Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

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Novas
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#61 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von Novas » Do 12. Jan 2017, 10:58

lovetrail hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben: Was uns nur daran erinnert, wie diese Welt aussehen würde, wenn wir Gnade und Barmherzigkeit vergessen. Filme und Literatur halten uns nur den Spiegel vor.
Ja, schon wahr. Allerdings haben Spiegel auch die Eigenschaft etwas zu vervielfachen. Ich bin immer ein wenig mißtrauisch, wenn Künstler kontroverse Werke mit der Spiegel-Metapher rechtfertigen. Das nur am Rande.

LG

Du bist eben ein sehr ängstlicher Mensch. Künstlerische Werke konfrontieren Dich lediglich mit Dir selbst, denn Du bist der Wahrnehmende :thumbup: viele Filme haben einen spirituellen Hintergrund, beispielsweise Matrix, da ist es ganz offensichtlich. Das wird leider viel zu wenig von Christen aufgegriffen. Vielleicht weil sie es nie genau betrachtet haben.

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lovetrail
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#62 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von lovetrail » Do 12. Jan 2017, 11:21

Novalis hat geschrieben:
lovetrail hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben: Was uns nur daran erinnert, wie diese Welt aussehen würde, wenn wir Gnade und Barmherzigkeit vergessen. Filme und Literatur halten uns nur den Spiegel vor.
Ja, schon wahr. Allerdings haben Spiegel auch die Eigenschaft etwas zu vervielfachen. Ich bin immer ein wenig mißtrauisch, wenn Künstler kontroverse Werke mit der Spiegel-Metapher rechtfertigen. Das nur am Rande.

LG

Du bist eben ein sehr ängstlicher Mensch. Künstlerische Werke konfrontieren Dich lediglich mit Dir selbst, denn Du bist der Wahrnehmende :thumbup: viele Filme haben einen spirituellen Hintergrund, beispielsweise Matrix, da ist es ganz offensichtlich. Das wird leider viel zu wenig von Christen aufgegriffen.
Vielleicht bin ich ein wenig vorsichtig, vielleicht manchmal auch zu ängstlich, mag sein. Aber man kann auch zu leichtsinnig und ignorant gegenüber solchen Dingen sein. Sind wir wirklich so stark, dass wir immer solche Konfrontationen aushalten? Und es sind ja nicht nur Konfrontationen sondern auch Multiplikationen (Spiegelungen) bzw Evokationen, sie rufen in uns etwas hervor, sie triggern gewisse Sehnsüchte, Lüste, Ängste...

"Matrix" hat übrigens einen gnostischen Hintergrund. Es spiegelt die Philosophie der okkulten Elite wider. Ich weiß, manche verwechseln das mit "christlich".

LG
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Janina
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#63 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von Janina » Do 12. Jan 2017, 11:24

lovetrail hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Was uns nur daran erinnert, wie diese Welt aussehen würde, wenn wir Gnade und Barmherzigkeit vergessen. Filme und Literatur halten uns nur den Spiegel vor.
Ich bin immer ein wenig mißtrauisch, wenn Künstler kontroverse Werke mit der Spiegel-Metapher rechtfertigen.
Was ist daran denn bitte kontrovers? Meinst du die Begeisterung der Fans, und dass das epische Werk im Grunde ein eindrucksvolles Plädoyer für parlamentarische Demokratie ist?

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lovetrail
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#64 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von lovetrail » Do 12. Jan 2017, 11:46

Janina hat geschrieben:Was ist daran denn bitte kontrovers? Meinst du die Begeisterung der Fans, und dass das epische Werk im Grunde ein eindrucksvolles Plädoyer für parlamentarische Demokratie ist?
Parlamentarische Demokratie? Das hab ich gar nicht mitbekommen, habe aber auch nur zwei Episoden ausgehalten. Würde dem Ganzen noch die "Krone" aufsetzen ;-)
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Novas
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#65 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von Novas » Do 12. Jan 2017, 11:56

Janina hat geschrieben:
lovetrail hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Was uns nur daran erinnert, wie diese Welt aussehen würde, wenn wir Gnade und Barmherzigkeit vergessen. Filme und Literatur halten uns nur den Spiegel vor.
Ich bin immer ein wenig mißtrauisch, wenn Künstler kontroverse Werke mit der Spiegel-Metapher rechtfertigen.
Was ist daran denn bitte kontrovers? Meinst du die Begeisterung der Fans, und dass das epische Werk im Grunde ein eindrucksvolles Plädoyer für parlamentarische Demokratie ist?

Ich habe mir auch schon mal Horrorfilme angeschaut, um mich ganz bewusst mit meiner Angst zu konfrontieren, auch wenn das eher nicht so meins ist. Letztlich handelt es sich um harmlose Bilder, die dem Geist nichts anhaben können, denn:

Nothing real can be threatened.
Nothing unreal exists.

