Was ist der Mensch aus wissenschaftlicher Sicht?

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ThomasM
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#1 Was ist der Mensch aus wissenschaftlicher Sicht?

Beitrag von ThomasM » Mo 16. Mär 2015, 11:16

Abgeleitet aus dem parallelen thread zu Wissen und Erfahrung würde ich gerne mal diskutiert haben, was der Mensch aus wissenschaftlicher Sicht eigentlich ist.
Ich liste hier mal die Aussagen der verschiedenen Wissenschaften:

Physik:
Der Mensch ist eine Menge wechselwirkender Atome und Berücksichtigung der Energie und Entropie.

Chemie:
Der Mensch ist eine chemische Maschine

Biologie:
Der Mensch ist eine biologische Art Homo Sapiens Sapiens

Geologie:
Der Mensch ist der Auslöser einer geologischen Störung in der Schichtfolge, die man in einigen Hunderttausend Jahren feststellen wird.

Hirnforscher:
Der Mensch ist ein biochemischer Computer.

Soziologe:
Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen, der gesellschaftliche Strukturen erzeugt und benötigt.

Psychologe:
Der Mensch ist ein psychotisches Wesen.

Mediziner:
Der Mensch ist ein krankes Wesen. Gesunde Menschen sind noch nicht genau genug untersucht.

Wirtschaftswissenschaftler:
Der Mensch ist ein ökonomisch handelndes Wesen.

Theologe:
Der Mensch ist ein Abbild Gottes.

Philosoph:
Der Mensch ist, wenn ich bin.

Die Liste ist unvollständig.
Was meint ihr? Alle haben Recht, oder?
Gibt es eine "Leitwissenschaft", also eine Wissenschaft, die den Vorrang hat vor allen anderen, was die Definition des Mensch-Seins betrifft?

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.


closs
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#3 Re: Was ist der Mensch aus wissenschaftlicher Sicht?

Beitrag von closs » Mo 16. Mär 2015, 11:37

ThomasM hat geschrieben:Gibt es eine "Leitwissenschaft", also eine Wissenschaft, die den Vorrang hat vor allen anderen, was die Definition des Mensch-Seins betrifft?
Wenn es um das "Sein" des Menschen ginge, wäre es die Ontologie. - Und zwar als Meta-Wissenschaft, die Fragen zu beantworten sucht, was eigentlich "Sein" ist und wie unsere Wahrnehmung dazu steht.

Daraus würde sich ableiten: Wie nimmt der Mensch wahr unter
a)physikalischen
b) chemischen
c) etc.
Gesichtspunkten.

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Scrypt0n
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#4 Re: Was ist der Mensch aus wissenschaftlicher Sicht?

Beitrag von Scrypt0n » Mo 16. Mär 2015, 12:17

closs hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Gibt es eine "Leitwissenschaft", also eine Wissenschaft, die den Vorrang hat vor allen anderen, was die Definition des Mensch-Seins betrifft?
Wenn es um das "Sein" des Menschen ginge, wäre es die Ontologie.
Ontologie ist keine Wissenschaft.
Zuletzt geändert von Scrypt0n am Mo 16. Mär 2015, 15:13, insgesamt 1-mal geändert.

Pluto
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#5 Re: Was ist der Mensch aus wissenschaftlicher Sicht?

Beitrag von Pluto » Mo 16. Mär 2015, 13:27

Ich würde Thomas' Anstatz aufgreifen, und sagen, der Mensch ist eine biologische Spezies: Homo sapiens

Da sich alle Biologie auch mit Chemie erklären lässt., ist der Mensch Chemie.
Da sich alles Chemische auch physikalisch erklären lässt, ist der Mensch letztlich Physik.


closs hat geschrieben:Wenn es um das "Sein" des Menschen ginge, wäre es die Ontologie. - Und zwar als Meta-Wissenschaft, die Fragen zu beantworten sucht, was eigentlich "Sein" ist und wie unsere Wahrnehmung dazu steht.
Ontologie ist keine Wissenschaft sondern eine Philosophie.
Das "Sein" (der Geist) des Menschen lässt sich am Besten als biologischer Prozess des Gehirns naturwissenschaftlich erfassen. Es bestehen zwar Zweifel, ob dies ganzheitlich so gesehen werden darf.
Je mehr Einzelheiten wir über das Gehirn erfahren, umso mehr Hinweise erhalten wir, dass letztenendes elektrochemische Prozesse, nicht nur für den Geist als Ganzes, sondern auch für die viele Unteprozesse des Geistes wie bspw. Kognition, Erinnerung und Bewusstsein verantwortlich zeichnen.

