Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

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barbara
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#251 Re: Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

Beitrag von barbara » Mo 12. Jan 2015, 08:55

Pluto hat geschrieben:Du hast recht. Man muss schon einen Blick dafür haben, um da Hakenkreuze zu erkennen.
Angeblich haben sich Leute beschwert, daraufhin hat das Warenhaus das Papier zurückgezogen.

Mir scheint, wir haben heute eine Tyrannei jener, die sich beschweren. Dir passt was nicht? - beschwer dich, und es wird abgeblasen, bloss damit du aufhörst, dich zu beschweren... ich bin ja keineswegs davon überzeugt davon, dass das eine gute Sache ist.

gruss, barbara

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#252 Re: Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

Beitrag von barbara » Mo 12. Jan 2015, 09:05

Martinus hat geschrieben:Herr Seehofer fordert zum Vezicht auf Anschläge, ne ...anders....
"Angesichts der Trauer um die Anschlagsopfer von Paris ruft CSU-Chef Seehofer die Pegida-Bewegung auf, zunächst auf Demonstrationen zu verzichten".


Genau. Aus Respekt vor jenen, die sich für die Freiheit der Rede einsetzten und die dafür starben, fordert er jene, die von ihrer Redefreiheit in Form von Demos Gebrauch machen, dazu auf, darauf zu verzichten, ihr Recht auf Redefreiheit wahrzunehmen.

völlig logisch. aber klar doch. :shock: :silent:

Womöglich sollte Herr Seehofer von seinem Recht zu schweigen Gebrauch machen. Aus Respekt vor den Getöteten.

ach: gestern abend war im französischen Fernsehen ein Gedenkabend - da wurde ausführlich gelacht, gewitzelt, Karikaturen gezeichnet, Lieder gesungen, Comedy aufgeführt. Der Tenor war klar: jetzt erst recht! Wir lassen uns die Redefreiheit nicht beschneiden! - Frankreich ist aufgestanden. Das war schön und rührend.

Besonders gut gefallen hat mir dieses Lied (man beachte auch die Karikaturen im Hintergrund)
https://www.youtube.com/watch?v=-bjbUg9d64g

gruss, barbara

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#253 Re: Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

Beitrag von barbara » Mo 12. Jan 2015, 09:08

Magdalena61 hat geschrieben: Jetzt komme ich GAR nicht mehr mit. "Morden aufgrund von Meinungsverschiedenheiten ist nicht o.k.", sagen sie, aber was macht die Hamas in Israel?
LG

Die suchen sich als Ziele nicht extra Journalisten. Aber sie sind halt im Krieg - doch sogar im Krieg gibt es sowas wie einen Knigge, der einzuhalten ist. Absichtlich Journalisten zu töten, weil sie Journalisten sind (und nicht etwa, weil sie zufälligerweise zur falschen Zeit am falschen Ort sind), das geht nicht. Findet offenbar sogar die Hamas.

gruss, barbara

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#254 Re: Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

Beitrag von barbara » Mo 12. Jan 2015, 09:13

Martinus hat geschrieben: die typischen, besser die auffälligen Antisemiten in Frankreich sind Jugendliche aus muslimischen Familien. Sie leben ihre "Freiheitsrechte" aus. Wie kann das in Europa sein und was machen die Juden dort falsch?

Gar nichts machen sie falsch. Wo ich lebe, gibt es eine jüdische Gemeinde - erkennbar an ihrem traditionellen Gewand - und, eine Besonderheit, gewisse ihrer Häuser sind ziemlich massiv geschützt, mit hohen Zäunen rundherum. Offenbar aus gutem Grund.

Find ich auch etwas absurd zu fragen, was mit den Opfern falsch läuft? die bessere Frage wäre doch, was mit diesen muslimischen Jugendlichen nicht in Ordnung ist, dass die andere Leute angreifen?

- was mit ihnen nicht in Ordnung ist, ist bekannt: sozial zuunterst, grosse Probleme Arbeit und Ausbildung zu finden, dann hängen sie perspektivlos rum und die glänzendste verfügbare Karriereaussicht ist die des Drogendealers.

gruss, barbara

Martinus
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#255 Re: Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

Beitrag von Martinus » Mo 12. Jan 2015, 09:32

barbara hat geschrieben: Find ich auch etwas absurd zu fragen, was mit den Opfern falsch läuft? die bessere Frage wäre doch, was mit diesen muslimischen Jugendlichen nicht in Ordnung ist, dass die andere Leute angreifen?


Guten Morgen,
die Frage war schon Absicht. Und natürlich ist sie absurd, aber sie passt perfekt zum Thema.
Angelas Zeugen wissen was!

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Janina
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#256 Re: Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

Beitrag von Janina » Mo 12. Jan 2015, 10:19

Magdalena61 hat geschrieben:Jetzt komme ich GAR nicht mehr mit. "Morden aufgrund von Meinungsverschiedenheiten ist nicht o.k.", sagen sie, aber was macht die Hamas in Israel?
Ich glaub, da geht es nicht um Meinungen, sondern um unterschiedliche Grundbücher.

ThomasM
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#257 Re: Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

Beitrag von ThomasM » Mo 12. Jan 2015, 16:43

Eine bemerkenswert gute Analyse der Frage, worum es bei Terror - auch dem islamistischen Terror - geht und was Freiheit eigentlich ist, kann man in einem fremden blog finden:

http://zettelsraum.blogspot.de/2015/01/ ... iheit.html

Meines Erachtens ist die Definition, die Freiheit als Freiheit des Einzelnen definiert, sehr relevant.
Und das heißt zum, Beispiel auch, NICHT "je suis Charlie" zu sagen, auch wenn das alle gerade so tot chic finden.

Bekämpfung der Freiheit heißt, die Individualität abzuschaffen und alle über einen Kamm zu scheren.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

closs
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#258 Re: Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

Beitrag von closs » Mo 12. Jan 2015, 17:22

ThomasM hat geschrieben:http://zettelsraum.blogspot.de/2015/01/ ... iheit.html
Da sind meines Erachtens einige Fehleinschätzungen drin - mit dem Ziel, den Anschlag in seiner Intention als Anschlag gegen das hohe Gut der Freiheit zu interpretieren. Außerdem ist es aus meiner Sicht abwegig, die Täter hätten gehofft, damit Sympathisanten bei den friedlichen Moslems zu gewinnen, sie gar in den Kampf herüberzuziehen.

Nein - hier ging es aus Sicht der Täter um einen Racheakt - ganz im Stil der IS-Ideologie. Dass dies ein Anschlag auch gegen die Freiheit ist, ist klar - aber dieser intellektuelle Punkt war nicht das Motiv.

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