Methodik der Wissenschaft

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Janina
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#81 Re: Methodik der Wissenschaft

Beitrag von Janina » Mi 15. Mai 2013, 11:42

barbara hat geschrieben:Kulturen, im Sinne von Zivilisationen, haben sehr wohl Stoffwechsel... sonst hätten wir nicht all diese Verkehrsprobleme, wenn nicht ständig Stoffe von einem Ort an den andern transportiert würden, verarbeitet würden, verpackt, verbrannt, umgewandelt, konzentriert, etc. würden.
Dann könntest du eine Stadt als Analogon zu einem Bienenstock vielleicht auch als "Lebewesen" betrachten. Es gibt den Versuch, das Tier "Bienenstock" als Individuum zu betrachten, und die Biene als eine Art Zwischenzelle.

barbara hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Sie ist ein Verhaltenskodex, von dem wir Erkenntnis erwarten können, wenn wir ihn anwenden.
Alles, was Menschen an Erfahrungen mit dem Jenseitigen machen...
Erkenntnis wird hiermit präzisiert als: Intersubjektiv nachvollziehbare Erkenntnis.

barbara
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#82 Re: Methodik der Wissenschaft

Beitrag von barbara » Mi 15. Mai 2013, 12:34

Janina hat geschrieben:Dann könntest du eine Stadt als Analogon zu einem Bienenstock vielleicht auch als "Lebewesen" betrachten. Es gibt den Versuch, das Tier "Bienenstock" als Individuum zu betrachten, und die Biene als eine Art Zwischenzelle.

durchaus sinnvolle Betrachtungsweisen, auch für Ökosysteme und die Erde als Ganzes.



Janina hat geschrieben:Erkenntnis wird hiermit präzisiert als: Intersubjektiv nachvollziehbare Erkenntnis.

Wie ich schon mehrfach erwähnte: das Verfahren mit Experiment, Notation, Reflexion funktioniert auch bei introvertierten Tätigkeiten und gelangt zu intersubjektiver Übereinstimmung und einem klaren, präzise definierten Fchvokabular. Guck mal bei den Buddhisten, die haben diese Disziplin zu einer Differenziertheit und Präzision gebracht, die sich vor keinem naturwissenschaftlichen Gedankengebäude schämen muss. Im Gegenteil.

grüsse, barbara

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Lamarck
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#83 Re: Methodik der Wissenschaft

Beitrag von Lamarck » Mo 10. Jun 2013, 13:46

Hi barbara!

barbara hat geschrieben: Wie ich schon mehrfach erwähnte: das Verfahren mit Experiment, Notation, Reflexion funktioniert auch bei introvertierten Tätigkeiten und gelangt zu intersubjektiver Übereinstimmung und einem klaren, präzise definierten Fchvokabular. Guck mal bei den Buddhisten, die haben diese Disziplin zu einer Differenziertheit und Präzision gebracht, die sich vor keinem naturwissenschaftlichen Gedankengebäude schämen muss. Im Gegenteil.

Ich habe hier etwas Schönes, welches jedenfalls nur eingeschränkt 'introvertiert' funktioniert:

http://nano-bio.ehu.es/files/highlight_ ... e_dgdo.pdf

Hier wurde erstmals (= Innovation) mittels Rasterkraftmikroskop ein Molekül direkt vor und nach einer chemischen Reaktion beobachtet. Und das waren wohl auch keine Buddhisten ... .



In 'Introspektion' funktioniert gar nichts, nicht einmal ein Gedankenexperiment (Ein Gedankenexperiment verzichtet nicht auf Deskription, sondern stellt den zugehörigen Vorgang der Deduktion isoliert dar).




Cheers,

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closs
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#84 Re: Methodik der Wissenschaft

Beitrag von closs » Mo 10. Jun 2013, 14:48

Janina hat geschrieben:Erkenntnis wird hiermit präzisiert als: Intersubjektiv nachvollziehbare Erkenntnis.
Auch damit kann man nicht alles erfassen. - Es gibt Realitäten, die nur subjektiv wahrnehmbar sind - beispielsweise Nahtod. - Zwar gibt es auffällige Übereinstimmungen in Schilderungen Betroffener (siehe DIE ZEIT vorletzte Woche) - ob das aber für das Etikett "intersubjektiv" reicht, wage ich zu bezweifeln.

Dazu kommt, dass die Naturwissenschaft mit ihren Mitteln Nahtod-Erlebnisse erklären kann - und zwar anders, als die Betroffenen es wahrnehmen. :mrgreen:

Es geht mir jetzt nicht um eine Nahtod-Diskussion, sondern darum, dass aus Sicht der Methodik der Wissenschaft entweder etwas in deren Rahmen erklärbar ist - dann ist es aber nicht transzendent. - Oder es ist nicht in deren Rahmen erklärbar und somit nicht objektiv nachweisbar und wahrscheinlich auch nicht intersubjektiv nachvollziehbar. - Trotzdem könnten die Schilderungen der Betroffenen real sein - werden aber von der Methodik der Wissenschaft nicht erfasst. - Hier klafft eine (verständliche) Lücke - für die aber die Realität nichts kann.