Für alternative Thesen konnten bisher keine Hinweise gefunden oder bestätigt werden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#6 Re: Was ist der Mensch aus wissenschaftlicher Sicht?

Beitrag von ThomasM » Mo 16. Mär 2015, 13:42

Pluto hat geschrieben:Ich würde Thomas' Anstatz aufgreifen, und sagen, der Mensch ist eine biologische Spezies: Homo sapiens

Da sich alle Biologie auch mit Chemie erklären lässt., ist der Mensch Chemie.
Da sich alles Chemische auch physikalisch erklären lässt, ist der Mensch letztlich Physik.
Kannst du deine Einschränkung begründen?
Und es doch eine Einschränkung, oder?
Was ist mit den soziologischen, psychologischen, medizinischen etc. Aussagen?

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Pluto
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#7 Re: Was ist der Mensch aus wissenschaftlicher Sicht?

Beitrag von Pluto » Mo 16. Mär 2015, 13:49

ThomasM hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ich würde Thomas' Anstatz aufgreifen, und sagen, der Mensch ist eine biologische Spezies: Homo sapiens

Da sich alle Biologie auch mit Chemie erklären lässt., ist der Mensch Chemie.
Da sich alles Chemische auch physikalisch erklären lässt, ist der Mensch letztlich Physik.
Kannst du deine Einschränkung begründen?
Und es doch eine Einschränkung, oder?
Ich vermag in meiner Aussage keine Einschränkungen zu erkennen.

ThomasM hat geschrieben:Was ist mit den soziologischen, psychologischen, medizinischen etc. Aussagen?
Sind das nicht letzten Endes ebenfalls nur (komplizierte) chemische und bilogische Vorgänge.
Warum sonst heißt es immer bei der Interaktion zweier Menschen, "Die Chemie stimmt, oder sie stimmt nicht"?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#8 Re: Was ist der Mensch aus wissenschaftlicher Sicht?

Beitrag von ThomasM » Mo 16. Mär 2015, 13:53

Pluto hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Was ist mit den soziologischen, psychologischen, medizinischen etc. Aussagen?
Sind das nicht letzten Endes ebenfalls nur (komplizierte) chemische und bilogische Vorgänge.
Warum sonst heißt es immer bei der Interaktion zweier Menschen, "Die Chemie stimmt, oder sie stimmt nicht"?
Behaupten ist einfach.
Der Segen besteht im zeigen und nachweisen. :lol:

Da könnte ich mich ja genausogut an die closssche Onthologie halten.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Pluto
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#9 Re: Was ist der Mensch aus wissenschaftlicher Sicht?

Beitrag von Pluto » Mo 16. Mär 2015, 13:58

ThomasM hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Was ist mit den soziologischen, psychologischen, medizinischen etc. Aussagen?
Sind das nicht letzten Endes ebenfalls nur (komplizierte) chemische und bilogische Vorgänge.
Warum sonst heißt es immer bei der Interaktion zweier Menschen, "Die Chemie stimmt, oder sie stimmt nicht"?
Behaupten ist einfach.
Es waren eher Fragen, als Behauptungen.

Definition von Leben:
- Stoffwechsel.
- Mobilität, bzw. Motilität
- Fortpflanzung und Vermehrung
- Reizbarkeit (Informationen aus der Umwelt aufnehmen)

Sieht mir alles nach Physik oder Chemie aus.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#10 Re: Was ist der Mensch aus wissenschaftlicher Sicht?

Beitrag von closs » Mo 16. Mär 2015, 15:08

Pluto hat geschrieben:Ontologie ist keine Wissenschaft sondern eine Philosophie.
Das ist richtig - also KEINE Metaebene gewünscht.

Pluto hat geschrieben:Das "Sein" (der Geist) des Menschen lässt sich am Besten als biologischer Prozess des Gehirns naturwissenschaftlich erfassen.
Das ist schon richtig - das ist EINE Disziplin der Herangehensweise und als solche sicherlich gut.

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