Reduktionismus oder Holismus

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closs
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#141 Re: Reduktionismus oder Holismus

Beitrag von closs » Do 5. Mär 2015, 11:27

Pluto hat geschrieben:Papst Franziskus?
Ja - kann man so sehen. - Was ist umgekehrt mit Prof. Lesch in Deutschland?

Pluto hat geschrieben:Meinen kleinen, bescheidenen Beitrag dazu zu leisten, dass die Gesellschaft nach 500 Jahren der Aufklärung nicht wieder in die falschen mittelalterlichen Muster von Engeln und Dämonen, Hexen, böse Geister und Heilungswunder verfällt.
Verständlich - und gleichzeitig möglicherweise tragisch missverständlich.

Aus meiner Sicht ist das Weltverständnis (nicht nur) der RKK aufgeklärter als das Weltverständnis des sich als "aufgeklärt" wähnenden heutigen säkularen Mainstreams. - Und jetzt kommt der Punkt: Die Denkweisen sind seit Generationen derart verändert, dass dieser Satz heute selbst beim besten Willen von den meisten nicht verständlich sein kann.

Pluto
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#142 Re: Reduktionismus oder Holismus

Beitrag von Pluto » Do 5. Mär 2015, 11:49

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Papst Franziskus?
Ja - kann man so sehen. - Was ist umgekehrt mit Prof. Lesch in Deutschland?
Nee. Ich will Harald Lesch und seine super Vorträge keineswegs mindern, aber ihn als Star zu bezeichnen wäre zu provinziell gedacht. In Frankreich oder den USA kennt ihn sozusagen Keiner.
Stephen Hawking ist, wie schon Thomas sagte da eine Ausnahme. Der Mann hat eindeutig Kultstatus, obwohl das vielleicht mehr seinem persönlichen Schicksal zuzuschreiben ist, zumindest in Kombination mit der Brillianz seines Geistes.

closs hat geschrieben:Aus meiner Sicht ist das Weltverständnis (nicht nur) der RKK aufgeklärter als das Weltverständnis des sich als "aufgeklärt" wähnenden heutigen säkularen Mainstreams.
Soll man sie also dafür loben, dass sie vor einigen Jahren den "Limbo" abgeschafft haben, und statt dessen an der Vorstellung der Hölle weiterhin festhalten? :roll:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Scrypt0n
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#143 Re: Reduktionismus oder Holismus

Beitrag von Scrypt0n » Do 5. Mär 2015, 11:52

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Man kann nicht eine zusammenhanglose Liste von teilweise erfundenen spirituellen Begriffen und Empfindungen zusammenwerfen und dann sagen, "Damit ist die Notwendigkeit der ontologische Differenz erwiesen"
Natürlich nicht
Warum machst du es dann?

closs hat geschrieben:das muss einzeln durchgekaut werden
Bei keinem Einzelnen davon kannst du eine Notwendigkeit der ontologischen Differenz begründen, ohne auf weitere Glaubensbehauptungen zu hüpfen.
So wird das nichts.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Mit holistisch ist deinerseits nicht gemeint, dass man sich mit Details beschäftigt, sondern dass man Bewusstsein hat.

Ähm... ahhhja...
Weil man es ohnehin tut
Was die unsinnige Aussage deinerseits aber nicht besser macht.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
closs hat geschrieben:es ist etwas bewusst, dem man nachgeht.
Manchen, ja - und viele gehen damit vielen unterschiedlichen Dingen nach.
Darüber lässt sich nicht festmachen, ob das, dem nachgegangen wird, auch real existiert.
Richtig
Somit also nicht wirklich relevant.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Am Ende stehen Schlussfolgerungen im Rahmen eines in sich widerspruchsfreien Systems
Derartiges konntest du in all den Jahren immer wieder behaupten - so wie du es auch jetzt tust - aber nie begründet darlegen.
Von daher... kann man diese Glaubensbehauptung zu den Akten legen als das, was sie ist: Eine Behauptung, nicht mehr.
Doch
Nein, kein einziges mal.
Nach einem Link zu solcher Ausführung habe ich dich in den letzten Jahren schon unzählige male gebeten. Offensichtlich weißt du selbst nicht mehr weiter.

closs hat geschrieben:Verlässt man gedanklich die naturalistische Welt, geht's...
...automatisch ins Reich der Fantasie...

