Aussteiger

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Pluto
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#31 Re: Aussteiger

Beitrag von Pluto » Sa 22. Feb 2014, 22:51

Samantha hat geschrieben:Die Gesellschaft ist nicht gesund, eben weil es solche Fälle gibt.
Solche Einzelschicksale sind kein Beleg für eine ungesunde Gesellschaft.
Nimm mal die rosarote Brille ab!
Danke, gleichfalls! :P
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#32 Re: Aussteiger

Beitrag von closs » Sa 22. Feb 2014, 23:24

Pluto hat geschrieben:Nein, nicht an arme Leute generell, sonder an die, die nicht auf eigenen Füssen stehen wollen.
Dann reden wir von absoluten Mikro-Beträgen (volkswirtschaftlich gesehen).

Aufgrund einiger Erfahrung (insbesondere meiner Frau) in Bezug auf "Sozialhilfe-Empfänger" ergibt sich in unserem Landstrich folgendes Bild:
a) Allein-erziehende Mütter, die als Mutter einem volkswirtschaftlich bedeutenden Beruf nachgehen und dafür "Stütze" kriegen - statt eine Leistungs-Anerkenntnis. Diese Gruppe meinst Du sicherlich nicht.
b) Früh-Rentner oder Witwen, deren Rente unter dem staatlichen Existenz-Minimum ist - solche Leute wirst Du auch nicht meinen, weil diese Leute entweder krank sind oder für ihre jahrzehntelange Aufbauarbeit im Staat schlicht kein Geld bekommen haben (besonders Frauen)
c) Aufstocker, die aufgrund von Dumping-Löhnen nicht leben können. - Diese Gruppe kann man auch schwer meinen, weil es sich hier um eine verdeckte Subventionierung der Unternehmen handelt.
d) Gestrandete, die per Auftritt und Zustand einfach nicht arbeitsmarkt-mäßig vermittelbar sind - das ist in Sachen Bewertung eine Grauzone - da muss man jeden Einzelfall angucken.
e) Sozialhilfe-Künstler, die mit Geschick und Unverschämtheit Leistungen erschleichen - das können auch Immigranten sein. - Diese Gruppe darf und muss in Deinem Sinne gemeint sein.

Das Problem nun: Von den ca. 30 Milliarden Euro pa "Sozialhilfe" in D entfällt der Hauptanteil auf die Kategorien a), b) und c). - Für e) wird dabei am Ende irgendein niedrigster 1stelliger Milliarden-Betrag (oder gar darunter) überbleiben. - Das ist kein Betrag, über den man sich haushalts-technisch echauffieren kann.

Das ist unter der Größenordnung dessen, was allein VW durch einen Trick bei der Übernahme von Porsche gespart hat. - Oder was die Mehrkosten beim Berliner Flughafen betrifft. - Oder die Mehrkosten bei U21 in Stuttgart.

Würde man die geforderten, aber aus Lobby-Gründen verweigerten 1.000 zusätzlichen Steuerfahnder einstellen, wären sämtliche angreifbaren Sozialkosten (also Kategorie e und einen Teil von d) im Saldo bezahlt.

Würde man mit Menschen der Kategorie e) genauso umgehen wie mit den Banken, wäre sie alle stink-reich.

Insofern fällt es mir schwer, solche Leute der Kategorie e) zu verurteilen (selbst wenn ich ihr Verhalten nicht gutheiße), weil deren Schaden von unten einen Bruchteil vom Schaden von oben ausmacht.

Die Maßstäbe sind verschoben. - Man schafft es, die Empörung von den eigentlichen Übeltätern abzulenken, indem man (allenfalls!!!) kleine Gauner ins Scheinwerferlicht rückt - da mache ich nicht mit.

Pluto
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#33 Re: Aussteiger

Beitrag von Pluto » So 23. Feb 2014, 01:29

closs hat geschrieben:Dann reden wir von absoluten Mikro-Beträgen (volkswirtschaftlich gesehen).
Hast du Zahlen?

