Bist Du glücklich?

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Sola
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#31 Re: Bist Du glücklich?

Beitrag von Sola » So 1. Sep 2013, 17:23

Magdalena61 hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben:
Sola hat geschrieben:Und was ist dann mit Pflanzenfreaks Nachbarin? Die hat doch alles und ist doch nicht zufrieden
Solche Menschen braucht es auch, damit die Wirtschaft florieren kann :P
:)
Daraus können wir lernen, dass auch "dämonische" Gefühle wie Gier und Neid durchaus auch zu etwas nützlich sein können.
Es gibt sicher eine Ursache für das Verhalten der Frau- hinter einem solchen Verhalten stecken oftmals grenzenlose Enttäuschung, gepaart mit einem mangelhaften Selbstwertgefühl; manchmal auch Bosheit.
Manche Christen würden eventuell sagen, sie sei besessen von unreinen Geistern und daher stellt sich bei ihr kein Gefühl der Zufriedenheit ein oder eben nur vorrübergehend
Damit wären "die Geister" ursächlich für das Verhalten von chronisch unzufriedenen Menschen, und die "Therapie" würde darin bestehen, einen Exorzismus durchzuführen-- die Schamanen und die Urwaldgeister lassen grüßen.
Kann es nicht auch sein, dass hier einfach ein gewisser "Übersättigungseffekt" der Unzufriedenheit zugrunde liegt?
So wie einem "Übersatten" der beste Kaviar keinen wirklichen Genuss mehr bereiten kann, für einen "Ausgehungerten" aber trockene Brotrinden ein "wahres Festmahl der Sinne" hervorrufen und er hinterher satt und zufrieden sich wohlfühlt, während der ständig Übersättigte höchstens gegen den Brechreiz und Magenzwicken ankämpft?
Wenn kein Bedürfnis da ist, kann es auch nicht erfüllt werden - und gerade diese "Erfüllung" gibt doch das das Gefühl der Zufriedenheit und des Glücks. Und je grösser und sehnlicher der Wunsch war, um so mehr.
Liebe Grüsse
Sola

closs
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#32 Re: Bist Du glücklich?

Beitrag von closs » So 1. Sep 2013, 17:33

Ich bin NICHT glücklich - ich strebe es auch nicht an. - Denn Glück klingt nach einem stabilen Zustand, den es gar nicht geben kann. - Glück im Sinne von Pax et Lux (Friede und Licht) ist im Dasein für Keinen auf Dauer möglich.

Insofern ist unsere Spass- und Glücks- und Selbstbefriedigungs-Gesellschaft ein Irrweg - als ob es darum ginge.

Pluto
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#33 Re: Bist Du glücklich?

Beitrag von Pluto » So 1. Sep 2013, 18:09

Sola hat geschrieben:Kann es nicht auch sein, dass hier einfach ein gewisser "Übersättigungseffekt" der Unzufriedenheit zugrunde liegt?
Kann sein. Ja!
Ich würde es aber eher als Stagnation unerfüllter Wunschvorstellungen bezeichnen, denn als Übersättigungseffekt.

Alle lebenden Organismen werden durch Eigennutz (nicht zu verwechseln mit Egoismus) angetrieben (und da ist der Mensch nicht anders motiviert). Stets suchen wir nach Erhöhung des eigenen Wohlbefindens. Geht dieser Wunsch in Erfüllung, sind wir zufrieden. Bleiben wir auf einer bestimmten Stufe des Wohlbfindens stehen, werden wir unglücklich (weils nicht mehr voran geht).

PS: Diese Hypothese deckt übrigens beide Bespiele ab: Das des Hungernden, der mit einem Stück trockenem Brot höchstes Glück empfindet, als auch das des Reichen der unzufrieden ist, obwohl er jeden Morgen sein Kaviar-Toast auf einem silbernen Tablett serviert bekommt (weil auf Dauer alles langweilig wird).

Klar könnte man dieses Streben als die Wurzel allen Übels bezeichnen, aber ich ziehe es vor Eigennutz als Triebkraft der Glückseligkeit zu sehen — zumindest hier in der Welt die wir kennen.

Die Kunst des Glücklichseins, meine ich, liegt darin, diesem Streben nach Mehr soweit entgegen zu wirken, dass es uns nicht belastet. Nur so könnnen wir auf Dauer glücklich sein und bleiben.
(IMHO natürlich :D )
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#34 Re: Bist Du glücklich?

Beitrag von Pluto » So 1. Sep 2013, 18:12

closs hat geschrieben:Ich bin NICHT glücklich - ich strebe es auch nicht an. -
Du... musst aber auch immer ein Extrawurst haben, lieber closs! :lol:

Willkommen zurück im Alltag, übrigens! Wie waren die kurzen Ferien?
Haben sie dich denn kein Bisschen glücklicher oder zufriedener gemacht?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#35 Re: Bist Du glücklich?

Beitrag von Sola » So 1. Sep 2013, 19:24

Pluto hat geschrieben:
Klar könnte man dieses Streben als die Wurzel allen Übels bezeichnen, aber ich ziehe es vor Eigennutz als Triebkraft der Glückseligkeit zu sehen — zumindest hier in der Welt die wir kennen.

