Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Politik und Weltgeschehen
Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#151 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von Halman » Do 2. Feb 2017, 18:26

Tyrion hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Die orthodoxen Kirchen sind meiner Kenntnis nach strenger als die katholische Kirche und besonders die russisch orthodoxe Kirche ist mir für ihre regride Strenge und Intoleranz bekannt.

Warum nur? Beziehen die sich nicht auch auf die Bibel?
Nicht nur. Entscheidend für die Rezeption der als kanonisch anerkannten Schriften ist auch die theologische Traditation und in diesem Fall der orthodoxer Katechismus.
Selbst die biblischen Kanones sind zwischen Orthodoxen, Katholiken und Protestanten unterschiedlich (s. Tabelle von Tanach und AT). Besonders im Buch Jesus Sirach werden Frauen aus einer negativen Perspektive betrachtet. Diese Spätschrift weist meiner Meiniung nach diesbezüglich einer größere Nähe zum Koran auf als andere Bibelbücher. Ich könnte mir vorstellen, dass dies die orthodoxe Tradition beeinflusst hat.
Wenn Du bspw. mich mit Bibelkritik, basierend auf Sirach, konfrontieren würdest, würde ich einfach die Schultern zucken und erwidern, dass es sich um eine apokryphe Schrift handelt, die für mich nicht zum Bibelkanon gehört. Ein Katholik und ortodoxer Christ könnte diese Kritik nicht so einfach abweisen.

Tyrion hat geschrieben:Sind das keine Christen?
Nach allgemeiner Konvention schon. Dies hat allerdings zur Folge, dass der Begriff "Christen" zu einem schwammigen Sammelbegriff geworden ist.

Tyrion hat geschrieben:
Das Schlagen von Frauen durch die Männer widerspricht übrigens dem NT. Aber was weiß ich denn schon.

Helmuth weiß es vermutlich besser, da er das nicht so schlimm findet. Die göttliche Ordnung sei doch, dass die Frau sich unterordnen muss...?!

Aber ernsthaft: vieles in der Bibel widerspricht sich gegenseitig. Teils sind Aussagen diamtral unterschiedlich. Das erkennst du in den zig Auslegungen - von hart und herzlos bis friedlich und liebevoll...
Die Auslegungen belegen keinesfalls eindeutig, dass sich Aussagen in der Bibel widersprechen. Zwar will ich Spannungen in der biblischen Anthologie nicht kategorisch negieren, diese werden aber nicht notwendigerweise durch die verschiedenen Auslegungen bezeugt. Diese können auch andere Gründe haben (Bibelhermeneutik).
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Benutzeravatar
Zeus
Beiträge: 4745
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:32
Wohnort: Lyon
Kontaktdaten:

#152 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von Zeus » Do 2. Feb 2017, 19:18

Halman hat geschrieben: Die Auslegungen belegen keinesfalls eindeutig, dass sich Aussagen in der Bibel widersprechen. Zwar will ich Spannungen in der biblischen Anthologie nicht kategorisch negieren, diese werden aber nicht notwendigerweise durch die verschiedenen Auslegungen bezeugt. Diese können auch andere Gründe haben (Bibelhermeneutik).
Wo haste denn das abgeschrieben? :grins:
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#153 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von Novas » Do 2. Feb 2017, 21:42

Halman hat geschrieben:Die orthodoxen Kirchen sind meiner Kenntnis nach strenger als die katholische Kirche und besonders die russisch orthodoxe Kirche ist mir für ihre regride Strenge und Intoleranz bekannt.

Wer hat Dir denn solche Schauermärchen erzählt? Da bist Du wirklich nicht besonders gut informiert. Guckst Du hier...



Ehrlich gesagt, mich nervt es, wie hier immer wieder über katholische und orthodoxe Christen hergezogen wird. Das ist für mich kein akzeptables Niveau, um miteinander ein Gespräch zu führen :thumbdown:

Schaue Dir doch mal diese "strenge und rigide" orthodoxe Christin an. Die Intoleranz steht ihr unübersehbar ins Gesicht geschrieben:



Der Titel dieses Threads ist leider Blödsinn: Gewalt und Diskriminierung sind nicht "christlich". Solch eine antichristliche Propaganda ist diskriminierend. "Pfui" kann ich da nur sagen. Die simple Tatsache, dass hier soetwas stillschweigend akzeptiert wird, sagt schon sehr viel. An solch einem Theater will ich mich nicht mehr beteiligen.

Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#154 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von Magdalena61 » Do 2. Feb 2017, 23:50

Tyrion hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Die orthodoxen Kirchen sind meiner Kenntnis nach strenger als die katholische Kirche und besonders die russisch orthodoxe Kirche ist mir für ihre regride Strenge und Intoleranz bekannt.
Warum nur? Beziehen die sich nicht auch auf die Bibel? Sind das keine Christen?
Eine Gemeinde besteht aus vielen Gläubigen, aus Schafen und Böcken, aus Kains und Abels. Ein Pauschalurteil ist nicht angebracht.
Beziehen die sich nicht auch auf die Bibel? Sind das keine Christen?
Waren die Pharisäer, mit denen Jesus hier zofft, etwa keine reinrassigen Juden; Nachkommen Abrahams mit einem ehrenwerten Stammbaum bis Adam?

Richtet nicht!

Selbst von den Pharisäern haben sich später viele bekehrt Apg. 15. Vielleicht hatten sie sich die Weherufe zu Herzen genommen.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#155 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von Magdalena61 » Do 2. Feb 2017, 23:58

Pluto hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Die Frauen müssen sich überhaupt nicht rechtfertigen!
Ach!?
Wenn das nicht Feminismus pur ist!
Was ist mit den Männern?
Warum lässt du den Rest weg? Ich schrieb: "Die Frauen müssen sich überhaupt nicht rechtfertigen!Vor niemandem, nur vor ihrem Partner, eventuell ihren Kindern gegenüber und vor Gott."

Damit sind primär die Nannys in den Gemeinden gemeint, denen gegenüber Christen, die in Scheidung leben oder geschieden sind, die Auskunft verweigern und sich Urteile verbitten dürfen.

Was gibt es daran zu bemängeln?

Seit wann muss sich jemand vor dem Bürgermeister, vor dem Postboten, vor seinem Großonkel, dem Filialeleiter von Aldi etc. "rechtfertigen", wenn er mit seinem Partner oder seiner Partnerin Streß hat oder seine Ehe aufgibt?
Warum soll eine gläubige Frau (oder ein gläubiger Mann) sich vor Gemeindemitglied X und Y verteidigen müssen?

Es geht niemanden etwas an, bis auf die o.g. Personen, na gut, die Ältesten einer Gemeinde können auch noch nachfragen und Stellung nehmen, in seelsorgerlicher Absicht.

Wie würdest du es denn finden, wenn du jemandem "Rechenschaft" ablegen solltest über die Ehe mit deiner verstorbenen Frau? Wenn jemand dich kritisiert und dir Vorwürfe macht bzw. Verhaltensvorschriften erteilt? Würdest du nicht ebenfalls sagen: "Das geht dich nicht an!!"
?
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#156 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von Magdalena61 » Fr 3. Feb 2017, 01:03

Kingdom hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:III.
Dieser enorme Anstig ist de Scheidungsraten ist für mich klar das Ergebnis des Feminismus.
Das ist der falsche Sündenbock. :)

Es gibt sichere viele Faktoren in diesem Komplexen Thema. Das aber der Feminsmus vielleicht als Antwort gut angedacht war aber eben nicht die Lösung für das grundsätzliche Problem war , das spiegelt sich eben auch in den Scheidungsraten wieder.
Der Feminismus steht in erster Linie für Gleichberechtigung, für eine Chancengleichheit der Geschlechter. Diese Ziele sind erst einmal positiv und eine bessere Ausgangsposition als eine Schieflage, durch die die Bewegungsfreiheit eines Menschen aufgrund seines Geschlechts beschnitten wird, sodass andere Mitglieder der Gesellschaft ihn kontrollieren und behandeln können wie ein Stück Vieh.
Stichwort: Ehrenmorde.

Rückblick Garten Eden: Da Gott zum Menschen eine Beziehung auf der Basis der Freiwilligkeit möchte, räumte Er dem Menschen die totale Entscheidungsfreiheit ein. Mit dem Risiko, dass der Mensch sich gegen Ihn und seine Vorgaben entscheiden konnte. Dieser Fall ist dann, wie wir wissen, auch eingetreten.

Gott hätte die "Emanzipation des Menschen" und damit den Sündenfall verhindern können. Schließlich ist Er stärker und mächtiger als seine Geschöpfe. Er hat es nicht getan.

Wenn ein Christenmann "Rechte" für sich in Anspruch nimmt, die Gott nicht gewaltsam durchdrückt- WEM folgt der Mann dann nach?

