Dämmstoffe

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sven23
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#1 Dämmstoffe

Beitrag von sven23 » Sa 15. Nov 2014, 10:40

Thema abgetrennt aus: Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?



Janina hat geschrieben:Was hat denn die Plakette mit Energie zu tun? Die Plakette ist nur eine fortgeführte Abwrackprämie. Nur ohne Geschenk, dafür aber mit Enteignung. 3-Liter-Lupo verschrotten, und Porsche Cayenne kaufen, so ist brav, lieber blöder Steuerlöhner. :roll:

So ist es, die Autolobby hat es geschafft, daß das Gewicht des Autos beim CO2 Ausstoß mit berücksichtigt wird. So kommt es dann, daß ein Porsche Cayenne besser da steht als ein Smart. Alles Augenwischerei.
Die energetische Gebäudesanierung hat auch ihre Tücken. Es besteht der Verdacht, daß die Dämmstofflobby hier kräftig an den Berechnungsverfahren mit geschraubt hat. Die errechneten Einsparungen lassen sich in der Praxis kaum erreichen. Am meisten bringt wohl der Austausch einer veralteten Heizung.
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Janina
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#2 Re: Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

Beitrag von Janina » Mo 17. Nov 2014, 10:08

sven23 hat geschrieben:Auch die heute-show hat sichdes Dämmstoffthemas angenommen.
:roll:
Oh, Dämmstoff kann brennen! :o
Dann aber bitte schön auf Blechmöbeln sitzen, die brennen dann nicht.
Bild
http://www.alaska-blockhaus.de/blockhau ... en_s04.htm

Pluto
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#3 Re: Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

Beitrag von Pluto » Mo 17. Nov 2014, 14:28

Janina hat geschrieben:Oh, Dämmstoff kann brennen! :o
Deshalb haben Techniker reagiert, und schwer entflammbare Dämmstoffe entwickelt.
Leider sind die Dämpfe dieser Stoffe nicht ganz ungefährlich.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Abischai
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#4 Re: Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

Beitrag von Abischai » Di 18. Nov 2014, 11:36

Pluto hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Oh, Dämmstoff kann brennen! :o
Deshalb haben Techniker reagiert, und schwer entflammbare Dämmstoffe entwickelt.
Leider sind die Dämpfe dieser Stoffe nicht ganz ungefährlich.
Die Feuerwehr ist kein Freund irgendwelcher Dämmstoffe.
Natürliche Dämmstoffe: Kork, Wolle, Holz, Papier(!) sind brennbar. Wenn man die aber weitgehend einpackt, brennen sie nicht mehr.
Und wenn die Häuser nicht zu groß sind und Überschlag nicht möglich, so brennt im K-Fall "nur" ein Haus völlig ab. Das ist immer vorgekommen, ein anderes Haus ist auch nicht mehr bewohnbar und müßte komplett saniert werden, wo ist der Unterschied zu Abriß und Neubau?

Vor tausenden von Jahren haben die Leute gebaut und niedergebrannt und neugebaut. In Mittelalter erkannte man die Gefahr geballter Wohnanlagen und erfand die "Brandtwand".

Ich finde daß Personenschutz (Rettungswege, Entrauchung, Ersthilfe) wichtig sind, und der Rest mit kontrolliertem Abbrand besser in den Griff zu bekommen ist, als mit zweifelhaften und aufwendigen Schutzmaßnahmen, deren Endeffekt auch bloß nichts bringt.
Das gilt natürlich nur für kleinste freistehende Einheiten (EFH bis 200m²).
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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sven23
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#5 Re: Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

Beitrag von sven23 » Fr 21. Nov 2014, 18:04

Janina hat geschrieben: Oh, Dämmstoff kann brennen! :o

Poystyrol wird zwar mit Flammschutzmittel behandelt, trotzdem kommt es immer wieder zu Fassadenbränden. Besser sind natürlich mineralische Dämmstoffe, die als nicht brennbar eingestuft werden können, aber auch um einiges teurer sind.

Das Problem der energetischen Sanierung sind die zu optimistischen Berechnungen der Energieeinsparung, ähnlich wie die idealisierten Verbrauchswerte der Autoindustrie.
Davon hängt aber ganz entscheidend ab, ob sich die Dämmmaßnahme rechnet.
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sven23
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#6 Re: Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

Beitrag von sven23 » Sa 22. Nov 2014, 09:55

Pluto hat geschrieben: Deshalb haben Techniker reagiert, und schwer entflammbare Dämmstoffe entwickelt.
Leider sind die Dämpfe dieser Stoffe nicht ganz ungefährlich.

HBCD soll ersetzt werden.
http://www.ingenieur.de/Themen/Werkstof ... CD-ab-2014

Ob sich die "schwere Entflammbarkeit" verbessert ist fraglich.



