Aussteiger

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Pluto
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#21 Re: Aussteiger

Beitrag von Pluto » Sa 22. Feb 2014, 00:44

Samantha hat geschrieben:Bist Du der Meinung, dass Menschen, die nicht arbeiten wollen, nicht leben dürfen?
Dafür gibt es doch in den reichen Ländern Sozialhilfe, aber diese Menschen bleiben Schmarotzer. Und das finde ich unfair.

Er lebt ja nicht nur vom Müll, sondern tauscht auch oder macht sich nützlich.
Ist do h schön. Tauschgeschäfte sind auch eine Art des Geldverdienens. Geld ist einfach ein Mittel was das Tauschgeschäft erleichtert, weil man dann Waren und Dienstleistungen besser vergleichen kann.

Heidemarie Schwermer hat auf viel verzichtet und tauschte Dienstleistungen gegen Wohnen und/oder Ernährung.
Tauschen ist einfach eine andere Art der Bezahlung.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

2Lena
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#22 Re: Aussteiger

Beitrag von 2Lena » Sa 22. Feb 2014, 14:22

2Lena: Vervielfachung von Preis und Arbeit. ... dazu die Auswirkungen davon bei allen ... Pluto: Einverstanden, aber das ist ein ganz anderes Thema, als das was wir hier bereden.

Pluto, ob bewusst oder unbewusst - es ist das Thema des Aussteigertums.
Natürlich, du bist der Mod und kannst so etwas sagen, "passt nicht zum Thema". Aber du irrst. Die "Landwirtschaft" ist das ZENTRALE THEMA.

Aussteiger zu werden oder sein zu müssen ist nur eine sehr kleine Nebenerscheinung der heutigen Lebensweise. Der Mensch ist der "Schädling Nr. 1" auf der Erde geworden. Jeder, der nicht selbst mit seiner Hände Arbeit oder mit seinen Ideen am Erhalt der Welt, das heißt auch an der Natur arbeitet, reißt das Vorhandene ab.
Er tut nichts für die Natur. Es entstehen "schräge" Kreisläufe.

Der Mensch ist als Hüter der Erde geschaffen!
Kein anderes "Tier" hat diese Fähigkeit. Jede Spezies sorgt nur für sich und bestenfalls für seine eigene Gruppe, ist beschäftigt mit der Sättigung der Triebe, wie Füllen von Magen, Zeugen von Nachwuchs und Herumschweifen. Zu mehr reicht es bei den Tieren nicht. "Viehähnlich" betätigt sich auch ein Teil der Menschheit, wobei man nicht die vermeintlich primitiven frühen Menschen dazurechnen darf. Als Sammler sorgten sie für die Verbreitung von Samen auf der Erde. Das gelang ihnen, wenn auch oft unbewusst, indem sie den im Bauch von einem Ort zum anderen trugen und irgendwo, mitsamt dem Dünger, absetzten. Heute können sie nicht einmal mehr das! :lol:

Als noch relativ harmloser Schädling zog der "Mensch" Zäune und setzte Grenzsteine. Er rottete einige Tierarten durch schlimme Jagdmethoden aus, sowie einige ungeliebte Artgenossen. Der Kriegsstatus ist bis heute.

In der industriealisierten Gesellschaft glaubte man das Grundübel durch allerlei Kniffe und weitere Waffen sowie durch Massenansammlungen, genannt Städte, in den Griff zu bekommen. Auf einen Schlag schien das Nahrungs- und das Entsorgungsproblem beseitigt. Wie es dahinter ausschaut, bekommt kaum einer mit.

Der Schmutz ist weit mehr geworden. Er hat sich vervielfacht. Gegen die Gerüche der stinkenden Abwasserkanäle hilft kein Toiletten-Duftspray mehr wirklich, sondern erzeugt nur Asthma und Mandelerzündungen. Vor allem noch mehr Gestank und noch giftigere Abfälle. Die Lebensart in den Städten und das naturwidrige Leben auf dem Land ist verantwortlich für die Umweltzerstörung. Es brachte die industrialisierte Landwirtschaft, die Massentierhaltung, "verursachte" die Riesenmaschinen. Dieser Kreislauf, der den nützlichen Kleinstlebewesen den Garaus macht, stöbert selbst kleinste Ecken nach möglichen "Gewinn" ab. Er hat die fruchtbare Erdkrume zerstört, vergiftet durch Gülle aus Biogasanlagen, Pflanzenvergifter und Monokulutur. Die unsinnige Lebensweise bedingt den Einsatz von Chemikalien. Die fruchtbare Erde als Grundlage einer gesunden Ernährung ist kaum noch vorhanden. Dafür bringt "künstliches Essen" viel Disharmonie im Bauch, Schwächen, Erschöpfung und mangelnde Leistung.

