Kann Martin Schulz die SPD retten?

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closs
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#191 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von closs » Di 20. Feb 2018, 17:36

JackSparrow hat geschrieben:So wie in Cuba, wo viel leistende Bürger die gleiche Armut genießen dürfen wie wenig leistende Bürger?
Du hast nicht richtig gelesen: Ich will nicht, dass jeder gleich viel hat, sondern dass sich das öffentliche Bewusstsein von Meinungssteuerei emanzipiert und somit "persönliche Leistung" und "Geld" mental entkoppelt.

Allein das wäre für unsere Gesellschaft heilsam - denn damit können weniger Begüterte besser damit leben, wenn andere viel Geld haben. Man wird dann von der Gesellschaft nicht mehr als "leistungsschwach" stigmatisiert, wenn man zusammen mit seinem Partner und den 3 Kindern nicht mehr als 3.000 Euro netto pro Monat (incl. Kindergeld und Nebenjobs) nach Hause bringt und dabei (incl. Familienarbeit) 3.000 Stunden pro Jahr auf Achse ist.

Pluto
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#192 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von Pluto » Di 20. Feb 2018, 17:39

closs hat geschrieben:Ich will Deine Zahl nicht wegreden
Das sagst du zwar, tust es aber postwendend.
Wer keine Ahnung von der Erhebung von Statistiken hat, sollte nicht darüber reden.

closs hat geschrieben:Deshalb eine Gegenstatistik: Bei Statistikportal "statista" steht: "Im Jahr 2016 betrug das Durchschnittsgehalt für Arbeitnehmer ohne Kinder ... durchschnittlich 33.396 Euro brutto". - Wie auch immer: Der Unterschied zwischen 53.000 Euro und 33.000 Euro ist schon merkwürdig - halt Statistik. - Ich weiß nicht, welche Zahl richtig ist - DU?
Du solltest nicht so schnell voreilige Schlüsse ziehen.
Bestimmt gibt es da eine vernünftige Erklärung. Vielleicht bezieht sich die eine Zahl auf die Republik als Ganzes und schließt sogar Arbeitslose mit ein, die andere nur auf die arbeitende Bevölkerung im Südwesten. Vielleicht sollte man auch die Zahl der Arbeitstage berücksichtigen. Die Leute im Süden haben mehr Feiertage.

closs hat geschrieben:
piscator hat geschrieben:Nochmals, da wundert sich die SPD, wo ihre Wählerstimmen sind. Wer so dreist die tatsächlich armen Menschen hierzulande instrumentalisiert, um seine linken Träumereien umzusetzen, hat es verdienst, in der Wählergunst weit hinter die AfD zurückzufallen.
Das Problem der SPD ist eher ein anderes: Die Abgehängten wählen nicht mehr oder wählen den Protest.
Ist das nicht dasselbe in Grün?

Mein Eindruck ist, hier ist Neid die primäre Motivation.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#193 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von closs » Di 20. Feb 2018, 17:58

Pluto hat geschrieben:Wer keine Ahnung von der Erhebung von Statistiken hat, sollte nicht darüber reden.
Irrelevant - in der Realität lautet die Frage: Wie kriegen wir jetzt die Differenz von 20.000 Euro weg? - Ich behaupte ganz und gar nicht, dass "meine" Zahl richtig ist - aber wat nu?

Pluto hat geschrieben:Vielleicht bezieht sich die eine Zahl auf die Republik als Ganzes und schließt sogar Arbeitslose mit ein, die andere nur auf die arbeitende Bevölkerung im Südwesten.
Das wäre eine gute Erklärung - ich unterstelle keinem, unsauber gearbeitet zu haben - aber es wird halt zitiert, was dasteht. - Und dann wird - wie üblich - der Interessensvertreter A 53.000 Euro sagen und der Interessensvertreter B wird 33.000 Euro.- Und dann streiten sich diese Interessensvertreter und betonen, dass ihre Zahlen wissenschaftlich seien, und die Medien werden DIE Zahl verbreiten, die ihrer jeweiligen Ausrichtung gemäß ist- normales Spiel.

Pluto hat geschrieben:Ist das nicht dasselbe in Grün?
Eigentlich nicht. - Piscator spricht von "Instrumentalisierung der armen Leute", die nun abgestraft werden würde - ich sehe den Grund eher darin, dass die Abgehängten eher deshalb abstrafen, weil zu wenig in ihrer Sache getan wurde. - Ob diese Abstraferei gerechtfertigt ist, ist eine ganz andere Frage.

Das Problem: Man muss nur in den Fernseher oder ins Netz reingehen und wird dauerberegnet mit materiellen Begehrlichkeiten - irgendwann fragen sich die Leute: "Warum nicht ICH?". - Und dann wäre es ein Stück echter Aufklärung, wenn man nicht antworten würde "Weil Du leistungsschwach bist", sondern "Weil die Welt so ist ´- es gibt keine Leistungs-Gerechtigkeit".