Ein anderes Problem der Polystyrolfassen ist die mangelnde Nachhaltigkeit. Alte Fassaden müssen als Sondermüll entsorgt werden.
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#7 Re: Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

Beitrag von Pluto » Sa 22. Nov 2014, 10:09

sven23 hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Deshalb haben Techniker reagiert, und schwer entflammbare Dämmstoffe entwickelt.
Leider sind die Dämpfe dieser Stoffe nicht ganz ungefährlich.
HBCD soll ersetzt werden.
http://www.ingenieur.de/Themen/Werkstof ... CD-ab-2014

Ob sich die "schwere Entflammbarkeit" verbessert ist fraglich.
Das geht am Problem vorbei. PS schmilzt bei etwas über 100 Grad und die Dämmwirkung geht gegen null. Da ist die Entflammbarkeit das geringere Problem.

sven23 hat geschrieben:Ein anderes Problem der Polystyrolfassen ist die mangelnde Nachhaltigkeit. Alte Fassaden müssen als Sondermüll entsorgt werden.
Wenn es sich wirklich um PS handeln würde, waäre Recycling kein Problem. Nur die Leute vom Abriss trennen ihren Bauschutt nicht ordentlich.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#8 Re: Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

Beitrag von sven23 » Sa 22. Nov 2014, 10:51

Pluto hat geschrieben:Das geht am Problem vorbei. PS schmilzt bei etwas über 100 Grad und die Dämmwirkung geht gegen null. Da ist die Entflammbarkeit das geringere Problem.

Wieso am Problem vorbei? Wenn man ein giftiges Flammschutzmittel gegen ein weniger oder sogar ungiftiges ersetzen kann, ist das doch ein Fortschritt.
Im vorliegenden Video ist eine Fassade aus einem Zimmerbrand in Brand geraten, obwohl nicht (laut Aussage im Video) gegen Brandschutzbestimmungen (Brandriegel usw.) verstoßen wurde.
Das macht skeptisch und wirft die Frage auf, wie die Industrie überhaupt an das Zertifikat "schwer entflammbar" gekommen ist. Sind die Prüfverfahren überhaupt praxisgerecht?

Pluto hat geschrieben: Wenn es sich wirklich um PS handeln würde, waäre Recycling kein Problem. Nur die Leute vom Abriss trennen ihren Bauschutt nicht ordentlich.

Das ist ja das Problem. Poystyrol aus Fassen ist immer mit Kleber, Grundputz, Gewebeinlage und Endputz "kontaminiert". Dazu kommt noch das Flammschutzmittel im PS selbst.
Es gibt zur Zeit noch keine wirtschaftlichen Recyclingverfahren für PS-Fassaden.
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#9 Re: Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

Beitrag von Pluto » Sa 22. Nov 2014, 11:07

sven23 hat geschrieben:Wieso am Problem vorbei? Wenn man ein giftiges Flammschutzmittel gegen ein weniger oder sogar ungiftiges ersetzen kann, ist das doch ein Fortschritt.
Als ich vor 40 Jahren erstmals damit zu tun hatte, waren bromierte organische Verbindungen die besten Flammschutzmittel. Daran hat sich bis heute offenbar nichts geändert (siehe DBCD Debatte).

Das macht skeptisch und wirft die Frage auf, wie die Industrie überhaupt an das Zertifikat "schwer entflammbar" gekommen ist. Sind die Prüfverfahren überhaupt praxisgerecht?
Vermutlich sind seit meiner Zeit die Tests auch nicht besser geworden. Geschäumtes PS ist ohnehin nicht leicht zu entzünden weil es von der Flamme wegschmilzt.

Es gibt zur Zeit noch keine wirtschaftlichen Recyclingverfahren für PS-Fassaden.
100% Recycling ist eine Illusion. Wenn man 50-70% schaffen könnte, wäre es schon eine Leistung. Das sind ca. 2x1meter große Platten. Die kann man schon ausschneiden und zerstückeln, wenn man etwas Geduld aufbringt. Spuren von Flammschutzmitteln sollten dabei kein wirkliches Problem sein; es liegt am Willen der Bau- und Abrissunternehmer.
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#10 Re: Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

Beitrag von sven23 » Sa 22. Nov 2014, 11:16

Pluto hat geschrieben:100% Recycling ist eine Illusion. Wenn man 50-70% schaffen könnte, wäre es schon eine Leistung. Das sind ca. 2x1meter große Platten. Die kann man schon ausschneiden und zerstückeln, wenn man etwas Geduld aufbringt. Spuren von Flammschutzmitteln sollten dabei kein wirkliches Problem sein; es liegt am Willen der Bau- und Abrissunternehmer.

Das ist wohl eher keine Frage des Willens, sondern eine reine Kostenfrage. Wenn der Auftraggeber bereit ist, für die händische Recyclingarbeit zu bezahlen, dann würden das Bauunternehmer sicher auch machen. Aber das ist derzeit nicht praktikabel und bezahlbar.
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