Herein lies the peace of God.

;) das nennt sich auch Katharsis:

Katharsis (griechisch κάθαρσις kátharsis „Reinigung“) steht für:

Katharsis (Literatur), nach Aristoteles die seelische Reinigung als Wirkung der antiken Tragödie
Katharsis (Psychologie), psychische Reinigung durch Ausleben innerer Konflikte und verdrängter Emotionen, speziell von Aggressionen



Das "Erfolgsgeheimnis"großer Literatur/Kinofilme: sie haben immer einen kathartischen Effekt.
Zuletzt geändert von Novas am Do 12. Jan 2017, 12:06, insgesamt 2-mal geändert.

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lovetrail
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#66 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von lovetrail » Do 12. Jan 2017, 12:00

Novalis hat geschrieben:
Ich habe mir auch schon mal Horrorfilme angeschaut, um mich ganz bewusst mit meiner Angst zu konfrontieren, auch wenn das eher nicht so meins ist. Letztlich handelt es sich um harmlose Bilder, die dem Geist nichts anhaben können, denn:
Würde mich jetzt interessieren: Wenn in deiner Wohnung sich zB Objekte zu bewegen anfangen, wofür es keine natürlichen Erklärungen gibt, würdest du dann auch sagen?
Nothing real can be threatened.
Nothing unreal exists.
Herein lies the peace of God.

Oder anders gefragt: Was verstehst du in unserem Kontext unter "unreal"? Unreal weil es nur ein Film war? Oder "unreal", weil Gottes Realität alles überstrahlt, und wir uns somit vor nichts zu fürchten brauchen?
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#67 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von Pluto » Do 12. Jan 2017, 13:08

lovetrail hat geschrieben:"Matrix" hat übrigens einen gnostischen Hintergrund.
Ich würde den Hintergrund religiös nennen.

lovetrail hat geschrieben:Es spiegelt die Philosophie der okkulten Elite wider. Ich weiß, manche verwechseln das mit "christlich".
Es ist wohl eher die Huldigung einer religiösen Elite.

Sind denn im Christentum Gott, Jesus Christus und der HG keine Eliten?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Janina
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#68 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von Janina » Do 12. Jan 2017, 13:20

lovetrail hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Was ist daran denn bitte kontrovers? Meinst du die Begeisterung der Fans, und dass das epische Werk im Grunde ein eindrucksvolles Plädoyer für parlamentarische Demokratie ist?
Parlamentarische Demokratie? Das hab ich gar nicht mitbekommen, habe aber auch nur zwei Episoden ausgehalten. Würde dem Ganzen noch die "Krone" aufsetzen ;-)
Allein die erste Episode hat doch genug davon: Ein Soldat der Nachtwache hat weiße Wanderer gesehen und flieht. Keiner glaubt ihm, und er wird von Ned Stark (und der ist noch der "Gute"!) ohne Prozess hingerichtet. Halloooo? Wie wär's wenigstens mit ner Verhandlung inkl Anhörung?

lovetrail hat geschrieben:Würde mich jetzt interessieren: Wenn in deiner Wohnung sich zB Objekte zu bewegen anfangen, wofür es keine natürlichen Erklärungen gibt, würdest du dann auch sagen?
Nothing real can be threatened.
Nothing unreal exists.
Herein lies the peace of God.
Gerade dann.

Pluto hat geschrieben:
lovetrail hat geschrieben:"Matrix" hat übrigens einen gnostischen Hintergrund.
Ich würde den Hintergrund religiös nennen.
Es ist nur Platos verfilmte Höhle.

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Halman
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#69 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von Halman » Do 12. Jan 2017, 14:13

Tyrion hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Darf ich Dich fragen, wie Du die Die église réfractaire und die „Abtreibung nach der Geburt“ nach Bioethiker Peter Singer bewertest?

Klar darfst du fragen ;) . Postnatale "Abtreibung" ist das Töten eines Menschen. Die Frage ist generell, wann man das Recht hat, einen Menschen zu töten. Tyrannenmord? Selbstverteidigung? Sterbehilfe? Dass ich dagegen bin, kleine Kinder zu töten, sollte eigentlich aus meinen Beiträgen klar hervorgegangen sein. Insofern: natürlich bin ich gegen "postnatale Abtreibung".
Freut mich.

Wie bewertest Du Peter Singers praktische Bioethik?