Jesus hat auch niemanden dazu gezwungen, Buße zu tun und Ihm zu gehorchen.

WEM folgt ein Mensch nach, der sich andere Menschen "untertan macht" und darauf aus ist, über sie zu herrschen? Wer die Freiwilligkeit eliminiert, übt Gewalt aus. Und sei es "fromme Gewalt", wofür die Bibel einseitig ausgelegt, verdreht oder sehr frei interpretiert werden muss, denn die Schrift selbst gibt keine Rechtfertigung her für egoistisch- fleischlich motivierte Machtgelüste.
Da haben ja die Weltlichen Männer sich nicht so verhalten, das sie Ihre Frauen liebten, wie Christus die Gemeinde liebten. Das sie haben als Pasche nicht gedient und als folge davon habe die Frauen gedacht also werde ich auch nicht mehr Böses mit Gutem überwinden und hatten dann die Nase gestrichen voll aber wir sehen das aufgeben, führte eben auch nicht zu mehr Einheit.
Ja, leider.
Magdalena wenn unsere Leben voll ist von der Liebe, Freude und Herrlichkeit Gottes, so das es überfliessend wirkt auf die Gesellschaft, die Familie und den Mitmenschen, dann erst hat das suchen ein Ende. Weil weder der neue Partner, noch die Aktiviäten können eben diese Liebe füllen.
Das ist wahr.
Aber diese Erkenntnis muß jeder Mensch erst einmal gewinnen. Der Weg dahin kann recht steinig sein.

Das erste Gebot weist in diese Richtung. Es wird aber, besonders von antichristlich agierenden Schandmäulern, gerne als "willkürliche, totalitäre und realitätsfremde Forderung eines herrschsüchtigen und eifersüchtigen Gottes" interpretiert und damit entwertet. Ersatzweise gibt's Hollywood- Märchen als Regieanweisung für das persönliche Glück.
Auch Christen orientieren sich an diesen "Idealen", die nicht alltagstauglich sind für eine Ehe. Und lange nicht alle Christen packen es dann zu überwinden, wenn die Realität sie eingeholt hat, ihre Ehe auf der Kippe steht und eine umfassenden Neuorientierung notwendig wird.
Christus allein kann geben, das der Mensch nicht mehr hungern muss, wenn er von diesem Brot isst, dann hat auch das suchen generell und am falschen Ort ein Ende.
Den muß man erst einmal finden.
Die Liebe Gottes ist von anderer Art als menschliche Liebe.

Junge Leute folgen der Natur, das ist ja auch ganz normal... sie suchen erotische Liebe und möchten eine Familie gründen. :) Mit 20 war ich zwar gläubig, aber "nur" Gott hätte mir wohl nicht gereicht- ein Leben als Ordensfrau konnte ich mir nie vorstellen.
Ich weiss aber wenn man gibt und gibt und gibt und nie bekommt, dann ist irgend wann die Luft raus, dieser Kollaps kann aber nur dadurch behoben werden das man sich in die ganze Göttliche Ordnung zurück begibt.
Das kommt auf den Einzelfall an. Das würde ich niemals pauschal empfehlen... wenn der Mann das Familieneinkommen verzockt, kann man von der Frau nicht "ergebene Unterordnung" unter seine Sünde erwarten, das kann Gott niemals gemeint haben. Für sich selbst könnte die Frau ja noch entscheiden, ein Leben in Armut zu führen, aber nicht für ihre Kinder, für die sie verantwortlich ist.
Ebenfalls kann man von einem gläubigen Mann nicht "Treue" zu einer notorischen Ehebrecherin fordern. Es gilt zwar das Verbot der Ehescheidung für gläubige Christen, aber ein Christ ist ja auch Teil der Gemeinde und fällt bezüglich bestimmter Gewohnheitssünden unter die durch Paulus von GOTT angeordnete Gemeindezucht- 1. Kor. 5 untersagt unmißverständlich den freundschaftlich- duldenden Umgang mit Unzucht.

Es ist nicht so einfach, wie manche das haben oder machen wollen.
Weltlich Ansätze haben da bis jetzt nicht dazu beigetragen, das es eben besser wurde mit dem suchen und hunger haben.
Das sehe ich auch so.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Benutzeravatar
Tyrion
Beiträge: 828
Registriert: Mo 21. Nov 2016, 00:24

#157 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von Tyrion » Fr 3. Feb 2017, 01:22

Novalis hat geschrieben:Der Titel dieses Threads ist leider Blödsinn: Gewalt und Diskriminierung sind nicht "christlich".