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#194 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von Magdalena61 » Mi 21. Feb 2018, 01:12

Pluto hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:P.S. Andrea Nahles ist KEINE Alternative! Brüllen ersetzt nicht Kompetenz. Die AfD hat einen relativ hohen Personalbedarf...
Und was hältst du von AKK und Jens Spahn?
Letzterer macht einen relativ guten Eindruck für seine 37 Jahre... aber er ist in der falschen Partei.
Und Frau AKK--- na ja.

Neben Königin Merkel kann sich niemand profilieren, das lässt sie nicht zu.

Hm. Ich möchte endlich mal wieder MÄNNER sehen in den Führungsebenen; richtige Männer mit Ideen, Verantwortungsbewußtsein, Rückgrat, Überzeugunskraft, Durchsetzungsvermögen und sozialer Intelligenz. Und nicht eine Horde von Prinzgemahlen undefinierbaren Geschlechts.
LG
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#195 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von Magdalena61 » Mi 21. Feb 2018, 01:15

Janina hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Die AfD hat einen relativ hohen Personalbedarf...
Ja, die suchen dringend Leute, die was taugen. Aber wer, der was taugt, will da schon hin? :lol:
:D
Die Lautstärke der Frau Nahles taugt schon mal.
Und der Rest findet sich spätestens dann, wenn es in der SPD nichts mehr zu holen gibt.
NachDenkSeiten
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#196 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von Magdalena61 » Mi 21. Feb 2018, 01:47

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Soll Gabriel als Außenminister weitermachen?
Ja - er ist einer der wenigen SPD-Leute, die über die Partei hinaus etwas darstellen. - Ihn abzusägen wäre Ausdruck innerparteilicher Querelen und gegen staatspolitische Verantwortung.
Das sehe ich auch so.
Er hat relativ viel politische Erfahrung, u.a. als ehemaliger Ministerpräsident und Bundesminister-
Er hat kein leichtes Leben gehabt und ist von daher vermutlich bodenständiger als so manch anderer. Seinen Job als Außenminister hat er doch recht gut gemacht, warum sollte er damit aufhören, wenn es doch eh eine Groko gibt?

Die Absichtserklärung des Martin Schulz, er "habe sich dazu entschlossen... Außenminister..." war voll krass gewesen. So geht man nicht mit Parteikollegen um- das war jenseits aller Fairness und allen Anstands.

Das gestern veröffentlichte Wort zum Sonntag von Thorsten Schäfer-Gümbel inklusive der Kritik an der Selbstverteidigung Gabriels spricht dem empörten Wähler auch nicht gerade aus dem Herzen:
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 94540.html
Voll daneben. Der macht es noch schlimmer.
Das ist eh das Problem ALLER Bundestagsparteien: Zu wenig erkennbare Profik-Träger.
So ist es.
- Vom Profil her positiv stechen aus meiner Sicht heraus Leute wie Norbert Röttgen (abgesägt), von Guttenberg (abgesägt),
Bingo. Und WER hat die Absägerei betrieben?
Diejenigen, die es nicht mögen, wenn jemand die Wahrheit sagt.
Guttenberg war als Verteidigungsminister allemal besser platziert gewesen als die Nanny, die mit dem ihr unterstellten Militär über die Medien kommuniziert.
Lindner könnte ein Sebastian-Kurz-Pendant sein
Sebastian Kurz ist mir nicht unsympathisch; er hat einen erstaunlichen Weg gemacht und wird hoffentlich nicht käuflich werden.
Christian Lindner ist vom Typ her ganz anders als der Bundeskanzler der Österreicher.

Dem würde ich sogar attestieren, dass er ein Mann ist.
Wen seht Ihr, der Deutschland von seinem Profil, seiner Intelligenz, seiner internationalen Satisfaktionsfähigkeit und seiner politischen Gesinnung her unser Land adäquat national und europäisch vertreten könnte?
Lindner. Der darf aber nicht bzw. kann nicht, weil er, da er seine Prinzipien nicht verleugnete, nicht als Anwärter für dieses Amt zur Verfügung steht.
Schulz wäre ein guter Europa-Minister gewesen (ein solches Ministerium kann man ja schaffen).
Mir scheint, der hat genug "Europa" gemacht in seinem Leben. Sein letztes Gesellenstückchen als "Umfaller" werden ihm viele Wähler nicht verzeihen, und das zu Recht.

Wer soll einem Politiker, der sich wie eine Wetterfahne vom Gespann Merkel/ Steinmeier umhertreiben lässt, noch vertrauen?
LG
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#197 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von Mimi » Mi 21. Feb 2018, 02:49

Magdalena61 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Soll Gabriel als Außenminister weitermachen?
Ja - er ist einer der wenigen SPD-Leute, die über die Partei hinaus etwas darstellen. - Ihn abzusägen wäre Ausdruck innerparteilicher Querelen und gegen staatspolitische Verantwortung.
Das sehe ich auch so.
Ebenso...kann mich gut Deinen weiteren Worten anschließen.
"Jedes menschliche Wunschbild,
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
Dietrich Bonhoeffer

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#198 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von closs » Mi 21. Feb 2018, 08:08

Magdalena61 hat geschrieben: Wen seht Ihr, der Deutschland von seinem Profil, seiner Intelligenz, seiner internationalen Satisfaktionsfähigkeit und seiner politischen Gesinnung her unser Land adäquat national und europäisch vertreten könnte?

