AFD-Mitglied wird Muslim

Politik und Weltgeschehen
Rembremerding
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#21 Re: AFD-Mitglied wird Muslim

Beitrag von Rembremerding » Do 25. Jan 2018, 10:06

SamuelB hat geschrieben:
Angesichts dessen, was ich zuvor ausgeführt habe, kann ich die Aussage, der Islam gehöre zu Deutschland, nicht einfach ohne Weiteres unterschreiben. Sie ist viel zu allgemein und da sollte man immer aufpassen, bevor man sich sowas zu Eigen macht! Am Ende werde ich dafür belangt.
Die Selbstverachtung, die Verachtung ihrer Geschichte und ihrer Kultur, die große Teile des christlichen Europas erfasst, ist ein untrügliches Zeichen, dass hier Identität gestohlen wurde. Jene Identität, die noch Sinn und Ziel kannte, und einen Be-Sinner und Er-zieler.
Weltliche Götzen schaffen keine Identität aus der Liebe, sondern verzwecken und benutzen den Menschen, dessen Identität hier hinderlich wäre.

Es liegt jedoch in der Natur des Menschen, Sehnsucht nach Wahrheit und Liebe zu haben. Wird beides nicht in einer Gesellschaft gefördert und gelebt, dann sucht der Mensch es woanders - im Islam, in der modernen Esoterik oder in der Welt selbst, indem er sich ihr rational und naturwissenschaftlich unterordnet. So ist es nicht verwunderlich, wenn Menschen, die wieder Identität erlangen wollen (deshalb nennen sich manche "Rechte" auch identitäre Bewegung), sie im Faschismus oder im Islam zu finden hoffen. Es ist mehr Reflex, als Durchdringung zur Quelle.

Dass dies nicht die Quelle seiner Sehnsucht ist, weiß der Mensch tief im Innern.
Der Unterschied zur Quelle wird zwischen Islam und Christentum besonders deutlich: Im Islam schreibt der allmächtige Gott von sich, er ist barmherzig und die Schöpfung muss sich vor ihm niederwerfen, im Christentum handelt der allmächtige Gott in dieser beschriebenen Barmherzigkeit und er wirft sich selbst zu seiner Schöpfung nieder.

Aus dieser Quelle der Liebe im Christentum zu schöpfen, gibt jeglichem Handeln einen völlig anderen Charakter: Sie ist die Kraft, die das römische Weltreich unblutig von innen niederrang, die menschenverachtenden Götzen-Religionen und immer dort, wo der Islam keine Gewalt ausüben kann, auch ihn überwindet. Nicht etwa, weil die fest im Glauben stehenden Christen so gut und vorbildlich sind, sondern weil der liebende Jesus durch sie seine geliebten Geschöpfe im Islam zu sich heim holen will.

Und hier ist auch Hoffnung: die Anzahl der Muslime steigt, die sich wegen der Gewalt ihrer Religion von dieser abwenden. Gott findet den Weg in ihre Herzen, oder vielemehr: Ihr Herz öffnet sich dem Wahren, der schon immer in ihnen wohnte.

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Pluto
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#22 Re: AFD-Mitglied wird Muslim

Beitrag von Pluto » Do 25. Jan 2018, 10:13

Rembremerding hat geschrieben:Und hier ist auch Hoffnung: die Anzahl der Muslime steigt, die sich wegen der Gewalt ihrer Religion von dieser abwenden.
Gibt es dazu Zahlen, oder ist das mehr so dein Bauchgefühl?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.


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Ska'ara
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#24 Re: AFD-Mitglied wird Muslim

Beitrag von Ska'ara » Do 25. Jan 2018, 11:36

SamuelB hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ein sehr wichtiger Bestandteil dieser Freiheit ist die Religionsfreiheit.
Und die Meinungsfreiheit.
Richtig. Wenn die Meinungsfreiheit davon betroffen ist, wird die Religionsfreiheit überbewertet und sollte unbedingt überdacht werden. Religionsfreiheit ist doch kein Freibrief. Jede Religion, die unsere Grundrechte missachten, ist bedenklich.

Angesichts dessen, was ich zuvor ausgeführt habe, kann ich die Aussage, der Islam gehöre zu Deutschland, nicht einfach ohne Weiteres unterschreiben.
Der Islam ist kein Teil deutscher Kultur, nur weil einige Muslime inzwischen Deutsche sind. Viele Muslime bleiben Außenseiter, integrieren sich nicht und sind mehr unter sich. Was ist daran deutsch?