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil... Da steht nicht, dass Gewalt christlich ist - da steht, dass es Christen gibt, die diskriminieren oder Gewalt anwenden. Das ist ein großer Unterschied. Falls du aber negierst, dass es christliche Gewalt gibt (also Gewalt, die von Christen ausgeht), dann wäre deine Brille extrem rosa.

Solch eine antichristliche Propaganda ist diskriminierend.

Ach, die Gesetzesänderung in Russland ist Propaganda, in der Bibel steht nichts über das Züchtigen von Knaben... Man darf also keinen Christen kritisieren, selbst wenn es sich um einen Gewalttäter handeln würde, weil das alle Christen diskriminieren würde? Sind Christen fehlerlos, leben komplett ohne Sünde und haben auch in der Geschichte des Christentums nur Freiden, niemals Gewalt begracht? Das glaubst du wirklich? Und Widerspruch ist Propaganda?

"Pfui" kann ich da nur sagen.

Das gebe ich direkt zurück. Es wurde also nie in christlichen Heimen geprügelt, es gibt keine Christen, die ihre Frau und ihre Kinder schlagen?

Die simple Tatsache, dass hier soetwas stillschweigend akzeptiert wird, sagt schon sehr viel.

Vielleicht können die anderen einfach lesen. Oder du bist so einseitig indoktriniert, dass du wirklich glaubst, ein Christ könne (und konnte noch nie) Gewalt ausüben.

An solch einem Theater will ich mich nicht mehr beteiligen.

Bei deiner Lese- und Textanalysekompetenz vielleicht keine so schlechte Idee... (Achtung: das war Ironie) - nun, wenn du meinst...

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#158 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von Halman » Fr 3. Feb 2017, 13:28

Zeus hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Die Auslegungen belegen keinesfalls eindeutig, dass sich Aussagen in der Bibel widersprechen. Zwar will ich Spannungen in der biblischen Anthologie nicht kategorisch negieren, diese werden aber nicht notwendigerweise durch die verschiedenen Auslegungen bezeugt. Diese können auch andere Gründe haben (Bibelhermeneutik).
Wo haste denn das abgeschrieben? :grins:
Nun, dann versuche doch die Quelle zu finden. Dann wirst Du meinen Beitrag finden und dies hat einen Grund: Er ist frei formuliert.

Traust Du mir dies nich zu? Hälst Du mich für zu blöd?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#159 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von Halman » Fr 3. Feb 2017, 13:34

Novalis hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Die orthodoxen Kirchen sind meiner Kenntnis nach strenger als die katholische Kirche und besonders die russisch orthodoxe Kirche ist mir für ihre regride Strenge und Intoleranz bekannt.

Wer hat Dir denn solche Schauermärchen erzählt? Da bist Du wirklich nicht besonders gut informiert.
Das mag sein.

In der Gegenwart ist Russlandkritik in, einschließlich Kritik an der russisch-orthodoxen Kirche. Die Russland-Berichtserstattung ist z.T. propagandistisch. Mag sein, dass ich deshalb falsch informiert bin.

Novalis hat geschrieben:Ehrlich gesagt, mich nervt es, wie hier immer wieder über katholische und orthodoxe Christen hergezogen wird. Das ist für mich kein akzeptables Niveau, um miteinander ein Gespräch zu führen :thumbdown:
Angenommen ich bin im Irrtum: Inwiefern wäre dies kein akzeptables Niveau? Dann kannst Du mich doch auf meinen Irrtum hinweisen, wie Du es getan hast. Wo ist das Problem?

Novalis hat geschrieben:Der Titel dieses Threads ist leider Blödsinn: Gewalt und Diskriminierung sind nicht "christlich". Solch eine antichristliche Propaganda ist diskriminierend. "Pfui" kann ich da nur sagen. Die simple Tatsache, dass hier soetwas stillschweigend akzeptiert wird, sagt schon sehr viel. An solch einem Theater will ich mich nicht mehr beteiligen.
Der Thread-Titel ist in der Tat provokativ, da er Christen negativ fokussiert.

Willst Du das Forum verlassen?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#160 Re: Wenn Christen diskriminieren - christliche Gewalt heute

Beitrag von Novas » Fr 3. Feb 2017, 21:09

Halman hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Die orthodoxen Kirchen sind meiner Kenntnis nach strenger als die katholische Kirche und besonders die russisch orthodoxe Kirche ist mir für ihre regride Strenge und Intoleranz bekannt.

