Bezirksamt Berlin verbietet Weihnachten

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Magdalena61
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#1 Bezirksamt Berlin verbietet Weihnachten

Beitrag von Magdalena61 » Mi 4. Sep 2013, 02:02

Berlin (RP). Ein Beschluss des Berliner Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg sorgt derzeit für Aufregung in der Hauptstadt. Demnach dürfen religiöse Feste im Stadtteil nicht mehr öffentlich gefeiert werden.
Nach einem Bericht mehrerer Berliner Medien hatte es Stadtrat Peter Beckers (SPD) abgelehnt, ein öffentliches Ramadan-Fest zu genehmigen. Grund: Jedes Jahr würden mehr als 150 Straßenfeste in dem Bezirk angemeldet, das gehe zu weit.
Aus Gründen der Gleichbehandlung gilt das Verbot für alle religiösen Feste, also beispielsweise auch für einen Weihnachtsmarkt.
rp-online, 3. September2013
So weit kommt's noch!

Minarette und so weiter werden toleriert, weil "die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses unverletzlich sind" und "die ungestörte Religionsausübung gewährleistet wird"(GG, Art. 4 Absatz 1+ 2)
Aber für Christen und deren religiöses Bekenntnis scheint das GG nur eingeschränkt zu gelten? :?

"Weihnachten" ist die grösste, bekannteste und emotionalste Werbung für den christlichen Glauben und wird Jahr für Jahr mit schöner Regelmässigkeit inszeniert.
Für alle Beteiligten irritierend ist der Umstand, dass das Ramadan-Fest unter dem Titel Sommerfest schließlich doch genehmigt wurde. Kritiker befürchten, dass die Weihnachtsmärkte in Kreuzberg demnächst unter dem Begriff Winterfest veranstaltet werden müssen. Dies war etwa in der DDR üblich. Dort wurden Weihnachtsengel ideologisch einwandfrei auch als "geflügelte Jahresendzeitfiguren" bezeichnet.
rp-online, 3. September2013
... "geflügelte Jahresendzeitfiguren"... als ein, über die Feinheiten nicht ganz so hervorragend informierter Wessie hätte ich da jetzt eher an Gänse- und anderes gebratenes Geflügel gedacht :D :mrgreen: .
LG
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jupi
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#2 Re: Bezirksamt Berlin verbietet Weihnachten

Beitrag von jupi » Mi 4. Sep 2013, 07:55

So beginnt ganz vorsichtig Christenverfolgung. :shock:
Zuerst verbietet mann und irgendwann...

Pflanzenfreak
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#3 Re: Bezirksamt Berlin verbietet Weihnachten

Beitrag von Pflanzenfreak » Mi 4. Sep 2013, 09:01

Das Übel ist immer und überall....
Ganz schön krass. Wenn Du also christliche Feste öffentlich feiern willst musst Du zum Heuchler werden und so tun als seien es völlig weltliche Veranstaltungen. Schüttel....

closs
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#4 Re: Bezirksamt Berlin verbietet Weihnachten

Beitrag von closs » Mi 4. Sep 2013, 09:09

Ganz so dramatisch sehe ich es nicht - es ist einfach eine Folge davon, dass sich der Staat immer mehr seines rein säkularen Charakters besinnt, während das Christentum halt eine geistige Sache ist.

Natürlich ist es trotzdem eine Provokation, die von Leuten kommt, die keinerlei eigenen geistigen Bezug zur Welt haben und deshalb auch keinen Unterschied zwischen Kartenlesen und Christentum kennen - aber das ist die Zeit, in der wir leben.

Unterm Strich wird nichts passieren - im Gegenteil: Das Christentum kann sich besser als nicht-weltlich verwurzelte Einrichtung darstellen. Ich habe nichts dagegen, wenn der kommerzielle Nikolaus/Weihnachtsmann als Jahresend-Greis bezeichnet wird, wenn im Gegenzug Weihnachten wieder als geistiges Fest gefeiert werden kann.

Abischai
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#5 Re: Bezirksamt Berlin verbietet Weihnachten

Beitrag von Abischai » Mi 4. Sep 2013, 11:34

Das ist ein gekonntes Ablenkungsmanöver, auf das nur diejenigen hereinfallen, die längst vergessen haben, was der Herr Jesus eigentlich von uns will. Weihnachten abschaffen, das ist so als wolle man in Deutschland Fasching abschaffen, na und?

