Peter Scholl Latour über die Weltreligionen

Politik und Weltgeschehen
Novas
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#1 Peter Scholl Latour über die Weltreligionen

Beitrag von Novas » Mi 4. Feb 2015, 20:38

Peter Scholl-Latour sagt hier erhellende Worte über den Islam. „Die Vorstellung des Islam ist, dass Religion und Staat nicht zu trennen sind[...]die salafistische Bewegung ist schwer vereinbar mit unsren Vorstellungen der Menschenrechte und Demokratie.““


Pluto
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#2 Re: Peter Scholl Latour über die Weltreligionen

Beitrag von Pluto » Mi 4. Feb 2015, 20:57

Danke fürs Video. Echt interessant. Von Peter Scholl-Latour kann man immer lernen.

Mich hat beeindruckt, dass ein Drittel der hier lebenden Türken Alleviten sind, laut Scholl-Latour keine "richtigen" Muslime. Damit sind sie integrierbar.
Die Sunni Moslems aus denen sich auch die Salafisten rekrutieren, seien dagegen sehr viel schwerer integirebar.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#3 Re: Peter Scholl Latour über die Weltreligionen

Beitrag von closs » Mi 4. Feb 2015, 23:57

Pluto hat geschrieben:Echt interessant.
Eben. - DAS wäre eine Grundlage. - Und dann kann man nach und nach analysieren, bei wem es schwierig ist zu integrieren.

Der arabisch-sunnitische Islam wie in Saudi-Arabien ist natürlich NICHT integrierbar - aber eventuell die Sunniten, die zu uns kommen und gesagt bekommen, dass bei uns europäische Gesetzgebung gilt. - Damit wäre doch alles gesagt.

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#4 Re: Peter Scholl Latour über die Weltreligionen

Beitrag von Pluto » Do 5. Feb 2015, 00:02

closs hat geschrieben:aber eventuell die Sunniten, die zu uns kommen und gesagt bekommen, dass bei uns europäische Gesetzgebung gilt. - Damit wäre doch alles gesagt.
So wie ich ihn verstanden habe, meint Scholl-Latour, diese Leute seien nicht integrierbar: Der Grund: Religion und Politik sind untrennbar.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#5 Re: Peter Scholl Latour über die Weltreligionen

Beitrag von closs » Do 5. Feb 2015, 00:19

Pluto hat geschrieben: Der Grund: Religion und Politik sind untrennbar.
Schon klar. - Trotzdem sind für mich Menschen bereits dann integriert, wenn sie die Gesetze des Gastlands befolgen, die Landes-Sprache (in zweiter Generation) erlernen und keinen Staat im Staate aufbauen. - Wenn sie dann privat zum Glaubens-Ergebnis kommen, dass Religion und Staat zusammengehören, dürfen sie das - geht halt nicht in Europa. - Und wenn sie darauf hinarbeiten, dass im Gastland Religion und Staat zusammengehören, zeigt man ihnen halt die Tür.

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#6 Re: Peter Scholl Latour über die Weltreligionen

Beitrag von Pluto » Do 5. Feb 2015, 00:24

closs hat geschrieben:Trotzdem sind für mich Menschen bereits dann integriert, wenn sie die Gesetze des Gastlands befolgen, die Landes-Sprache (in zweiter Generation) erlernen und keinen Staat im Staate aufbauen.
Du meinst so wie Pierre Vogel?

closs hat geschrieben:Und wenn sie darauf hinarbeiten, dass im Gastland Religion und Staat zusammengehören, zeigt man ihnen halt die Tür.
Theoretisch ja. Praktisch dürfen sie bleiben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#7 Re: Peter Scholl Latour über die Weltreligionen

Beitrag von closs » Do 5. Feb 2015, 00:48

Pluto hat geschrieben:Du meinst so wie Pierre Vogel?
Wenn er die von mir genannten Bedingungen erfüllt, darf er seine Meinungen und Religionen vertreten. - Wenn nicht, nicht.

Pluto hat geschrieben:Theoretisch ja. Praktisch dürfen sie bleiben.
Dann macht man halt Gesetze, wonach erhebliche (!) Verstöße gegen die Gesetze zu einer Ausweisung führen können - allerdings geht das nicht bei Menschen mit einheimischen Pass!!! - Da zählt erst mal die Staatsangehörigkeit - die kann man nicht einfach wegnehmen. - Es geht unter dem Strich immer wieder nur über die 3 Gewalten der Demokratie.

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#8 Re: Peter Scholl Latour über die Weltreligionen

Beitrag von 2Lena » Do 5. Feb 2015, 11:54

Glaubst du der allgemeinen Ansicht, lieber Pluto, so ist diese Meinung goldrichtig:
"Mich hat beeindruckt, dass ein Drittel der hier lebenden Türken Alleviten sind, laut Scholl-Latour keine "richtigen" Muslime. Damit sind sie integrierbar." Richtige Muslime sollen Staat und Religion nicht trennen. Als ein Unding erscheint das in einer säkularen Welt, die in der Religion einen Feind sieht, den sie so schnell wie möglich loswerden will. Ist so etwas wünschenswert, um keine Diskussionen mehr über Meinungen führen zu müssen, um ungestört Gesetze über Homoehen durchzubringen, um Abtreibungen reibunsloser zu gestalten, vorgezogene Alterssterblichkeit einzuführen, und was es sonst noch alles gibt, mit dem säkulare Staaten als "Errungenschaft" angeben.

Doch diese Lebensweisen - das kennt man aus den uralten Überlieferungen - haben Leid gebracht, Erfolg verhindert.

