Kann Martin Schulz die SPD retten?

Politik und Weltgeschehen
R.F.
Beiträge: 6664
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:20

#201 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von R.F. » Mi 21. Feb 2018, 11:51

piscator hat geschrieben: - - -
Und den wirklichen Sozialfällen hilft man nicht, wenn man sagt, die Welt ist halt so, dann verlieren die komplett ihre Würde und die Hoffnung auf ein besseres Leben.
Und da gibt’s welche dumme Gläubige, die von der Hoffnung auf eine kommenden Großwende faseln. Man fasst es nicht...
piscator hat geschrieben: Und Hilfe bei der SPD zu suchen ist garantiert der falsche Weg weil die immer noch nicht kapiert haben, dass das Schaffen von Jobs durch überbordenden Bürokratismus und das Gängeln von Arbeitgebern und Arbeitnehmern kontraproduktiv ist.
In Deutschland gibt es einiges umzuverteilen. Die über Außenhandelsüberschüsse erwirtschafteten Gewinne von jährlich mehr als 250 Milliarden Euro fließen ins Ausland. Und nach Van Rompuy werden in Europa fast eine Billion Euro jährlich durch legale Steuervermeidung dem europäischen Fiskus vorenthalten. Über die Höhe der im Ausland erwirtschafteten und nicht versteuerten Gewinne hört man so gut wie nichts. Wenn nur ein Drittel der Summen in Deutschland verbleiben würden, stünden einer Familie durchschnittlich um die 800 Euro/Monat mehr zu Verfügung. Und die Bundeswehr könnte im Ernstfall ihren Verteidigungsauftrag erfüllen...

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#202 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von Pluto » Mi 21. Feb 2018, 12:43

R.F. hat geschrieben:Und da gibt’s welche dumme Gläubige, die von der Hoffnung auf eine kommenden Großwende faseln. Man fasst es nicht...
Genauso unfassbar sind apokalyptische Aussagen anderer Christen, die behaupten das Ende der Welt sei nahe.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#203 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von closs » Mi 21. Feb 2018, 13:01

piscator hat geschrieben:Die jungen Leute in meiner näheren Verwandtschaft sind fast alle unter 30, haben ihre Ausbildung abgeschlossen und bringen alle mindestens EUR 3.000,00 netto nach Hause.
Soll ich jetzt zu denen sagen, okay, die Welt ist halt mal so, kann ich auch nichts dafür, dass ihr soviel Geld habt.

Und zu dem jungen türkischen Totalversager nebenan sage ich dann "Ey Digger, was geht ab?
Das kann ja genauso umgekehrt sein. - Davon abgesehen: Das ist nicht der typische Fall. - Häufiger scheint mir der Fall zu sein, dass es ein 40jähriger Handwerker mit zwei Kindern, der jeden morgen um halb sechs aufsteht, auf 2.500 Euro netto bringt und seine Frau nochmal auf 450 oder vielleicht bei Halbtags-Job auf 1000 Euro bringt und mit 3 oder 3.500 Euro 4 Personen durchzubringen hat - noch häufiger der Fall, dass eine Familie zu den 50% der Haushalte gehört, die nicht mehr als 2.000 Euro brutto p.m. zur Verfügung hat.

piscator hat geschrieben:Und den wirklichen Sozialfällen hilft man nicht, wenn man sagt, die Welt ist halt so, dann verlieren die komplett ihre Würde und die Hoffnung auf ein besseres Leben.
Sehe ich anders: Den vielen Rackerern, die (oft wegen Familie) am Existenzminimum rumkrebsen, sagt man nicht noch, dass sie wenig leistungsfähig sind - DAS ist es nämlich, was ihnen die Würde nimmt.

