(Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

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Naqual
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#191 Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von Naqual » Fr 21. Aug 2015, 15:00

NIS hat geschrieben:Kein Axiom lässt sich beweisen!

Dennoch sind Axiome das Fundament der Geistes- und Naturwissenschaften!

Ist deswegen unsere Wissenschaft weniger glaubwürdig? :roll:

Kein Axiom lässt sich wiederlegen. (Sonst wäre es kein Axiom mehr)
Die Wissenschaft baut also auf Grundlagen auf, die nicht widerlegbar sind.
Also das finde ich jetzt durchaus Glaubwürdigkeit schaffend. :mrgreen:

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NIS
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#192 Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von NIS » Fr 21. Aug 2015, 15:10

Ist der Glaube das Axiom der Erkenntnis von Wissen? :roll:
Der Heilige Geist (Hauke)

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ThomasM
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#193 Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von ThomasM » Fr 21. Aug 2015, 15:12

Naqual hat geschrieben: Kein Axiom lässt sich wiederlegen. (Sonst wäre es kein Axiom mehr)
Korrekt

Naqual hat geschrieben: Die Wissenschaft baut also auf Grundlagen auf, die nicht widerlegbar sind.
Also das finde ich jetzt durchaus Glaubwürdigkeit schaffend. :mrgreen:
Es gibt in der Mathematik den Grundsatz der "offensichtlichen Wahrheit", das heißt ein Axiom braucht nicht bewiesen werden, weil es "offensichtlich wahr" ist. Lediglich die Widerspruchsfreiheit (verschiedene Axiome dürfen sich nicht widersprechen) und die Vollständigkeit (es kann kein Axiom mehr hinzugefügt werden, das unabhängig ist) ist dann noch zu zeigen.

In der Naturwissenschaft sind die Axiome versteckt in dieser "Offensichtlichkeit".
So ist ein Axiom das der Objektivität von wiederholbaren Experimenten. Wenn ein Experiment wiederholbar ist und bei Wiederholungen dasselbe Ergebnis ergibt, dann ist das Ergebnis des Experimentes objektiv wahr.
Das ist ein Grundsatz, den die meisten Menschen als offensichtlich wahr ansehen würde. Das braucht man nicht separat zu beweisen.

Und das ist durchaus auch glaubwürdig.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Savonlinna
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#194 Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von Savonlinna » Fr 21. Aug 2015, 15:19

Andreas hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Wir haben "Ideologie" definiert als eine Weltanschauung, die man absolut setzen will.
Haben wir das?
Wir beide nicht. Du bist erst später dazugekommen. :)
Ich habe Ideologie in dem Sinne benutzt, wie wir das vorher vereinbart haben, wobei ich nicht mehr genau weiß, ob es außer closs und mir noch jemand war.
Defintitionen haben aber keinen Ewigkeitswert.

Andreas hat geschrieben:Du machst aus meiner "Wahrnehmung" in meinem Kontext deine "Funktionalität" in deinem Kontext. Da steckt plötzlich alles auf einmal drin: Ding, Wahrnehmung, Sprache und noch praktische Umsetzung in der Alltagserfahrung. Was ist aus "meiner" Wahrnehmung geworden. Die ist einfach wech.
Entschuldigung. :( Das wollte ich nicht. Ich werde sie nachher suchen gehen.

Andreas hat geschrieben: Wer bestimmt DEN Kontext um den ES im Dialog geht? Kontext hat was mit Sprache zu tun und ich versuche zu verstehen, was du unter Sprachkritik verstehst. Allerdings scheinen wir dabei ein sprachliches Problem zu haben. :lol:
Ich werd das versuchen zu klären. Aber nicht mehr jetzt, ich muss erst andere Dinge erledigen.

Andreas hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Wenn zum Beispiel gesagt wird, der Mensch sei ein Gruppentier, dann wird damit per Dekret die Individualität des Menschen weggeleugnet und extrem verletzt. Das wäre klar ideologisch.
Wieso das denn? Der Einzelne ist biologisch nicht überlebensfähig, ist auf die Vernetzung mit anderen individuellen Menschen zu einer Gruppe angewiesen, weil die kritischen Infrastrukturen die zur Befriedigung der Grundbedürfnisse notwendig sind, allein niemals zu schultern waren oder sind. So "ist" Mensch. Was daran ideologisch sein soll, verstehe ich nicht.
Es ist dann ideologisch, wenn darin ein Unterton liegt, der z.B. Individuelles für wertlos hält und es auch durchsetzt: Individuelles müsse grundsätzlich der Gruppe geopfert werden. Und es wird geopfert. Von oben.

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Andreas
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#195 Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von Andreas » Fr 21. Aug 2015, 18:03

Savonlinna hat geschrieben:Es ist dann ideologisch, wenn darin ein Unterton liegt, der z.B. Individuelles für wertlos hält und es auch durchsetzt: Individuelles müsse grundsätzlich der Gruppe geopfert werden. Und es wird geopfert. Von oben.
Natürlich können Ideologien missbraucht werden. Da bin ich doch auf deiner Linie. Der Missbrauch von Ideologie ist etwas anderes als Ideologie. Das geht hier etwas durcheinander. Darauf wollte ich aufmerksam machen.

