aus Chaos wird Ordnung? ....

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seeadler
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#1 aus Chaos wird Ordnung? ....

Beitrag von seeadler » Di 21. Okt 2014, 17:24

ich habe heute fasziniert an der Bushaltestelle ein Plakat studiert, auf dem ein beinahe zerbrochenes, oder besser ein zerbrechendes Glas Rotwein offenbar mit sehr kurzer Blende aufgenommen wurde. Scheinbar wild und chaotisch stieben auf dem Bild die auslaufenden Rotweinreste und Tropfen in alle Richtungen, während die Scherben ebenso "ungeordnet" erscheinend dem Rotwein folgend auch in alle Himmelsrichtungen zerspringen.....

[ Es ist eine Werbung gegen Alkohol am Steuer - vielleicht habt ihr sie auch schon gesehen)

Was mich an diesem Bild faszinierte, ist die für mich zumindest erkennbare Ordnung in diesem scheinbaren Chaos. Es gibt dort innerhalb der Flüssigkeit selbst erkennbare Spiralstrukturen mit entgegen gesetzter Rotationsrichtung, Entsprechende Wellenformationen mit verstärkenden und zugleich auslöschenden Charakter. In ähnlichen oder gar gleichen Abständen aufsteigende Tropfen...und und und...

Alles in allem bekomme ich dabei den Eindruck, dass dieses Chaos hin zu einer Ordnung strebt und nicht zur weiteren Unordnung.

Für mich stellt sich daher die Frage, ist diese beobachtbare Ordnung bereits vorhanden und somit ein Leitfaden in unserem Universum, oder ist das, was wir als Chaos bezeichnen eigentlich auch nichts anderes als eine Art Ordnung, die dazu verhilft wiederum in einem anderen Stadium der Ordnung, ich nenne es mal die konventionelle Ordnung, übergehen zu können.

Haben wir gar eine solche Ordnung in uns? Wenn sie zufällig entstehen sollte, so müsste sie ebenso zufällig auch wieder in Unordnung übergehen.....

Was ist eigentlich Ordnung?


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#2 Re: aus Chaos wird Ordnung? ....

Beitrag von Pluto » Di 21. Okt 2014, 17:40

seeadler hat geschrieben:ich habe heute fasziniert an der Bushaltestelle ein Plakat studiert, auf dem ein beinahe zerbrochenes, oder besser ein zerbrechendes Glas Rotwein offenbar mit sehr kurzer Blende aufgenommen wurde. Scheinbar wild und chaotisch stieben auf dem Bild die auslaufenden Rotweinreste und Tropfen in alle Richtungen, während die Scherben ebenso "ungeordnet" erscheinend dem Rotwein folgend auch in alle Himmelsrichtungen zerspringen.....

[ Es ist eine Werbung gegen Alkohol am Steuer - vielleicht habt ihr sie auch schon gesehen)

Was mich an diesem Bild faszinierte, ist die für mich zumindest erkennbare Ordnung in diesem scheinbaren Chaos. Es gibt dort innerhalb der Flüssigkeit selbst erkennbare Spiralstrukturen mit entgegen gesetzter Rotationsrichtung, Entsprechende Wellenformationen mit verstärkenden und zugleich auslöschenden Charakter. In ähnlichen oder gar gleichen Abständen aufsteigende Tropfen...und und und...
Gute Beobachtung! :thumbup:

Für mich stellt sich daher die Frage, ist diese beobachtbare Ordnung bereits vorhanden und somit ein Leitfaden in unserem Universum, oder ist das, was wir als Chaos bezeichnen eigentlich auch nichts anderes als eine Art Ordnung, die dazu verhilft wiederum in einem anderen Stadium der Ordnung, ich nenne es mal die konventionelle Ordnung, übergehen zu können.
Es könnte sein, dass aus der Ordnung des Urknalls auf ihrem Weg hin zur Unordnung Sterne, Sonnensysteme und Galaxien entstehen. All diese Strukturen sind im Endeffekt unstabil. So werden Galaxien über kurz oder lang in sich zusammenfallen zu scharzen Löchern werden. Diese werden irgendwann wieder verdampfen, und am Ende ist NICHTS.

