Bernie Sanders - Das Gesetz des Schwächeren

Politik und Weltgeschehen
Rembremerding
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#1 Bernie Sanders - Das Gesetz des Schwächeren

Beitrag von Rembremerding » So 25. Feb 2018, 08:35

Bernie Sanders hat nach seiner Kandidatur bei den Vorwahlen zur US-Präsidentschaft die Organisation Our Revolution gegründet.
Er fordert einen Aufbruch. Die Milliardäre verprassen ihren Luxus, während Tausende Kinder sterben. Warum sich alles radikal ändern muss, schreibt er in seinem Artikel im "The Guardian" (hier übersetzt in "der freitag":

So steht es im Jahr 2018 um den Planeten: Nach all den Kriegen, Revolutionen und internationalen Gipfeln der vergangenen 100 Jahre leben wir in einer Welt, in der eine winzige Gruppe unglaublich reicher Personen unverhältnismäßig große Macht auf das ökonomische und politische Leben der globalen Gemeinschaft ausübt. Tatsache ist, dass die sechs reichsten Leute der Welt mittlerweile mehr besitzen als die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen – also 3,7 Milliarden Menschen. Das reichste eine Prozent verfügt zudem über mehr Geld als die restlichen 99 Prozent.
Während die Milliardäre ihren Reichtum zur Schau tragen, kämpft fast einer von sieben Menschen mit knapp über einem Euro am Tag ums Überleben. Täglich sterben rund 29.000 Kindern an Durchfall, Malaria oder Lungenentzündung.

Gleichzeitig geben überall auf der Welt korrupte Eliten, Oligarchen und anachronistische Monarchien Milliarden für absurde Extravaganzen aus. Der Sultan von Brunei besitzt um die 500 Roll-Royce-Wagen und lebt in einem der größten Paläste der Welt mit 1.788 Räumen. Im Nahen Osten leben fünf der zehn reichsten Monarchen der Welt. Junge Mitglieder der Königsfamilien vergnügen sich als Teil des Jetsets auf der ganzen Welt, während die Region unter der höchsten Jugendarbeitslosigkeitsquote der Welt leidet. Während Hunderte Millionen Menschen unter miserablen Bedingungen leben, werden die Waffenhändler dieser Welt immer reicher, weil Regierende Billionen für ihre Produkte ausgeben.

Amazon-Gründer Jeff Bezos, der derzeit reichste Mensch der Welt, verfügt über ein Nettovermögen von 80 Milliarden Euro. Er besitzt mindestens vier große Villen. Als wäre das noch nicht genug, gibt er etwas mehr als 34 Millionen Euro für den Bau einer Uhr in einem Berg in Texas aus, die 10.000 Jahre lang laufen soll. Unterdessen schuften in den Amazon-Lagerhallen im ganzen Land seine Mitarbeiter stundenlang für einen so niedrigen Lohn, dass sie auf das Gesundheitsfürsorgeprogramm Medicaid oder Lebensmittelmarken angewiesen sind.

Aber das ist nicht alles. In einer Zeit massiver Wohlstands- und Einkommensungleichheit verlieren Menschen das Vertrauen in die Demokratie – die Regierung des Volkes durch das Volk und für das Volk. Sie erkennen mehr und mehr, dass die globale Wirtschaft so strukturiert ist, dass sich die an der Spitze auf Kosten aller anderen belohnen. Das macht die Menschen wütend.

In vielen Ländern arbeiten Millionen Menschen mehr Stunden zu niedrigeren Löhnen und Gehältern als vor 40 Jahren. Mit einem Gefühl der Hilflosigkeit beobachten sie Mächtige, die Wahlen kaufen, und eine Elite, die immer weiter Wohlstand anhäuft, selbst im Angesicht einer immer düstereren Zukunft ihrer eigenen Kinder.