Das ist kein Betrag, über den man sich haushalts-technisch echauffieren kann.
Das weiss eigentlich Niemand. Woher willst du wissen wer Arbeitsunfähigkeit vorgaukelt, und wer nicht?
Woher willst du wissen wie viel Schwarzarbeit ein Hartz IV Empfänger nebenbei verdient?
Möglicherweise kann deine Frau das für einen Umkreis von 10Km um euren Wohnort einschätzen, aber darf man das auf die BRD oder gar Europa hochrechnen?
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closs
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#34 Re: Aussteiger

Beitrag von closs » So 23. Feb 2014, 01:48

Pluto hat geschrieben: für einen Umkreis von 10Km um euren Wohnort einschätzen
Hier geht es jetzt um einen Regierungs-Bezirk, also ca. 8000 qkm und ca. 1,5 Mio Einwohner (mit einer Großstadt über 100.000 EW).

Pluto hat geschrieben:Woher willst du wissen wer Arbeitsunfähigkeit vorgaukelt, und wer nicht?
Gar nicht - deshalb habe ich Kategorie d) als Grauzone bezeichnet.

Pluto hat geschrieben:Woher willst du wissen wie viel Schwarzarbeit ein Hartz IV Empfänger nebenbei verdient?
Keine Ahnung - schätzungsweise 2 oder 3 Hundert Euro pm. Schwarz kann man heute bei uns fast nur noch privat verdienen (bei irgendwelchen Omas den Garten machen, etc.). Ansonsten gibt es die (für den Arbeitnehmer) abgabefreie 450,- Euro-Regelung, die jedoch gemeldet werden muss - also für Sozialhilfe-Empfänger ausfällt.

Ausgenommen sind hier professionelle Schleuserbanden, die auf Risiko ohne Schein arbeiten lassen - ist aber Strafrecht für alle. - Und solche Leute beantragen kein Hartz4, weil sie sich ja dann offiziell melden müssten.

Pluto hat geschrieben:Hast du Zahlen?
Vorzeigbar nicht. - Ich erinnere mich aber an eine Aufstellung vor einiger Zeit, die in etwa so ging (ganz grob):

120 Milliarden Euro = Sozialetat/Bundeshaushalt
* davon "Folgelasten deutsche Einheit" (vor allem Ost-Renten) sowie Quersubventionierung in die Wirtschaft (Aufstocker)= ca. 90 Milliarden
* und eben Hartz4 = ca. 30 Milliarden (also das, was man als normaler Mensch unter "Sozialetat" versteht).

Rechnet man bei diesen ca. 30 Milliarden Euro junge Mütter (also Tätige) sowie Kranke und Rentner raus, kam man auf einen sehr niedrigen Betrag.

Das, was man weiterhin innerhalb dieser Hartz4-Kosten als "Missbrauch" taxiert hat, waren Größenordnung 4% - also gut 1 Milliarde. - Das könnte hinkommen.

Lass es am Ende aufgerundet sein auf 1,5 Milliarden - von denen dann diverse Verbrauchssteuern wieder zurückkommen - dann sprechen wir von 1% des gesamten deutschen Sozial-Etats, der attakierbar wäre. - Das würden 1.000 zusätzliche Steuerfahnder im Saldo locker refinanzieren.

Im Grunde gibt es da eine Stimmung, die da lautet: Solange der Staat kein Interesse an der Ahndung großer Verbrechen hat, brauchen wir uns keinen Kopf wegen kleiner Vergehen zu machen. - Aber wie gesagt: Wir reden unterm Strich trotzdem nur von Größenordnung 1 Milliarde pa in ganz Deutschland - das entspricht den Mehrkosten pa des Berliner Flughafens - und davon gibt es con variazione genug.
Zuletzt geändert von closs am So 23. Feb 2014, 02:04, insgesamt 3-mal geändert.

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#35 Re: Aussteiger

Beitrag von Magdalena61 » So 23. Feb 2014, 01:55

Samantha hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben: ---aber das funktioniert nur, WEIL andere arbeiten und von ihren Mitteln abgeben bzw. die Müllcontainer nicht verschließen.

Man fragt sich, wie diese "Aussteiger ohne Geld" sich eine Krankenversicherung leisten können. Meines Wissens gibt es in Deutschland seit einigen Jahren eine Versicherungspflicht.
Eine Krankenversicherung haben sie in der Regel nicht - man ist aber verpflichtet, seine Beiträge nachzuzahlen. Das bedeutet bei einem Ausstieg aus dem Ausstieg eine Menge Schulden.
...das ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit.
Einen "Ausstieg" aus dem sozialen System können sich nur gesunde, arbeitsfähige Menschen leisten. Und... sie sollten nicht krank werden.

