Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Philosophisches zum Nachdenken
Pluto
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#101 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von Pluto » Fr 23. Jan 2015, 20:03

Novalis hat geschrieben:"Spirituelle Erfahrungen" wären demnach entweder blitzartige Momente des „Erwachens“ aus diesem Traumzustand oder sogar ein dauerhaftes Erwachen.
Nur mit dem kleinen Unterschied, dass Träume nur Gedanken sind, während das was wir in der Wirklichkeit erleben etwas ganz anderes ist.

Außerdem ist meine Frage nach dem Unterschied zwischen Tagträumen und spirituellen Erlebnissen mit dieser buddhistischen Sicht nicht beantwortet. Man erwacht nicht aus Tagträumen, denn man ist die ganze Zeit wach.
Ein Tagtraum ist so was wie die Vorstellung einer Herde rosafarbiger Elefanten. Sie existieren nur in unserer Fantasie.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Novas
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#102 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von Novas » Fr 23. Jan 2015, 20:12

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Das verlagert den Schwerpunkt der Wahrnehmung vom Kopf zum ganzen Körper.
Das ist genaugenommen der richtige Ansatz!
Wir denken mit dem ganzen Körper, sagt der Bewusstseinsforscher Prof. Antonio Damasio.

Der Grund: Alle unsere Gedanken basieren auf Regungen (Zuständen) des Körpers (Magensäure, Blutzuckergehalt, Puls, Blutdruck, Hormonspiegel, usw...) die in einem Teil des Gehirns (dem somatosensorischen Cortex) abgebildet werden. Daraus entstehen Gefühle und Gedanken die unser bewussten und unbewussten Handlungen steuern.
Ein sehr kluger Mann. ;) Daran sieht man, dass „Weisheit“ - selbst wenn man von unterschiedlichen Weltbildern ausgeht – letztlich ineinander fließt. Da ist eine gemeinsame Basis.

Es ist so natürlich, so einfach, so selbstverständlich und nicht an irgendein Weltbild gebunden. Ich beschäftige mich momentan sehr intensiv mit Kampfkunst – beispielsweise Qi Gong, Tai Chi, Aikido usw. - und da gibt es ein sehr großes Wissen im Bereich der Körperintelligenz.

„Durch die aus einer 8 teiligen Form bestehenden Übungen des Herz Qigong kann man nicht nur die Durchlässigkeit der Meridiane verbessern, die Qi-Stagnation und Blutstauung beseitigen und die Harmonie von Yin und Yang fördern, sondern auch den für unsere Zeit und unsere Zivilisation so typischen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Blutniederdruck und Herzrhythmusstörungen sowie andere Beeinträchtigungen des Herz-Kreislaufsystems vorbeugen und sie lindern.“

https://www.youtube.com/watch?v=RDi4BUT8ih8

Salome23
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#103 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von Salome23 » Fr 23. Jan 2015, 20:27

Pluto hat geschrieben: Ein Tagtraum ist so was wie die Vorstellung einer Herde rosafarbiger Elefanten. Sie existieren nur in unserer Fantasie.
Richtig! Und spirituelle Erfahrung wäre, wenn du so eine Vision hättest, es aber gar keine Elefanten und rosa Farbe gäben würde-dir völlig unbekannt ist

Pluto
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#104 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von Pluto » Fr 23. Jan 2015, 20:40

Novalis hat geschrieben:
„Durch die aus einer 8 teiligen Form bestehenden Übungen des Herz Qigong kann man nicht nur die Durchlässigkeit der Meridiane verbessern, die Qi-Stagnation und Blutstauung beseitigen und die Harmonie von Yin und Yang fördern, sondern auch den für unsere Zeit und unsere Zivilisation so typischen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Blutniederdruck und Herzrhythmusstörungen sowie andere Beeinträchtigungen des Herz-Kreislaufsystems vorbeugen und sie lindern.“
Was versteht der Autor unter "Qi-Stagnation" und der "Harmonie von Yin und Yang"?
Wurde der Einfluss des Qigong auf den Kreislauf und die Herztätigkeit in einer medizinischen Studie bestätigt, oder handelt es sich hier um eine reine Vermutung?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
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#105 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von barbara » Fr 23. Jan 2015, 20:46

Pluto hat geschrieben:Was versteht der Autor unter "Qi-Stagnation" und der "Harmonie von Yin und Yang"?

Das sind Fachbegriffe aus der traditionellen chinesischen Medizin.

http://de.wikipedia.org/wiki/Qi
http://de.wikipedia.org/wiki/Yin_und_Yang

gruss, barbara

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#106 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von Pluto » Fr 23. Jan 2015, 20:49

barbara hat geschrieben:Das sind Fachbegriffe aus der traditionellen chinesischen Medizin.

http://de.wikipedia.org/wiki/Qi
http://de.wikipedia.org/wiki/Yin_und_Yang
Was Qi und Yin/Yang sind weiß ich.
Mich interessiert was Qi-Stagnation ist, und was die Harmonie in Yin/Yang bedeutet.
Wie stellt man dies fest?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#107 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von barbara » Fr 23. Jan 2015, 21:02

Qi-Stagnation kann in den Meridianen / Energieleitbahnen stattfinden. Der TCM-Praktiker macht dazu eine Pulsdiagnose, bei der er neun Pulse wahrnimmt und analysiert und somit deinen Gesundheitszustand feststellt. Und wenn er nicht gut ist, kann es eben sein, dass das Qi stagniert in einer Leitbahn.