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#25 Re: AFD-Mitglied wird Muslim

Beitrag von Pluto » Do 25. Jan 2018, 14:30

Interessant dabei ist, dass sich beide Artikel auf Michael Blume beziehen und von einer zunehmenden Säkularisierung des Islams berichten.

Michael Blume machte vor einigen Jahren Schlagzeilen als er von der Entdeckung eines Religions-Gens berichtete, was sich hinterher als falsch herausstellte. Ich halte ihn für unglaubwürdig.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#26 Re: AFD-Mitglied wird Muslim

Beitrag von Verlorener_Sohn » Do 25. Jan 2018, 14:42

Pluto hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Und hier ist auch Hoffnung: die Anzahl der Muslime steigt, die sich wegen der Gewalt ihrer Religion von dieser abwenden.
Gibt es dazu Zahlen, oder ist das mehr so dein Bauchgefühl?
http://www.die-tagespost.de/kirche-aktu ... 691,185341

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#27 Re: AFD-Mitglied wird Muslim

Beitrag von piscator » Do 25. Jan 2018, 15:35

Ska'ara hat geschrieben:Der Islam ist kein Teil deutscher Kultur, nur weil einige Muslime inzwischen Deutsche sind. Viele Muslime bleiben Außenseiter, integrieren sich nicht und sind mehr unter sich. Was ist daran deutsch?
Nun, wenn man es von dieser Seit eher betrachten will, dann sollte man ich sie Frage stellen, ob das Christentum heute überhaupt ein wesentlicher Teil der deutschen Kultur ist.
Ich versuche das aus meiner Sicht zu erklären:

Bis vor einigen Jahren war es nicht wichtig, welche Religion mein Gesprächspartner hatte. Da war es egal, ob katholisch, evangelisch oder atheistisch. Die paar christlichen Sekten blieben eh unter sich und wurden meist ob ihres Verhaltens und der Kleidung der Frauen bestenfalls belächelt.

Inzwischen ist es kompliziert. Steht bei mir ein potentieller neue Mandant vor der Tür, muss ich aufpassen, was ich sage.

Ist mein Gegenüber schwul oder lesbisch? Hat er bzw. sie einem Migrationshintergrund? Vegetarier oder gar vegan lebend? Stuttgart 21 Befürworter oder Gegner? Autofreund oder Autohasser? Es wird schwierig, besonders bei Einstellungsgesprächen. Ich habe daher mein Profil geändert und stelle mich gleich zu Beginn des Gespräches als potentiell schwul lebender, veganer Radfahrer (natürlich ohne Gangschaltung!) vor, der das Christentum kritisch sieht, aber vollstes Verständnis für Kopftuchfrauen hat, die damit ja nur ihre persönliche Freiheit ausdrücken wollen. Wenn ich auf meine Religion angesprochen werde, dann bezeichne ich mich als "nicht-mechanischen Baptisten". Das kennt zwar keiner, aber da es niemand kennt, kann auch niemand dadurch beleidigt sein. :mrgreen:

Aber mal im Ernst:
Religion sollte eigentlich Privatsache sein, die zurecht den Schutz des Grundgesetzes genießt. Daraus ergibt sich für mich allerdings auch die Verpflichtung, dass niemand anderen Menschen mit seiner Religion auf den Keks sehen sollte. Das fängt bei unverlangten Missionsversuchen an und hört bei penetranten äußeren Zeichen wie Kopftüchern oder Schleiern und Kaftans etc. auf.

Diesen unverkrampften Umgang mit Religion würde ich als Teil der deutschen Kultur sehen. Und unverkrampft bedeutet aus meiner Sicht nicht, dass man jeden Schnickschnack als bunten Teil irgendeiner beliebigen Subkultur schick finden musst.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

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#28 Re: AFD-Mitglied wird Muslim

Beitrag von Novas » Do 25. Jan 2018, 15:49

Ska'ara hat geschrieben:
SamuelB hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ein sehr wichtiger Bestandteil dieser Freiheit ist die Religionsfreiheit.
Und die Meinungsfreiheit.
Richtig. Wenn die Meinungsfreiheit davon betroffen ist, wird die Religionsfreiheit überbewertet und sollte unbedingt überdacht werden. Religionsfreiheit ist doch kein Freibrief. Jede Religion, die unsere Grundrechte missachten, ist bedenklich

Ich hingegen finde solche Aussagen bedenklich, denn Religionsfreiheit ist eine gottgegebene Freiheit und Geburtsrecht jedes Menschen.
Zuletzt geändert von Novas am Do 25. Jan 2018, 15:56, insgesamt 1-mal geändert.