Inmitten dieser ganzen ökonomischen Ungleichheit erlebt die Welt eine Zunahme von Autoritarismus und Rechtsextremismus, die sich von den Ressentiments der Abgehängten nährt, sie ausbeutet und weiter verstärkt sowie ethnisch und rassistisch motivierten Hass schürt.
Mehr denn je müssen diejenigen unter uns, die an Demokratie und fortschrittliches Regieren glauben, Menschen mit niedrigem Einkommen und Arbeitende auf der ganzen Welt hinter einer Agenda zusammenbringen, die deren Bedürfnisse spiegelt. Statt Hass und Spaltung müssen wir eine Botschaft der Hoffnung und Solidarität anbieten. Wir müssen eine internationale Bewegung bilden, die den Kampf gegen die Habgier und die Ideologie der Klasse der Milliardäre aufnimmt und zu ökonomischer, sozialer und ökologischer Gerechtigkeit in der Welt führt. Das wird ganz sicher kein einfacher Kampf. Aber es ist ein Kampf, den wir nicht vermeiden können. Es steht zu viel auf dem Spiel.

Papst Franziskus hat 2013 gesagt: „Wir haben neue Götzen geschaffen. Die Anbetung des alten goldenen Kalbes hat ein neues und grausames Bild gefunden im Fetischismus des Geldes und in der Diktatur der gesichtslosen Wirtschaft ohne wirklich menschliche Ziele und Zwecke.“ Und weiter: „Heute spielt sich alles nach den Kriterien der Konkurrenzfähigkeit und nach dem Gesetz des Stärkeren ab, wo der Mächtigere den Schwächeren zunichtemacht. Als Folge dieser Situation sehen sich große Massen der Bevölkerung ausgeschlossen und an den Rand gedrängt: ohne Arbeit, ohne Aussichten, ohne Ausweg.“

Eine neue, internationale progressive Bewegung muss sich zur Aufgabe machen, die strukturelle Ungleichheit innerhalb wie zwischen den Staaten zu bekämpfen. Sie muss die vom „Fetischismus des Geldes“ und „Gesetz des Stärkeren“ geprägte Einstellung überwinden. Sie muss nationale wie internationale Politik für einen besseren Lebensstandard der Armen und Arbeiter unterstützen – mit Zielen wie Vollbeschäftigung und existenzsicherndem Lohn bis hin zu allgemeinem Zugang zu höherer Bildung, Gesundheitsversorgung und fairen Handelsabkommen. Außerdem gilt es, die Macht der Unternehmen zu beschränken und die ökologische Zerstörung durch den Klimawandel zu verhindern.

Hier ist nur ein Beispiel dafür, was wir tun müssen: Vor einigen Jahren schätzte das Netzwerk Steuergerechtigkeit, dass die reichsten Menschen und größten Konzerne der Welt mindestens 21 bis 32 Billionen US-Dollar in Steuerparadiese beiseiteschaffen, um ihren Anteil nicht zahlen zu müssen. Wenn wir gemeinsam die Hinterziehung über Steueroasen unterbinden, könnte das zusätzliche Einkommen dazu genutzt werden, den weltweiten Hunger zu stoppen, Hunderte Millionen neuer Arbeitsplätze zu schaffen, die extreme Einkommens- und Wohlstandsungleichheit deutlich zu verringern, auf nachhaltige Landwirtschaft umzustellen und den Wandel unserer Energieversorgung weg von fossilen, hin zu erneuerbaren Energiequellen zu beschleunigen.

Ein entscheidender Moment
Sich gegen die Habgier der Wall Street, die Macht der gigantischen multinationalen Konzerne und den Einfluss der globalen Milliardär-Klasse zu stellen, ist nicht nur eine Frage der Moral – es ist ein strategischer geopolitischer Imperativ. Wenn Bürger Korruption und Ungleichheit beobachten und sich ausgeschlossen fühlen, sind das nach Untersuchungen des UN-Entwicklungsprogramms mit die stärksten Ursachen dafür, dass Rechtsextremismus und gewalttätige Gruppen in einer Gesellschaft Unterstützung finden. Wenn die Menschen das Gefühl haben, dass die Karten zu ihrem Nachteil gemischt sind und keinen legalen Weg sehen, das zu ändern, wenden sie sich eher schädlichen Lösungswegen zu, die das Problem nur verschärfen.

