Ist es Zeit für die Endlösung der Muslimenfrage?

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Novas
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#71 Re: Ist es Zeit für die Endlösung der Muslimenfrage?

Beitrag von Novas » Di 20. Mär 2018, 00:39

Abischai hat geschrieben:Der Heilige Krieg gegen Ungläubige ist etwas völlig anderes und dürfte mit jener Sure keinesfalls gemeint sein.

Informiere Dich richtig. Der Begriff Dschihād (arabisch جهاد) bedeutet übersetzt die Anstrengung/den Kampf auf dem Wege Gottes. Es handelt sich dabei um ein wichtiges Glaubensprinzip und eine allen Muslimen auferlegte Pflicht, das hast Du richtig verstanden. Doch deine Übersetzung ist falsch. Wörtlich bedeutet der Begriff „Anstrengung“ im Sinne eines Einsatzes mit Herz und Verstand, Sinn und Taktgefühl für die gute Sache, nicht heiliger Krieg. „Dschihad“ leitet sich vom arabischen Verb dschahada ab. Es bezeichnet jede Art von Bemühung oder Anstrengung. Als Kenner der Bibel weißt Du zweifellos, dass Paulus ebenfalls davon gesprochen hat.

»Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe das Ziel des Laufes erreicht, ich habe am Glauben festgehalten« (2Tim 4,7).

Wenn Du diese Worte in die arabische Sprache übersetzt, dann würde hier für guter Kampf vermutlich das Wort „Dschihad“ stehen. Und selbstverständlich ist der Kampf des Glaubens ein Kampf gegen den Unglauben, was denn sonst? Was Gewalt angeht, so gilt der Grundsatz: jeder Mensch ist berechtigt sich selbst zu verteidigen. Diese Einschätzung ist ein integraler Bestandteil allen Rechts und entspricht der menschlichen Logik.

"Jedoch trifft kein Tadel jene, die sich wehren, nachdem ihnen Unrecht widerfahren ist" (Sure 42, Vers 41)

Andererseits heißt es im Koran, dass eine harte Strafe (das Gericht Gottes) auf diejenigen wartet, die den Menschen Unrecht tun und Unheil auf Erden verbreiten. Niemand muss ein Genie sein, um zu erkennen, dass Terrorismus und Fanatismus gegen die fundamentalen islamischen Prinzipien verstößt. Beschäftige Dich damit. Selbst in kriegerischen Auseinandersetzungen gebietet der Islam die Beachtung eines moralischen Ehrenkodex. So ist beispielsweise die Tötung von alten Menschen, Frauen und von Kindern verboten. Ein Beispiel dafür ...

In der Schlacht von Mu'taa kam der Armeeführer Abdullah Ibn Rauaha zum Propheten, Allahs Friede sei mit ihm, und sagte: "Oh Prophet Gottes, gib mir einen Ratschlag." Der Prophet, Allahs Friede sei mit ihm, antwortete: "Du sollst Allahs viel gedenken." Er bat um mehr Ratschläge, und der Prophet antwortete: "Ihr sollt nicht ausbeuten, keinen Verrat begehen, kein Neugeborenes, kein Kind, keine Frau und keine Jugendlichen töten und keinen Baum fällen. Ihr werdet Menschen begegnen, die sich in Gebetshäusern aufhalten, ihr dürft sie nicht stören."

... wenn man sich ein objektives und wahrheitsgemäßes Urteil über den Glauben der Muslime bilden möchte, dürfen solche islamischen Quellen nicht unterschlagen werden. Wie gewaltverherrlichend ist eine Religion, die selbst in Kriegszeiten Menschlichkeit gebietet und sogar den Schutz von Bäumen? :) und das lange bevor die Moderne hierzu internationale Verträge und Abkommen erarbeitete.

SamuelB hat geschrieben:Warum schreibst du 9/11 immer verkehrt?

Zum Stichwort 9/11 sei noch beigefügt, dass sich da die islamische Forschungsakademie von al Azhar seit langer Zeit positioniert hat.

Die islamische Forschungsakademie von al Azhar lehnt die Thesen "Clash of Civilisations", "Krieg der Religionen" und "Kampf der Kulturen" ab, da sie den geistigen Nährboden für den Angriff von Tyrannen auf die Schwachen bietet.
islam.de: Erklärung zu Krieg, Djihad und Gewalt. Von Sajjid Mohammed Tantawi, Scheich von al Azhar

Solche Stellungnahmen gibt es. Weshalb wird darüber so wenig in den Medien berichtet? Eine berechtigte Frage. Die Berichterstattung ist viel zu einseitig. Samuel Huntington war ein amerikanischer Politikwissenschaftler (als solcher auch Berater des US-Außenministeriums) und hinter seiner Ideologie vom Clash of Civilizations stehen amerikanische Think Tanks, wie Stratfor (“Strategic forecasting”) welche die Durchsetzung der amerikanischen Interessen in der Geopolitik zum Ziel haben. Das sollte immer bedacht werden, wenn in den Medien irgendetwas berichtet wird, insbesondere wenn uns mal wieder Feindbilder aufgetischt werden.



