Scrypton hat geschrieben: ↑Di 10. Mär 2020, 21:46
Wortklauberei: Ich habe ein tatsächlichs(!) Beispiel als mögliche Hypothetisch formuliert.
Naja, du hast aus "einige Exemplare" gemacht "eine Natter". Das ist für mich ein wesentlicher Unterschied.
D. h. im ursprünglichen Beispiel stellst du es so dar, dass, ausgehend von nur einem einzigen Mutanten, sich die Mutation gegen die Wirkung des Gendrifts immer weiter durchsetzen wird. Ergo ist das ein sehr,
sehr seltsames Beispiel.
Das Wort "einige" im späteren Beispiel ist i. Ü. immer noch seltsam. Aber gut, 1000 Mutanten bei einer Populationsgröße von 100.000 können auch als "einige" bezeichnet werden...
Es wäre jedenfalls fantastisch, wenn du die Quelle zu
dem Nattern-Beispiel posten würdest, damit diese Unklarheiten beseitigt werden. Vielen Dank für die Mühe.
Scrypton hat geschrieben: ↑Di 10. Mär 2020, 21:46
doch erläutert:
Das war natürlich auf das Nattern-Beispiel bezogen.
Und bzgl. deiner erneut zitierten Antwort, noch mal:
Was hat gemeinsame Abstammung mit der
Theorie von Variation und Natürlicher Selektion zu tun? Nichts. Dass Lebewesen von unabhängig entstandenen Vorfahren abstammen ist 100% kompatibel mit der Theorie. Darwin hat das auch so gesehen
"I believe that animals have descended from at most only four or five progenitors, and plants from an equal or lesser number.", obwohl er natürlich weiter hypothetisierte, deswegen "at most".
Du schreibst der Theorie etwas zu, zu dem sie selbst keinerlei Beitrag geleistet hat. Wie ein Historiker in der UdSSR, der meint, dass es der Historische Materialismus war, der seine (seriöse) Analyse der französischen Revolution ermöglichte.
Scrypton hat geschrieben: ↑Di 10. Mär 2020, 21:46
Wo ist du das eigentlich her?
Siehe:
Brodie, E. (1999). Costs of Exploiting Poisonous Prey: Evolutionary Trade-Offs in a Predator-Prey Arms Race. Evolution, 53(2), 626-631. doi:10.2307/2640799
und
hier.
Und was konkret beinhaltet dein "etc."?
Allgemein Einschränkung was die Agilität des Bewegungsapparats der Natter angeht.
Warum eigentlich nicht? Es ist ja ein maßgeblicher Vorteil...
Der mit einem maßgeblichen Nachteil daher kommt. Wenn man sich schon in den Abgrund begibt, Naturwissenschaft auf Menschen-Intuition zu gründen.
Weshalb sollte das der Fall sein? Wegen deiner obigen Behauptung?
Menschen-Intuition. Steht allerdings auch explizit in den Artikeln. Also nichts, was ich mir einfach nur persönlich so aus dem Hut gezaubert habe um dir zu widersprechen (wobei das das Standard-Prozedere in dieser "naturwissenschaftlichen" Theorie ist... wie sollte man straight-forward die Entstehung von Toxinen im Körper oder auf der Haut von Beutetieren sonst erklären).
Es ist auch nicht mehr als Menschen-Intuition, dass die Mutation der Natter überhaupt was "bringt". Denn das Verhalten, als resistente oder resistentere Natter auch "den Mut zu fassen" mehr Molche zu fressen, muss sich ja auch anpassen.
Ach, vielleicht sind sogar langsamere Nattern extra gegen Fressfeinde geschützt, weil sie das Gift der Molche akkumulieren. Und die Silberdachse, Falken oder was auch immer, lernen dass sie lieber die Finger von den Nattern lassen sollen. Dann wäre die Langsamkeit egal, solange sie nur noch die Molche schnappt.
Das ist jetzt wirklich ein Vorgehen, was man gerechtfertigt hermeneutisch (schon vermisst, das Wort?) nennen kann. Einen Vorwurf, den Closs fälschlicherweise auf echte wissenschaftliche Theorien wie z. B. Plattentektonik oder Populationsgenetik, anwendete. Obwohl die sich doch gerade nicht in solche Denk-Spiralen hineinbegeben müssen.
Auch hier: Weshalb sollte das der Fall sein? Wegen deiner obigen Behauptung?
Naja, eine langsame Natter fängt die Molche vielleicht nicht so gut. Denke ich mir so. Ob das wirklich relevant ist, weiß ich natürlich nicht. Käme darauf an, wie schnell die Molche sind.
Den Einwand finde ich aber nur fair. Es gibt keinen Grund, warum meine Menschen-Intuition jetzt weniger wert ist als deine Menschen-Intuition.
Wir sind beide keine besonnenen, weisen Biologen mit viel Erfahrung und Einfühlungsvermögen bzgl. dieser Nattern und ihrer Lebensweise. So jemand könnte noch weiter denken und weitere Geschichten ersinnen. Und vielleicht werden einige davon mal belegt. Aber evtl. ist das immer noch nicht die ganze Wahrheit. So wie halt in der Geschichtswissenschaft. Wo man allerdings nicht meint, man wäre im Besitz einer naturwissenschaftlichen Theorie. Außer damals im Ostblock.
Nur weil die Nattern, während sie ihre toxische Beute verdauen, ihren Stoffwechsel noch stärker als üblich verlangsamen, ist das - insbesondere bei der Jagd nach Beute - inwiefern relevant?
Wenn eine Schlange gefressen hat, verkriecht die sich in aller Regel auch irgendwo in nen ruhiges Fleckchen/Versteck...
Die Resistenz ist aber dauerhaft negativ korreliert mit Kriechgeschwindigkeit, wenn's um TTX und Strumpfbandnatter geht. Nicht nur beim Verdauen.