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Lamarck
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#85 Re: Methodik der Wissenschaft

Beitrag von Lamarck » Do 13. Jun 2013, 17:12

Hi closs!

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben: Erkenntnis wird hiermit präzisiert als: Intersubjektiv nachvollziehbare Erkenntnis.
Auch damit kann man nicht alles erfassen. - Es gibt Realitäten, die nur subjektiv wahrnehmbar sind - beispielsweise Nahtod. - Zwar gibt es auffällige Übereinstimmungen in Schilderungen Betroffener (siehe DIE ZEIT vorletzte Woche) - ob das aber für das Etikett "intersubjektiv" reicht, wage ich zu bezweifeln.

Zur Wahrnehmung fähig sind nur Subjekte; damit das 'wahr' in der Wahrnehmung 'wahr' wird, bedarf es u. a. des genannten Kriteriums der Intersubjektivität. Jedenfalls gibt es keine beobachterunabhängige 'Realität'; gleichwohl ist dergleichen alles andere als Beliebigkeit.




closs hat geschrieben: Dazu kommt, dass die Naturwissenschaft mit ihren Mitteln Nahtod-Erlebnisse erklären kann - und zwar anders, als die Betroffenen es wahrnehmen. :mrgreen:

Es geht mir jetzt nicht um eine Nahtod-Diskussion, sondern darum, dass aus Sicht der Methodik der Wissenschaft entweder etwas in deren Rahmen erklärbar ist - dann ist es aber nicht transzendent. - Oder es ist nicht in deren Rahmen erklärbar und somit nicht objektiv nachweisbar und wahrscheinlich auch nicht intersubjektiv nachvollziehbar. - Trotzdem könnten die Schilderungen der Betroffenen real sein - werden aber von der Methodik der Wissenschaft nicht erfasst. - Hier klafft eine (verständliche) Lücke - für die aber die Realität nichts kann.

Du weißt einfach nur nicht, was 'Intersubjektivität' beinhaltet. Ich gehe der Einfachheit mal davon aus, Du hast kein Nahtod-Erlebnis gehabt. Trotzdem sprichst Du davon. Und prüfe mal nach, mit welcher Methodik Du behaupten kannst, welche Methodiken was warum erfassen ... .




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#86 Re: Methodik der Wissenschaft

Beitrag von closs » Do 13. Jun 2013, 17:38

Lamarck hat geschrieben:damit das 'wahr' in der Wahrnehmung 'wahr' wird, bedarf es u. a. des genannten Kriteriums der Intersubjektivität
Damit etwas wahr "ist", muss es Realität sein. - Was Du ansprichst, ist die Klassifizierung der Wahrnehmung (übrigens aus gutem Grund).

Lamarck hat geschrieben:Und prüfe mal nach, mit welcher Methodik Du behaupten kannst, welche Methodiken was warum erfassen ... .
"Erfassen" ist Wahrnehmung, Realität ist Realität. - Es gibt (beispielsweise) objektive, intersubjektive und subjektive Wahrnehmung - alle drei können mit Realität übereinstimmen. - Der Unterschied liegt im unterschiedlichen Grad der objektiven Belegbarkeit.

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#87 Re: Methodik der Wissenschaft

Beitrag von Lamarck » Do 13. Jun 2013, 18:22

Hi closs!

closs hat geschrieben:
Lamarck hat geschrieben: damit das 'wahr' in der Wahrnehmung 'wahr' wird, bedarf es u. a. des genannten Kriteriums der Intersubjektivität
Damit etwas wahr "ist", muss es Realität sein.

Um den Zirkelschluss zu vervollständigen: Und damit etwas Realität ist, muss es 'wahr' sein ... .

Die Philosophiegeschichte kennt dergleichen unter Induktionsproblem und war Grundlage für den Universalienstreit. In dessen Folge wurde der Idealismus obsolet.




closs hat geschrieben: - Was Du ansprichst, ist die Klassifizierung der Wahrnehmung (übrigens aus gutem Grund).

Nein. Wahrnehmung ist ein konstruktivistischer Vorgang. Es ist nicht möglich, etwas direkt oder unverfälscht wahrzunehmen. Wahrnehmung selbst ist schon in der einfachsten Weise ein komplexer Prüfvorgang.




closs hat geschrieben:
Lamarck hat geschrieben: Und prüfe mal nach, mit welcher Methodik Du behaupten kannst, welche Methodiken was warum erfassen ... .
"Erfassen" ist Wahrnehmung, Realität ist Realität. - Es gibt (beispielsweise) objektive, intersubjektive und subjektive Wahrnehmung - alle drei können mit Realität übereinstimmen. - Der Unterschied liegt im unterschiedlichen Grad der objektiven Belegbarkeit.