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Welche ontologische Notwendigkeit bitte zeigt denn, dass es Jesus gibt?
Das wäre jetzt WIRKLICH zu ausschweifend
Ach komm schon; einmal nicht ausweichen sondern die Frage beantworten. ;0)

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Jesus ist die Überwindung der ontologischen Differenz zwischen Dasein und göttlichem Sein. Dies geht nur, wenn eine Person sowohl Mensch (Dasein) als auch Gott (Sein) ist.
Somit begründest du eine Behauptung mit einer weiteren Glaubensbehauptung. Mit Zirkelschlüssen wird das nichts; und eine ontologische Notwendigkeit schon sowieso nicht.
Das ist eine These, die im Kreis derer, die etwas davon verstehen, diskutiert wird.
Natürlich tun wir das - nämlich hier.
Deine ontologische Notwendigkeit bleibt hier also weiterhin unbegründet, ja?
Eine von vielen zu den Akten gelegten Behauptungen also?
Regnet es jetzt weitere Ausreden und Ausflüchte, wieder ohne diese Behauptung zu begründen, ja? :)

closs
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#144 Re: Reduktionismus oder Holismus

Beitrag von closs » Do 5. Mär 2015, 12:08

Pluto hat geschrieben:Soll man sie also dafür loben, dass sie vor einigen Jahren den "Limbo" abgeschafft haben
Man soll sie gar nicht loben - ersatzweise lohnt es sich aber, den Unterschied zwischen christlicher und säkularer Aufklärung zu verstehen.


closs
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#146 Re: Reduktionismus oder Holismus

Beitrag von closs » Sa 7. Mär 2015, 00:42

Thema abgetrennt aus: Impfung -- JA oder NEIN?

Reduktionismus und Holismus scheinen tatsächlich nicht vereinbar zu sein - zwei ganz unterschiedliche Welten, wie es scheint.

Pluto
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#147 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Pluto » Sa 7. Mär 2015, 10:42

closs hat geschrieben:Reduktionismus und Holismus scheinen tatsächlich nicht vereinbar zu sein - zwei ganz unterschiedliche Welten, wie es scheint.
Ich verstehe das als eine logische Abfolge.
Ich sehe Reduktionismus als primäres Mittel der Analyse. Wenn man die Teile im Einzelnen versteht, kann man das Objekt der Untersuchung wieder als Ganzes sehen. Erst dann wird der Gegenstand oder das Konzept wertvoll.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
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#148 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von barbara » Sa 7. Mär 2015, 10:47

Pluto hat geschrieben: Ich sehe Reduktionismus als primäres Mittel der Analyse. Wenn man die Teile im Einzelnen versteht, kann man das Objekt der Untersuchung wieder als Ganzes sehen. Erst dann wird der Gegenstand oder das Konzept wertvoll.


Stimmt, bloss wird die Synthese allzu oft vergessen, übersehen, beiseite gelassen. und es wird davon ausgegangen, dass der künstlich und zu methodischen Zwecken isolierte Aspekt die ganze Wahrheit sei. Was er nicht ist, besonders nicht, wenn es sich um ein so komplexes System wie den Menschen handelt.

gruss, barbara

closs
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#149 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » Sa 7. Mär 2015, 11:39

Pluto hat geschrieben:Die Aufgabe ist erst fertig, wenn das Gesamte sicht bar und brauchbar ist.
Hier gibt es ein Problem, das für Gesundheit wie die Bibel gleichermaßen gilt: Der Gegensatz zwischen holistischer und reduktiver Sicht - wobei sich beide ja nicht ausschließen müssten, wenn man das Reduktive als Handwerkszeug und das Holistische als Beurteilungs-Grundlage nehmen würde.

Ein historisch-kritischer Beurteiler der Bibel bewertet einzelne Zitate und versucht, aus diesen Puzzles ein Gesamtbild zu machen (das er vorher ganz und gar nicht kennt - "Ergebnisoffenheit") - unter geistigen Gesichtspunkten dagegen gibt es eine deutliche Richtigunsvorlage (man "weiss", wo der Hase hinläuft, und versucht diese Spur besser zu verstehen, eventuell auch zu korrigieren).

Bei der Gesundheit ist es dasselbe: Der Wissenschaftler sagt "Wir wissen nicht, was Gesundheit ist - wir sind ergebnisoffen" und erschließt sich mit (in sich korrekten) Messungen einen Weg, ohne zu wissen, wohin er führt - wie gesagt: Man ist ja ergebnisoffen. - Der ganzheitlich denkende Mensch glaubt, einen insgesamten Entwurf dessen zu haben, was Gesundheit ist, und versucht den Weg dorthin zu verstehen, eventuell auch zu korrigieren. - Beide Systeme sind nicht frei von Fehlern, aber gänzlich unterschiedlich. - Ein konkretes, ganz anderes Beispiel:

Wenn eine Mutter ihr Kind 9 Monate ausgetragen hat, die ersten Jahre hautnah mit ihm verbracht hat, ihn durch Kindheit und Jugend begleitet hat, wird sie subjektiv sagen: "Ich kenne mein Kind" (holistischer Ansatz). - Wenn nun jemand dagegenhält, dies sei Fanatasie, bevor sie diese Behauptung nicht nachweisen könne, langt sich die Mutter im günstigsten Fall an den Kopf und fragt sich, wieviele Schrauben ihr Gegenüber locker hat. - Natürlich kann diese Mutter TROTZDEM noch überrascht werden - trotzdem wird sich ihre Aussage insgesamt als zutreffend erweisen.