Dies ist ein entscheidender Moment in der Weltgeschichte. Mit dem explosionsartigen Fortschritt der Technologien und den damit einhergehenden Durchbrüchen sind wir heute in der Lage, den weltweiten Wohlstand substanziell – und gerecht – zu mehren. Wir haben die Möglichkeiten an der Hand, die Armut zu bekämpfen, die Lebenserwartung zu erhöhen und ein günstiges und die Umwelt nicht verschmutzendes globales Energiesystem zu schaffen.
Dafür müssen wir den Mut haben, gemeinsam gegen die mächtigen Einzelinteressen vorzugehen, die immer nur mehr für sich selbst haben wollen. Das ist es, was wir tun müssen – um unserer Kinder, Enkel und der Erde willen.

Quelle: https://www.freitag.de/autoren/the-guar ... hwaecheren
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Mimi
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#2 Re: Bernie Sanders - Das Gesetz des Schwächeren

Beitrag von Mimi » So 25. Feb 2018, 09:40

Rembremerding hat geschrieben:Er fordert einen Aufbruch. Die Milliardäre verprassen ihren Luxus, während Tausende Kinder sterben. Warum sich alles radikal ändern muss, schreibt er in seinem Artikel im "The Guardian"
Bernie hat damit durchaus recht….und soll es auch sagen…
Aber eine besonders neue Erkenntnis ist das nun mal wirklich nicht!
(eher so alt wie die Welt)
Und was meint er genau mit „radikal“ in diesem Zusammenhang Bild ???
Freiwillig werden sich da wohl die wenigsten ändern….
Am wahrscheinlichsten ergeben sich „Veränderungen“ wohl
im tiefern Zusammenhang mit dem Spruch Deiner Signatur …
"Jedes menschliche Wunschbild,
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
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Rembremerding
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#3 Re: Bernie Sanders - Das Gesetz des Schwächeren

Beitrag von Rembremerding » So 25. Feb 2018, 10:50

... als in Florida ein Amokläufer in ihrer Schule Mitschüler tötete, stand ein Teenager weinend auf und sagte: "So kann es nicht mehr mit dem Waffenbesitz weitergehen". Sie bewegte dadurch andere, die wieder andere bewegten. Nun stellen sich erstmals große Firmen, Wirtschaftsmacht, gegen die NRA-Waffenlobby und gegen den Präsidenten. Das wird wieder weichgespült werden, aber es ist ein weiteres Puzzleteil zum umdenken.

Die Radikalität bedeutet, radikal bei sich anzufangen und endlich seine Freiheit zu ergreifen, bevor sie endgültig den Götzen Sicherheit, Gesundheit, Selbstverwertung geopfert wird.
Jeder ist Konsument, jeder hat die Freiheit für sich zu bestimmen, wann er was gebraucht. Lassen wir uns nicht einreden, wir können sowieso nichts ändern und lassen wir uns nicht auf einen "homo consumens" (Erich Fromm) reduzieren, sondern benützen wir diesen Konsum zur Veränderung.
Alles wird davon abhängen, inwieweit der Egoismus im System des Materialismus und Naturalismus weiter Macht erlangt.

Und tatsächlich: Unsere Enkel werden einmal vor der Wahl meiner Signatur angelangen, wenn wir heute nicht anfangen umzudenken, umzukehren.

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Pluto
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#4 Re: Bernie Sanders - Das Gesetz des Schwächeren

Beitrag von Pluto » So 25. Feb 2018, 11:10

Bernie Sanders wir sicherlich Stimmen gewinnen, und Trump gönne ich nicht eine zweite Amtszeit, aber mMn wird nächstes Mal ein jüngerer Demokrat die Wahl gewinnen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Mimi
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#5 Re: Bernie Sanders - Das Gesetz des Schwächeren