Tyrion hat geschrieben:Zur Säkularisierung in Frankreich... Ja, die war sinnvoll, finde ich. Nicht sinnvoll sind aber Verbrechen, die im Zusammenhang damit begangen wurden. Leider wird bei Revolutionen fast immer Gewalt angewendet - hier wären wir wieder bei der Frage, wann Gewalt gerechtfertigt ist. Ich lehne Gewalt zur Erreichung politischer Ziele ab. Was wäre aber, wenn man durch Gewalt Menschenleben retten würde? Alles schwer zu beantworten. Das Töten von Priestern fällt da aber ganz sicher nicht darunter. Insofern: natürlich bin ich dagegen.
Mir geht es darum, die menschliche Neigung Gewalt zu verüben nicht einzig und allein der Religion anzulasten. Meiner Meinung nach können Ideologien zur Gewalt führen, weil diese dazu neigen Ideen so sehr zu überhöhen, dass dafür ethische Grenzen überschritten werden. Dies gilt für religiöse Ideologien ebenso wie für säkulare -.
Es ist eben ein großer Unterschied, ob wir über den Sozialismus von Willy Brandt sprechen, oder über den Bolschewismus von Lenin und Trotzki. Ebenso ist es ein großer Unterschied ob wir über die mittelalterliche katholische Kirche reden oder über die heutige.

Natürlich ist die Geschichte religiös motivierter Gewalt länger, weil Religonen in der Vergangenheit eine größere Rolle spielten als gegenwärtig in den stark säkularisierten Kulturkreisen des Westens und Fernostasiens. Dies bedeutet aber nicht zwingend, dass damit das Gewaltproblem gelöst sei. Denke nur an Pol Pot, Nordkorea und die Sowjetunion.
Zitat aus "Der Atheimsus-Wahn" v. Alister McGrath (Seiten 98-99):
Die sowjetischen Behörden haben in ihren Bemühungen, die atheistische Ideologie durchzusetzen, zwischen 1918 und 1941 systematisch die große Mehrheit der Kirchen und Priester ausgelöscht."²
Alister McGrath verweist in sein Buch auf das Beispiel von Tutea:
Zitat aus "Der Atheimsus-Wahn" v. Alister McGrath (Seiten 99-100):
Der Oxford-Professor Alexander Popescu zeigte in seiner herausragenden Darstellung des interlektuellen Christen Petre Tutea (1902-1991) - einem rumänischen Regimekritiker-, dass Tutea, als Opfer der systematischen Religionsverfolgung in Rumänien während der sowjetischen Ära bis zum Niedergang und zur Hinrichtung Ceausescus, physische und mentale Erniedrigung erleiden musste.³ Tutea verbrachte während dieser Zeit 13 Jahre als politischer Häftling und 28 Jahre in Hausarest.
Doch nicht nur im Namen des antitheistischen Kommunismus' wurde großes Unrecht begangen. Diesbezüglich verweise ich auf den Fall von Madame Rolande:
Zitat aus "Der Atheimsus-Wahn" v. Alister McGrath (Seiten 103):
Die franzöische Schriftstellerin Madame Rolande wurde 1792 zur Guillotine geführt, um dort aufgrund von falschen Anschuldigungen hingerichtet zu werden. Während sie sich auf ihren Tod vorbereitete, verbeugte sie sich spöttisch in Richtung Freiheitsstatue, die auf dem Platz der Revolution stand und sagte jene Worte, die siche nciht in Vergessenheit gerten ließen: „Oh Freiheit, welche Verbrechen werden in deinem Namen begangen“. Alle Ideale, seien sie göttlichen, transzendenten, menschlichen oder erfunden Ursprungs, können missbraucht werden. Das entspricht der Natur des Menschen. Und weil wir das wissen, müssen wir etwas tun, um dies zu verhindernn, nicht einfach nur unreflektiert gegen das Phänomen an sich vorgehen.
²Anna Dickinson: "Quantifying Religious Oppression: Russian Orthodox Church Closures and Repression of Priests 1917-41", in: Religion, State and Society, Bd. 28 (2000), S. 327-335.
³Alexander D. Popescu: Petre Tutea: Between Sacrifice and Suicide. Aldershot: Ashgate, 2004.

Tyrion hat geschrieben:
Meines Wissens distanziert sich Prof. Siegfried Zimmer von regriden Fundamentalismus. Seine Vorträge in der MEDIATHEK legen davon Zeugnis ab.

Ein evangelischer Theologe lehnt also rigiden Fundamentalismus ab. Ist das nicht selbstredend?
Als evangelischer Theologe repräsentiert er immerhin die evangelische Kirche und diese ist in der Christenheit eine bedeutsame Größe.

Tyrion hat geschrieben:
Meiner Meinung nach gehört zum Christsein, entschieden die Kreuzzüge und die Inquisition zu verurteilen und zwar nicht im Widerspruch zu christlicher Ethik, sondern auf Grundlage christlicher Ethik.

Freut mich! :)
Schön, dass Dich mein christliches Zeugnis freut. Nicht alle Atheisten vertreten Singers Bioethik, nicht alle Atheisten sind Kommunisten. Nicht alle Christen sind antijudaistisch und frauenfeindlich. Ich bin z.B. pro-jüdisch und pro-zionistisch eingestellt.