Fehlende Unterschlupfmöglichkeiten und fehlener Zugang zu den Recourcen der Erde schnitt zahllosen Lebewesen die Lebensmöglichkeiten ab. Sie nimmt auch den bescheidensten Menschen die Lebensmöglichkeiten und macht jene, die aus dem Druck der Zangsarbeit oder sonst aus dem Normmuster der "nützlichen Vieher" herausfallen zu "Sozialschmarotzern".

Lieber Pluto, als guter Denker der du bist, solltest du den Dingen bis auf den Grund gehen und bitte nicht beim Bürgersteig des Supermarkts hängen bleiben, oder an der Kreditkarte, wenn du an das Thema denkst. :(

Jene Menschengruppe, die es vermeintlich geschafft hat, lebt von Zinsen und Gewinnen beschmarotzt das Antriebssystem. Über die weit größere Abzocke der Kapitalsysteme und immer weiteren Produktforderungen ist weit mehr Schmarotzerei. Die andere Gruppe, freiwillig losgelassen oder gewaltsam ausgesteuert, geht fast immer "angeblich" auf Kosten der Allgemeinheit, des Staates. Ist es nicht so, dass die Privatfirmen meist ihre Bilanzen bereinigen, indem sie zahlreiche krank gemachten Mitarbeiter der Obhut des Staates übergeben? Gleichzeitig wird etwas Druck gemacht: Schau, dass dir das nicht passiert ...
Wie ist es denn nun mit links rum, oder rechtsrum?

Samantha

#23 Re: Aussteiger

Beitrag von Samantha » Sa 22. Feb 2014, 19:05

Pluto hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:Bist Du der Meinung, dass Menschen, die nicht arbeiten wollen, nicht leben dürfen?
Dafür gibt es doch in den reichen Ländern Sozialhilfe, aber diese Menschen bleiben Schmarotzer. Und das finde ich unfair.
Du hast meine Frage nicht beantwortet. Darf ein Mensch ohne Erwerb, wie Du sagst Schmarotzer, nicht leben? Oder würdest Du ihnen wegen der vermeintlichen Gerechtigkeit das Geld streichen? Sei mal ehrlich.

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Scrypton
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#24 Re: Aussteiger

Beitrag von Scrypton » Sa 22. Feb 2014, 21:56

Samantha hat geschrieben:Darf ein Mensch ohne Erwerb, wie Du sagst Schmarotzer, nicht leben?
Jeder darf leben - wie kommst du darauf, dass dem nicht so ist?

Samantha hat geschrieben:Oder würdest Du ihnen wegen der vermeintlichen Gerechtigkeit das Geld streichen?
Wenn er gesundheitlich arbeiten kann, aber nicht willens ist, eine angebotene Arbeit anzunehmen, nur weil es ihm reicht, mit wenig Geld auf kosten Anderer zu leben; dann ja, eindeutig.

Pluto
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#25 Re: Aussteiger

Beitrag von Pluto » Sa 22. Feb 2014, 22:06

Samantha hat geschrieben:Darf ein Mensch ohne Erwerb, wie Du sagst Schmarotzer, nicht leben?
Natürlich hat jeder Mensch das Recht auf Leben. Aber findest du es fair, wenn Leute ein Schmarotzerlebe auf Kosten der Steuerzahler führen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Samantha

#26 Re: Aussteiger

Beitrag von Samantha » Sa 22. Feb 2014, 22:27

Wenn ein Mensch keine bezahlten Leistungen verrichtet, gilt er meist als Schmarotzer, aber nur wenn er am Existenzminimum steht. Diese Menschen, die als Versager der Gesellschaft gelten, sind oft nicht ohne Grund leistungsunfähig. Diese Menschen wurden entweder durch Erziehung benachteiligt oder kamen in schlechte Gesellschaft - oder sie wurden im Stich gelassen, ausgenutzt, reingelegt, krank etc. Sie verloren vielleicht den Boden unter den Füßen, weil sie keine Automaten sind und nicht mehr wissen, wo sie hin gehören. Sie sind ein Teil unserer Gesellschaft, die so etwas leider auch ermöglicht. Nicht immer sind diese Menschen, die wir als Versager betiteln, schuld an ihrer Misere - trotzdem erwartet man meist, dass sie sich selbst helfen und lässt sie wieder im Stich.
Manche enden im Alkohol oder nehmen Drogen, nicht weil es ihnen Spaß macht, sondern weil sie keinen Ausweg sehen. Muss man diese Menschen jetzt wirklich aussondern und zu Pennern machen? Werden sie damit bessere Menschen oder schneller wieder leistungsfähig?


@Pluto

Ja, wenn wir uns als soziale Menschen bezeichnen, dürfen wir uns der Verantwortung nicht entziehen.