Beitrag von Mimi » So 25. Feb 2018, 11:57

Rembremerding hat geschrieben:Die Radikalität bedeutet, radikal bei sich anzufangen und endlich seine Freiheit zu ergreifen, bevor sie endgültig den Götzen Sicherheit, Gesundheit, Selbstverwertung geopfert wird.
Jeder ist Konsument, jeder hat die Freiheit für sich zu bestimmen, wann er was gebraucht. Lassen wir uns nicht einreden, wir können sowieso nichts ändern und lassen wir uns nicht auf einen "homo consumens" (Erich Fromm) reduzieren, sondern benützen wir diesen Konsum zur Veränderung.
Alles wird davon abhängen, inwieweit der Egoismus im System des Materialismus und Naturalismus weiter Macht erlangt.
Wer ist „wir“?
Du, ich und etliche andere wollen, sollen, müssen und können ändern, im eigenen Umfeld, vielleicht auch etwas darüber hinaus. Vielleicht im Ausnahmefall auch mal in einem einzelnen größeren Rahmen.
Wenn Du mit „wir“ auch die meinst, welche rücksichts-u. hemmungslos total dem „Mammon“ verfallen sind, die sich dadurch hohe Macht verschaffen und so weiter und so fort…. wäre das in meinen Augen, als würde man hoffen, der Gegenspieler/Satan…oder was immer sich der einzelne Gläubige darunter vorstellt…gäbe freiwillig das Zepter ab.
Aber das eigentliche Übel wird sich ohne Hilfe von oben nicht einfach so in Wohlgefallen auflösen.
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#6 Re: Bernie Sanders - Das Gesetz des Schwächeren

Beitrag von Novas » So 25. Feb 2018, 12:42

Mimi hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Er fordert einen Aufbruch. Die Milliardäre verprassen ihren Luxus, während Tausende Kinder sterben. Warum sich alles radikal ändern muss, schreibt er in seinem Artikel im "The Guardian"
Bernie hat damit durchaus recht….und soll es auch sagen…
Aber eine besonders neue Erkenntnis ist das nun mal wirklich nicht!
(eher so alt wie die Welt)
Und was meint er genau mit „radikal“ in diesem Zusammenhang Bild ???
Freiwillig werden sich da wohl die wenigsten ändern….
Am wahrscheinlichsten ergeben sich „Veränderungen“ wohl
im tiefern Zusammenhang mit dem Spruch Deiner Signatur …

In Wiederentdeckung des Klassenkampfs zitierte ich diese Worte von Slavoj Zizek, die sehr gut erklären, woher derzeit der Wind weht ...

Der Kampf um die Kontrolle des Cyberspace ist im Grunde eine Klassenfrage, was beweist, dass der Klassenkampf lebendig und wohlauf ist. Als Präsident Obama beschuldigt wurde, den »Klassenkampf« in die Politik zu tragen, protzte Warren Buffet: »Es gibt vielleicht Klassenkampf, aber es ist meine Klasse, die Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen.« Wenn Klassenkampf noch immer ein Anathema im öffentlichen amerikanischen Diskurs ist, so kehrt dieses Thema mit voller Kraft in Hollywood zurück. Man muss nicht lange nach Klassenkampf suchen - ob es uns gefällt oder nicht, wir finden ihn schnell und unverhofft. Denken wir an postapokalyptische Blockbuster (oder sogar Videospiele) wie Neill Blomkamps Elysium (2013), im Jahr 2154 angesiedelt, in dem die Reichen in einer gigantischen Raumstation leben, während der Rest der Bevölkerung auf einer zerstörten Erde lebt, die wie ein riesiges lateinamerikanisches Armenviertel aussieht. Dieser Film ist der bislang letzte in einer Serie, die mit John Boormans Zardoz (1974) beginnt, der eine postapokalyptische Erde im Jahr 2293 zeigt, mehrheitlich bewohnt von den "Brutalen", normalen Menschen, die unter elenden, gewalttätigen Bedingungen leben. Sie werden von den "Ewigen" beherrscht, die eine privilegierte Gruppe von Brutalen, genannt "Kämpfer Zardoz" (im Original: Exterminators) als ihre Kriegerklasse benutzen, um die normalen Brutalen unter Kontrolle zu halten.

