Junge Freiheit: Das Schlagen der Seismographen

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Novas
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#21 Re: Junge Freiheit: Das Schlagen der Seismographen

Beitrag von Novas » Mi 25. Feb 2015, 17:10

Scrypt0n hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Ja, und weiter? o.O
Es ist doch interessant, dass Antiamerikanismus und Antizionismus zum guten Ton gehören
Seit wann das?

Diese Denkmuster haben eine lange Tradition.

Kombinationen von Antisemitismus und Antizionismus sind in Deutschland am extremen rechten Rand, für den etwa die NPD steht, eine bekannte Erscheinung. Bei seiner Wanderung vom deutschen linken Terrorismus der 70er Jahre zur NPD mußte Horst Mahler seine antizionistischen und antisemitischen Auffassungen offenbar nicht ändern. Ein Schlüsselerlebnis war für den deutschen Außenminister Joschka Fischer die Flugzeugentführung von 1976, die mit der Geiselbefreiung in Entebbe durch israelische Streitkräfte endete. Deutsche und arabische Terroristen hatten damals, vor der Befreiung, nicht nur die Passagiere mit israelischem Paß, sondern auch Juden mit anderer Staatsangehörigkeit als potentielle Mordopfer ausgesondert. Große Teile der deutschen 68er waren durch den Vietnamkrieg amerikakritisch geprägt und entschieden sich in dem arabisch-israelischen Konflikt nach dem Sechs-Tage-Krieg gegen Israel, eine Haltung, die von der wichtigsten Organisation in der deutschen Terrorszene, der RAF (Rote Armee Fraktion), geteilt wurde. Ulrike Meinhof bezeichnete den Terroranschlag auf die israelische Olympiamannschaft von 1972 als eine geeignete Operation mit Vorbildfunktion für künftige RAF-Aktionen.

Eine proarabische Tendenz läßt sich übrigens auch in den französischen Medien feststellen. Vor diesem Hintergrund können die Ergebnisse einer Umfrage kaum überraschen, die im letzten Jahr von der amerikanischen Anti-Defamation League (ADL) in einigen europäischen Ländern, auch in Deutschland und Frankreich, durchgeführt wurde[...]Eine Grenze wird andererseits spätestens dann überschritten, wenn traditionelle antisemitische Klischees sichtbar sowie einseitige Maßstäbe angelegt werden, die nur gegen Israel - sonst gegen kein anderes Land - gelten, dabei das Land negativ aussondern und delegitimieren sollen[...]Dazu gehören ebenso Stellungnahmen, die Israels Existenz- oder sein Recht auf Selbstverteidigung in Frage stellen, und schließlich Positionen, die regelmäßig Israel unter allen möglichen Gesichtspunkten, z.B. wegen der angeblichen "Demütigung" der Palästinenser, scharf kritisieren, ähnliche, aber weitaus deutlicher begründete und schwerer wiegende Vorwürfe und Tatbestände, etwa die Massaker der Khartum-Regierung an Hunderttausenden der Südsudanbevölkerung oder die arabischen Terroranschläge, gegenüber anderen Konfliktparteien mit keinem Wort erwähnen. Derselben Kategorie ist die Gleichsetzung Israels mit Hitlerdeutschland zuzuordnen.“
http://www.talmud.de/aktuell/antizionismus.htm

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Scrypt0n
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#22 Re: Junge Freiheit: Das Schlagen der Seismographen

Beitrag von Scrypt0n » Mi 25. Feb 2015, 17:21

Novalis hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Es ist doch interessant, dass Antiamerikanismus und Antizionismus zum guten Ton gehören
Seit wann das?
Diese Denkmuster haben eine lange Tradition.
Das macht die pauschale Aussage, diese würden zum "guten Ton" gehören aber nicht richtiger.

Novas
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#23 Re: Junge Freiheit: Das Schlagen der Seismographen

Beitrag von Novas » Mi 25. Feb 2015, 17:45

Scrypt0n hat geschrieben:Das macht die pauschale Aussage, diese würden zum "guten Ton" gehören aber nicht richtiger.