Im gegebenen Fall "Impfung von sogenannten Kinderkrankheiten" kollidieren in diesem Sinne zutreffende Messungen der Reduktionisten (Ratio Impf-Risiko versus Erkrankungs-Risisko) und das Gesundheits-Verständnis der Holisten (Ratio kurzfristige versus langfristige Vor- und Nachteile). - Wer am Ende(!!!) recht hat, wissen beide nicht - insofern ist man gut beraten, wenn man die eigene Haltung nicht ideologisch vertritt, sondern sagt: "Ich habe gute Gründe, zu GLAUBEN, dass ...".

Genau das passiert aber eben NICHT. - Die Wissenschaft tritt ideologisch auf, weil sie ihre (zutreffenden) Messungen nicht auf größere Zusammenhänge überträgt ("irrelevant" :devil: ) und in dieser Schein-Sicherheit kleiner Objektivität arrgogant gegenüber Ganzheitlern auftritt. - Die Ganzheitler treten oft genauso ideologisch auf, wenn sie irgendwelche Ganzheits-Methoden als DIE Wahrheit schlechthin bezeichnen.

Insofern wäre der erste Schritt, dass man sich gegenseitig überhaupt KAPIERT - dieser Schritt ist noch nicht getan.

Anton B.
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#150 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Anton B. » Sa 7. Mär 2015, 13:32

closs hat geschrieben:Der Gegensatz zwischen holistischer und reduktiver Sicht - wobei sich beide ja nicht ausschließen müssten, wenn man das Reduktive als Handwerkszeug und das Holistische als Beurteilungs-Grundlage nehmen würde.
Kann ja alles sein. In der Wissenschaft gibt es ebenfalls diese Konkurrenz nicht, weil in den Spielregeln der Wissenschaft ganz andere Dinge gefordert werden.

closs hat geschrieben:Bei der Gesundheit ist es dasselbe: Der Wissenschaftler sagt "Wir wissen nicht, was Gesundheit ist - wir sind ergebnisoffen" und erschließt sich mit (in sich korrekten) Messungen einen Weg, ohne zu wissen, wohin er führt - wie gesagt: Man ist ja ergebnisoffen.
"Der Wissenschaftler erschließt sich Gesundheit durch Messungen!" Oh weia! Meines Erachtens nach hast Du "Wissenschaft" noch immer ganz grundsätzlich genausowenig verstanden wie z.B. den Unterschied von Wissenschaftler und Arzt.

closs hat geschrieben:Im gegebenen Fall "Impfung von sogenannten Kinderkrankheiten" kollidieren in diesem Sinne zutreffende Messungen der Reduktionisten (Ratio Impf-Risiko versus Erkrankungs-Risisko) und das Gesundheits-Verständnis der Holisten (Ratio kurzfristige versus langfristige Vor- und Nachteile).
"Zutreffende Messungen" soll wohl heißen "Bewährung durch gemachte Beobachtung dessen, was aus dem Modell als Vorhersage abgeleitet wurde". Also nicht "Ratio", sondern dasselbe, was von einem Modell erwartet werden kann, welches "langfristige Vor- oder Nachteile" beschreibt. Ob "reduktionistisch" oder "holistisch" ist völlig irrelevant.

closs hat geschrieben:Wer am Ende(!!!) recht hat, wissen beide nicht - insofern ist man gut beraten, wenn man die eigene Haltung nicht ideologisch vertritt, sondern sagt: "Ich habe gute Gründe, zu GLAUBEN, dass ...".
Wer am Ende recht hat, mag eine Frage sein, die den ontologisch aufgestellten closs betrifft. In der Wissenschaft geht es um Modelle und davon abgeleiteten Beobachtungsvorhersagen, um Falsifikationen und Bewährungen. Das alles im intersubjektiven Begründungskontext! Das, was da gerade Stand ist, das nennt sich dann "wissenschaftliches" Wissen.

closs hat geschrieben:Genau das passiert aber eben NICHT. - Die Wissenschaft tritt ideologisch auf, weil sie ihre (zutreffenden) Messungen nicht auf größere Zusammenhänge überträgt ("irrelevant" :devil: ) und in dieser Schein-Sicherheit kleiner Objektivität arrgogant gegenüber Ganzheitlern auftritt.
Muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.

closs hat geschrieben:Insofern wäre der erste Schritt, dass man sich gegenseitig überhaupt KAPIERT - dieser Schritt ist noch nicht getan.
Nu, ja: Als Wissenschaftler habe ich zu kapieren, ob etwas wissenschaftlich ist oder nicht. Ist es wissenschaftlich, bekommt es das Prädikat "wissenschaftlich".

Ansonsten empfehle ich dem closs weiterhin, sich mit den verschiedenen Termini und ihren Inhalten (z.B. "Wissenschaft") mal eingehend zu beschäftigen. Ganz "reduktionistisch" erstmal die Ontologie und die liebgewonnenen persönlichen Vorstellungen einfach beiseite legen und auschließlich schauen: "Was ist Wissenschaft?" Und wenn das wirklich verstanden ist, dann das Käppchen des "Holisten" aufsetzen und fundiert versuchen, die einzeln verstandenen Dinge in Relation zueinander zu bringen. Und wo das nicht geht, dann zu wissen, warum das so ist.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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