Es ist zwar sich er nicht die Absicht der Welt, nun die Christenheit zu reformieren, aber die machen unbeabsichtigt in diesem Falle mal das richtige. Christenverfolgung ist das keineswegs. Wir sollten uns vielmehr darüber freuen, denn "Das Gericht beginnt im Hause Gottes". Wer das Gericht nicht will, was will er dann?
Das hier ist Christenverfolgung
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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Magdalena61
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#6 Re: Bezirksamt Berlin verbietet Weihnachten

Beitrag von Magdalena61 » Do 5. Sep 2013, 00:10

Hier geht's eigentlich nicht um die Bedeutung von Weihnachten, sondern um die nationale Identität der Deutschen- die u.a. auch durch die deutschen Traditionen geprägt wird- in Berlin- Kreuzberg. Man stelle sich vor, in der Türkei wird Ramadan-Fest verboten, damit sich die dort lebenden Christen nicht brüskiert fühlen.
LG
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Abischai
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#7 Re: Bezirksamt Berlin verbietet Weihnachten

Beitrag von Abischai » Do 5. Sep 2013, 00:34

Die Gesetzesnovelle ist doch auch nur ein Nebenkriegsschauplatz. Und wenn schon, dann dürfen aber auch die Hindus und Buddhisten und Moslems ihre Feste nicht öffentlich machen. Wenn wirklich gleiches Recht für alle herrschen sollte, kann man auch Samhain verbieten. Das gilt es dann mithilfe eben dieses Gesetzes durchzudrücken.

Die "christlichen Feste" sind ohnehin nicht "christlich", sondern katholisch. Wen stört also, wenn die unterbunden werden?
Wer "deutsche Identität" an solchen Festen orientiert, muß noch ein wenig Geschichte nachholen.

Hierin bin ich voller Zuversicht, daß doch was gutes bei rauskommt.
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Rembremerding
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#8 Re: Bezirksamt Berlin verbietet Weihnachten

Beitrag von Rembremerding » Do 5. Sep 2013, 06:58

Einen schönen guten morgen an das Forum :)

Du übersiehst @Abischai, dass christlich auch immer schon katholisch im Wortsinn war und beispielsweise der Christbaum der evangelischen Tradition entstammt. Ohne christliche Werte gäbe es kein Europa in Freiheit, wie es sich heute darstellt.

Um aber jetzt nicht wieder in die unsägliche Diskussion zu verfallen, das Fest zur Geburt des Erlösers ist unbiblisch, sei hier zum Thema angemerkt:
Natürlich geht es in dem Verbot nur darum, geistlich-religiöses in die Wohnzimmer zu verbannen. Um die Weihnachtsmärkte, dem Weihnachtsmann und der Geschenkerallye wäre es nicht schade, aber der Grat ist schmal, wo die fortschreitende Säkularisierung Freiheiten, hier die Freiheit religiöse Bekundungen im öffentlichen Raum zuzulassen, einschränkt.
Man sollte bei solchen Dingen immer hellhörig und feinfühlig werden, um nicht am Ende in einer "Freiheit" zu leben, die nur so lange eine solche ist, so lange man dem Mainstream, einer Ideologie, entspricht.

Eigentlich bezeugen solche Verbote nur die Unfähigkeit der Gesellschaft ein friedvolles Miteinander in der Vielfalt zuzulassen.

Aber was die Weihnachtsmärkte betrifft: Letztendlich werden hier der Drang nach Konsum und wirtschaftliche Gründe siegen. Die Dinger, Meilensteine der Banalisierung und Profanisierung der Weihnacht, werden uns leider noch lange erhalten bleiben. :(
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closs
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#9 Re: Bezirksamt Berlin verbietet Weihnachten

Beitrag von closs » Do 5. Sep 2013, 09:36

Hier geht es weniger um eine Diskriminierung des Christentums als um eine Gleichstellung aller Religionen - von Christentum bis Voodoo. - Wir leben in einer Zeit der geschichtslosen Demokratisierung, die zu "Gendering"-Entwicklungen auf allen Ebenen führt.

Der entscheidende Unterschied zu früheren Ansichten ist, dass man Homosexualität hier oder Islam da oder Prostitution dort nicht mehr nur als Ableger schützen will, sondern als Norm versteht. Das führt dazu, dass Homosexualität als Normsexualität dargestellt wird, eine Ramadan-Fest als genauso normativ verstanden wird wie Weihnachten, und dass junge Frauen in Arbeitsämtern als Arbeitsverweigerer sanktioniert werden können, wenn sie einen Job im Bordell nicht annehmen, weil Prostitution inzwischen ein normaler Beruf ist.

Nein - kein OT, sondern der Versuch, die Wurzel dessen aufzuzeigen, was da im Bezirksamt Berlin abgeht. - Streng säkular gedacht sogar zurecht abgeht. - Immer wieder: Die konsequente Säkularisierung unserer Zeit macht deutlich, dass weltliche Gesetze und geistliche Gesetze vollkommen unterschiedlich verwurzelt sind (und es im Grund immer waren - insofern kein Grund zur Panik).

Lieber Pluto: Wie nennt man es, wenn Edelmetalle aus einer heißen Metallmasse gewonnen werden? - Jedenfalls steht das dem Christentum bevor - ohne Hitze geht es nicht.

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sven23
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#10 Re: Bezirksamt Berlin verbietet Weihnachten

Beitrag von sven23 » Do 5. Sep 2013, 19:21

closs hat geschrieben: Wie nennt man es, wenn Edelmetalle aus einer heißen Metallmasse gewonnen werden? - Jedenfalls steht das dem Christentum bevor - ohne Hitze geht es nicht.

Verschrottung? :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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