Ich erlaube mir da einen anderen Standpunkt, weil ich nicht nur Familie in Amerika habe, sondern auch jüdische Wurzeln.

Hurra, wir kapitulieren! Von der Lust am Einknicken ist ein 2006 erschienenes Buch von Henryk M. Broder, 
daseinerseits die Haltung der Regierungen Europas gegenüber Islamisten, andererseits die angebliche Zurückhaltungund 
Selbstzensur der intellektuellen Linken Deutschlands gegenüber dem Islam scharf und auf polemische Weisekritisiert.“

„Anhand mehrerer zum Erscheinungstermin aktueller Beispiele stellt Broder dar, wie sich der Westen den 
Vorgaben von Islamisten beuge, um sie nicht weiter zu provozieren. Ein solcher einseitiger „Dialog der Kulturen“ 
sei unsinnig,die Meinungsfreiheit, die Broder als den Kern der Aufklärung und Demokratie sieht, werde schrittweise gefährdet. 
Erstellt die provozierende Frage „ob Respekt, Rücksichtnahme und Toleranz die richtigen Mittel im Umgang mit
Kulturen sind, die sich ihrerseits respektlos... verhielten“.
Broders Hauptbeispiel sind die Mohammed-Karikaturen in der dänischen Zeitung Jyllands Posten, die er als von„erschütternder Harmlosigkeit“ charakterisiert. Mitunter in arabischen Medien zu findende 
antisemitische und antikirchliche Karikaturen seien weitaus drastischer. Besorgniserregend seien die Reaktionen des Westens, 
der den Einschüchterungen nachgebe und Verständnis für die künstlich entfachte Empörung zeige.

Gründe hierfür seien sowohl die Angst vor Fanatikern als auch die Sorge um die Handelsbilanz. 
Gegenüber derMehrheit der Intellektuellen wie Günter Grass, Peter Sloterdijk, Peter Scholl-Latour u.a. gebe es nur wenige Gegenstimmen, die man „an den Fingern einer Hand abzählen könne“. Hierzu zählt Broder die Islam-Kritikerin AyaanHirsi Ali, die er mit dem Satz zitiert: „I am here to defend the right to offend“ (Ich bin hier um das Recht zu beleidigenzu verteidigen), und den in Pakistan aufgewachsenen Schriftsteller Ibn Warraq. 
Dieser hatte in einem Appell„Entschuldigt euch nicht!“ u.a. geschrieben, dass ohne das Recht zu diskutieren und unterschiedlicher Meinung zusein, der Islam in seiner dogmatischen mittelalterlichen Burg verharre
.“

http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/63 ... ulieren%21
Zuletzt geändert von Novas am Mi 25. Feb 2015, 17:47, insgesamt 1-mal geändert.

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#24 Re: Junge Freiheit: Das Schlagen der Seismographen

Beitrag von Scrypt0n » Mi 25. Feb 2015, 17:46

Novalis hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Das macht die pauschale Aussage, diese würden zum "guten Ton" gehören aber nicht richtiger.
Ich erlaube mir da einen anderen Standpunkt, weil ich nicht nur Familie in Amerika habe, sondern auch jüdische Wurzeln.
Auch das macht deine pauschalisierte Aussage nicht richtiger.

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#25 Re: Junge Freiheit: Das Schlagen der Seismographen

Beitrag von Novas » Mi 25. Feb 2015, 17:49

Scrypt0n hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Das macht die pauschale Aussage, diese würden zum "guten Ton" gehören aber nicht richtiger.
Ich erlaube mir da einen anderen Standpunkt, weil ich nicht nur Familie in Amerika habe, sondern auch jüdische Wurzeln.
Auch das macht deine pauschalisierte Aussage nicht richtiger.

Ja, manchmal pauschalisiere ich gerne. Mir ist bewusst, dass soetwas nicht politisch korrekt ist... ;) ... da der Islam aber kein harmloser Knabenchor ist, sondern eine ernst zu nehmende Weltreligion, darf er auch kritisiert werden.... nicht nur relativistisch, sondern auch allgemein.