Der Islam vertritt - wie das AT - sehr alte Traditionen. Ich spreche jetzt nicht von den missverstandenen Ausformungen, die in analoger Form auch im Christentum aufgetreten sind. Ich meine nur die Tradition, die stets generationsübergreifende moralische Erziehung aufbaute. Etwa in der Weise: Eine Hausfrau kennt gutes und schlechtes Getreide. Sie nimmt nur das Gute, weil sie niemand krank macht, zeigt aber den Kindern was sie nicht sollen. In diesem Vorgang ist Moral nicht von der Materie zu trennen. Ein Staat ohne Moralgesetze ist auf dem Wege zum Untergang, erst recht bei einer "Gottlosigkeit", die eine Ignorierung alter Werte, aller Überlieferung - und zudem (im anderen Sinn) Morallosigkeit ist.

Da keine "Feindberührung" vorhanden ist, man Muslime kaum kennt, oft schlechte Beispiele sieht, den Koran mit Übersetzungen liest - treten Diskussionen sehr *gemischt auf. Sie werden von Ängsten bestimmt, von Grausamkeit unterstützt, mit Beschwichtigungen verziert. Dazu kommt, dass der Islam selbst in sich zerstritten ist. Es ergibt unterschiedlicheste Gespräche. Auch sind die alten Überlieferungen nicht ganz richtig. Dazu haben sie das Christentum nicht richtig begriffen, es schon zu Beginn zum Feindbild gemacht. Das NT haben sie nie erklären können. Da waren Fehler, aber die haben nicht untersucht, hatten selbst Fehler, etc. Da kann keiner hergehen - vom Islam kommend und sagen: "Entschuldigung, wir haben da etwas falsch gesehen!" Es liegen wegen der Zweideutigkeit vieler philosophischer Begriffe manche Dinge nicht genau da. Anderes driftete ab, auch wie im Christentum. Denk mal, unser lieber Martinus taucht rasch mal hinter der Couch auf und sagt ganz einfach, aber bestimmt: "Alles an der Bibel ist richtig!" und was findet Sven23 drin? Was sagt eine mit zwei Buchstaben aufgeheizte Ansicht. Dann fangen wir vielleicht wieder bei Null an, weil gleich die Sprengsätze fliegen. Und die sagen: Wir haben Recht! Ihr seid gottlos.

In einem Istanbuler Museum steht ein Fußabdruck von Mohammed, schubladengroß. Wenn man Leute darauf anspricht, schauen sie verlegen. Sie schämen sich entweder ihrer Religion, oder tun das als Fälschung weg. Ich habe noch keinen getroffen, der da freudig aufspringt und sagt: Genau das ist es! Diese Schuhgröße hatte Mohammed. Es wird ihm aber nicht geglaubt, woher soll das einer wissen. Doch, die Darstellung hatte überlieferte Methoden. Er lebte auf großem Fuß, er kennt (auch) eine Formel für "Beliebtsein", hat noch ein paar Bedeutungen mehr dazu. Das alles wird nicht so ohne Weiteres erzählt. Heraus kommt viel Befremden, Aburteilen, Kichern, unnötige Witze, Beleidigungen ... und was es sonst noch alles gibt.

Es entstehen dann eine Reihe "gutgemeinter Ratschläge", wie weg mit dem Glauben, her mit Demokratie. Welche? Nun setz mal die Gleichung Demokratie, Trennung von Moral und Staat - zwecks Qualitätskontrolle - auch noch in eine andere Rechnung ein.

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#9 Re: Peter Scholl Latour über die Weltreligionen

Beitrag von Pluto » Do 5. Feb 2015, 13:12

2Lena hat geschrieben:Richtige Muslime sollen Staat und Religion nicht trennen. Als ein Unding erscheint das in einer säkularen Welt, die in der Religion einen Feind sieht, den sie so schnell wie möglich loswerden will. Ist so etwas wünschenswert, um keine Diskussionen mehr über Meinungen führen zu müssen, um ungestört Gesetze über Homoehen durchzubringen, um Abtreibungen reibunsloser zu gestalten, vorgezogene Alterssterblichkeit einzuführen, und was es sonst noch alles gibt, mit dem säkulare Staaten als "Errungenschaft" angeben.
Das siehst du falsch, liebe 2Lena.
Laizismus bedeutet schlicht Trennung zwischen Staat und Religion, NICHT aber Verfeindung!

Der Staat hat als Ziel der Gesellschaft in dieser Welt zu dienen.
Religion hingegen kümmert sich um das seelische Wohl des einzelnen und stellt Mutmaßungen über das was jenseits des (irdischen) Todes geschieht.
Dads zei grundsätzlich unterschiedliche Zielsetzungen.

Der Laizismus versucht diese Zielsetzungen klar auseinander zu halten und gebietet der Religion sogar Respekt. Religionsfreiheit wird in laizistischen Staaten Groß geschrieben.
Der Islam ist das Gegenteil von Laizismus, wei er versucht das gesamte Leben eines gläubigen Menschen (von der Geburt bis in alle Ewigkeit) zu kontrollieren.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#10 Re: Peter Scholl Latour über die Weltreligionen

Beitrag von Novas » Do 5. Feb 2015, 19:01

2Lena hat geschrieben:Richtige Muslime sollen Staat und Religion nicht trennen. Als ein Unding erscheint das in einer säkularen Welt, die in der Religion einen Feind sieht, den sie so schnell wie möglich loswerden will.
Eine Religion, die eine Theokratie erstrebt, ist tatsächlich der Feind einer freien Gesellschaft. Du verkehrst hier die Vorzeichen.

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