Dann darfst Du zunächst "objektive, intersubjektive und subjektive Wahrnehmung" definieren und zudem erläutern, was objektive Belegbarkeit im Zusammenhang mit objektiver Wahrnehmung bedeutet ... . ;)




Cheers,

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#88 Re: Methodik der Wissenschaft

Beitrag von closs » Do 13. Jun 2013, 18:50

Lamarck hat geschrieben:Und damit etwas Realität ist, muss es 'wahr' sein ... .
Dann andersrum: Realität ist nicht Ergebnis von Wahrnehmung.

Lamarck hat geschrieben:Es ist nicht möglich, etwas direkt oder unverfälscht wahrzunehmen.
Bingo

Lamarck hat geschrieben:Dann darfst Du zunächst
Danke.

Lamarck hat geschrieben: objektive Belegbarkeit im Zusammenhang mit objektiver Wahrnehmung
Formuliere es in Deiner Sprache, wie man es nennt, wenn ein Auto vorbeifährt und die Geschwindigkeit per Lichtschranken gemessen wird. - In meiner Sprache würde damit eine physikalisch wahrnehmbare Größe (Geschwindigkeit) objektiv per Messung belegt. - SO - jetzt Deine Sprache.

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#89 Re: Methodik der Wissenschaft

Beitrag von Lamarck » Do 13. Jun 2013, 19:23

Hi closs!

closs hat geschrieben:
Lamarck hat geschrieben: Und damit etwas Realität ist, muss es 'wahr' sein ... .
Dann andersrum: Realität ist nicht Ergebnis von Wahrnehmung.

Sondern das Ergebnis [sic!] von was genau? ;)




closs hat geschrieben:
Lamarck hat geschrieben: Es ist nicht möglich, etwas direkt oder unverfälscht wahrzunehmen.
Bingo

Was nimmst Du denn 'wahr', wenn Du etwas 'wahr' nimmst? Woher kommt die Existenz des Irrtums?




closs hat geschrieben:
Lamarck hat geschrieben: Dann darfst Du zunächst
Danke.

Willst Du nicht oder kannst Du nicht?




closs hat geschrieben:
Lamarck hat geschrieben: objektive Belegbarkeit im Zusammenhang mit objektiver Wahrnehmung
Formuliere es in Deiner Sprache, wie man es nennt, wenn ein Auto vorbeifährt und die Geschwindigkeit per Lichtschranken gemessen wird. - In meiner Sprache würde damit eine physikalisch wahrnehmbare Größe (Geschwindigkeit) objektiv per Messung belegt. - SO - jetzt Deine Sprache.

Du bist aber witzig. In meiner Sprache nennt man, "wenn ein Auto vorbeifährt und die Geschwindigkeit per Lichtschranken gemessen wird", wenn ein Auto vorbeifährt und die Geschwindigkeit per Lichtschranken gemessen wird ... .

In dem nachfolgenden Satz hast Du gleich drei Zirkel untergebracht:

  • - physikalisch wahrnehmbare Größe (BTW: Können 'Größen' denn tatsächlich so mir nix dir nix wahrgenommen werden?)
    - objektiver Beleg per Messung (Woher kommen denn die Messfehler?)
    - Messgröße, die 'objektiv' gemessen wird




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#90 Re: Methodik der Wissenschaft

Beitrag von closs » Do 13. Jun 2013, 20:59

Lamarck hat geschrieben:Sondern das Ergebnis [sic!] von was genau?
Es ist eben KEIN Ergebnis, sondern "ist".

Lamarck hat geschrieben:Woher kommt die Existenz des Irrtums?
Irrtum hat mindestens zwei Gründe:
* Man nimmt irrtümlich etwas wahr, was es nicht gibt (primitives Beispiel: Fata Morgana)
* Man nimmt etwas wahr, was man falsch bewertet ("Ich dachte, das sei Schnaps und nicht Methylalkohol - beides gibt es)

Lamarck hat geschrieben:Willst Du nicht oder kannst Du nicht?
Eher ersteres (und für zweiteres müsste ich mich jetzt zu sehr anstrengen).

Lamarck hat geschrieben:In dem nachfolgenden Satz hast Du gleich drei Zirkel untergebracht:
Du bist der Geist, der stets verneint. - Könntest Du mal inhaltlich etwas beitragen?

Kannst Du meinen von Dir zitierten und allgemeinverständlichen Satz in Deiner Sprache so umformulieren, dass er trotzdem verstanden wird?

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