Die Kämpfer Zardoz beten den Gott Zardoz an, einen großen, fliegenden, hohlen Steinkopf, dessen Botschaft lautet: "Waffen sind gut, der Penis ist schlecht. Der Penis verschießt Samen und bringt neues Leben hervor, um die Erde mit der Plage der Menschen zu vergiften wie früher einmal, aber die Waffen töten und reinigen die Erde von dem Schmutz der Brutalen. Macht weiter ... und tötet!" Die Zardoz-Gottheit versorgt die Kämpfer mit Waffen, während diese sie mit Getreide versorgen, um die Ewigen zu ernähren, die in Vortex leben, einer abgesonderten Gemeinschaft zivilisierter Menschen, beschützt von einem unsichtbare Kraftfeld. Die unsterblichen Ewigen führen ein angenehmes, aber bedrückendes Leben, und wie vorherzusehen endet der Film mit der Zerstörung des Schutzschilds, so dass die Ewigen Sex und Sterblichkeit wiederentdecken. Diese Filme spielen in Gesellschaften, die radikal an Klassengrenzen entlang geteilt sind[...]

~ Slavoj Žižek, Ärger im Paradies (Vom Ende der Geschichte zum Ende des Kapitalismus)

Pluto hat geschrieben:Bernie Sanders wir sicherlich Stimmen gewinnen, und Trump gönne ich nicht eine zweite Amtszeit, aber mMn wird nächstes Mal ein jüngerer Demokrat die Wahl gewinnen.

War Bernie Sanders nicht schon bei der letzten Wahl der älteste Kanditat der Wahlgeschichte? :D in Amerika geht derzeit ziemlich die Post ab, wenn selbst Menschen wie Marianne Williamson, die New York Times-Bestseller Autorin ist, die regelmäßig von Millionen Menschen gelesen wird und befreundet ist mit vielen Celebrities aus Hollywood, von einer zweiten amerikanischen Revolution spricht ...

Today we need a Second American Revolution.
~ Marianne Williamson


Novas
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#7 Re: Bernie Sanders - Das Gesetz des Schwächeren

Beitrag von Novas » So 25. Feb 2018, 13:48

Rembremerding hat geschrieben:... als in Florida ein Amokläufer in ihrer Schule Mitschüler tötete, stand ein Teenager weinend auf und sagte: "So kann es nicht mehr mit dem Waffenbesitz weitergehen". Sie bewegte dadurch andere, die wieder andere bewegten. Nun stellen sich erstmals große Firmen, Wirtschaftsmacht, gegen die NRA-Waffenlobby und gegen den Präsidenten. Das wird wieder weichgespült werden, aber es ist ein weiteres Puzzleteil zum umdenken.

Die Radikalität bedeutet, radikal bei sich anzufangen und endlich seine Freiheit zu ergreifen, bevor sie endgültig den Götzen Sicherheit, Gesundheit, Selbstverwertung geopfert wird.
Jeder ist Konsument, jeder hat die Freiheit für sich zu bestimmen, wann er was gebraucht. Lassen wir uns nicht einreden, wir können sowieso nichts ändern und lassen wir uns nicht auf einen "homo consumens" (Erich Fromm) reduzieren, sondern benützen wir diesen Konsum zur Veränderung.
Alles wird davon abhängen, inwieweit der Egoismus im System des Materialismus und Naturalismus weiter Macht erlangt.

Und tatsächlich: Unsere Enkel werden einmal vor der Wahl meiner Signatur angelangen, wenn wir heute nicht anfangen umzudenken, umzukehren.

Servus :wave:


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Mimi hat geschrieben:Wäre das in meinen Augen, als würde man hoffen, der Gegenspieler/Satan…oder was immer sich der einzelne Gläubige darunter vorstellt…gäbe freiwillig das Zepter ab. Aber das eigentliche Übel wird sich ohne Hilfe von oben nicht einfach so in Wohlgefallen auflösen.