Ich sehe es doch bei der Generation meiner Kinder:
* Schein-Akademisierung per Bachelor
* Formbar für den Markt, also willkommen
* Eh Mangel an jungen Menschen
* Erstaunlich hohe Monatsverdienste

Ich gönne das denen WIRKLICH - aber wie wollen die später mal Familie haben, wenn man sich daran gewöhnt hat, dreimal in der Woche essen zu gehen oder sich was bringen zu lassen? - Oder am laufenden Band Junggesellen-Abschiede zu machen, bei denen keiner weniger als 500 Euro pro Kopf kostet? - Und dreimal im jahr in Urlaub zu fahren?

Wie auch immer: Aber vergleiche das jetzt mal mit den 50% der HAUSHALTE, die weniger als 2.000 Euro pm haben. - Es scheint so, dass sowohl Du als auch auch (wahrscheinlich aus sozialen Gründen) in Ecken wohnen, die nicht typisch sind für die Durchschnittsrealität. - Wir haben wirklich eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, die im Großen und Ganzen eben NICHT dadurch bedingt ist, dass die Einen mehr und die anderen weniger leisten.

piscator hat geschrieben:Und Hilfe bei der SPD zu suchen ist garantiert der falsche Weg weil die immer noch nicht kapiert haben, dass das Schaffen von Jobs durch überbordenden Bürokratismus und das Gängeln von Arbeitgebern und Arbeitnehmern kontraproduktiv ist.
"Bürokratismus" und "Gängelei" ist selbstverständlich NICHT die Lösung. - Wir bräuchten ein System, das bürokratiearm dem sozialen Frieden dient - "Mehrwertsteuer" war ein Beispiel dafür.

Damit könnte man auch das Argument entschärfen, dass niedere Einkommen fast nicht mehr bekommen als Hartzler (wofür die Hartzler ja nun wirklich nichts können).

Benutzeravatar
Janina
Beiträge: 7431
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:12

#204 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von Janina » Mi 21. Feb 2018, 13:14

Pluto hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:Und da gibt’s welche dumme Gläubige, die von der Hoffnung auf eine kommenden Großwende faseln. Man fasst es nicht...
Genauso unfassbar sind apokalyptische Aussagen anderer Christen, die behaupten das Ende der Welt sei nahe.
Auch das kann man noch steigern: Durch Wähler, die glauben, die AfD kann's besser. Bild

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#205 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von Novas » Mi 21. Feb 2018, 13:38

Janina hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:Und da gibt’s welche dumme Gläubige, die von der Hoffnung auf eine kommenden Großwende faseln. Man fasst es nicht...
Genauso unfassbar sind apokalyptische Aussagen anderer Christen, die behaupten das Ende der Welt sei nahe.
Auch das kann man noch steigern: Durch Wähler, die glauben, die AfD kann's besser. Bild


piscator
Beiträge: 4771
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:18
Wohnort: Großraum Stuttgart

#206 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von piscator » Mi 21. Feb 2018, 14:20

