erbreich hat geschrieben:Novalis hat geschrieben:So atheistisch können unsre buddhistischen Brüder und Schwestern also gar nicht sein
).
In der Theorie stimmt das. Allerdings sind auch Buddhisten nur Mensch mit ganz ähnlichen Problemchen, wie diese Doku beweist:
Mich wundert es immer wieder, dass Menschen in der Lage sind Christus oder in diesem Falle die Lehre des Buddha zu instrumentalisieren und zu missbrauchen für Zwecke, die den Inhalten vollkommen widerspricht.
"Wenn die Menschen an das muslimische Konzept des jihad oder Heiligen Krieges denken, assoziieren sie damit oft den negativen Beiklang eines selbstgerechten, rachsüchtigen Zerstörungsfeldzugs im Namen Gottes, um andere mit Gewalt zu bekehren. Sie mögen anerkennen, dass es im Christentum mit den Kreuzzügen ein Äquivalent gab, aber verbinden normalerweise keine ähnlichen Vorstellungen mit dem Buddhismus. Schließlich, sagen sie, ist der Buddhismus eine Religion des Friedens und kennt den Begriff Heiliger Krieg nicht.
Eine sorgfältige Untersuchung der buddhistischen Texte, insbesondere der „Kalachakra-Tantra“ -Literatur, enthüllt jedoch sowohl äußere als auch innere Ebenen des Kampfes, die ohne weiteres „ heilige Kriege“ genannt werden könnten. Eine unvoreingenommene Untersuchung des Islam zeigt das Gleiche. In beiden Religionen können Führer die äußeren Dimensionen eines „heiligen Krieges“ um politischer, ökonomischer oder persönlicher Vorteile willen ausnutzen, indem sie ihn benutzen, um ihre Truppen für den Kampf zu begeistern. Historische Beispiele den Islam betreffend sind wohlbekannt, aber man darf den Buddhismus nicht durch die rosarote Brille sehen und denken, dass er diesem Phänomen gegenüber immun sei. Trotzdem liegt in beiden Religionen die Hauptbetonung auf dem inneren spirituellen Kampf gegen die eigene Ignoranz und destruktiven Gewohnheiten."
http://studybuddhism.com/web/de/archive ... short.html
Die Verwirrung beginnt im Falle des Islam schon damit, dass das Wort Jihad gar nicht Heiliger Krieg bedeutet, aber heute von vielen so verkürzt und verzerrt versanden wird. Gemeint ist eigentlich
eine Anstrengung/Bemühen auf dem Weg. Als der große Kampf (al-jihad al-akbar) gilt die Reinigung der eigenen Seele von allen "satanischen" Gedanken, alle schlechten Neigungen, das eigene niedere Ich (an-nafs al-ammara). Als höchste Stufe gilt Ibn Arabi das 'reine Ich' (an-nafs al-safiya). Die extremen Islamisten sind so gesehen, weil sie den Glauben dem eigenen niederen Ich unterwerfen, eigentlich die wahren Feinde des Islam und eben nicht die awliyâ (rechtschaffenen Freunde Gottes).
»Als eine Gruppe von Muslimen von einer Schlacht zurückkehrte, sprach der Prophet: >Seid willkommen, die ihr den kleinen Jihad ausgeführt habt. Es soll euch Wohlergehen. Dennoch bleibt der große Jihad für euch bestehen. Daraufhin fragten sie den Propheten, was er denn mit >großer Jihad< (Jihad-ul Akbar) meinte. Der Prophet antwortete: >Es ist der Kampf gegen das Ego und die schlechten Begierden des Menschen !«
...
»Rufe auf zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung und argumentiere mit ihnen auf die beste Art und Weise!»
(Sure 16/125)
Das eigentliche Schlachtfeld ist also auch in diesem Falle der innere spirituelle Kampf, den es zu bestreiten gilt. Der äußere Kampf ist die niedrigste und zu vermeidende Form des Kampfes. Da sind wir wieder beim Thema
Weisheit und das hat viel mit Selbsterkenntnis zu tun.
Nicht wer in Kampf und Schlacht
besiegt viel tausend Krieger,
Nur wer sich selbst besiegt,
der ist der höchste Sieger.
(103. Vers)
~ Buddhismus, Dhammapada
Man muss sich selbst durch das Selbst emporheben
und darf sich nicht selbst herabsinken lassen.
Denn das Selbst allein kann einem selbst Freund sein,
und man selbst allein kann sich selbst Feind sein.
Wer sich selbst durch das Selbst überwunden hat,
ist zu seinem eigenen Freund geworden.
Wer sich aber nicht selbst überwunden hat,
ist in Feindschaft mit sich selbst, wie ein Feind.
~ Hinduismus, Bhagavadgîtâ
Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. 25Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.
Christentum, Matthaeus 16:25
Im Buddhismus werden drei Arten der Weisheit unterschieden:
1. Durch Hören und Lesen übernommene Weisheit (suta-mayâ-paññâ)
2. Durch eigenes reflektierendes Denken erworbene Weisheit (cintâ-mayâ-paññâ)
3. Auf Geistesläuterung beruhende Weisheit (bhâvanâ-mayâ-paññâ).
"Fundamentalisten/religiöse Fanatiker" bleiben lediglich auf der ersten Stufe stehen. Sie übernehmen einfach etwas ohne es wirklich begriffen zu haben, kontaminiert mit einem umso größeren religiösen Eifer und niederen egozentrischen Motiven, der sich lärmend Gehör verschafft, verziert mit einem niedlichen Heiligenschein über dem Köpflein, der bei näherer Betrachtung aber nicht stand hält. Das Verhalten dieser Menschen gleicht sich stets, egal welcher Religion sie angehören. Sehr entwaffnend ist da der Korintherbrief von Paulus: "Die Liebe eifert NICHT", also gar nicht.
Mit einem Satz zerlegt er den Irrsinn