Ja, da gebe ich Dir Recht. Doch die Hilfe von oben kann in sehr vielen Formen erscheinen (wenn wir wach genug sind sie wahrzunehmen ;) ) welche Hilfe erwartest oder erhoffst Du dir denn? Wenn Du dabei an die Wiederkunft Christi denkst, dann finde ich diese Sichtweise aus Ein Kurs in Wundern sehr passend und erhellend:

Was ist die Wiederkunft Christi?

Die Wiederkunft Christi, die so sicher ist wie Gott, ist nur die Berichtigung von Fehlern und die Wiederkehr der geistigen Gesundheit [...] Es ist die alles einschließende Natur von Christi Wiederkunft, die es ihr erlaubt, die Welt zu umfangen und dich sicher zu bergen in ihrer sanften Ankunft, die alle Lebewesen mit dir umfasst. Die Befreiung, die Christi Wiederkunft bringt, hat kein Ende, da Gottes Schöpfung grenzenlos sein muss. Die Vergebung leuchtet Christi Wiederkunft den Weg, weil sie auf alles als eins leuchtet. Und so wird das Einssein endlich wiedererkannt [...] In dieser Gleichheit wird Christus als eine einzige Identität wiederhergestellt, in der die Söhne Gottes anerkennen, dass sie alle eins sind [...] Bete darum, dass die Wiederkunft bald sein möge, doch lass es darauf nicht beruhen. Sie bedarf deiner Augen und Ohren, Hände und Füße. Sie bedarf deiner Stimme. Am meisten aber bedarf sie deiner Bereitwilligkeit. Lass uns frohlocken, dass wir Gottes Willen tun und uns in dessen heiligem Licht vereinen können

Mit anderen Worten: die Wiederkunft Christi ereignet sich durch alle Söhne Gottes, die ganze Menschheit, durch jeden Einzelnen auf der individuellen und gleichzeitig der kollektiven Ebene. Sie ist der Durchbruch in ein neues Bewusstsein. Meiner Meinung nach, bewegt sich die Menschheit derzeit mit jedem Tag mehr auf jenen entscheidenden Wendepunkt zu. Wie Bernie Sanders so treffend sagt ...

... Dies ist ein entscheidender Moment in der Weltgeschichte ...

In spirituell-christlicher Sprache ist es die Wiederkehr Christi ... :wave:

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#8 Re: Bernie Sanders - Das Gesetz des Schwächeren

Beitrag von Mimi » So 25. Feb 2018, 18:31

Novalis hat geschrieben:In spirituell-christlicher Sprache ist es die Wiederkehr Christi ... :wave:
Das habe ich ja auch gemeint.
Es nervt mich nur manchmal ein wenig, wenn jemand - hier z.B. Bernie Sanders - mit Erkenntnissen herüber kommt....
...Übellaschuuung.. :o
die schon meine Mutter klar waren - und vielen Christen ebenso klar sind.
Sein Traktat macht auf mich eher den Eindruck, als wäre nur mit "etwas" eigenem gutem Willen (den dann natürlich nicht alle ihr eigen nennen würden) die Lage total veränderbar. Das kann einen falschen und harmlosen Eindruck vermitteln.
Rein friedlich kann ich mir den Ablauf nicht vorstellen, allein schon, wenn ich das derzeitige Weltgeschehen betrachte. Das zu erwartende Szenario ist ohnehin recht deutlich beschrieben und sicher mit Blut, Verfolgung und Tod verbunden.
Da müssen schon Wunder geschehen um das Rad zu drehen - an die ich allerdings fest glaube!
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#9 Re: Bernie Sanders - Das Gesetz des Schwächeren

Beitrag von Novas » Mo 26. Feb 2018, 19:17

Mimi hat geschrieben:Rein friedlich kann ich mir den Ablauf nicht vorstellen, allein schon, wenn ich das derzeitige Weltgeschehen betrachte. Das zu erwartende Szenario ist ohnehin recht deutlich beschrieben und sicher mit Blut, Verfolgung und Tod verbunden