Raphael Fellmer ...lebt ja nicht nur vom Müll, sondern tauscht auch oder macht sich nützlich. Inzwischen wird sich seine Situation so weit verbessert haben aufgrund seines Bekanntheitsgrades, dass er wohl kaum noch containern muss.
Er "arbeitet" auf seine Art. Seine Freundin möchte das Kindergeld dazu verwenden, um die KV für ihr Baby und für sich selbst zu bezahlen.
Wenn alle so leben würden wie diese Familie, gäbe es wohl kein Kindergeld.
Heidemarie Schwermer hat auf viel verzichtet und tauschte Dienstleistungen gegen Wohnen und/oder Ernährung. Sie ist bei weitem nicht parasitär.
Das wollte ich auch nicht sagen.
Leute wie sie... tauschen halt noch etwas vorsintflutlich. Mit dem Zahlungsmittel "Geld" ist es einfacher.

Ein Arbeiter verkauft (tauscht) seine Arbeitskraft gegen Bares, welches er wiederum gegen die von ihm erwünschten Waren und Dienstleistungen eintauscht.
Die beiden wollen beweisen, dass es in dieser Gesellschaft auch ohne Geld möglich ist zu leben und das Geld uns in eine Abhängigkeit treibt, weil wir glauben, so viel mehr zu brauchen, als wir nutzen können.
Hm....es ist möglich, ohne eigenes Geld zu leben, aber diese Leute leben vom Geld anderer, sie leben vom System, ob sie nun arbeiten oder nicht.

Man fragt sich, wie lange sie das durchhalten.

Ich habe damit ein bißchen Erfahrung:
Straßenmusikant 1980.jpg
Schau mal den Kittel an, auf dem ich sitze... das ist ein sog. "Berberkittel"... den trugen damals die "Aussteiger", die "Alternativen", die Revoluzzer, die Vorläufer/Sympathisanten der GRÜNEN... die die Doppelmoral und Oberflächlichkeit der Gesellschaft ("Spießbürger") sowie den Rüstungswahnsinn und den verantwortungslosen Umgang mit der Umwelt ablehnten und nach dem Echten, nach dem Lebenswerten.... nach den Wurzeln und dem Sinn des Daseins suchten.

Dazu gehörte es, alte Häuser zu mieten, die sonst keiner wollte... und mit einem (sehr) niedrigen Lebensstandard zufrieden zu sein. Teilweise kein Bad, keine Dusche, es sei denn, man konnte einen alten Badeofen für feste Brennstoffe und eine Badewanne auftreiben und selbst einbauen... Holzheizung, ...Tannenzapfen im Wald sammeln, das Gemüse selbst erzeugen, sich den Schwarzweißfernseher vom Sperrmüll holen und an den Fleischtheken in den Supermärkten nach Wurstabfällen fragen, denn die gab es für wenig Geld-- wenn sie nicht schon ein anderer "Alternativer" gebunkert hatte.

Der Umgang mit Geld: "Schätze sammeln", die man nicht wirklich braucht, steht auf einem anderen Blatt.
LG
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#36 Re: Aussteiger

Beitrag von closs » So 23. Feb 2014, 02:01

Magdalena61 hat geschrieben:Schau mal den Kittel an, auf dem ich sitze... das ist ein sog. "Berberkittel"...
:thumbup: :thumbup:

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#37 Re: Aussteiger

Beitrag von Magdalena61 » So 23. Feb 2014, 02:41

Lieber michaelit, danke für die Infos.

Wie ist denn das... mit dem Aufenthaltsbestimmungsrecht; wenn du jetzt eine eigene Wohnung möchtest; befürwortet dein Betreuer deine Pläne oder mußt du noch darum kämpfen, sie durchzusetzen?

Hast du schon etwas in Aussicht? Woher willst du die Einrichtung nehmen? --

Und was machst du, wenn dir "die Decke auf den Kopf fällt"?
Im Wohnheim mögen sie dich bevormunden und deinen Tag verplanen... aber dort bist du nicht alleine, da sind immer Menschen, mit denen du dich auseinandersetzen mußt. Deine Mitbewohner und die Betreuer sind bestimmt öfter stressig, aber sie sind auch eine Herausforderung für dich, sie stellen dein soziales Umfeld.
Was würdest du von einer Wohngemeinschaft halten? Mehrere junge Leute mieten zusammen eine Wohnung, jeder hat ein eigenes Zimmer, und dann gibt es noch Gemeinschaftsräume für alle?
Manchmal sind einzelne Zimmer in einer solchen WG zu vermieten.