Catholic
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#29 Re: AFD-Mitglied wird Muslim

Beitrag von Catholic » Do 25. Jan 2018, 15:54

piscator hat geschrieben: Aber mal im Ernst:
Religion sollte eigentlich Privatsache sein, die zurecht den Schutz des Grundgesetzes genießt. Daraus ergibt sich für mich allerdings auch die Verpflichtung, dass niemand anderen Menschen mit seiner Religion auf den Keks sehen sollte. Das fängt bei unverlangten Missionsversuchen an und hört bei penetranten äußeren Zeichen wie Kopftüchern oder Schleiern und Kaftans etc. auf.

Diesen unverkrampften Umgang mit Religion würde ich als Teil der deutschen Kultur sehen. Und unverkrampft bedeutet aus meiner Sicht nicht, dass man jeden Schnickschnack als bunten Teil irgendeiner beliebigen Subkultur schick finden musst.

Wobei Religion - oder besser:die Glaubensüberzeugung - natürlich nur bedingt Privatsache sein kann,denn wenn ich als überzeugter Katholik lebe,dann beeinflusst logischerweise meine Glaubensüberzeugung auch meine Lebensweise.
Was Du warscheinlich meinst ist,dass man als Gläubiger,gleich welcher Religion oder "Konfession",nicht anderen Menschen die eigene Ansicht aufdrängen soll.
Und da bin ich mit Dir d`accord.
Aber das gilt auch für die "Gegenseite",denn wenn ich manches Mal beobachte,mit welcher - pardon für die Wortwahl - Penetranz manche Vertreter des Neuen Atheismus versuchen religiösen Menschen nahezubringen,dass es unsinnig,ja geisteskrank sei an Gott zu glauben,dann geht mir das auch auf die Nerven.
Was die Äusserlichkeiten und äusseren Ausdrucksweisen des Glaubens betrifft sehe ich es so,dass ich weder gegen muslimische Frauen mit Kopftuch noch gegen andere Ausdrucksweisen des Glaubens habe solange sie durch unsere Verfassung geschützt,nicht aufgezwungen sind und nicht gegen die guten Sitten verstossen.
Die Burka z.B. ist kein (!) islamisches Kleidungsstück und wird auch nicht vom Qur`an gefordert,auch wenn es manche islamistischen Prediger so sehen.

@ Novalis
Es ist nur so,dass die Religionsfreiheit in diesem Land,so gut und wichtig sie ist,nicht (!) alles erlaubt,denn auch die Religions-und Bekenntnisfreiheit in diesem Land findet ihre Grundlage wie auch ihre Grenzen in eben dieser Verfassung.

Novas
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#30 Re: AFD-Mitglied wird Muslim

Beitrag von Novas » Do 25. Jan 2018, 15:58

Catholic hat geschrieben:@ Novalis es ist nur so,dass die Religionsfreiheit in diesem Land,so gut und wichtig sie ist,nicht (!) alles erlaubt,denn auch die Religions-und Bekenntnisfreiheit in diesem Land findet ihre Grundlage wie auch ihre Grenzen in eben dieser Verfassung.

Mit keinem Wort habe ich gesagt, dass im Namen der Religionsfreiheit alles erlaubt ist. Es ist aber zweifellos so, dass ich mich jederzeit entscheiden kann Muslim zu werden. Das scheint die eigentliche Befürchtung mancher Christen zu sein: der Wettbewerb mit einer anderen Religion. Muss die Wahrheit den Wettbewerb fürchten? Auf dem freien Markt gibt es Wettbewerb und im Bereich der Religion eben auch. Anstatt nach der Gesinnungspolizei zu rufen, könnte man sich dem ausnahmsweise stellen.
Zuletzt geändert von Novas am Do 25. Jan 2018, 16:08, insgesamt 1-mal geändert.

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