Das hängt wohl von den Menschen ab. Ich bin grundsätzlich für gewaltfreie Aktion (nonviolent action) denn einen Bewusstseinswandel kann man nicht erzwingen :thumbup: außerdem entspricht das dem Vorbild Jesu, Gandhi und Martin Luther King. Das Gottesreich wächst extensiv, durch Nachfolger, welche in das Reich eintreten, zu Vorbildern eines neuen Bewusstseins werden. Jesus gebraucht dafür das Gleichnis vom Senfkorn (Mt 13, 31-32; Mk 4, 30-32; Lk 13, 18-19). Das Reich Gottes, das Reich des Friedens und der Gerechtigkeit wächst in seinem eigenen Rhythmus; wann die Erntezeit gekommen ist, wissen wir nicht, aber es wächst, so wie wir in der Natur die wunderbare Kraft des Wachsens und Gedeihens aller Dinge und Lebensformen beobachten und darauf vertrauen können. Ebenso will der Schöpfer in unsrem Leben, der ganzen Welt, den ganzen Kosmos, etwas wachsen lassen.

Da müssen schon Wunder geschehen um das Rad zu drehen - an die ich allerdings fest glaube!

Richtig. Sei ein Realist und glaube an Wunder; sie gehören zur Realität, wenn wir sie mit göttlichen Augen betrachten. Wunder geschehen auf natürliche Weise, als Äußerungen der Liebe. Das wirkliche Wunder ist die Liebe, die sie inspiriert. In diesem Sinne ist alles, was aus der Liebe kommt, ein Wunder. Ein paar freundliche Worte können wahre Wunder im Inneren von Menschen bewirken. Kleine Gesten können Leben verändern. Lao Tse sagte es hervorragend in seinem „Tao Te King“ (was übersetzt so viel wie BUCH DES WEGES bedeutet :engel: )

Der Mensch
tritt ins Leben weich und schwach,
er stirbt hart und stark.
Alle Wesen
treten ins Leben weich und zart,
sie sterben trocken und dürr.
Darum:
Das Harte und Starke ist Begleiter des Todes,
das Weiche und Schwache ist Begleiter des Lebens.
Daher:
Ist ein Kriegsheer stark,
dann siegt es nicht.
Ist ein Baum stark, dann ist er am Fall.
Das Starke und Große bleibt unten,
das Weiche und Schwache bleibt oben.

Die Welt glaubt an das Gesetz des Stärkeren, aber Jesus lehrt uns ein neues Gesetz: das Gesetz des Schwächeren.
Lao Tzu (der Name heißt übersetzt Alter Meister, ein legendärer Meister der im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben soll) gibt ihm Recht. Für die Welt mag das Torheit sein, aber wir wissen, dass es die über alle Welt triumphierende und sie überwindende Weisheit Gottes ist. Der Apostel Paulus gebraucht ganz ähnliche Worte wie Lao Tzu im 1. Korintherbrief:

„Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen.“ (1 Kor 1,27).
Falls es nötig sein sollte, dann würde ich mit meinem eigenen Blut und meinen letzten Atemzügen jene Worte auf die Straße schreiben: “Christos Anesti” ~ CHRISTUS IST AUFERSTANDEN. Paulus wurde selbst oft verfolgt, gefangen genommen und eingesperrt, aber keine Macht der Welt konnte ihm seine innere Freiheit nehmen. Trotz all seiner unangenehmen Erfahrungen, sagte er ...

„Ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung.“ (Philipper 1,9)

Paulus schrieb diese hochgradig positiven, lebensbejahenden und hoffnungsfrohen Worte an die Philipper aus dem Gefängnis. :)

Bild
Zuletzt geändert von Novas am Mo 26. Feb 2018, 22:32, insgesamt 1-mal geändert.

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#10 Re: Bernie Sanders - Das Gesetz des Schwächeren

Beitrag von Mimi » Mo 26. Feb 2018, 22:31

Novalis hat geschrieben:...Sei ein Realist und glaube an Wunder; sie gehören zur Realität...
Diesbezüglich bin ich sehr Realist …ganz in Deinem Sinne!
Und es fühlt sich angenehm an, dass mich jemand Realist nennst….passiert mir nicht oft...Bild
"Jedes menschliche Wunschbild,
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hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
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