Limburg oder HSH-Nordbank

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sven23
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#31 Re: Limburg oder HSH-Nordbank

Beitrag von sven23 » Fr 18. Okt 2013, 19:56

closs hat geschrieben: Dass man als Nicht-Katholik über die Bande via Bischofsgehälter über Bischofsausgaben von Nicht-Steuergeld (!) meckern dürfte, ist arg konstruiert.

aber legitim und darf auch von nicht Katholiken kommentiert werden. Die Zeiten, wo Kirche Kritiker mundtot machen konnte, sind Gott sei dank vorbei. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#32 Re: Limburg oder HSH-Nordbank

Beitrag von closs » Fr 18. Okt 2013, 20:05

sven23 hat geschrieben:Die Zeiten, wo Kirche Kritiker mundtot machen konnte, sind Gott sei dank vorbei.
Aber es sollte auch so etwas wie Selbst-Disziplin geben. Es kann doch nicht sein, dass man einen Hype macht über interne Business-Decisions. - Wenn man nun seitens der Medien hört, dass die Glaubwürdigkeit des Papstes auf dem Spiel stünde (als ob das die Medien beurteilen könnten), wenn der Papst den Bischof NICHT rauswirft, ist das undiszipliniert. Hinz und Kunz wird glauben gemacht, es handele sich hier um eine Affäre, die ihn betrifft. - WENN der Bischof geht (was übrigens auch aus meiner Sicht naheliegend ist), dann NICHT, weil der Papst gegenüber den Medien glaubwürdig sein will (muahahhaha :lol: ), sondern weil das Bistum so aufgescheucht ist, dass wieder Ruhe reinkommen muss.

sven23 hat geschrieben:aber legitim und darf auch von Nicht-Katholiken kommentiert werden
Stimmt schon. - In unserer Meinungs-Gesellschaft darf man zu allem irgend eine Meinung haben. - Aber es wäre Aufgabe der Medien (verfassungsmäßiger Bildungsauftrag !!!!!!), dem Volk erkennen zu geben, was es betrifft und was nicht - das tun die Medien NICHT.

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Demian
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#33 Re: Limburg oder HSH-Nordbank

Beitrag von Demian » Sa 19. Okt 2013, 15:25

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Zeiten, wo Kirche Kritiker mundtot machen konnte, sind Gott sei dank vorbei.
Aber es sollte auch so etwas wie Selbst-Disziplin geben. Es kann doch nicht sein, dass man einen Hype macht über interne Business-Decisions.

Es ist ja nicht so, dass sich die katholische Kirche nur "internen Business-Decisions" zuwenden würde, sondern sie steht andauernd in der Öffentlichkeit - und sie beansprucht auch eine hervorragende Stellung in der Weltgesellschaft. Zweifellos ist hier Selbstdisziplin gefragt, allerdings in Form eines kritischen Umgangs. Eben so nimmt man eine Kirche beim Wort, die eine Gemeinschaft Gottes unter den Menschen ... und nicht nur irgendein anachronistischer Narrenverein ... sein will.

closs
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#34 Re: Limburg oder HSH-Nordbank

Beitrag von closs » Sa 19. Okt 2013, 16:37

Demian hat geschrieben: Eben so nimmt man eine Kirche beim Wort, die eine Gemeinschaft Gottes unter den Menschen ... und nicht nur irgendein anachronistischer Narrenverein ... sein will.
Das sollten die Katholiken auch tun - ihre Kirche beim Wort nehmen. - Aber wie kommt eine säkulare Gesellschaft als außenstehendes Gebilde auf die Idee, die Kirche beim Wort zu nehmen?

Die säkulare Gesellschaft kann und muss überprüfen, ob juristische und verfassungsmäßige Kriterien in Gefahr sind. Aber doch keine innerbetrieblichen Vorgänge der Kirche, die NICHT (teil-)finanziert sind vom Staat. - Man stelle sich vor, es gäbe einen Hype durch die Kirche (!), weil ein Minister ein Ministerium zu teuer umgebaut hätte. Da könnte man zwar kirchlicherseits zwar Mäßigung anmahnen, aber nicht die Glaubwürdigkeit der Kanzlerin in Frage stellen, wenn sie den Minister nicht feuert - DAS wäre dann Sache der säkularen Öffentlichkeit, also des Steuerzahlers.