Wer hat Dir denn solche Schauermärchen erzählt? Da bist Du wirklich nicht besonders gut informiert.
Das mag sein.

In der Gegenwart ist Russlandkritik in, einschließlich Kritik an der russisch-orthodoxen Kirche. Die Russland-Berichtserstattung ist z.T. propagandistisch. Mag sein, dass ich deshalb falsch informiert bin


Betrachte doch einfach die Geschichte. Das orthodoxe Christentum geht direkt auf den Ursprung zurück, weshalb sie selbstbewusst der Auffassung sind, dass sie den ursprünglichen Glauben von Jesus Christus und den Aposteln empfangen, aufbewahrt und aktualisiert weitergegeben haben. Dieser Glaube ist zeitlos und auf keine bestimmte Kultur oder Nationalität begrenzt. Was sich auch darin zeigt, dass die Ost- und Westkirche lange Zeit eine Einheit bildeten. Erst am 16. Juli 1054 ereignete sich das "morgenländische Schisma", die große Spaltung des Christentums in die westlich-lateinische und die östlich-orthodoxen Bereiche.
Diese Spaltung zwischen "Rom und Byzanz" zeigt sich bis heute in der gegenseitigen Wahrnehmung. Sie bezeichnen sich jedoch beide, als "die eine katholische und apostolische Kirche", weil sie vor langer Zeit eine Einheit bildeten, eine gemeinsame "Weltkirche":

In der Alten Kirche entstanden in den Regionen des römischen Reiches Obermetropolien, die die Vorherrschaft in ihrem Gebiet innehatten. Daraus entwickelten sich die fünf altkirchlichen Patriarchaten, die als Pentarchie im Römischen Reich die gesamte damalige Weltkirche abbildeten. Vier sind heute orthodoxe Patriarchate und das fünfte Patriarchat Rom bildet die Lateinische Kirche, der Patriarchentitel wird aber seit 2006 nicht mehr geführt

Früher bildeten die großen Patriarchate von Jerusalem, Alexandria, Antiochia, Konstantinopel und Rom ein vereintes Netzwerk. Erst später hat sich dann Rom mit dem Papsttum abgespalten bis sich dann zwischen 1517 und 1648 eine weitere Spaltung im westlichen Christentum in verschiedene Konfessionen ereignete.

"Die Reformation wurde in Deutschland überwiegend von Martin Luther, in der Schweiz von Huldrych Zwingli und Johannes Calvin angestoßen. Ihr Beginn wird allgemein auf 1517 datiert, als Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen haben soll, aber ihre Ursachen und Vorläufer reichen weiter zurück. Als Abschluss wird allgemein derWestfälische Frieden von 1648 betrachtet.[1]

Anfänglich war die Bewegung ein Versuch, dierömisch-katholische Kirche zu reformieren."

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Reformation

Die Reformbewegungen wiederum spaltete sich in weitere unterschiedliche Gemeinschaften auf (Calvinisten, Zwinglianer, Presbyterianer, radikal-reformatorischen Täufer, in England die anglikanische Kirche usw.) Heute ist das Christentum so gespalten, dass es vielen schwer fällt sich an die ferne Zeit zu erinnern, in der sie eine Einheit gebildet haben. Als Paulus von dem einen Leib Christi auf Erden sprach, den alle Nachfolger Jesu gemeinsam bilden, hat er nicht gescherzt. Von diesem Einheitsbewusstsein ist leider nicht mehr viel übrig.

Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm. (Röm 12,5; Eph 5,30)

Aus der Selbstverständlichkeit mit der Paulus das einfach so dahin sagte, können wir schließen, dass das zu den selbstverständlichen Basics für alle Christen gehörte. Genau so haben sie sich wahrgenommen ;) . Mein Eindruck ist, dass wir heute weit davon entfernt sind, aber es findet bei manchen ein Umdenken statt. Als ein Zeichen dafür kann das Treffen von Papst Franziskus und dem Moskauer Patriarch Kyrill I. dienen. Denn was viele gar nicht wissen: das war das erste Treffen seit der Kirchenspaltung vor fast 1000 Jahren.
Positiv aufgefallen ist mir auch, dass wieder vermehrt von einer "Weltkirche" gesprochen wird. Dieses katholische Internetportal trägt das im Titel: http://weltkirche.katholisch.de/

Ich sehe es so, dass die West- und Ostkirche die beiden Lungenflügel des weltweiten Christentums darstellen. Wäre es nicht mal an der Zeit, dass wir uns daran erinnern, dass wir eine Einheit sind, der eine Leib Christi? Ganz im Sinne der Musketiere: Einer für alle und alle für einen. Der Islam wäre übrigens gar kein Problem, wir müssten nicht über ihn besorgt sein, wenn das Christentum nicht so gespalten und schwach wäre. Die Angst vor der Islamisierung offenbart nur unsre eigene Schwäche.