closs hat geschrieben:Häufiger scheint mir der Fall zu sein, dass es ein 40jähriger Handwerker mit zwei Kindern, der jeden morgen um halb sechs aufsteht, auf 2.500 Euro netto bringt und seine Frau nochmal auf 450 oder vielleicht bei Halbtags-Job auf 1000 Euro bringt und mit 3 oder 3.500 Euro 4 Personen durchzubringen hat - noch häufiger der Fall, dass eine Familie zu den 50% der Haushalte gehört, die nicht mehr als 2.000 Euro brutto p.m. zur Verfügung hat.
Vielleicht wäre es besser, diese Leute selbst zu Wort kommen zu lassen, anstatt den alten linken Fehler zu begehen , alles über das Geld abzuhandeln. Nicht jeder will unbedingt viel Geld verdienen, Familie, Freund und Freizeit sind vielen Menschen wichtiger und deshalb verzichten sie gerne auf mehr Leistung und Gegenleistung.
Sehe ich anders: Den vielen Rackerern, die (oft wegen Familie) am Existenzminimum rumkrebsen, sagt man nicht noch, dass sie wenig leistungsfähig sind - DAS ist es nämlich, was ihnen die Würde nimmt.
Wer genau sagt denn diesen Leuten das? Etwa Martin Schulz mit seinen EUR 550.000,00 aus Brüssel im Jahr? Der muss es ja wissen.
Ich sehe es doch bei der Generation meiner Kinder:
* Schein-Akademisierung per Bachelor
* Formbar für den Markt, also willkommen
* Eh Mangel an jungen Menschen
* Erstaunlich hohe Monatsverdienste
Ich gönne das denen WIRKLICH - aber wie wollen die später mal Familie haben, wenn man sich daran gewöhnt hat, dreimal in der Woche essen zu gehen oder sich was bringen zu lassen? - Oder am laufenden Band Junggesellen-Abschiede zu machen, bei denen keiner weniger als 500 Euro pro Kopf kostet? - Und dreimal im jahr in Urlaub zu fahren?
Aus meiner Sicht ist das Erziehungssache. Wenn das Elternhaus stimmt, dann passt das meist später auch bei den Kindern. lass den Kids ihren Spaß.
Wie auch immer: Aber vergleiche das jetzt mal mit den 50% der HAUSHALTE, die weniger als 2.000 Euro pm haben. - Es scheint so, dass sowohl Du als auch auch (wahrscheinlich aus sozialen Gründen) in Ecken wohnen, die nicht typisch sind für die Durchschnittsrealität.
Ich bin ein Arbeiterkind, ins Gymnasium gegangen mit lauter Kinder aus begüterten Elternhäuser. Das war manchmal schon hart. Und das hat mich geprägt. Und ich habe gelernt, dass Geld weder glücklich macht, noch das Maß aller Dinge ist. Ich habe keine Kinder, für mich ist jeder reich, der Kinder hat. Oder abends auf die Terrasse sitzen kann und in aller Ruhe ein Bier trinken. Das Bier abends an der Bar im Hilton auf Geschäfstreise ist nicht dasselbe.
Wir haben wirklich eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, die im Großen und Ganzen eben NICHT dadurch bedingt ist, dass die Einen mehr und die anderen weniger leisten.
Homogene Gesellschaften gibt es nicht, weder bei uns, noch bei den Völkern in der Bibel, in der DDR gab es das nicht und auch nicht in Nordkorea. Es wird immer Menschen geben, die führen, die etwas unternehmen, die Verantwortung tragen und Menschen, die sich gerne unterordnen und wenig Verantwortung übernehmen wollen.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

R.F.
Beiträge: 6664
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:20

#207 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von R.F. » Mi 21. Feb 2018, 14:57

piscator hat geschrieben: - - -
Ich bin ein Arbeiterkind, ins Gymnasium gegangen mit lauter Kinder aus begüterten Elternhäuser. Das war manchmal schon hart. Und das hat mich geprägt.
- - -
Armer Junge...
Bild

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#208 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von closs » Mi 21. Feb 2018, 15:08

piscator hat geschrieben:Nicht jeder will unbedingt viel Geld verdienen, Familie, Freund und Freizeit sind vielen Menschen wichtiger und deshalb verzichten sie gerne auf mehr Leistung und Gegenleistung.
Auf "LEistung" verzichten sie eben NICHT - Du vermischst schon wieder bewusst oder unbewusst "Geld" mit "Leistung". - Ansonsten stimme ich Dir zu - diese Leute sind nicht neidisch auf andere mit mehr Geld. - Aber sie wollen nicht über die "Leistungs-Gesellschafts-Legende" beleidigt werden.

piscator hat geschrieben:Wer genau sagt denn diesen Leuten das? Etwa Martin Schulz mit seinen EUR 550.000,00 aus Brüssel im Jahr?
Entweder eine Aussage ist wahr oder unwahr - egal, was derjenige verdient, der es sagt.

piscator hat geschrieben: Wenn das Elternhaus stimmt, dann passt das meist später auch bei den Kindern.
Das ist nicht falsch, läuft aber wieder Gefahr, dass man "gutes Elternhaus" mit "mehr verdienen" gleichsetzt - vergiss nicht: "Gutes Elternhaus" kann auch "Werte" bedeuten.

