Informationsgesellschaft als Faktum

[Demian]

Thema abgetrennt aus: Kunstcafé:Was liest ihr gerade?
[Pluto - Admin]

Verstanden - aber hier vermutlich unpassend. - Hier geht es darum, dass Menschen, die Wissen nicht aktiv aneignen, nie einen Bezug dazu bekommen - also nie freie Transfers und Analogien bilden können.

Das ist völlig passend ... die Informationsgesellschaft ist bereits ein Faktum und die Menschen werden sich dem anverwandeln. Da mache ich mir gar keine Sorgen. Sagen wir ... ich kenne mich sehr gut im Internetmilieu aus. Da kommen eine Reihe von Ängsten und Vorurteilen zusammen, die teilweise auch einen Generationskonflikt wiederspiegeln.

WENN jemand geistig gut geschult ist, DANN ist das Internet eine tolle Erfindung (ich benutze es täglich)

Wobei es immer leicht ist, sich selbst genügend Mündigkeit zuzusprechen, den anderen aber selbiges abzusprechen.

[R.F.]

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... die Informationsgesellschaft ist bereits ein Faktum ...
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Informationsgesellschaft? Meine Bekannten sind der Auffassung, dass die Köpfe vieler Zeitgenossen mit unnützem und falschem Wissen vollgestopft sind, das sie aber an ihre Mitmenschen auffallend gerne weiterreichen...

[Demian]

Informationsgesellschaft? Meine Bekannten sind der Auffassung, dass die Köpfe vieler Zeitgenossen mit unnützem und falschem Wissen vollgestopft sind, das sie aber an ihre Mitmenschen auffallend gerne weiterreichen...

Derart pauschal kann ich das nicht bestätigen. Was unnütz und falsch ist, wäre auch wieder diskutabel. Denn eine eindeutig nützliche und richtige Informationen gibt es ja nicht. Das kommt auf den Zusammenhang an. Was vielleicht das Internet einfach klarstellt: die Welt ist mehrdeutig, von vornherein. Ich bin jedenfalls mit diesem Bewusstsein aufgewachsen.

[closs]

die Informationsgesellschaft ist bereits ein Faktum

Unbestritten. - Aber ist ein Unterschied, ob man in einer Gesellschaft lebt, die Information in nie gekanntem Maß zugänglich macht, oder ob man in einer Gesellschaft lebt, in der die Menschen viel wissen. - Beides muss sich nicht widersprechen, scheint es aber zu tun - ich halte persönlich unsere heutige Zeit für eine der geistig ungebildetsten überhaupt.

Da kommen eine Reihe von Ängsten und Vorurteilen zusammen, die teilweise auch einen Generationskonflikt wiederspiegeln.

Ist auch richtig - wenn man den Bildungs-Begriff von vor 40 Jahren mit dem heutigen Bildungs-Begriff vergleicht, wird man als älterer Mensch parteiisch.

Wobei es immer leicht ist, sich selbst genügend Mündigkeit zuzusprechen, den anderen aber selbiges abzusprechen.

"Absprechen" nicht - "nicht vorfinden" schon.

Im übrigen haben wir 4 Kinder, die so etwa Deine Generation sind - da gibt es vieles, was Ihr heute besser macht als wir früher - echt!! - Aber das Allgemeinwissen in puncto Kultur, Geistesgeschichte, Literaturgeschichte, Geschichte, Kunstgeschichte, Sozialgeschichte, etc. ist - nimmt man das, was bis ins Gymnasium hinauf gelehrt wrid - verheerend.

[Demian]

die Informationsgesellschaft ist bereits ein Faktum

Unbestritten. - Aber ist ein Unterschied, ob man in einer Gesellschaft lebt, die Information in nie gekanntem Maß zugänglich macht, oder ob man in einer Gesellschaft lebt, in der die Menschen viel wissen. - Beides muss sich nicht widersprechen, scheint es aber zu tun - ich halte persönlich unsere heutige Zeit für eine der geistig ungebildetsten überhaupt.

Über die Dekadenz der Jugend hat man sich schon im antiken Griechenland beklagt ... Sokrates schrieb zum Beispiel solcherlei: Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.

Was hat sich also geändert? Es findet ein Zeitenwandel statt, der im Gewand der Krise auftreten kann, wie eben auch zu früheren Zeiten. Aber die Krise ist gleichzeitig das Lebenszeichen einer Verwandlung, sie bricht veraltete Strukturen auf und schafft Räume für Innovation, für die Potentiale und Utopien der Jugend. Ich sehe das eher mit Faszination und Freude, weil sich nie dagewesene Möglichkeiten ergeben werden. Gleichzeitig verkenne ich nicht die Gefahr: alles, was befreien kann, kann den Menschen auch versklaven. Eine zweite, netzbasierte Aufklärungsbewegung, steht, in meinen Augen, vor der Tür.

Wobei man das ... ich weise mal besser darauf hin ... woanders diskutieren müsste.

[closs]

Sokrates schrieb

Wird oft zitiert - dahin geht mein Sinnen nicht.

alles, was befreien kann, kann den Menschen auch versklaven.

Das ist exakt meine Sorge: Es gab nach dem 2. Weltkrieg nie eine Zeit, die auf subtile Weise so versklavt hat wie die heutige. - Aber Du hast recht: Sollte man einen Thread aufmachen.

[closs]

Danke , Ihr fleißigen Heinzelmänner - für Eure Thread-Spaltungen

[sven23]

Informationsgesellschaft? Meine Bekannten sind der Auffassung, dass die Köpfe vieler Zeitgenossen mit unnützem und falschem Wissen vollgestopft sind, das sie aber an ihre Mitmenschen auffallend gerne weiterreichen...

Ja, wir leben im Informationszeitalter. Noch nie in der Geschichte der Menschheit hatte der Einzelne solch einen umfassenden Zugang praktisch zum gesamten Wissen unserer Zeit.

Doch wie alles im Leben ist auch dies eine ambivalente Geschichte. Wir leben nämlich auch im Zeitalter der Desinformation, und zwar auf allen Gebieten und aus den unterschiedlichsten Gründen.

Die Kunst für den Einzelnen besteht nun darin, das Richtige herauszufiltern und das kann manchmal eine echte Syphilisarbeit sein.

[barbara]

und das kann manchmal eine echte Syphilisarbeit sein.

Ja gell, Bibliothek und Bordell sind nicht dasselbe, obwohl sie mit dem gleichen Buchstaben anfangen!

Bei der "Kunst, das Richtige herauszfiltern" wird der Einzelne aber notwendig wieder auf sich selbst verwiesen - auf die eigenen Erfahrungen und deren Reflexion, auf das nahe und persönlich bekannte Umfeld... schliesslich kann man zu jedem beliebigen Thema eine Studie finden, die irgendwas behauptet, und ein andere Studie, die genau das Gegenteil behauptet.

grüsse, barbara

[sven23]

Ja gell, Bibliothek und Bordell sind nicht dasselbe, obwohl sie mit dem gleichen Buchstaben anfangen!

Könnte man beides nicht kombinieren? Ein Wellness Tempel für Körper und Geist?