Mir geht es um Differenzierung.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Halman
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#70 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von Halman » Do 12. Jan 2017, 14:46

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: ... und die „Abtreibung nach der Geburt“ nach Bioethiker Peter Singer bewertest?
Ich halte das für eine Verleumdung seitens militanter Christen.
Wo genau soll Peter Singer eine Abtreibung nach der Geburt befürwortet haben?
Na, in dem von Dir verlinkten Artikel. Für jeden öffentlich einsehbar.
Im gbs-Artikel Schmidt-Salomon sagt Laudatio auf Peter Singer ab sagt Schmidt-Salomon:
„Indem Peter Singer dazu aufruft, die notwendigen Ressourcen zur Verbesserung der Lebensbedingungen in der Dritten Welt ausgerechnet aus den spärlichen Mitteln zur Unterstützung von alten, kranken und behinderten Menschen zu schöpfen, legitimiert er einen Solidaritätsbruch mit jenen Gesellschaftsmitgliedern, die unsere Hilfe am dringendsten benötigen. Unterfüttert wird dies noch mit einer unzulässigen Negativbewertung der Lebensqualität kranker und behinderter Menschen. Früher nahm ich wohlwollend an, dass sich Peter Singer in diesem Zusammenhang auf einige wenige Extremfälle bezieht. Doch wenn er offenbar selbst die Lebensqualität von Menschen mit Down-Syndrom anzweifelt und in der NZZ meint, dass diese nur ‚ziemlich glücklich‘ sein könnten (die Erfahrung lehrt jedoch, dass sie im Durchschnitt fröhlicher sind als Menschen ohne Trisomie 21!), kann ich ihn auch in dieser Hinsicht nicht mehr verteidigen. Früher orientierte ich mit an der guten, alten hermeneutischen Regel ‚im Zweifel für den Autor‘, aber mittlerweile sind meine Zweifel am Zweifel so sehr gewachsen, dass ich Singers diesbezügliche Positionen selbst bei wohlwollendster Betrachtung nicht mehr mittragen kann.“
Und dies ist keine christlich motivierte ethische Position.

Der Präferenz-Utilitarismus Peter Singers und Tristram Engelhardts befremdet mich sehr. Schauen wir uns frische Orginalzitate von Peter Singer an:
S. 300 „Die Tötung eines behinderten Säuglings ist nicht moralisch gleichbedeutend mit der Tötung einer Person. Sehr oft ist sie überhaupt kein Unrecht.“

S. 331 Über Neugeborene mit Spina bifida: „Haben wir uns für den Tod entschieden, dann sollten wir sichergehen, dass er auf die bestmögliche Weise eintritt“
Der Rechtsphilosoph Norbert Hoerster lehnt den für mich so zentralen Begriff der Menschenwürde (Art. 1 GG) ab. Meiner Auffassung nach ein schwerer ethischer Fehler, denn damit wird das hochrangige Recht auf Leben selbst infrage gestellt und wird "verhandelbar".

Ich schließe mich der Auffassung von Birgit Kelle an. In ihrem Artikel Rette sich, wer kann schreibt sie:
Auch dafür hat Peter Singer viele Antworten, die ihm Lob bei sogenannten Humanisten einbringen und entschiedenen Widerstand von Christen, Lebensschützern und gerade auch Behindertenverbänden. Denn eine Koppelung des Lebensrechtes an die eigene Wahrnehmung lässt Lücken aufbrechen für Menschen, bei denen dieselbe durch Behinderung, Krankheit, Koma oder junges Lebensalter eingeschränkt ist. So will Singer etwa das Lebensrecht von Neugeborenen in die Hand von Eltern und Ärzten legen, die bis zum Alter von 28 Tagen entscheiden dürfen, ob sie ein eventuell behindertes Kind als zumutbar empfinden – oder eben nicht. Im Sinne einer postnatalen Abtreibung.

Damit verstößt man nicht nur gegen die UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen, auch für die Selektion zwischen lebenswertem und nicht lebenswertem Menschsein in der PID-Debatte ist damit klar: Ein Vier-Zeller hat kein Bewusstsein, wir dürfen ihn also töten. Wie herrlich einfach. Es ist kein Mensch, er wird es erst, wenn wir ihn dafür halten. Mit solchen Ansichten konnte man auch während des Nationalsozialismus ganz groß rauskommen.

Damit würde ein Tor geöffnet, das wir nie wieder zubekommen. Wenn das Anrecht auf menschenwürdiges Leben von den historisch, gesellschaftlich, politisch oder wissenschaftlich unterschiedlichen Zugeständnissen des Einzelnen abhängt, ist niemand mehr seines Lebens sicher. Dann hätte das Recht des Stärkeren gesiegt und wir wären in der Tat nicht mehr als Tiere.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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