Ich nenne Dir mal ein Beispiel:
Ein Mann wird von seiner Frau verlassen, darf seine Kinder nicht mehr sehen - und das nur, weil er nicht genug verdient und sie anspruchsvoll ist. Er opferte sich auf und wurde bestraft. Alles geht den Bach runter, denn er fängt an zu trinken, weil er mit dieser Situation nicht fertig wird - nicht, weil er nicht arbeiten will. Muss er jetzt verhungern und ist asozial, obwohl er ausgenutzt wurde? Ich kenne so einen Fall, und der Mann hat sogar in seiner Not anderen geholfen. Er brauchte alleine lange, um aus dieser Situation wieder heraus zu kommen. Er hat nicht schmarotzt, wenn er es umgehen konnte, auch Hartz IV hat er möglichst vermieden und sich lieber anderweitig orientiert.

closs
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#27 Re: Aussteiger

Beitrag von closs » Sa 22. Feb 2014, 22:37

Pluto hat geschrieben:Aber findest du es fair, wenn Leute ein Schmarotzerlebe auf Kosten der Steuerzahler führen?
Findest Du es fair, dass diese Frage nur an arme Leute gerichtet wird?

Gegen den Schaden durch Steuerhinterziehung und lobbyisch geprägte Steuer-Gesetzgebung (in D) sind die Armutskosten in D echte Peanuts - da steht pa ein dreistelliger Milliarden-Betrag gegen einen ein- bis niedrigen zweistelligen Milliarden-Betrag. - Jetzt wird einem in D entgegnet: "Nein, nein - das Sozial-Budget in D ist der höchste mit 120 Milliarden im Jahr". - Dass davon das meiste verdeckte Folgekosten der deutschen Einheit sind (80 Milliarden allein für Renten-Aufstockung) und ebenso darin Milliarden-Beträge für verdeckte Wirtschafts-Subventionierung (Aufstocker) enthalten sind, sieht man nicht auf den ersten Blick. - Zumal man einen erheblichen Teil der "Sozialhilfe" (wie es früher hieß) dadurch zurückbekommt, dass dieses Geld ausschließlich in D ausgegeben wird (Unternehmenssteuer/Mehrwertsteuer).

Um Deine Frage zu beantworten: Es ist in der Tat gegenüber der Gesellschaft prinzipiell unfair, wenn ein Mensch gesund ist und arbeiten könnte und trotzdem "Sozialhilfe" bezieht - davon abgesehen: So einfach geht das übrigens auch nicht. - Es ist aber mindestens genauso unfair, wenn man diese Zielgruppe in den Focus nimmt, wenn das 10 - 100fache ganz woanders rausgeschmissen wird - s.o.

Pluto
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#28 Re: Aussteiger

Beitrag von Pluto » Sa 22. Feb 2014, 22:39

Samantha hat geschrieben:Ich nenne Dir mal ein Beispiel...
Einzelbeispiele sind immer hart und meist bedauernswert. Aber man darf niemals vergessen, dass die Sozialstaaten Europas sich den solidarischen Beistand für solche Fälle nur so lange leisten können, wie die Gesellschaft insgesamt "gesund" ist.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Samantha

#29 Re: Aussteiger

Beitrag von Samantha » Sa 22. Feb 2014, 22:50

Pluto hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:Ich nenne Dir mal ein Beispiel...
Einzelbeispiele sind immer hart und meist bedauernswert. Aber man darf niemals vergessen, dass die Sozialstaaten Europas sich den solidarischen Beistand für solche Fälle nur so lange leisten können, wie die Gesellschaft insgesamt "gesund" ist.
Die Gesellschaft ist nicht gesund, eben weil es solche Fälle gibt. Nimm mal die rosarote Brille ab!

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#30 Re: Aussteiger

Beitrag von Pluto » Sa 22. Feb 2014, 22:51

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Aber findest du es fair, wenn Leute ein Schmarotzerlebe auf Kosten der Steuerzahler führen?
Findest Du es fair, dass diese Frage nur an arme Leute gerichtet wird?
Nein, nicht an arme Leute generell, sonder an die, die nicht auf eigenen Füssen stehen wollen.
Gegen den Schaden durch Steuerhinterziehung und lobbyisch geprägte Steuer-Gesetzgebung (in D) sind die Armutskosten in D echte Peanuts
Das geht am Thema vorbei, denn es geht nicht um Armutskosten, sondern um Menschen die Sozialunterstützung ausnutzen. Steuerhinterziehung und Schmarotzertum sollten Beide bekämpft werden.
Es ist aber mindestens genauso unfair, wenn man diese Zielgruppe in den Focus nimmt, wenn das 10 - 100fache ganz woanders rausgeschmissen wird - s.o.
Steuerhinterziehung ist eine andere Baustelle.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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