Aufklärung durch Wissenschaft

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sven23
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#181 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von sven23 » Mi 6. Aug 2014, 17:39

Catholic hat geschrieben:Das Zitat von Berger lässt sich sofort mit einem Blick auf die mittelalterlichen Benediktinerabteien wie Lorsch,Sankt Gallen oder Reichenau widerlegen.

Daß die Klöster Wissen aufgeschrieben und bewahrt haben, ist doch bekannt und war vor der Erfindung des Buchdruckes eine wichtige Aufgabe.
Allerdings war damals Wissen gleich Herrschaftswissen. Man hat es nicht zur Bildung der breiten Masse genutzt. Im Gegenteil war dem Volk das Lesen der Bibel verboten.

"Die Päpste und ihre Helfershelfer waren so sehr davon überzeugt, dass ihre Macht ausschließlich auf der Unwissenheit beruht, dass sie immer wieder die Lektüre des einzigen Buches verboten haben, das ihre Religion verkündet; sie sagten: Hier ist euer Gesetz, und wir verbieten euch, es zu lesen; ihr erfahrt daraus nur, was wir euch zu lehren geruhen. Diese absonderliche Tyrannei ist unbegreiflich, und trotzdem gibt es sie. Jede Bibel in lebender Sprache ist verboten; erlaubt ist sie nur in einer Sprache, die nicht mehr gesprochen wird."
(Voltaire, franz. Schriftsteller, 1694-1778)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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sven23
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#182 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von sven23 » Mi 6. Aug 2014, 17:44

closs hat geschrieben:Dann hieße dies, dass es auch Wunder für Nicht-Wundergläubige gibt. - "Ex opere operato" nennt man das. :geek: :lol:

Auf Wunder wartet die Menschheit so vergebens wie auf die Pausie. :lol:

closs hat geschrieben: Dann hätte es aber keine Entwicklung der Eigen-Erkenntnis gegeben. - Man hätte es abgelesen und auswendig gelernt - und nichts verstanden. - Erkenntnis geht nur mit Friktion - alles andere ist formales Buchwissen.

Nö, ein allwissender, allmächtiger Autor wäre in der Lage ein Werk vorzulegen, daß Erkenntnis ermöglicht, ohne daß daraus Relgionskriege entstehen.
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#183 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von closs » Mi 6. Aug 2014, 17:48

sven23 hat geschrieben:Allerdings war damals Wissen gleich Herrschaftswissen. Man hat es nicht zur Bildung der breiten Masse genutzt.
Das wäre rein praktisch WIRKLICH nicht möglich gewesen. - Mal ganz nebenbei: Was rauskommt, wenn (geistige) BILDung der breiten Masse zur Verfügung gestellt wird, sieht man heute.

sven23 hat geschrieben:Im Gegenteil war dem Volk das Lesen der Bibel verboten.
Je länger ich in Foren unterwegs bin, desto mehr neige ich auch dieser Version zu. - Ohne Bildungs-Führerschein sollte man die Menschen nicht ans Steuer der Bibel lassen.

Das soll kein Verbots-Wunsch meinerseits sein, sondern ist der Erkenntnis geschuldet, dass Bibel-Lektüre ohne geistiges Fundament mehr zu verwirren als aufzuklären scheint.

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sven23
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#184 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von sven23 » Mi 6. Aug 2014, 17:49

closs hat geschrieben:Also zitiert er nicht sich, sondern den Geist der Zeit - richtig?

Natürlich den Zeitgeist, die "geistigen" Erkenntnisse der Reformation, wogegen die Katholiken immer vernünftiger waren. :roll:
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#185 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von closs » Mi 6. Aug 2014, 17:49

sven23 hat geschrieben:Nö, ein allwissender, allmächtiger Autor wäre in der Lage ein Werk vorzulegen, daß Erkenntnis ermöglicht, ohne daß daraus Relgionskriege entstehen.
Es hätten auch andere Arten von Friktion sein können - jetzt war es halt so. - Unterm Strich wäre es dasselbe gewesen.

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sven23
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#186 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von sven23 » Mi 6. Aug 2014, 17:58

closs hat geschrieben: DU aber siehst aber nach Deinen Aussagen die wohlhabendere, überdurchschnittlich gebildete Schicht für HÜ-anfällig und hältst HP für Wunderglauben - und schreibst dann woanders (nämlich hier), dass Wunderglaube typisch für bildungs-arme Schichten sei. - Da reibt sich was.