Wird hier wirklich nicht bemerkt, dass im Fall Limburg Grundsätze des Journalismus über Bord geworfen werden? - Naja - man kann mit der Erregung niederer Triebe halt Quoten machen - siehe Wulff, Mixa, Guttenberg, Ypsilanti, Schavan, etc.

Martinus
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#35 Re: Limburg oder HSH-Nordbank

Beitrag von Martinus » Sa 19. Okt 2013, 16:54

closs hat geschrieben: Wird hier wirklich nicht bemerkt, dass im Fall Limburg Grundsätze des Journalismus über Bord geworfen werden? -

Wiki schreibt über jagdliches Brauchtum:
Bei Gesellschaftsjagden werden alle erlegten Tiere „zur Strecke“, nach einem bestimmten System auf ein Bett von Brüchen (Bruchzeichen) gelegt. Der Platz wird üblicherweise mit Feuern oder Fackeln beleuchtet, alle Jagdbeteiligten sind anwesend. Nach Bekanntgabe, was erlegt wurde, wird jede Tierart mit einem „Totsignal“ auf dem Jagdhorn „verblasen“. Den Abschluss bilden die Jagdhornsignale „Jagd vorbei“ und „Halali“.
Auf das Halali warten wir noch
Angelas Zeugen wissen was!

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Demian
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#36 Re: Limburg oder HSH-Nordbank

Beitrag von Demian » Sa 19. Okt 2013, 18:49

closs hat geschrieben:Das sollten die Katholiken auch tun - ihre Kirche beim Wort nehmen. - Aber wie kommt eine säkulare Gesellschaft als außenstehendes Gebilde auf die Idee, die Kirche beim Wort zu nehmen?

Die Kirche kann gerne auf ihre innere Privatssphäre pochen, wenn es zum Beispiel keine steuerliche Fremdfinanzierung und andere besondere gesellschaftliche Privilegien mehr geben würde. Auf "Privatssphäre" pochen, wenn es unangenehm wird, aber ansonsten überall ein Wörtchen mitreden wollen, passt nicht zusammen - entweder oder. Bei irgendwelchen Privatvereinen mische ich mich nicht ein, aber das ist die RKK nicht - und das sage ich vorallem als Mitglied ( Bischöfe werden übrigens wie Staatsbeamte finanziert ) ;)

Der einzige Grund, weswegen ich noch nicht ausgetreten bin, ist ja der, dass ich es etwas schwach finde bei dem ersten stärkeren Gegenwind eine in der Kultur so tief verwurzelte Religion beiseite zu wischen, anstatt sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Aber mal ernsthaft: wo tut das die Kirche substanziell? Sie ruht sich auf ihren Privilegien aus. Das widerspricht aber meinem sittlichen Empfinden! Es gibt die berechtigte Kritik - und es gibt den heiligen Zorn. Beides ist momentan angemessen.

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#37 Re: Limburg oder HSH-Nordbank

Beitrag von closs » Sa 19. Okt 2013, 20:36

Demian hat geschrieben: wenn es zum Beispiel keine steuerliche Fremdfinanzierung und andere besondere gesellschaftliche Privilegien mehr geben würde
Da hast Du eine andere Diskussion verpasst. Es ist immer noch nicht einvernehmlich geklärt, wo es steuerliche Fremdfinanzierung bei der Kirche gibt.

Demian hat geschrieben:Bischöfe werden übrigens wie Staatsbeamte finanziert
Hatten wir auch schon. - Das sind Ersatzleistungen des Staates für ausgesetzte SChuldendienste - ein aus geistiger Sicht untragbarer Zustand, aber halt Folge des Vertrags zwischen Kirche und Staat aus den 20er/30er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Im übrigen kann diese Diskussion trotzdem nur auf der Basis geführt werden, dass der Limburger Bischof mit EIGENEM katholischen Geld (und nicht mit Fremdgeld) so umgegangen ist, wie es geschehen ist.

Demian hat geschrieben:eine in der Kultur so tief verwurzelte Religion beiseite zu wischen, anstatt sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen
Lobenswert - und das sollen die Katholiken in Limburg jetzt tun.

Demian hat geschrieben: Sie ruht sich auf ihren Privilegien aus.
In der Praxis ist das wohl NICHT so. - Die Gemeinden werden immer mehr zur Diaspora in Deutschland - die Priester sind überarbeitet, da Mangelware. - Richtig ist, dass es immer noch einige sehr "bürgerliche" Diözesen gibt, in denen das Kirchensteuer- und Tauf-Christentum Standard ist - quasi ein Wohlstands-Etikett. Und da stehen dann die Pfarrer mittendrin mit Chefs (Bischöfe), die vom Staat bezahlt werden - untragbar. Eine geistige Katastrophe.