Lindner. Der darf aber nicht bzw. kann nicht, weil er, da er seine Prinzipien nicht verleugnete, nicht als Anwärter für dieses Amt zur Verfügung steht.
Täusch Dich da nicht - ich kann nicht erkennen, dass mit ihm die auseinandergehende SChere von arm und reich wieder zusammengehen würde - im Gegenteil.

Für MICH und meine materiellen Umstände ist Lindner der beste, aber ich glaube nicht, dass das Zukunft hat - es ist aus meiner Sicht zuviel Unruhe in der Luft, um in ihm einen Weg zu sehen. - Andererseits sollte man auch mal die Kirche im Dorf lassen: KEINE der im Bundestag vertretenen Parteien ist verfassungswidrig - sogar die AfD ist im Grunde zahm. - Wäre sie an der Regierung, wäre das maximal "Trump light".

Ärgern tue ich mich über die SPD, die in den letzten Jahrzehnten so viel erreicht hat und einfach keinen Profit daraus ziehen kann.

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#199 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von piscator » Mi 21. Feb 2018, 10:11

closs hat geschrieben:Und dann wäre es ein Stück echter Aufklärung, wenn man nicht antworten würde "Weil Du leistungsschwach bist", sondern "Weil die Welt so ist ´- es gibt keine Leistungs-Gerechtigkeit".
Dann frage ich dich mal konkret. Die jungen Leute in meiner näheren Verwandtschaft sind fast alle unter 30, haben ihre Ausbildung abgeschlossen und bringen alle mindestens EUR 3.000,00 netto nach Hause.
Soll ich jetzt zu denen sagen, okay, die Welt ist halt mal so, kann ich auch nichts dafür, dass ihr soviel Geld habt.

Und zu dem jungen türkischen Totalversager nebenan sage ich dann "Ey Digger, was geht ab? Voll fett, dass du deinen Alten und dem Staat auf der Tasche liegt und no Future und so. Die Welt ist halt mal so, nix Schule, weil Türke und nix Managerjob bei Daimler, weil die Welt ist so krass, Alter."

Tja, die Welt ist mal so, wer jung ist und den Arsch hochkriegt, hat in der Regel was davon, und wer nicht, landet in der sozialen Hängematte.

Und den wirklichen Sozialfällen hilft man nicht, wenn man sagt, die Welt ist halt so, dann verlieren die komplett ihre Würde und die Hoffnung auf ein besseres Leben.

Und Hilfe bei der SPD zu suchen ist garantiert der falsche Weg weil die immer noch nicht kapiert haben, dass das Schaffen von Jobs durch überbordenden Bürokratismus und das Gängeln von Arbeitgebern und Arbeitnehmern kontraproduktiv ist.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

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#200 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von Novas » Mi 21. Feb 2018, 11:10

closs hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben: Wen seht Ihr, der Deutschland von seinem Profil, seiner Intelligenz, seiner internationalen Satisfaktionsfähigkeit und seiner politischen Gesinnung her unser Land adäquat national und europäisch vertreten könnte?

Lindner. Der darf aber nicht bzw. kann nicht, weil er, da er seine Prinzipien nicht verleugnete, nicht als Anwärter für dieses Amt zur Verfügung steht.
Täusch Dich da nicht - ich kann nicht erkennen, dass mit ihm die auseinandergehende SChere von arm und reich wieder zusammengehen würde - im Gegenteil

Egal. Er sieht gut aus und kann reden. Was interessiert da die Schere zwischen arm und reich? :lol: wisst ihr, wie die Christen früher geredet haben, als sie das Evangelium noch ernst genommen haben ...

Ist es nicht die äußerste Unvereinbarkeit, wenn wir selbst heiter und übersättigt beim Mahle sitzen, uns aber inzwischen um das Weinen der andern, die zu dieser Zeit die Straße vorbeiziehen, nicht nur nicht kümmern, sondern über dieselben auch noch entrüstet sind und sie Schwindler nennen? Mensch, was redest du…? Sollte sich jemand einzig eines Stückes Brot halber verstellen? … Ja, – wirst du sagen. Alsdann soll man sich aber umso mehr seiner erbarmen, um so eiliger ihn aus der Not befreien. Willst du ihm jedoch keine Gabe reichen, nun so beleidige ihn wenigstens nicht; willst du ihm nicht aus dem Verderben heraushelfen, nun so stoße ihn wenigstens nicht in den Abgrund.

~ Johannes Chrysostomus (um 350 - 407), griechischer Kirchenlehrer, berühmter Prediger und seit 397 Patriarch von Konstantinopel

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