Nichts denken?

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NIS
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#11 Re: Nichts denken?

Beitrag von NIS » So 12. Nov 2017, 07:21

AlTheKingBundy hat geschrieben:Nichts zu denken, wenn man bei Bewußtsein ist, geht glaube ich nicht, Meditation hin oder her. Wichtig ist es, sich nicht an einen Gedanken festzukrallen. Gedanken also kommen aber auch wieder gehen zu lassen. Die Bedeutung von Gedanken oder deren "Dichte" nimmt bei mir z.B. extrem beim Sport oder Klavierspielen ab.
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Novas
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#12 Re: Nichts denken?

Beitrag von Novas » So 12. Nov 2017, 08:51

Verlorener_Sohn hat geschrieben:Nichts denken, das Bewusstsein ausschalten ist eine grundlegende Übung im Buddhismus um sein Ego zu besiegen. Als ich noch Buddhist war führte ich selbst solche Meditationen aus. Gelangte dabei zum ersten Jahna. Zur ersten Stufe der Versenkung. Meditiert habe ich schon lange nicht mehr, seit ich kein Buddhist mehr bin.

Warum hast Du damit aufgehört? Meditation für Christen gibt es auch. Meines Erachtens ist das auch notwendig und absolut unerlässlich, um das Christentum in seiner ganzen Fülle, Tiefe und Weite verstehen zu können. Im 1 Thessalonicher 5,17 empfiehlt der Apostel Paulus: „Betet ohne Unterlaß!” und das christliche Gebet ist letztlich auch eine Form der Meditation, wie das Jesusgebet oder Herzensgebet, wie es bei orthodoxen Christen weit verbreitet ist, insbesondere im Hesychasmus ;)

Der Hesychasmus (altgriechisch ἡσυχασμός hÄ“sychasmós) ist eine Form von Spiritualität, die im Mittelalter von orthodoxen byzantinischen Mönchen entwickelt wurde. Seine Ausgangsbasis bilden Verhaltensregeln des spätantiken Mönchtums. Der Begriff ist von dem griechischen Wort hesychia (ἡσυχία hÄ“sychía) abgeleitet, das „Ruhe“ oder „Stille“ bedeutet. Mit hesychia verbinden sich die Vorstellungen von Gelassenheit und innerem Frieden. Hesychasten machen die Erlangung und Bewahrung solcher Ruhe zum Ziel intensiver systematischer Bemühungen. Der Verwirklichung der hesychia dient beharrliches Üben im Rahmen einer speziellen Gebetspraxis. Die betenden Hesychasten wiederholen über lange Zeiträume das Jesusgebet. Als Hilfsmittel zur Förderung der Konzentration setzen sie eine Atemtechnik ein. Angestrebt wird der Zustand des völligen Seelenfriedens, der als Voraussetzung für das Erleben einer besonderen göttlichen Gnade gilt: Nach der Auffassung der Hesychasten können Betende das ungeschaffene Taborlicht in einer Vision wahrnehmen. Die Lehre, der zufolge im ungeschaffenen Licht Gott selbst anwesend und sichtbar ist, gehört seit dem Spätmittelalter zum Kernbestand der hesychastischen Überzeugungen. Ihr Zentrum hatte die mittelalterliche hesychastische Bewegung in den Klöstern und Skiten auf dem Berg Athos.

[...]

Da sich die hesychastische Theorie und Praxis in einem jahrhundertelangen Prozess ausgeformt hat, lässt sich die Entstehung der Bewegung zeitlich nicht eindeutig fixieren. Frühestens im 12. Jahrhundert begann herkömmliches kontemplatives Gedankengut die besondere Ausprägung zu erhalten, die der heute gängigen Verwendung des Begriffs „Hesychasmus“ entspricht. Im spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Hesychasmus wird jedoch eine weit zurückreichende Kontinuität der Tradition betont; es handle sich um eine uralte Praxis betrachtender Versenkung, die sich bis in die Zeit der spätantiken Kirchenväter zurückverfolgen lasse. Nachdrücklich ordnen sich die Hesychasten seit dem Spätmittelalter in die Tradition der altkirchlichen Kontemplation ein.
Wikipedia

Das alles gehört zur heiligen Tradition der Christen, aber wir im Westen haben es im Laufe der Zeit vergessen. Ich denke in deinem Falle ist Thomas Merton genau richtig, denn er war ein katholischer Christ, Mönch, der sich aber auch interessiert mit dem Buddhismus beschäftigt hat und das in sein Christsein integrierte. Für ihn ist Konmplation und Meditation nicht etwas, was nur ein paar Mönchen vorbehalten ist, sondern seiner Ansicht nach sind alle Christen dazu berufen, weil es zum Herz des christlichen Glaubens gehört.

Bild
Christliche Kontemplation: ein radikaler Weg der Gottsuche

Hier ein Beitrag von Robert Barron über ihn:


Lena
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#13 Re: Nichts denken?

