Umgekehrt - es spricht für ein universales Gewissen, bis es kulturell gestaltet, koloriert, kontaminiert wird. - Zuvor verhalten sich Kinder doch auch schon nach Regeln, die sie allerdings nicht kennen. - Oder denkst Du, ein Kannibalen-Kind würde auf die Idee kommen, seinen Spielkameraden aufessen wollen? - Im Gegenteil: Er wird sich universal sozial verhalten.sven23 hat geschrieben:Ja eben, und das spricht doch gerade gegen ein universelles Gewissen.
Dreimal NEIN. - Das Gewissen ist schon da, BEVOR die Gruppe Regeln gibt. - Wobei dieses Gewissen natürlich noch nicht formuliert oder kognitiv hinterfragt ist.sven23 hat geschrieben:Das Gewissen meldet sich doch nur, wenn gegen die Regeln verstoßen wird, die die eigene Gruppe sich selbst gegeben hat.
Das ist die Gesellschafts-Praxis. - Das Gewissen ist aber nicht Folge davon, sondern Regulativ dafür: "Was an sozialen Normen und Tabus widerspricht meinem Gewissen"?sven23 hat geschrieben:Die Regeln bestehen dabei aus sozialen Normen und Tabus.
Verstehst Du?
Halte Dich fest: Das war gewissens-konform im Sinne DEINER Definition. - Und diejenigen, die das Gewissen über gesellschaftliche Normen setzen konnten, konnten Widerständlicher werden.sven23 hat geschrieben:Deshalb war es z. B. auch im 2. Weltkrieg möglich, daß sich "normale" Familienväter zu freiwilligen Erschießungskommandos an Kindern und Frauen meldeten oder in Einsatzgruppen unglaubliche Grausamkeiten gegen die Zivilbevölkerung begingen.
Und sollte ein Synonym sein für Gewissens-Bindung anstelle von gesellschaftlicher Norm-Bindung. - Und jetzt kommt leider der Punkt: War das so in der Geschichte? - Die Antwort ist NEIN - denn im Namen des universalen Gewissens (also Gottes) wurden weltliche Ziele verfolgt. - Das Gewissen wurde also vergewaltigt.sven23 hat geschrieben:Und Gehorsam gegenüber Gott ist ein sehr dominantes Motiv in der Bibel.