Ich lebe in ländlicher Umgebung und kenne viele Familien, die konservativ und weltoffen leben. - Dort ist der Lebensalltag, in der Freizeit Weinberge zu bewirtschaften, aber auch, mal für 3 Monate auf Montage nach Neuseeland oder auf die Bahamas oder Marokko oder Indonesien zu gehen. - Und gleichzeitig bei der Feuerwehr tätig zu sein. - Viele von diesen Familien sind, da christlich geprägt, recht große Familien, bei denen nicht jedes Jahr ein Urlaub drin ist - trotzdem lebt man reich im eigenen Umfeld und vermisst nicht viel ("Wäre ja schön, ist aber nicht so wichtig").

In anderen Worten: Es "passt also bei den Kindern" - aber finanziell schlägt sich das nicht nieder.

piscator hat geschrieben:Oder abends auf die Terrasse sitzen kann und in aller Ruhe ein Bier trinken. Das Bier abends an der Bar im Hilton auf Geschäfstreise ist nicht dasselbe.
Da sind wir uns sehr einig - auch ich kam aus "kleinen Verhältnissen" und bin erst in meiner Studien- und beruflichen Zeit in die Welt der Senator-Lounges und Hilton-Foyées gekommen - und somit kann man vergleichen und feststellen, dass die Unterschiede sehr gering sind, wenn man das Geld abzieht. - Oder wie Karl Kraus sagte: "Das Niveau ist hoch, aber keiner ist drauf". (Aber es gibt auch bei den Reichen und Schönen sehr intelligente und faszinierende Menschen - damit das hier nicht untergeht!)

piscator hat geschrieben:Homogene Gesellschaften gibt es nicht, weder bei uns, noch bei den Völkern in der Bibel, in der DDR gab es das nicht und auch nicht in Nordkorea.
Das will doch keiner.

piscator hat geschrieben:Es wird immer Menschen geben, die führen, die etwas unternehmen, die Verantwortung tragen und Menschen, die sich gerne unterordnen und wenig Verantwortung übernehmen wollen.
Und schon wieder machst Du den Fehler, "Geld" und "Leistung" bewusst oder unbewusst zu korrellieren!!! - Hast Du schon einmal einen Manager gesehen, der Verantwortung übernehmen musste? - Und halte jetzt mal die Normalos dagegen, die ständig für sich Verantwortung übernehmen müssen. - Sogar dann spricht man von "Selbst-Verantwortung", wenn man ihnen noch mehr Geld abnehmen will - also noch eins oben drauf.

Munro
Beiträge: 7274
Registriert: Do 11. Jan 2018, 15:36

#209 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von Munro » Mi 21. Feb 2018, 15:22

Vielleicht kann die Katze Kotka Kowalska die SPD retten?
Habt ihr schon von ihr gehört?
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

Munro
Beiträge: 7274
Registriert: Do 11. Jan 2018, 15:36

#210 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von Munro » Mi 21. Feb 2018, 15:32

Für alle, die Kotka Kowalska noch nicht kennen:

Auch Katze Kowalska ist Partei-Mitglied

«Bild» hakte bei der Partei nach, ob die Identität der Bewerber geprüft wird. Ein SPD-Sprecher: «Auf Melderegister oder dergleichen haben Parteien in Deutschland keinen Zugriff.» Grundsätzlich werden neue Mitglieder willkommen geheissen und «wir gehen von der Richtigkeit der Angaben zur Identität aus.»

Übrigens schmuggelte Bild noch ein weiteres Mitglied in die Partei: Kotka Kowalska, Limas Mitbewohner, eine Katze aus Polen.

Mehr dazu: https://www.blick.ch/news/ausland/lima- ... 08379.html
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

Antworten