Martinus
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#38 Re: Limburg oder HSH-Nordbank

Beitrag von Martinus » So 20. Okt 2013, 22:05

Der Flughafen BER wird noch einmal deutlich teurer. Die bisher kalkulierten 4,3 Milliarden Euro werden nicht reichen, es sollen 5 Milliarden werden. Einer der Experten, Klaus Wowereit will derweil dauerhaft Chef des BER-Aufsichtsrates werden.
Um hier weiterzukommen wäre mein Vorschlag ein Mann der Kirche. Bestimmt wäre sogar ein junger Meßdiener erfolgreicher wie diese Mehwows.
Angelas Zeugen wissen was!

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Magdalena61
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#39 Re: Limburg oder HSH-Nordbank

Beitrag von Magdalena61 » So 20. Okt 2013, 23:32

Hahne verteidigt Tebartz-van Elst

Der Christ und Journalist Peter Hahne hat den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst in Schutz genommen. So viel „Hass und Häme“ wie gegen ihn habe er selten erlebt. Zugleich lobte Hahne in der Bild am Sonntag eine arme Kirche.

Er halte das „Theater um die 30 Millionen Euro für ein denkmalgeschütztes Ensemble in Limburg für lächerlich“, schreibt Hahne in seinen „Gedanken am Sonntag“. Schockiert sei er aber über den öffentlichen Umgang mit dem Bischof. Im Radio sei er als „Eichhörnchengesicht“ verspottet worden, im Fernsehen als „Gollum“ aus dem Film „Herr der Ringe“. „Es schreit zum Himmel, wenn erklärte Christen oder Kirchenleute sich daran beteiligen und mit ihrem Spott Talkshow-Honorare kassieren“, erklärt Hahne weiter.

Doch er stellt auch fest, dass ein Kirche sich mehr auf das Evangelium stützen sollte, denn auf ihre Finanzen: „Eine Goldkruste erstickt, was laut Papst Franziskus Kirche sein soll: arm an Kapital und reich an Glauben.“
http://www.pro-medienmagazin.de/journal ... s[id]=7198
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#40 Re: Limburg oder HSH-Nordbank

Beitrag von Magdalena61 » So 20. Okt 2013, 23:34

Hier kann man sich ein Bild machen, genauer gesagt: 24.
n-tv ist ja nun mit einiger Wahrscheinlichkeit alles andere als "kirchentreu", schlägt aber auch schon zahmere Töne an. :mrgreen:

Dieses alte Fachwerkhaus aus dem 15. Jahrhundert sei einsturzgefährdet gewesen, liest man unter Bild 21; die morschen Balken seien durch "Bauholz aus jeder fernen Zeit" ersetzt worden. Also mit "Bauholz", das mehr als 500 Jahre alt ist. Donnerwetter, was haben sie denn dafür abgerissen? :shock:

Sicherheitsmaßnahmen und Sicherheitsleute, die den Bau bewachten, seien als weiterer Kostenfaktor zu berücksichtigen.

Bin mal gespannt, wann ein Bischof ins Auge fasst, die Arche Noah zu rekontruieren oder, ersatzweise, den Turm zu Babel. Wenn das auch noch zu schwer oder zu teuer wäre, dann müsste man den Tempel Salomos als dritte und letzte Möglichkeit vorschlagen, und jetzt wissen wir endlich, wer vermögend genug ist, um ihn zu bezahlen, den Kaufpreis für den Felsendom müsste man in die Planung dann ja auch noch mit einrechnen.

...die katholische Kirche sei so reich, dass selbst Millionensummen für Bau und Restauration repräsentativer Gebäude leicht zu finanzieren seien. "Die bezahlen das sozusagen aus der Portokasse."
...
Frerk ist einer der wenigen, die über das Vermögen der katholischen Kirche so gut informiert ist, dass er zumindest eine grobe Schätzung wagt: Alles in allem dürfte es rund 270 Milliarden Euro betragen - eine gewaltige Summe, die jedoch auch im Grunde unverkäufliche Vermögenswerte mit einschließt: Etwa Kunstschätze wie den Dreikönigsschrein und das Gerokreuz im Kölner Dom, deren Wert eigentlich nicht mit Geld aufzuwiegen ist.
spiegel.de
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