Die Früchte des Reduktionismus.

Philosophisches zum Nachdenken
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sven23
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#111 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von sven23 » Do 25. Dez 2014, 17:22

closs hat geschrieben:Das hat nichts mit Sachwissen einer Wissenschafts-Disziplin zu tun - hier geht es um grundsätzliche Dinge, die seit spätestens Plato erkannt werden oder nicht.

Na ja, wer glaubt, daß es ewige Wahrheiten gibt, die nie durch neue Erkenntnisse überprüft werden müssen, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. :lol:

closs hat geschrieben: - Es gibt nichts, das in einer Welt der Dialektik keine Anti-These hat.

Wenn man Gotteserfahrung mit Hirnstimulation hervorrufen kann, dann "wohnt" Gott tatsächlich in einem Gehirnareal und das Gebet an ihn ist in Wahrheit ein Selbstgespräch.

closs hat geschrieben: Eine instinkt-intakte (also holistisch funktionierende) Mutter weiss, dass das falsch ist.

Ob das so schlimm ist, wenn ein Kind einen halben Tag in der Kita ist, weiß ich nicht. Kommt auf die Intensität der Betreuung durch die Bezugspersonen an und wie die Eltern die restliche Zeit mit dem Kind verbringen. Es gibt auch Eltern, die ihr Kind 24h am Tag vernachllässigen.
Gab es sowa ähnliches nicht in der DDR, weil die Mütter alle berufstätig waren? Müßte man jetzt mal gucken, ob alle Ossis deswegen gestört sind. :lol:


closs hat geschrieben: Transzendente Phänomene (fängt bei der Ideen-Lehre Platons an), die man nicht er-findet, sondern findet. - Mathematik-Philosophen (mir fällt da gerade Livio ein - bei Gödel war es meines Wissens genauso - bei Poincaré wird es genauso sein - Stephen Hawkins vermute ich auch) sind beleidigt, wenn man sie dafür lobt, etwas Neues in der Mathematik er-funden zu haben.

Also mehr oder weniger doch Fantasie und keine echten Phänomen.
Hawking kannst du als Zeugen vergessen. Er sagt, daß sich das Universum von selbst aus dem Nichts erschaffen hat, ohne einen Schöpfergott, und daß Gott lediglich ein Name ist, den Menschen dem geben, was sie nicht verstehen. Wissenschaft erklärt die Welt so, daß wir sie alle verstehen. :thumbup:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#112 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von Pluto » Fr 26. Dez 2014, 21:59

Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#113 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von barbara » Sa 27. Dez 2014, 14:36

sven23 hat geschrieben: Na ja, wer glaubt, daß es ewige Wahrheiten gibt, die nie durch neue Erkenntnisse überprüft werden müssen, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. :lol:

Klar gibt es ewige Wahrheiten. zum Beispiel mathematische Beweise.

Wenn man Gotteserfahrung mit Hirnstimulation hervorrufen kann, dann "wohnt" Gott tatsächlich in einem Gehirnareal und das Gebet an ihn ist in Wahrheit ein Selbstgespräch.

man könnte wohl auch die Erfahrung, Wasser zu trinken, durch geeignete Gehirnstimulation hervorrufen. Was kein Beweis ist, dass es kein Wasser gibt.

gruss, barbara

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sven23
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#114 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von sven23 » Sa 27. Dez 2014, 17:47

barbara hat geschrieben:
man könnte wohl auch die Erfahrung, Wasser zu trinken, durch geeignete Gehirnstimulation hervorrufen. Was kein Beweis ist, dass es kein Wasser gibt.

gruss, barbara

Es ist das alte Lied von Ursache und Wirkung.
Manche glauben ja, wenn sie einen Lichtschalter drücken, dann geht nicht als Folge davon das Licht an, sondern sie glauben, das Licht wolle sich ihnen offenbaren und habe sie dazu gebracht, den Schalter zu drücken. :lol:
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#115 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von closs » Sa 27. Dez 2014, 18:00

sven23 hat geschrieben:Es ist das alte Lied von Ursache und Wirkung.
Stimmt - der eine meint, das Gehirn produziert Geist - der andere meint, das Gehirn offenbart Geist. - Nicht falsifizierbar - beides Weltanschauung.

