Picasso zwischen Konservendosen

[Pluto]

Es ist schon erstaulich, was manche Leute in ihrer Wohnung aufbewahren!

Ein 80-jähriger Münchner hat laut einem Magazinbericht jahrzehntelang einen gewaltigen Kunstschatz gehortet. Die Sammlung aus Nazi-Raubgut soll eine Milliarde Euro wert sein und 1500 Gemälde umfassen, darunter Werke von Picasso und Matisse. Der Fund lagerte offenbar in einem vermüllten Apartment.
[Quelle: Spiegel Online]

Und hier noch ein weiterer Artikel zum selben Thema: http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 31531.html

Ob der alte Mann überhaupt gemerkt hat, was er da für Schätze hat?
Muss er ja schon, denn er musste wissen, was solche Gemälde heute wert sind.


Frage:
Darf der Staat das, oder soll sie die Bilder dem Mann wieder geben?

[closs]

Ob der alte Mann überhaupt gemerkt hat, was er da für Schätze hat?

Ja - er war Sohn eines Kunstsammlers und hat die Werke absolut fachgerecht gelagert.

Darf der Staat das, oder soll sie die Bilder dem Mann wieder geben?

Da scheint sehr viel enteignete Kunst aus der Nazizeit dabei zu sein. Da müssen Besitzer ausfindig gemacht werden.

Ansonsten steht ihm schon was zu, meine ich. Es war ja Erbmasse seines Vaters (wie auch immer dieser an die Werke gekommen ist).

[Pluto]

Ob der alte Mann überhaupt gemerkt hat, was er da für Schätze hat?

Ja - er war Sohn eines Kunstsammlers und hat die Werke absolut fachgerecht gelagert.

Der Vater war Direktor des Hamburger Kunstmuseums, und wusste wie man solche wertvollen Stücke lagert.
Aber der Sohn, der jetzt unter Anklage wegen Steuerhinterziehung steht, hat die Bilder wahllos in seiner Wohnung gelagert, und soll hin und wieder eines auf dem Schwarzschmarkt "verschachert" haben, um seine Lebenskosten zu decken.

[closs]

hat die Bilder wahllos in seiner Wohnung gelagert

Ne - da wurde anders berichtet. Er habe die Bilder in seiner Wohnung vorbildlich gelagert (in Schränken, lichtgeschützt, richtige Luftfeuchtigkeit, etc).

der jetzt unter Anklage wegen Steuerhinterziehung steht

Das kann sein für die paar Bilder, die er zum Lebensunterhalt vertickt hat - aber nicht für die Hortung.

Das klingt alles so, als handele es sich hier um einen weltabgewandten Bürger, der sich seine Abgewandtheit mit dem Verkauf einiger Bilder finanziert hat. Für die Kunstwelt ist er ein Glücksfall: 1.500 picobello erhaltene Werke ist schon was.

Lass uns mal den Preis hochrechnen: 1.500 x 350.000 Euro = gut eine halbe Milliarde Euro

[Pluto]

hat die Bilder wahllos in seiner Wohnung gelagert

Ne - da wurde anders berichtet. Er habe die Bilder in seiner Wohnung vorbildlich gelagert (in Schränken, lichtgeschützt, richtige Luftfeuchtigkeit, etc).

Das hat er vielleicht erzählt... Dieser Reporter sah es jedoch anders:

Fauliges Essen stapelt sich auf selbstgezimmerten Möbeln, dazwischen stehen Gemälde von Malern wie Picasso, Chagall, Nolde und Spitzweg - Werke mit Millionenwert

Lass uns mal den Preis hochrechnen: 1.500 x 350.000 Euro = gut eine halbe Milliarde Euro

Mindestens...
Speigel Online schreibt sogar von einer Milliarde...

Ein 80-jähriger Münchner hat laut einem Magazinbericht jahrzehntelang einen gewaltigen Kunstschatz gehortet. Die Sammlung aus Nazi-Raubgut soll eine Milliarde Euro wert sein und 1500 Gemälde umfassen, darunter Werke von Picasso und Matisse. Der Fund lagerte offenbar in einem vermüllten Apartment.

[Abischai]

Das zeigt doch, welchen wirklichen Wert diese Dinge haben. Die meisten Menschen interessiert das einen Sch***. Sie würden natürlich den höchsten Preis nehmen, wenn sie die Bilder hätten und verkaufen könnten. Aber wen interessiert schon ein Picasso. Mal ehrlich! Mich nicht.
Ich halte Michelangelos Bilder für häßlich und Raphaels Madonna für häßlich und jugendgefährdend obendrein. Weil es Verrückte gibt, die dafür viel Geld ausgeben würden, würde es nicht im Ofen landen, auch bei mir nicht, aber das ist auch der einzige Grund.

Man sollte für die Forschung und Geschichte die Bilder aufheben, OK. Von mir aus auch den Eigentümern zurückgeben, sollen die doch mit dem Plunder machen was sie wollen. Aber hier von Mrd. zu reden ist einfach nur herbeigeredeter Scheinwert.

OK. auch das muß man anerkennen: Wert ist, was irgendwer bereit ist dafür zu geben.
Man sollte den Trödel in Zeiten globaler Hungersnot auf einer Auktion anbieten, da zeigt sich dann der wahre Wert.

Man kann auch durchaus den Wert als Lebenswerk der "Künstler" definieren, da täte es mir um der Verblichenen willen Leid. Andererseits sind viele Werke auch Götzenbilder, die nichts anderes verdient haben als das Feuer.

[closs]

Das hat er vielleicht erzählt... Dieser Reporter sah es jedoch anders:

Da glaube ich dem Staatsanwalt und der betreuenden Kunsthistorikerin mehr.

Im übrigen scheint die Rechtslage so zu sein:
Es gibt eine bindende Vereinbarung unter Museen, etc., dass Raubgut KEINER Verjährung unterliegt. Zivilrechtlich jedoch sind sämtliche Fristen verjährt - das heißt: Die Bilder gehören (erst mal) dem Mann. Die Tatsache der Beschlagnahmung ändert den Besitzer-Status, nicht aber den Eigentümer-Status (so verstehe ich es jedenfalls).

Aber hier von Mrd. zu reden ist einfach nur herbeigeredeter Scheinwert.

Wenn Du Scheinwert und Marktwert gleichsetzt, hast Du recht.

Man sollte für die Forschung und Geschichte die Bilder aufheben

Das wäre das Vernünftigste. - Lieber in Archiven als als dekadentes Showstück bei irgendeinem Oligarchen.

[Pluto]

Man sollte für die Forschung und Geschichte die Bilder aufheben

Das wäre das Vernünftigste. - Lieber in Archiven als als dekadentes Showstück bei irgendeinem Oligarchen.

Weil diese Bilder Niemandem wirklich "gehören" jagen sie dem Gelde nach, und gehen zum Meistbietenden.

[Janina]

http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 31507.html

Wie geil! Genau SO würd ich es als Kunstfälscher auch machen. Nicht den Plunder auf dem Schwarzmarkt versilbern, sondern einen plausiblen Fall konstruieren und "finden lassen".

Darf der Staat das, oder soll sie die Bilder dem Mann wieder geben?

Die Rechtslage ist eindeutig. Nazigesetze sind gültig. Davon lebt doch sogar heute noch die ganze Schornsteinfegerinnung, und keiner regt sich auf.

[closs]

Die Rechtslage ist eindeutig. Nazigesetze sind gültig.

Etwas freundlicher gesagt: Die damalige BRD ging im Gegensatz zur damaligen DDR eine Rechtsnachfolge des vorherigen Deutschen Reiches ein.