Was ist eigentlich Ordnung?
Ordnung = 1/Entropie.

Haben wir gar eine solche Ordnung in uns? Wenn sie zufällig entstehen sollte, so müsste sie ebenso zufällig auch wieder in Unordnung übergehen.....
So lange wir Leben, sind wir "Inseln" niedriger Entropie. Die Energie die wir als Nahrung aufnehmen, wird dazu verwendet, um die Strukturen unseres Körpers zu erhalten.
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#3 Re: aus Chaos wird Ordnung? ....

Beitrag von closs » Di 21. Okt 2014, 18:19

seeadler hat geschrieben:Alles in allem bekomme ich dabei den Eindruck, dass dieses Chaos hin zu einer Ordnung strebt und nicht zur weiteren Unordnung.
Man schütte einen Eimer Erbsen mit SChwung in die Gegend, filme dieses und lasse dann den Film rückwärts laufen. - Man wird sehen, dass alle Erbsen völlig chaotisch erscheinend zum Eimer hinstreben, in dem sie am Ende alle landen.

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#4 Re: aus Chaos wird Ordnung? ....

Beitrag von JackSparrow » Di 21. Okt 2014, 22:21

seeadler hat geschrieben:Alles in allem bekomme ich dabei den Eindruck, dass dieses Chaos hin zu einer Ordnung strebt und nicht zur weiteren Unordnung.
Im Vakuum hätte das Chaos zugenommen. Auf der Erde wird die weitere Ausbreitung des Chaos durch Gravitation und Reibung verhindert.

Was ist eigentlich Ordnung?
Der hypothetische Zustand einer Menge von Atomen bei einer Temperatur von 0 Kelvin?

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#5 Re: aus Chaos wird Ordnung? ....

Beitrag von seeadler » Mi 22. Okt 2014, 08:32

JackSparrow hat geschrieben:seeadler hat geschrieben:
Alles in allem bekomme ich dabei den Eindruck, dass dieses Chaos hin zu einer Ordnung strebt und nicht zur weiteren Unordnung.

Im Vakuum hätte das Chaos zugenommen. Auf der Erde wird die weitere Ausbreitung des Chaos durch Gravitation und Reibung verhindert.

mmhm.... also ist die Dichte zugleich ein "Maß" für das Chaos?. Nehmen wir an, es gibt eine absolute Ordnung, also in diesem Fall dann die Dichte 1, Su muss doch vor dem Urknall eine absolute Ordnung vorgeherrscht haben?.

Die Verhinderung von weiterem Chaos impliziert eine gewisse Verselbständigung? Wie kann aus Chaos von sich aus noch mehr Chaos werden? Das hieße ja, wir haben das Chaos in uns?.

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#6 Re: aus Chaos wird Ordnung? ....

Beitrag von seeadler » Mi 22. Okt 2014, 08:37

Pluto hat geschrieben:Für mich stellt sich daher die Frage, ist diese beobachtbare Ordnung bereits vorhanden und somit ein Leitfaden in unserem Universum, oder ist das, was wir als Chaos bezeichnen eigentlich auch nichts anderes als eine Art Ordnung, die dazu verhilft wiederum in einem anderen Stadium der Ordnung, ich nenne es mal die konventionelle Ordnung, übergehen zu können.
Es könnte sein, dass aus der Ordnung des Urknalls auf ihrem Weg hin zur Unordnung Sterne, Sonnensysteme und Galaxien entstehen

also ist das, was uns umgibt und weshalb wir existieren die Frucht des Chaos? Wir leben, weil das Chaos uns geboren hat? Umgekehrt können wir in absoluter Ordnung nicht leben?? ...das hat ja schon wieder faszinierende biblische Akzente! Der Mensch kann also in seinem derzeitigen Stadium, in seiner derzeitigen Beschaffenheit in einer absoluten Ordnung (= Gott) nicht existieren?. Er muss also die Entropie durchlaufen?
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#7 Re: aus Chaos wird Ordnung? ....