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#116 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von Pluto » Sa 27. Dez 2014, 18:30

closs hat geschrieben:der eine meint, das Gehirn produziert Geist - der andere meint, das Gehirn offenbart Geist. - Nicht falsifizierbar - beides Weltanschauung.
Keineswegs Weltanschuung.
In der heutigen Zeit, wo die Frage um den Freien Willen noch umstritten ist und neuronale Lügendetektoren marktreif werden, sollte man sich als Dualist etwas zurükhaltender verhalten. Natürlich ist nichts bewiesen aber die Evidenzen verdichten sich immer mehr in Richtung Erstere These.

Wer nicht die steuernde Wirkung des Gehirns anerkennt, sondern dem Körper/Geist Dualismus frönt, sollte sich auch die Zeit nehmen, die Masse an psychologischen Hinweise anzuschauen, und nicht einfach aus ideologischen Gründen die These vom Mensch als autonomes "System" weltanschaulich verurteilen.
Die teilweise verblüffende Sammlung von psychische Krankheiten des Gehirns lassen kaum Zweifel an der These, dass Geist eine Prozess des Gehirns ist der dem Körper in seinem "Überlebenskampf" dient.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#117 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von sven23 » Sa 27. Dez 2014, 18:30

closs hat geschrieben:Stimmt - der eine meint, das Gehirn produziert Geist - der andere meint, das Gehirn offenbart Geist. - Nicht falsifizierbar - beides Weltanschauung.

Bleiben wir dem alten Ockham treu und postulieren das Naheliegende. Das Licht geht an, weil man den Schalter drückt, nicht umgekehrt, Punkt.
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#118 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von closs » Sa 27. Dez 2014, 20:36

Pluto hat geschrieben:Wer nicht die steuernde Wirkung des Gehirns anerkennt, sondern dem Körper/Geist Dualismus frönt
Das ist kein Gegensatz - natürlich wird die steuernde Wirkung des Gehirns anerkannt. - Wenn jemand Auto fährt und von rechts brettert ein Wildschwein rein, dann ist es nicht der Heilige Geist, der einen zum Bremsen bringt, sondern das Gehirn.

Pluto hat geschrieben:Natürlich ist nichts bewiesen aber die Evidenzen verdichten sich immer mehr in Richtung Erstere These.
Da ist wahrscheinlich ein Denkfehler: Man scheint zu meinen, wenn man steuernde Wirkung des Gehirns nachweisen kann, sei dies ein Indiz, dass das Gehirn den Geist als solches auch produziert hat. Das ist mit Verlaub Quatsch - es sind zwei Baustellen.

Es hat meines Erachtens damit zu tun, ob man Beobachtetes top-down oder bottom-up interpretiert. - Die Phänomene sind exakt identisch - die Interpretation ist unterschiedlich. - Nicht falsifizierbar.

Pluto hat geschrieben:Geist ein Prozess des Gehirns
Natürlich bildet sich Geist als Prozess des Gehirns ab - das werden sowohl der naturalistische als auch der spirituelle Vertreter sagen - daraus kann man nichts schließen.

sven23 hat geschrieben: Das Licht geht an, weil man den Schalter drückt, nicht umgekehrt, Punkt.
Der Schalterdruck führt nur dann zu Licht, wenn es hinter der Steckdose weitergeht, Punkt.

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#119 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von sven23 » So 28. Dez 2014, 09:29

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Das Licht geht an, weil man den Schalter drückt, nicht umgekehrt, Punkt.
Der Schalterdruck führt nur dann zu Licht, wenn es hinter der Steckdose weitergeht, Punkt.

Also wohnt Gott im Kabel? :lol:
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#120 Re: Die Früchte des Reduktionismus.

Beitrag von barbara » So 28. Dez 2014, 09:41

sven23 hat geschrieben: Bleiben wir dem alten Ockham treu und postulieren das Naheliegende. Das Licht geht an, weil man den Schalter drückt, nicht umgekehrt, Punkt.

Ein funktionierender Schalter existiert an diesem Ort nur dann, wenn mehr oder weniger lange Zeit vorher ein Mensch die Idee hatte, in seinem Geist, dass es gut wäre, dort Licht zu haben. Die materielle Ausführung und damit die Möglichkeit, den Schalter zu benutzen, kommt erst lange nach der Idee, dort einen Schalter zu bauen.

Sobald Menschen etwas tun, hat man sehr häufig teleologische Begründungen.

gruss, barbara

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