Die Absolutsetzung von "Der Mensch ist ein Gruppentier" ist für eine gemeinsame Lebensgestaltung die einzig richtige Ideologie/Weltanschauung, weil Naturgesetze nicht verhandelbar sind. Das ist den Wenigsten leider noch im Bewusstsein.
Hingegen wird eine Ideologie der "Individualität" propagiert, beispielsweise um Andere zum Konsum zu verleiten "Weil ich es mir wert bin", den Kapitalismus zu rechtfertigen (wenn jeder für sich agiert, geht es "automatisch" allen gut). Es wird suggeriert, dass das Individuum einen höheren Stellenwert habe als die Gruppe.

Ganz gefährlich wird es besonders für die Freiheit, wenn kritische Infrastrukturen der Kontrolle der Gruppe die davon abhängt entzogen und "privatisiert" werden bzw. verantwortungsfreien Phänomenen wie Märkten, Börsen oder Investoren überlassen werden (müssen ! - aktuell Griechenland). Das Bewusstsein für die existenzielle Bedeutung Kritischer Infrastrukturen ist "den Menschen-Gruppen" verlorengegangen.

Da ist uns jeder Wüstenstamm der einen Brunnen gräbt weit voraus. Da ist auch völlig belanglos ob dieser Brunnen "Brunnen" oder Nr. 1 (Teich is nich da) genannt wird - wichtig ist, das jeder Mensch des Stammes sich bewusst ist, dass er die Lebensgrundlage des gesamten Stammes ist.

Savonlinna hat geschrieben:Ideologiekritik ist in erster Linie Sprachkritik.
Bezieht sich das auf Ideologie oder den Missbrauch von Ideologie? Worüber reden wir?

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#196 Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von Pluto » Fr 21. Aug 2015, 19:38

Andreas hat geschrieben:Der Missbrauch von Ideologie ist etwas anderes als Ideologie. Das geht hier etwas durcheinander. Darauf wollte ich aufmerksam machen.
Da wären wir wieder mal bei der Semantik.
Eine Ideologie ist eine festgesetzte Lehrmeinung zu einem (oft philosophischen) Thema. Ein Beispiel für eine solche Philosophie ist der Marxismus.
Dieser wurde fast von Anbeginn zur Machtausübung als Ideologie missbraucht.
Ideologien erkennt man In den meisten Fällen (immer?) durch ihren überzogenen Wahrheitsanspruch.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Andreas
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#197 Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von Andreas » Fr 21. Aug 2015, 19:43

Rassismus ist auch eine Ideologie. Religionsfeindlichkeit auch. Ideologie ist ein ziemlich schwammiger Begriff. Wir sollten das irgendwie genauer fassen, worum es hier eigentlich geht.

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Savonlinna
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#198 Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von Savonlinna » Fr 21. Aug 2015, 19:50

Pluto hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:Der Missbrauch von Ideologie ist etwas anderes als Ideologie. Das geht hier etwas durcheinander. Darauf wollte ich aufmerksam machen.
Da wären wir wieder mal bei der Semantik.
Eine Ideologie ist eine festgesetzte Lehrmeinung zu einem (oft philosophischen) Thema. Ein Beispiel für eine solche Philosophie ist der Marxismus.
Dieser wurde fast von Anbeginn zur Machtausübung als Ideologie missbraucht.
Ideologien erkennt man In den meisten Fällen (immer?) durch ihren überzogenen Wahrheitsanspruch.
Ja.
Wir waren von der Wikipedia-Definition ausgegangen:

Eine Ideologie (griechisch ἰδεολογία – Lehre von der Idee bzw. Vorstellung: von griechisch ἰδέα (idea, „Erscheinung“) und λόγος (logos, „Lehre“)) ist im philosophischen Sinn eine Weltanschauung, die einen hohen Anspruch auf Wahrheit erhebt und die für abweichende Lehrmeinungen kaum noch offen ist.[1]
Im gesellschaftlichen Sinn werden aus solchen „erstarrten Lehrmeinungen“ ideologische Normen, von denen die Mehrzahl der Beteiligten zutiefst überzeugt sind.[2][3] Die Grundannahmen oder Auswirkungen werden nicht hinterfragt. Oftmals wird eine Ideologie erst dann als solche erkannt, wenn sich anderswo modernere Erkenntnisse etablieren.[1]
https://de.wikipedia.org/wiki/Ideologie

Wikipedia sagt zwar auch, dass manche den Begriff neutral verstehen; aber ich habe die ganze Zeit für eine neutrale Verwendung den Begriff "Weltanschauung" oder "Weltsicht" benutzt.

Insofern ist in meinem hier gewählten Sprachgebrauch Ideologie immer ein Missbrauch.
Weltsicht oder Weltanschauung hingegen ist kein Missbrauch, solange man bereit ist zu akzeptieren, dass andere Menschen mit Recht andere Weltsichten haben.

Pluto
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#199 Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von Pluto » Fr 21. Aug 2015, 20:21

Andreas hat geschrieben:Rassismus ist auch eine Ideologie. Religionsfeindlichkeit auch.
Rassismus ist Xenophobie und das ist idelogisch weil es sich um die Ausgrenzung von Menschengruppen bemüht.
Religionsfeidlichkeit richtet sich hingegen nicht gegen Menschen, sonder gegen Praktiken.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Andreas
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#200 Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von Andreas » Fr 21. Aug 2015, 20:33

Pluto hat geschrieben:Religionsfeidlichkeit richtet sich hingegen nicht gegen Menschen, sonder gegen Praktiken.
Da sag ich jetzt besser nix zu.

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