Beitrag von seeadler » Mi 22. Okt 2014, 08:38

closs hat geschrieben:
seeadler hat geschrieben:Alles in allem bekomme ich dabei den Eindruck, dass dieses Chaos hin zu einer Ordnung strebt und nicht zur weiteren Unordnung.
Man schütte einen Eimer Erbsen mit SChwung in die Gegend, filme dieses und lasse dann den Film rückwärts laufen. - Man wird sehen, dass alle Erbsen völlig chaotisch erscheinend zum Eimer hinstreben, in dem sie am Ende alle landen.

Ist es nicht so, dass dies auch irgendwann ohnehin passieren wird?
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#8 Re: aus Chaos wird Ordnung? ....

Beitrag von Pluto » Mi 22. Okt 2014, 09:31

seeadler hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es könnte sein, dass aus der Ordnung des Urknalls auf ihrem Weg hin zur Unordnung Sterne, Sonnensysteme und Galaxien entstehen
also ist das, was uns umgibt und weshalb wir existieren die Frucht des Chaos?
Das würde ich nicht sagen...
Wenn ich zum Fenster hinausschaue, entsteht bei mir der gegenteilige Eindruck: Es sieht alles sehr ordentlich aus.

seeadler hat geschrieben:Er muss also die Entropie durchlaufen?
Entropie ist nicht etwas was man "durchlaufen" kann. Entropie ist ein Maß für Ordnung.
In einem geschlossenen System strebt alles nach maximierung der Entropie, also zur Unordnung hin. Dabei ist zu beachten, dass die Erde KEIN geschlossenes System ist. Lebewesen profitieren davon, in dem sie durch Energieaufnahme, dafür sorgen, dass in ihnen ein Zustand niedriger Entropie und hoher Ordnung herrscht.
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#9 Re: aus Chaos wird Ordnung? ....

Beitrag von closs » Mi 22. Okt 2014, 09:52

seeadler hat geschrieben:Ist es nicht so, dass dies auch irgendwann ohnehin passieren wird?
Ich vermute sogar, dass dieses kleine Gleichnis den Grundmechanismus dessen beschreibt, was in der Bibel "Weltzeit" heisst.

2.Kön 19,25 "Schon vor langer Zeit habe ich es so gefügt, seit den Tagen der Vorzeit habe ich es so geplant; jetzt ließ ich es kommen. So konntest Du befestigte Städte zerstören und in Trümmer verwandeln." - In anderen Worten: Was der Mensch will und tut, ist uneingeschränkt eigene Leistung UND gleichzeitig Vorgefügtes - am Ende landet alles im selben Topf - so wie jeder aus dem selben Kessel kommt.

Aber diese Denkweise widerspricht der babelschen Souveränisierung des Menschen in unserer Zeit.

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#10 Re: aus Chaos wird Ordnung? ....

Beitrag von JackSparrow » Mi 22. Okt 2014, 13:16

seeadler hat geschrieben:mmhm.... also ist die Dichte zugleich ein "Maß" für das Chaos?
Chaos ist die Anzahl von Möglichkeiten, in denen sich eine Menge von Teilchen theoretisch anordnen könnte.

Wie kann aus Chaos von sich aus noch mehr Chaos werden?
Wenn ich Milch in den Kaffee schütte, diffundiert die Milch mit der Zeit durch den gesamten Kaffee. Das Chaos nimmt also zu, da sich die Milch anfangs nur in einem kleinen Teilbereich des Kaffees befand. Hinsichtlich der Diffusion scheint die Tasse Kaffee wohl ein geschlossenes System zu bilden. Würde ich Entropie von außen zuführen, indem ich den Kaffee erwärme, würde sich die Milch sogar noch schneller ausbreiten.

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