Also.... ich habe noch nie ganz alleine gewohnt, weil ich das nicht will. Irgendwie gab es immer einige Personen, um die ich mich gekümmert habe/ kümmern musste. Sie nervten mich schon auch öfter mal gewaltig, aber da waren Pflichten, die dazu beitrugen, meinen Tag zu strukturieren.
Wenn man mal nicht so gut drauf ist, dann sind Pflichten das Gerüst, das den Tag zusammenhält, so lange, bis es einem wieder besser geht.
michaelit hat geschrieben:Mein Arzt sagte immer, es kann sein daß ich geheilt werde, aber es kann auch sein daß ich arbeitsunfähig bleibe, je nachdem wie sich meine Schizophrenie entwickelt.
So, wie du dein Leben beschreibst, bist du ein aktiver Mensch, der zupackt und arbeiten will, wenn er es kann. Das waren ja recht unterschiedliche Sparten, in denen du tätig warst. Welchen von deinen Berufen hast du denn am liebsten gemacht?
Auch daß ich mal wieder eine Freundin haben kann, das geht ja alles in einem Wohnheim nur sehr schlecht.
Allerdings. Hast du wenigstens ein eigenes Zimmer in diesem Wohnheim?
...ein Nebenjob mit so 20-30 Stunden pro Monat sollte auch für mich noch zu schaffen sein.
Wenn es eine Arbeit ist, die du gerne machst, weil du Beziehungen aufbauen kannst zu Kollegen oder Patienten, dann schaffst du das bestimmt! :)
und man kann sich auch oft mit billigen Dingen behelfen.
Ja, kann man.
Ich habe meinen Computer ganz gern
Und der funktioniert gut?
Es ist psychisch nicht so einfach aber ehrlich gesagt will ich mir auch keinen Arbeitsstreß zumuten da es ja dann noch schlimmer werden könnte mit der Schizophrenie die bei Streß ja wieder massiv hochkommen könnte. Da fühle ich mich eben manchmal als Aussteiger und würde gern das Arbeitsmuß in der Gesellschaft ein wenig relativieren. Solange ich nicht viel brauche und mit der Sozialhilfe hinkomme geht es doch, oder?
Wenn Hartz IV nicht für Leute wie für dich da ist, für wen dann?
Es gibt andere, die MÜSSTEN nicht, aber sie beantragen und beziehen Sozialhilfe.

Du hast ein Handicap, das hast du dir ja nicht freiwillig herausgesucht.
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#38 Re: Aussteiger

Beitrag von Magdalena61 » So 23. Feb 2014, 02:42

michaelit hat geschrieben:Und da es ein christliches Heim ist reden manche Betreuer auch eben sehr religiös, also daß mein atheistischer Vater der 2010 gestorben ist und den ich sehr liebte, nun nicht bei Gott sein wird und so.
Viele Grüße von mir, aber was fällt ihnen ein... :x --- zu RICHTEN? wie "christlich"oder "religiös" ist DAS denn?

Was kann denn dein Vater dafür, dass er in der ehemaligen DDR aufgewachsen ist... wo das Christentum nicht gefördert, sondern teilweise ziemlich krass unterdrückt wurde?

Was mit denen geschehen wird, die das Evangelium ohne eigene Schuld nicht verinnerlichen konnten, das sollte man doch besser GOTT überlassen.
:!:
Manchmal will ich sogar gar nicht mehr gläubig sein und lieber Atheist sein weil im Glauben immer so der Dienst betont wird und weil ohne Glaubensgefühl ja gar nichts geht mit Gott und da man dann ja auch gleich Gerichtsprobleme kriegt und um sein Leben fürchten muß.
Ähm.
:shock:
Von welchem Glauben sprichst du?
- "Dienst für Jesus"? Das hört man öfter, aber: Was soll das sein?
-- Gefühle des Glaubens? Nö, das ist Einbildung... oder Schwärmerei... man muß keine Gefühle haben.
-- Gericht?
Gott sagt:"... damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat" (Joh. 3,16)-- denkst du, Gott vera.... uns?

"An Jesus glauben" heißt erst einmal, Gott nimmt den Menschen, der zu Ihm kommt und zu Gott gehören will an... und vergibt ihm auf Anfrage hin, was der Mensch so an Fehlentscheidungen und verkehrten Werken produziert hatte. Und dann... sollte man Gott darum bitten, die Führung des Lebens und überhaupt ... zu übernehmen. Weil Er das besser kann.

