen:

http://www.nybooks.com/articles/archive ... of-demons/


Vollständig bsw. hier: http://www.drjbloom.com/Public%20files/ ... Review.htm




Cheers,

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#80 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von Frbs » Do 25. Jul 2013, 13:05

Lamarck hat geschrieben:
Du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen, Du sollst Lewontins Rezension lesen:

Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun ?

Stimmen die Zitate , oder stimmen sie nicht ?
Das Du Dich auf eine Stufe mit Gott zu stellen scheinst macht dich nicht unbedingt interessant für mich , das ist pure Selbstüberschätzung , aber das ist für mich in diesen Foren nichts Neues ....., mir fallen dabei ganz andere Namen ( und deren jämmerlicher Niedergang ) ein . ;)

Grüße
GP

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