In diesem Video erklärt George Friedman, wie solche Think Tanks arbeiten: beispielsweise werden konkurrierende Mächte gegeneinander aufgehetzt und in den Krieg getrieben, bestimmte Weltregionen werden bewusst destabilisiert. Ein historisches Beispiel dafür ist der Konflikt zwischen dem Irak und dem Iran. Im Falle von Europa könnten das Deutschland und Russland sein. Wenn uns „der Islam“ mittels aggressiverer Rhetorik mehr und mehr zum Feind stilisiert wird, dann ist das kein Zufall US-Denkfabrik Stratfor: Die Falken der Geopolitik woher kommt solch ein „Feindbild“? Man darf wohl annehmen, dass es nicht vom Himmel fällt…

Und genau hierin liegen die Wurzeln für den Teil des Dramas, in welchem tatsächlich bewusst ein Feindbild Islam aufgebaut wurde. Der US-amerikanische Center for American Progress hat erst kürzlich in einem Studienupdate die Geldmittel genannt, die geflossen sind, um antiislamische Stimmungen in breiten Bevölkerungsteilen in den USA zu erzeugen. Dabei zeigt sich, dass die Mittel vor allem von Akteuren kamen, die mit Blick auf Nahost und darüber hinaus spezifische Eigeninteressen verfolgen. Dennoch bleibt es natürlich schwer vorstellbar, dass ein Großteil unseres westlichen Islam-Bildes vor allem auf Propaganda beruht. Dass dem so ist, legen aber viele Untersuchungen nahe.
nachdenkseiten: Feindbild Islam

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Travis
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#72 Re: Ist es Zeit für die Endlösung der Muslimenfrage?

Beitrag von Travis » Di 20. Mär 2018, 06:48

Novalis hat geschrieben:Doch deine Übersetzung ist falsch. Wörtlich bedeutet der Begriff „Anstrengung“ im Sinne eines Einsatzes mit Herz und Verstand, Sinn und Taktgefühl für die gute Sache, nicht heiliger Krieg. „Dschihad“ leitet sich vom arabischen Verb dschahada ab. Es bezeichnet jede Art von Bemühung oder Anstrengung. Als Kenner der Bibel weißt Du zweifellos, dass Paulus ebenfalls davon gesprochen hat.
Ist es nicht wie ich jeder Sprache so, dass die ursprüngliche Wortbedeutung maximal die halbe Wahrheit ist?

Die andere Hälfte besteht aus der praktischen Anwendung des Begriffes. Bei Paulus wissen wir, dass er Gewalt nicht meint und darauf ausdrücklich hinweist. Gegen Fleisch und Blut zu kämpfen scheidet bei ihm völlig aus.

Im Islam scheint Gewalt, unter Berufung auf den besprochenen Begriff, für einen beträchtlichen Teil der Muslime ein angebrachtes Mittel für den Glaubenskampf zu sein. Gibt es im Koran denn Aussagen wie die des Paulus, welche Gewalt als Mittel des Glaubenskampfes ausschließen?
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

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SamuelB
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#73 Re: Ist es Zeit für die Endlösung der Muslimenfrage?

Beitrag von SamuelB » Di 20. Mär 2018, 07:10

Novalis hat geschrieben:
SamuelB hat geschrieben:Warum schreibst du 9/11 immer verkehrt?

Zum Stichwort 9/11 sei noch beigefügt, dass sich da die islamische Forschungsakademie von al Azhar seit langer Zeit positioniert hat.
Und ich hatte mich zu 9/11 schon in einem anderen Thread positioniert. :mrgreen:

Ich kann auch nicht sagen, ob ich Christentum oder Islam besser / schlimmer finde. Das wäre wie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Wir haben hier eben den Luxus, dass der Einfluss vom Christentum zurückgegangen ist. Da, wo diese Leute allerdings Macht haben, finden wir totalitäre Strukturen. Ich erinnere an den Skandal von Kindesmisshandlung bei den Zwölf Stämmen. Zudem könnte ich dir persönliche Bsp. nennen, da Christen sich zwischen mich und meine persönliche Freiheit stellen wollten. In christlich-evangelikalen Familien ist das normal.
Daher bin ich froh, dass ich den Mist los bin.

Nun will ich nicht, dass sich Muslime stattdessen in meine persönliche Freiheit mischen. Man muss eben konsequent Grenzen aufzeigen. Der Begriff 'schwul' ist bei (jungen) Muslimen übrigens ein schlimmes Schimpfwort...

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