Kabir

Literatur, Malerei, Bildhauerei
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Demian
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#1 Kabir

Beitrag von Demian » Mi 19. Mär 2014, 08:07

Eines der Lieder von Kabir ;)

Wenn Er selbst sich offenbart, bringt Brahma das in die äußere Erscheinung, welches niemals gesehen werden kann.
Wie der Same in der Pflanze ist, wie das Dunkle im Baume ist,
Wie die Leere im Himmel ist, wie unendliche Formen in der Leere sind -
So kommt das Unendliche von jenseits des Unendlichen und vom Unendlichen dehnt sich das Endliche aus.
Das Wesen ist Brahma und Brahma ist in dem Wesen: Sie sind immer getrennt, doch immer vereint.

Er selbst ist der Baum, der Same der Ursprung.
Er selbst ist die Blume, die Frucht und das Dunkle.
Er selbst ist die Sonne, das Licht und das Beleuchtete.
Er selbst ist Brahma, Wesen und Illusion.
Er selbst ist die mannigfaltige Form, der unendliche Raum;
Er ist der Atem, das Wort, der Sinn.
Er selbst ist die Grenze und das Grenzenlose:
Und jenseits beidem, dem Begrenzten und dem Grenzenlosen ist Er, das pure Sein.
Er ist die innewohnende Seele in Brahma und im Wesen.
Die höchste Seele ist im Inneren der Seele zu sehen.

Das Ziel ist im Inneren der höchsten Seele zu sehen und im Inneren des Zieles ist die Widerspiegelung abermals zu sehen.
Kabîr ist glücklich, weil er diese höchste Sicht hatte!

Quelle: http://doormann.tripod.com/kabirlieder.htm

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Demian
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#2 Re: Kabir

Beitrag von Demian » Do 20. Mär 2014, 19:11

15 II. 57. jânh khelat vasant riturâj
WO ist der Lenz, der Herr, der Jahreszeiten regiert,
Dort erklingt die ungespielte Musik aus sich selbst,
Dort strömen die Strahlen des Lichts in alle Richtungen;
Wenige sind der Menschen, welche dieses Ufer überqueren!
Dort, wo Millionen von Krishna's stehen mit gefalteten Händen,
Wo Millionen von Krishna's ihr Haupt beugen,
Wo Millionen von Brahma's die Veden lesen,
Wo Millionen von Shiva's versunken sind in Meditation,
Wo Millionen von Indra's im Himmel wohnen,
Wo die Halb-Götter und die Muni's ungezählt sind,
Wo Millionen von Sarasvati's Göttinnen der Musik auf der Vina spielen -
Dort ist mein Herr selbst offenbart:
Und der Duft von Sandelholz und Blumen diese Tiefen bewohnen.

Bild
Monet: Garten in Giverny

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Demian
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#3 Re: Kabir

Beitrag von Demian » Do 20. Mär 2014, 19:22

17 II. 61. grah candra tapan jot varat hai
DAS Licht der Sonne, des Mondes und der Sterne strahlen hell:
Die Melodie der Liebe erklingt und der Rhythmus der losgelösten Liebe schlägt den Takt.
Tag und Nacht erfüllt der Chor der Musik alle Himmel,
und Kabîr sagt: "Mein einziger Geliebter leuchtet wie ein Gewitterblitz am Himmel."

Weißt Du wie Bedeutungen ihre Verehrungen erfahren?
Seine Lichterreihe schaukelnd singt das Universum seine Verehrung.
Dort ist die verborgene Schrift und das geheime Dach darüber.
Dort ist der Klang der unsichtbaren Glocken zu hören.
Kabîr sagt: 'Dort, wo die Verehrung niemals endet, dort sitzt der Herr des Universums auf seinem Thron'.

Die ganze Welt macht ihre Arbeit und macht ihre Fehler, aber nur wenige sind die Liebenden, die den Geliebten kennen.
Der innige Sucher ist der, der in seinem Herz den zweifachen Strom aus Liebe und Losgelöstheit vermengt, wie die beiden Ströme Ganges und Jumna sich vermengen.
In seinem Herzen fließt das heilige Wasser Tag und Nacht und so endet der Kreislauf von Leben und Tod.
Sieh doch die wundervolle Ruhe, sie ist die höchste Bewußtheit!
Und es erfreut Ihn, wenn jemand selbst dieser Ruhe begegnet.
Gehalten durch das Band der Liebe schwingt der Ozean der Freude hin und her:
Und ein mächtiger Klang wandelt sich in einen Gesang.
Was ist eine Lotusblume ohne Wasser?
und Kabîr sagt: "Die Bienen meines Herzens trinken ihren Nektar."

Bild
Gustav Klimt: Ausschnitt aus "Die drei Lebensalter"

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