Harmonie in Yin und Yang bedeuten ein harmonisches Abwechseln von Gegensätzen. Es bedeutet zB, nachts zu schlafen und tags zu wachen. Oder nur zu essen, wenn man Hunger hat, dann aber nach Herzenslust essen; oder ein faires Geben und Nehmen bei einem Geschäft.

Wenn es Einseitigkeiten gibt, wo entweder Yin oder Yang zu sehr betont wird, kommt es mittel- bis langfristig zu Krisen, denn Einseitigkeiten neigen dazu, plötzlich ins andere Extrem zu kippen. Wer zB versucht, so lang wir möglich wach zu bleiben, wird dennoch früher oder später umkippen und einschlafen, und dann wirklich tief schlafen.

gruss, barbara

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#108 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von Pluto » Fr 23. Jan 2015, 21:59

barbara hat geschrieben:Qi-Stagnation kann in den Meridianen / Energieleitbahnen stattfinden. Der TCM-Praktiker macht dazu eine Pulsdiagnose, bei der er neun Pulse wahrnimmt und analysiert und somit deinen Gesundheitszustand feststellt. Und wenn er nicht gut ist, kann es eben sein, dass das Qi stagniert in einer Leitbahn.
Neun Pulse?
Ich habe einen Blutdruckmesser auf dem nur ein Pulsschlag angezigt wird. Sollte ich mich beim Hersteller beschweren?

Harmonie in Yin und Yang bedeuten ein harmonisches Abwechseln von Gegensätzen. Es bedeutet zB, nachts zu schlafen und tags zu wachen. Oder nur zu essen, wenn man Hunger hat, dann aber nach Herzenslust essen; oder ein faires Geben und Nehmen bei einem Geschäft.
- Da tun mir die nachtaktiven Tiere leid. Deren Yin und Yang sind offenbar dauerhaft disharmonisch.
- erbreich sagt im Nachbar-Thread genau das Gegenteil: Man soll täglich dreimal maßvoll essen: — Du solltest dringend mit ihm reden.
- Faire Geschäfte: Das ist ein guter Ratschlag! Ich habe in meiner Geschäftszeit viele Verträge verhandelt: Immer wenn beide Seiten glaubten, sie hätten zu viel nachgegeben, war es am Ende ein gutes Geschäft.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#109 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von Salome23 » Fr 23. Jan 2015, 22:20

Pluto hat geschrieben:Neun Pulse?
Ich habe einen Blutdruckmesser auf dem nur ein Pulsschlag angezigt wird. Sollte ich mich beim Hersteller beschweren?
:lol:

http://blog.kurhaus-schaerding.at/tcm_pulsdiagnostik/

Bild

Der TCM-Arzt fühlt den Puls auf drei Positionen an beiden Handgelenken entlang der Hauptschlagader. Die daumennächste Position korrespondiert mit dem Brustkorb und dem Oberkörper (Herz, Lunge), der mittlere Punkt mit dem Oberbauch (Magen, Milz, Gallenblase und Leber) und die handgelenkfernste Position korrespondiert mit dem Unterbauch (Niere, Blase, Dünn- und Dickdarm). Die Kraft, die Geschwindigkeit, der Rhythmus und das Volumen des Pulses geben Auskunft über die Konstitution des Patienten. Ein gesunder Puls ist regelmäßig, mit vier oder fünf Schlägen pro Atemzyklus und einem weichen, fließenden Gefühl in seinem An- und Abschwellen.

Die Art des Pulses wird weiters in drei Tiefen (Hautoberfläche, mittlere und tiefe Ebene) ermittelt. Erfasst werden Frequenz, Volumen, Rhythmus und Form der Pulse. Dadurch können verschiedene Disharmonien in den entsprechenden Organen festgestellt werden.

Die klassischen Texte der Traditionellen Chinesischen Medizin zählen bis zu 32 Pulsqualitäten auf, von denen jede auf eine ganz bestimmte Störung hinweist...

Novas
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#110 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von Novas » Fr 23. Jan 2015, 22:21

Salome23 hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Ein Tagtraum ist so was wie die Vorstellung einer Herde rosafarbiger Elefanten. Sie existieren nur in unserer Fantasie.
Richtig! Und spirituelle Erfahrung wäre, wenn du so eine Vision hättest, es aber gar keine Elefanten und rosa Farbe gäben würde-dir völlig unbekannt ist
Eine spirituelle Erfahrung ist in den seltensten Fällen "visionär". Ich würde es eher, als ein sehr klares und stilles Sehen bezeichnen, das nicht durch den Verstand begrenzt wird.

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