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#26 Re: Junge Freiheit: Das Schlagen der Seismographen

Beitrag von Scrypt0n » Mi 25. Feb 2015, 17:51

Novalis hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ich erlaube mir da einen anderen Standpunkt, weil ich nicht nur Familie in Amerika habe, sondern auch jüdische Wurzeln.
Auch das macht deine pauschalisierte Aussage nicht richtiger.
Ja, manchmal pauschalisiere ich gerne. Mir ist bewusst, dass soetwas nicht politisch korrekt ist...
Hat mit politischer Korrektheit ja auch nichts zu tun; die pauschalisierte Behauptung, dies würde zum guten Ton gehören, ist so eben schlicht nicht zutreffend!

Novalis hat geschrieben:da der Islam aber kein harmloser Knabenchor ist, sondern eine ernst zu nehmende Weltreligion, darf er auch kritisiert werden...
Natürlich, mach ich übrigens selber.
Irreführende Nobelpreisträgerlisten sind aber dennoch nicht relevant.

Novas
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#27 Re: Junge Freiheit: Das Schlagen der Seismographen

Beitrag von Novas » Mi 25. Feb 2015, 18:27

Scrypt0n hat geschrieben:Hat mit politischer Korrektheit ja auch nichts zu tun; die pauschalisierte Behauptung, dies würde zum guten Ton gehören, ist so eben schlicht nicht zutreffend!

Verzeihung. Pauschale Bewertungen sind nur erlaubt, wenn sie mit der political correctness über einstimmen. Da bin ich wohl für einen kurzen Moment abtrünnig geworden. Ich gelobe Besserung :oops:

Pluto
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#28 Re: Junge Freiheit: Das Schlagen der Seismographen

Beitrag von Pluto » Mi 25. Feb 2015, 18:30

Novalis hat geschrieben:Verzeihung. ... Da bin ich wohl für einen kurzen Moment abtrünnig geworden. Ich gelobe Besserung :oops:
Dir gebührt ein großes Lob für deine Einsichtigkeit!
Zeugt von wahrer Größe. :clap:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#29 Re: Junge Freiheit: Das Schlagen der Seismographen

Beitrag von Scrypt0n » Mi 25. Feb 2015, 18:31

Novalis hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Hat mit politischer Korrektheit ja auch nichts zu tun; die pauschalisierte Behauptung, dies würde zum guten Ton gehören, ist so eben schlicht nicht zutreffend!
Pauschale Bewertungen sind nur erlaubt, wenn sie mit der political correctness über einstimmen.
Wie kommst du auf diesen Unsinn?

closs
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#30 Re: Junge Freiheit: Das Schlagen der Seismographen

Beitrag von closs » Mi 25. Feb 2015, 18:35

Novalis hat geschrieben:Große Teile der deutschen 68er waren durch den Vietnamkrieg amerikakritisch geprägt und entschieden sich in dem arabisch-israelischen Konflikt nach dem Sechs-Tage-Krieg gegen Israel, eine Haltung, die von der wichtigsten Organisation in der deutschen Terrorszene, der RAF (Rote Armee Fraktion), geteilt wurde.
Das war aber vom Motiv geprägt, sich auf die Seite des Schwächeren stellen zu wollen. Und Israel galt als der atomwaffen-mächtige Starke gegenüber den Palästinensern.

Weiterhin galt Israel als Brückenkopf der Amerikaner - und noch ein Argument: Es war ein Provokation, im Nachkriegs-Deutschland gegen Israel zu sein, das offiziell (und zu Recht) eine besondere Rolle aufgrund der Shoa gespielt hat - und provozieren wollte man ja. - Die deutsche Linke hatte eben immer ein Faible für Unterdrückte - zu denen halt auch die Palästinenser gehörten (was ja auch heute noch stimmt). - Dass außenrum die übermächtige arabische Gemeinschaft war, hat man dabei ausgeblendet.

Anti-israelitische Momente sehe ich heute in Deutschland (außer am ultra-rechten Rand) eigentlich nur in Bezug auf den Palästina-Konflikt - wäre dies antisemitisch?

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