Keine Sorge, Gott drückt uns nichts auf, das wir nicht bewältigen können.
Und Er spielt sich auch nicht als Macho auf, Er arbeitet oftmals so diskret, dass man sein Wirken kaum wahrnimmt.

Vertraue Ihm einfach :) . Irgendwann merkst du, dass Er dich total liebt und niemals, NIEMALS (!) losgelassen hat. Auch nicht in den Zeiten, in denen du zweifeltest und die Gegenwart Gottes nicht spüren konntest.
Du kannst es so machen wie Jakob: "Ich lasse dich nicht (los), Gott... segne mich !" (bitte :) ; ,mit "bitte" klingt es besser)
Es ist schon blöd, als ich jung war hatte ich soviel Pläne, wollte unbedingt was mit Kunst oder Literatur machen (habe auch Geschichte, Literatur und Philosophie studiert). Jetzt habe ich außer meinen Gedichten gar nichts von diesen Träumen realisiert.
Wenn jemand...z.B. nach einem Unfall, im Rollstuhl sitzt, Querschnittslähmung-- und er hatte große Pläne gehabt; hatte Sportler werden wollen, oder Pilot oder Offizier... was würdest du einem solchen Menschen sagen?

Ich würde ihm raten, sein Leben nochmals neu anzunehmen, und zwar so, wie es ist, MIT allen Handicaps und Einschränkungen und Fehlstarts und Bruchlandungen...und ganz bewußt aus der Hand Gottes annehmen. Das muß man eigentlich immer, in oder nach einer Krise. Ob man jetzt krank ist oder sonstige Katastrophen erlebt hat.

Und dann: Das Beste daraus machen. Aus dem, was (noch) da ist.
Manchmal ist das mehr, als vorher, als es den Betreffenden noch "gut" ging.
Sie malen wunderschöne Bilder. Sie schreiben Bücher. Durch ihr Beispiel, durch ihre Tapferkeit ermutigen sie andere Menschen, nicht aufzugeben, sondern zu kämpfen und, wenn sie hingefallen sind, wieder aufzustehen. Und DAS ist etwas ganz Wertvolles.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Samantha

#39 Re: Aussteiger

Beitrag von Samantha » So 23. Feb 2014, 12:15

Magdalena61 hat geschrieben: Einen "Ausstieg" aus dem sozialen System können sich nur gesunde, arbeitsfähige Menschen leisten. Und... sie sollten nicht krank werden.
Gesunde, arbeitsfähige Leute steigen doch nicht einfach so aus, wenn sie dann auf vieles verzichten müssen. Es sind vielmehr die Alkoholabhängigen und andere Problemfälle, die stranden. Wenn ich Arbeit habe und den Ausstieg ausprobieren möchte, dann bunkere ich mir vorher etwas und plane alles. Die allerwenigsten steigen freiwillig und bewusst aus.


Magdalena61 hat geschrieben:Heidemarie Schwermer hat auf viel verzichtet und tauschte Dienstleistungen gegen Wohnen und/oder Ernährung. Sie ist bei weitem nicht parasitär.
Das wollte ich auch nicht sagen.
Leute wie sie... tauschen halt noch etwas vorsintflutlich. Mit dem Zahlungsmittel "Geld" ist es einfacher. [/quote]
Sie war aber glücklich dabei und wog nicht alles miteinander auf, wie wir es beim Tauschen noch immer tun. Die Erwartungshaltung ist da ein großes Problem, was ihr auch bewusst war.


Magdalena61 hat geschrieben:Hm....es ist möglich, ohne eigenes Geld zu leben, aber diese Leute leben vom Geld anderer, sie leben vom System, ob sie nun arbeiten oder nicht.
Der Anspruch ist aber geringer.


Magdalena61 hat geschrieben:Ich habe damit ein bißchen Erfahrung
Ich auch, was den Ausstiegsversuch angeht.

Samantha

#40 Re: Aussteiger

Beitrag von Samantha » So 23. Feb 2014, 12:17

Magdalena61 hat geschrieben: Es gibt andere, die MÜSSTEN nicht, aber sie beantragen und beziehen Sozialhilfe.
Man muss die Bedürftigkeit nachweisen, schummeln kann man heute nicht mehr.

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