Pluto hat geschrieben:Werden in der Schule (Gymnasium) falsche Akzente gesetzt?
Sollten Schulen den Kindern mehr praktisches Wissen vermitteln?
Meine Großmutter und meine Mutter haben schon gestöhnt, als sie die Hausaufgaben sahen. Ihre lakonische Antwort war: "Ich könnte das nicht ..." Das hat natürlich nur angespornt. Es steckte so viel Bewunderung für die "hohe Wissenschaft" drin.
Anders verlief das mit meiner Enkelin. Als ich die Hausaufgaben sah, packte mich einfach nur die Wut. Der ganze Familienrat, einschließlich studierte Doktoranden, muss sich treffen, um das ausgeklügelte pädagogische System zu bewältigen, das frühere Generationen nur mit Schiefertafel und Griffel hinbekamen. Das waren auch keine Dummis.
Nun gebe ich ab und zu "eigenen" Nachhilfeunterricht. Wenn sie selbstgeschneiderte Röcke (mit neun Jahren!) vorlegt, zeige ich Nahtsysteme. Das lernt man in der Schule nicht. Ich mache auf die Zusammenhänge in der Natur aufmerksam. Das lernt man in der Schule nicht. Die sitzen nur in Klassenzimmern. Ich drehte mit ihr einen Puppenfilm. Das lernt man in der Schule nicht. Dort kommen die Kinder zum Zuhören hin. Die Puppen aber durften sprechen und ihre Sachen erzählen.
Die Mutter lernt ihr Kochen. Das lernt man in der Schule nicht. Sie nimmt sie auf Reisen mit. Das geht nicht mit Schulen. Sie spielt mit ihr Flöte und Zither. Das kommt in der Schule nicht vor. Wer darf dort schon lustige eigene Reime entwickeln?
Im allgemeinen Wahn der Berufstätigkeit glaubte man, die Kinder in die Schule stecken, durchprügeln bis zum Abitur, das reicht schon zum Leben ... Doch dann sitzen fertige Akademiker in den Arbeitsämtern auf der Wartebank. Sie nehmen nach viel Entbehrungen als studierter Betriebswirt schießlich eine Stelle, die früher Leute mit achtjähriger Volksschule hatten.
Die heutigen "Bildungsgespräche" sind nicht allein ein Problem der Schulen, sondern die Vorstellung der Gesellschaft, die ein "Idol" hochgejubelt hat. Das hat (gestützt von ein bisschen Kapitel) entsprechende Früchte. Die Früchte kamen halt:
Riesige Maschinen, große Bankbauten und Versicherungen - kaum noch Gärten, voll Musik.
Die Vielzahl der technischen Leistungen braucht natürlich eine umfangreiche Ausbildung und auch eine entsprechende Pflege der Erfahrung. Doch das sind nur einige Spezialgebiete.
Bei dem Allgemeinwissen aus den Schulen wären die Meisten - schon bei heutiger Lebensweise - im Falle einer Naturkrise oder eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs - nicht in der Lage mit dem zu überleben oder auch nur ganz wenig von der Kultur den nächsten Generationen weiterzugeben.