Die Kunst des Glücklichseins, meine ich, liegt darin, diesem Streben nach Mehr soweit entgegen zu wirken, dass es uns nicht mehr belastet. Nur so könnnen wir auf Dauer glücklich sein und bleiben.
(IMHO natürlich :D )

Das klingt für mich so ähnlich wie die Unterscheidung in der "indischen Glückstheorie", zB im Yoga so formuliert:
http://mein.yoga-vidya.de/profiles/blog ... von-glueck
(Allerdings kenne ich das eher so, dass "Ananda" das einzig wahre Glück darstellt)
Liebe Grüsse
Sola

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#36 Re: Bist Du glücklich?

Beitrag von Pluto » So 1. Sep 2013, 19:35

Sola hat geschrieben:Das klingt für mich so ähnlich wie die Unterscheidung in der "indischen Glückstheorie", zB im Yoga so formuliert:
http://mein.yoga-vidya.de/profiles/blog ... von-glueck
(Allerdings kenne ich das eher so, dass "Ananda" das einzig wahre Glück darstellt)
Lustig. :D
Ich kannte die "indische Glückstheorie" vorher gar nicht. Danke für den Link.
Ich habe es ehrlich gesagt aus dem modernen Humanismus abgeleitet, in dem Eigennutz den Zweck der Erhaltung der eigenen Idividualität dient.
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#37 Re: Bist Du glücklich?

Beitrag von closs » So 1. Sep 2013, 21:26

Pluto hat geschrieben:Du... musst aber auch immer ein Extrawurst haben
Aber mir geht es unverschämt gut - gemessen an dem, wie es einem gehen könnte.

Pluto hat geschrieben:Wie waren die kurzen Ferien?
Es waren streng genommen die ersten uneingeschränkt als solche zu bezeichnenden, da wir ohne Anhang unterwegs waren. - Wetter gut, Frau zufrieden (weil Paddelwetter). - Zukünftiges Naherholungsgebiet - Paddelwetter=Campingplatz dort.

Nebenbei einen Glückstipp an einen der Jugend entwachsenen Menschen wie Dich: Ich habe jetzt ein E-Bike, das ich jedem empfehlen kann, der Hemmungen vor Hügeln hat. Man kann tatsächlich mit mäßiger Beinbewegung auch 10% Steigung sitzend meistern, ohne ins animalische Hecheln zu kommen - UND trainiert seine Muskulatur trotzdem nach und nach (man tritt ja ständig im schmerzfreien Waden-Modus). - Für mich DIE Entdeckung, die mich innerhalb der letzten Woche mehr hat fahren lassen als in einem Jahr zuvor.

Und schon sind wir beim Thema: Die Stabilität des Nichts-Tuns wird durch das E-Bike durchbrochen (= Glücksgefühl). Jetzt kommt der Alltag.

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#38 Re: Bist Du glücklich?

Beitrag von Pluto » So 1. Sep 2013, 21:33

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Ich bin NICHT glücklich - ich strebe es auch nicht an. -
Du... musst aber auch immer ein Extrawurst haben, lieber closs! :lol:
Aber mir geht es unverschämt gut - gemessen an dem, wie es einem gehen könnte.
Erkenne ich da nicht einen klitzelkleinen Widerspruch?
Oder willst du mir den jetzt erklären?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#39 Re: Bist Du glücklich?

Beitrag von Salome23 » So 1. Sep 2013, 21:41

closs hat geschrieben:Aber mir geht es unverschämt gut - gemessen an dem, wie es einem gehen könnte.
Bei deiner Aussage kam mir spontan der Gedanke:
Für einen Menschen, der fast ständig unter Depressionen leidet oder sagen wir mal unter extremen Kummersymptomen-könnte es schon als Glück erachten-ein neutrales Gefühls-Level zu empfinden.

closs
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#40 Re: Bist Du glücklich?

Beitrag von closs » So 1. Sep 2013, 21:45

Pluto hat geschrieben:Erkenne ich da nicht einen klitzelkleinen Widerspruch?
Das ist wieder mal eine Definitionssache.

Definiert man "Glück" als überbordendes Gefühl, dann kein Widerspruch. - Definiert man "Glück" als Ausdruck bewusster Dankbarkeit, dann ja. - Definiert man "Glück" als Freiheit von Sorgen und Leid (auch andrer!), dann nein. - Definiert man "Glück" als gesellschaftliche Größe im Sinne einer herausragenden Stellung (Porsche, Macht, etc.), dann nein. - Definiert man "Glück" als Aufgehobensein in einer Gewissheit, die das Dasein übersteigt, dann ja.

Da ich den Thread-Titel unter umgangssprachlichen (also auch umgangs-kulturellen) Gesichtspunkten verstanden habe, ist es kein Widerspruch, denn im Sinne der vorherrschenden geistigen (Un-)Kultur strebe ich Glück tatsächlich NICHT an.

Wobei wir wieder bei der Sprache wären: Worte sind Chiffren für Inhalte, die man einvernehmlich als die selben spürt oder bewusst definieren muss.

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