Nein, wir wollen schon genau bleiben. Ich wies darauf hin, daß sich HP zunehmend bei Besserverdienenden als Lifystyle Medizin etabliert (noch nicht als Massenphänomen). Besserverdienend muß dabei nicht unbedingt mit höherer Bildung einhergehen.

closs hat geschrieben: Guck mal, WANN dieser Satz gesagt wurde - ich vermutet, dass es sich eher um ein Zitat aus der Sturm-und-Drang-Zeit Schillers bzw. aus seiner idealistischen "Erziehungszeit" handelt. - Würde es aus der Zeit NACH 1795 stammen, würden ich mich sehr wundern.

Irrelevant, gesagt ist gesagt. :lol:


closs hat geschrieben: Das ist das Problem des philosophischen "Halbzeugs" - man ist gut genug, um die Klappe aufzumachen, aber nicht gut genug, um zu erkennen, was man sagt.

Komisch, das gleiche denke ich immer, wenn ich manche Bischöfe reden höre. :lol:
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#187 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von sven23 » Mi 6. Aug 2014, 17:59

closs hat geschrieben:Es hätten auch andere Arten von Friktion sein können - jetzt war es halt so. - Unterm Strich wäre es dasselbe gewesen.

Nö, unterm Strich hätte man der Menschheit viel Leid erspart. Aber deiner Meinung nach ist das ja nicht gerade Gottes Ding. ;)
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#188 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von sven23 » Mi 6. Aug 2014, 18:01

closs hat geschrieben:Je länger ich in Foren unterwegs bin, desto mehr neige ich auch dieser Version zu. - Ohne Bildungs-Führerschein sollte man die Menschen nicht ans Steuer der Bibel lassen.

Das soll kein Verbots-Wunsch meinerseits sein, sondern ist der Erkenntnis geschuldet, dass Bibel-Lektüre ohne geistiges Fundament mehr zu verwirren als aufzuklären scheint.

Vielleicht sollte man sie einstampfen und nochmal von vorne anfangen. Es kann nur besser werden in der reloaded Version. ;)
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#189 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von Catholic » Mi 6. Aug 2014, 18:30

Da ist etwas Wahres dran,denn erst mit der Reformation konnte jeder Zeitgenosse beginnen,sich seine eigene "Theologie" zusammenzustricken und unter die Menschen zu bringen,die zahlreichen Freikirchen mit ihren teils extrem unterschiedlichen Ansichten,wie denn die Bibel auszulegen ist,sind ein "Produkt" der Reformation.
Aber zurück zu dem,worum es mir gerade geht:
Die Aussage,die Kirche habe den Menschen das Lesen der Bibel verboten ist so--ohne wichtige Anmerkungen nicht ganz falsch aber zu kurz gegriffen.
Es stimmt,dass es für die Gläubigen eine zeitlang ein "Verbot" des Bibellesens gab,allerdings auf eindeutig nichtchristliche "Übersetzungen" wie die der Katharer bezogen und dieses "Verbot" sollte - wie ich finde zu Recht,diejenigen Zeitgenossen die des Lesens mächtig waren,davor schützen auf häretische Literatur hereinzufallen.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Im Gegenteil war dem Volk das Lesen der Bibel verboten.
Je länger ich in Foren unterwegs bin, desto mehr neige ich auch dieser Version zu. - Ohne Bildungs-Führerschein sollte man die Menschen nicht ans Steuer der Bibel lassen.

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#190 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von closs » Mi 6. Aug 2014, 19:49

sven23 hat geschrieben: Besserverdienend muß dabei nicht unbedingt mit höherer Bildung einhergehen.
Stimmt - statistisch wird es aber unterm Strich trotzdem so gehandhabt.

sven23 hat geschrieben:Komisch, das gleiche denke ich immer, wenn ich manche Bischöfe reden höre.
So denkt man allgemein . -Deshalb sind es ja nur die Weisen, die wirklich wissen, dass sie nichts wissen.

sven23 hat geschrieben:unterm Strich hätte man der Menschheit viel Leid erspart.
Ohne Notwendigkeit des Leids hätte sich Gott das Dasein selbst erspart.

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