Beitrag von Lena » So 12. Nov 2017, 14:16

Danke Allen für ihre Gedanken :) .

Novalis, ich war gestern an einem Frauenmorgen zum Thema: Die Früchte unserer Gedanken. Die Referentin meinte man könne nicht nicht denken. Da ich meine das es mir schon ein paarmal gelungen ist, wenn auch nur für eine sehr kurze Zeit, wollte ich mal nachfragen wie es anderen damit ergeht. Ich empfinde es als überaus angenehm diese Denkpausen.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#14 Re: Nichts denken?

Beitrag von Tree of life » So 12. Nov 2017, 14:53

Lena hat geschrieben: Da ich meine das es mir schon ein paarmal gelungen ist, wenn auch nur für eine sehr kurze Zeit, wollte ich mal nachfragen wie es anderen damit ergeht.
Ich kann das auch. :)
Sogar jetzt, vor dem Bildschirm.
Ich starre einfach auf die Forenseite (auf eine kleine Fläche, welche nicht beschrieben ist) oder lass meinen Blick durch den Raum kreisen.
Aber dies funktioniert wohl nur, wenn man in einem entspannten Zustand ist.
In einem emotional aufgewühlten Zustand, wo man es wirklich benötigen würde, gelang mir das leider noch nie.

Lena
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#15 Re: Nichts denken?

Beitrag von Lena » So 12. Nov 2017, 16:08

Tree of life hat geschrieben: Aber dies funktioniert wohl nur, wenn man in einem entspannten Zustand ist.

Mir geht es so, ja.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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Travis
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#16 Re: Nichts denken?

Beitrag von Travis » Mi 15. Nov 2017, 11:12

Lena hat geschrieben:Könnt ihr eine Weile lang nichts denken?
Ja, ich glaub, ich kann das. Habs gerade mal versucht und nicht bemerkt bewusst etwas zu denken. Vor ein paar Jahren saß ich einmal auf einem großen Findling mitten in einem rauschenden Fluß. Das Wasser war so laut, dass man das Gespräch auf dem wenige Meter entfernten Nachbarfindling nicht mitbekam. Als ich dort saß und dem Wasser zuhörte habe ich nichts gedacht, sondern es einfach "rauschen" lassen.

Ich erinnere mich noch daran, weil dieses Zuhören über Minuten hinweg das Einzige war, was bewusst in meinem Kopf vorging. Ob das, was man biologisch als Denken ansieht, trotzdem weiterlief, kann ich nicht sagen.... habe es nicht wahrgenommen. Aber es war sehr entspannend.

travis
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

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Christian41285
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#17 Re: Nichts denken?

Beitrag von Christian41285 » Do 16. Nov 2017, 04:52

Lena hat geschrieben:Könnt ihr eine Weile lang nichts denken?


Hallo Lena :)

Also ICH kann das nicht.Ich hab immer irgendeinen Gedanken im Kopf.

Ich behaupte weiter dass das gar nicht geht ausser im bewusstlosen Zustand.

Denn:Wir fühlen IMMER unseren Koerper. Elektrische Signale werden vom Verstand

ausgewertet.Das sind Gedanken die sich nicht abschalten lassen.

LG Christian

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#18 Re: Nichts denken?

Beitrag von Lena » Do 16. Nov 2017, 15:54

Ich verstehe Dich und Dein Denken, lieber Christian. So geht es vielen Menschen. Etwas das sie nicht kennen, existiert für sie nicht. Du hast in diesem Thread von Menschen gelesen, die das können. Kannst Du ihnen glauben schenken?
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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Christian41285
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#19 Re: Nichts denken?

Beitrag von Christian41285 » Do 16. Nov 2017, 18:15

Lena hat geschrieben:Ich verstehe Dich und Dein Denken, lieber Christian. So geht es vielen Menschen. Etwas das sie nicht kennen, existiert für sie nicht. Du hast in diesem Thread von Menschen gelesen, die das können. Kannst Du ihnen glauben schenken?


Ja natürlich!

Ich würde mich ja gar nicht mehr weiter entwickeln wenn ich nichts fremndes neues

ausprobiere!

LG Christian Klingenberg

Der Placebo-Effekt hat fast immer ,, Hauptsächlich,, die Besserung bewirkt!

Es kann jemanden vielleicht so vorkommen als wäre er gedankenlos doch auch das

ist eine Wahrnehmung!

LG Christian

:Herz: :Herz:

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#20 Re: Nichts denken?

Beitrag von Pluto » Fr 17. Nov 2017, 11:53

Christian41285 hat geschrieben:Ich würde mich ja gar nicht mehr weiter entwickeln wenn ich nichts fremndes neues ausprobiere!

LG Christian Klingenberg

Der Placebo-Effekt hat fast immer ,, Hauptsächlich,, die Besserung bewirkt!
Logisch!
Die gegenteilige Wirkung hat ja auch das sog. Nocebo.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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