Was Europa benötigt ist ein Bewusstsein der Einheit auf Basis der gemeinsamen christlichen Werte, des darauf beruhenden Menschenbildes und der spirituellen Tradition:

„EUROPA MUSS MIT BEIDEN LUNGENFLÜGELN ATMEN“

OST- UND WESTKIRCHEN IM GESPRÄCH

Positionspapier von Rom der Konrad-Adenauer-Stiftung zum Dialog mit der Orthodoxie

Als Papst Johannes Paul II. das so treffende und seitdem immer wieder gebrauchte Bild von den zwei Flügeln einer Lunge, welche Europa beide zum Atmen benötige, zum ersten Mal verwendete, zog sich noch eine Bruchstelle durch Ost und West, war der Kontinent durch einen eisernen Vorhang geteilt.

In diesem Jahr gedenken wir der siebzig Jahre, vor denen der Krieg, der für diese Teilung verantwortlich war, ausgebrochen ist. Und wir feiern zwei Jahrzehnte seit dem Fall der Mauer, der die Teilung wieder aufgehoben hat.

Was für Konrad Adenauer, Robert Schumann und Alcide De Gasperi noch ein Traum gewesen ist, ist inzwischen Realität geworden. Und die Bruchlinie, die auch eine konfessionelle war, weitgehend aufgehoben: Seit dem EU-Beitritt Rumäniens und Bulgariens gehören rund 40 Millionen orthodoxe Christen zur Europäischen Union und prägen das Gesicht des neuen Europa mit - Griechenland, Zypern und die stetig wachsenden orthodoxen Diasporagemeinden nicht zu vergessen. Nicht nur durch die Osterweiterung der Europäischen Union ist der Ausspruch, „Europa endet dort, wo die Orthodoxie beginnt“, unhaltbar geworden.

Und dennoch ist diese Haltung noch weit verbreitet, ist Europa für viele „Westeuropa“ geblieben. Die politische Wende ist vollzogen, der geistig-kulturelle Wandel aber steht noch weitgehend aus. Ost und West begegnen sich, aber sie kennen sich kaum. Die neuen Nachbarn werden nach wie vor mit Skepsis betrachtet, die orthodoxen Kirchen als ein Fremdkörper des 21. Jahrhunderts wahrgenommen.

Doch könnten gerade sie zu einem integrierenden Faktor des europäischen Geisteslebens werden, der das Zusammenwachsen unterstützt und den gesellschaftlichen und politischen Diskurs bereichert und erneuert. Und zwar auf der Basis des gemeinsamen Wertefundaments, das Ost und West verbindet und das ein christliches ist: Wir teilen das gleiche Menschenbild, die gleichen christlichen Grundwerte. Das europäische Haus ist auf diesem Fundament gebaut, das Christentum der geistige Kitt, der es zusammenhält.

http://www.kas.de/italien/de/publications/17675/


Für uns Europäer gibt es keinen vernünftigen Grund, weshalb wir uns an der Propaganda gegen Russland beteiligen sollten. Außerdem ist das orthodoxe Christentum nicht nur "russisch". Es gibt auch eine "Orthodoxe Kirche in Amerika (Orthodox Church in America, OCA)". https://oca.org/ ~ Das wäre schon mal ein typisches Beispiel für ein Missverständnis, dass man dabei einseitig an Russland denkt. Oder es gibt eine Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien, die Kirche von Antiochien ist nach der Urgemeinde in Jerusalem die älteste christliche Kirche überhaupt.
Die heutige syrische Sprache geht - by the way - auf das Altaramäisch zurück.Wie Du weißt, hat Jesus selbst aramäisch gesprochen. Wir haben es hier also mit der Wiege des Christentums zu tun. Da wäre schon ein bisschen Respekt und Demut angebracht :wave:




Im übrigen gibt es heute eine weltweite Christenverfolgung. Da propagandistisch von "christlicher Gewalt" zu sprechen, ist an Zynismus wohl kaum zu überbieten: http://zeitzeichen.net/archiv/religion- ... -weltweit/

Antworten