Philosophie des Geistes /Gehirn

Philosophisches zum Nachdenken
PeB
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#151 Re: Philosophie des Geistes /Gehirn

Beitrag von PeB » Di 17. Dez 2019, 14:48

JackSparrow hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 12:19
PeB hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 10:56
Genausogut könntest du es als Dogmatismus bezeichnen, wenn ich sage, dass ich meine Kinder Liebe
Die Aussage ist falsifizierbar.
Wie kannst du den Beleg erbringen, ich würde meine Kinder NICHT lieben - also Falsifikation?
JackSparrow hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 12:19
Okay: hiermit VERSUCHE ich, die Naturgesetze zu falsifizieren; demnach musst du ein Dogmatiker sein.
Naturgesetze sind falsifizierbar. Ich schrieb ein Dogma sei eine nicht falsifizierbare Hypothese.
Ja doch. Also: der Urknall.
Bist du also ein Urknall-Dogmatiker?
JackSparrow hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 12:19
Du meinst also: wenn du mit mir redest, soll ich mich nicht angesprochen fühlen?
Sollte ich mich nicht angesprochen fühlen als du schriebst, ich könne dieses oder jenes nicht ertragen?
Natürlich solltest du. Wir haben doch miteinander gesprochen. Insofern sollte sich der Gesprächspartner auch angesprochen fühlen.
JackSparrow hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 12:19
So wie der Urknall?
Der Urknall ist ein wissenschaftliches Modell und kein beobachtbares Ereignis. Beobachtbare Ereignisse unterscheiden sich von wissenschaftlichen Modellen durch ihre Beobachtbarkeit. Wissenschaftliche Modelle unterscheiden sich von Dogmen durch ihre Falsifizierbarkeit.
Ich sprach ja auch von wissenschaftlichen Modellen. Schau nach.
Und bitte erkläre mir, wie du den Urknall falsifizieren willst.

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#152 Re: Philosophie des Geistes /Gehirn

Beitrag von Scrypton » Di 17. Dez 2019, 18:08

PeB hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 14:48
JackSparrow hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 12:19
PeB hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 10:56
Genausogut könntest du es als Dogmatismus bezeichnen, wenn ich sage, dass ich meine Kinder Liebe
Die Aussage ist falsifizierbar.
Wie kannst du den Beleg erbringen, ich würde meine Kinder NICHT lieben
Prinzipiell(!) jedenfalls ginge das.
So wie beim verlassenen Kerl, der seine Geliebte unter die Erde brachte, die er ausdrücklich "liebte" aber halt nur nicht ohne sie sein und leben "konnte". Ja nun... wäre dann halt eine eher ungewöhnliche Definition von "Liebe", gell?

PeB hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 14:48
JackSparrow hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 12:19
Okay: hiermit VERSUCHE ich, die Naturgesetze zu falsifizieren; demnach musst du ein Dogmatiker sein.
Naturgesetze sind falsifizierbar. Ich schrieb ein Dogma sei eine nicht falsifizierbare Hypothese.
Ja doch. Also: der Urknall.
Ähm, nein - eben nicht der Urknall.

Der Urknall bzw. vielmehr die Urknalltheorie(n) waren zu Beginn nämlich falsifizierbar indem sie konkrete Vorhersagen machten.
Dass die sich später nach und nach durch Beobachtungen und empirische Erkenntnisse bestätigten, dafür kann die ja nichts. Wären die Beobachtungen >anders< gewesen als damit vorhergesagt, wäre sie... richtig, vom Tisch, weil falsifiziert.
:)

PeB hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 14:48
JackSparrow hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 12:19
Der Urknall ist ein wissenschaftliches Modell und kein beobachtbares Ereignis. Beobachtbare Ereignisse unterscheiden sich von wissenschaftlichen Modellen durch ihre Beobachtbarkeit. Wissenschaftliche Modelle unterscheiden sich von Dogmen durch ihre Falsifizierbarkeit.
Ich sprach ja auch von wissenschaftlichen Modellen.
Die das Kriterium eines Dogmas wie geschildert nicht erfüllen. :0)

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#153 Re: Philosophie des Geistes /Gehirn

Beitrag von JackSparrow » Di 17. Dez 2019, 22:22

PeB hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 14:48
Wie kannst du den Beleg erbringen, ich würde meine Kinder NICHT lieben - also Falsifikation?
Angenommen dein Name wäre Abraham und du hättest einen Sohn namens Isaak. Nun befielt dir eine dritte Person, unter Zuhilfenahme eines Dolches deinem Sohn Isaak eine tödliche Verletzung beizubringen, was du auch unverzüglich gewissenhaft in die Tat umsetzt.

Nun ist belegt, dass du deinen Sohn Isaak NICHT liebst.

Ja doch. Also: der Urknall.
Der Urknall ist ein wissenschaftliches Modell. Wissenschaftliche Modelle unterscheiden sich von Dogmen durch ihre Falsifizierbarkeit.

Wir haben doch miteinander gesprochen. Insofern sollte sich der Gesprächspartner auch angesprochen fühlen.
Du warst demnach an einer Antwort interessiert, als du schriebst, ich könne dieses oder jenes nicht ertragen?

Und bitte erkläre mir, wie du den Urknall falsifizieren willst.
Ich bin kein Physiker. Ich schlage vor du nimmst die Berechnungen und/oder Beobachtungen, welche das Urknallmodell überhaupt erst hervorgebracht haben, findest darin einen gravierenden Fehler und belegst anschließend eine beliebige Alternativhypothese. Beispielsweise könnte die kosmische Hintergrundstrahlung dadurch entstanden sein, dass der Gott mit Adam sprach und seine Schallwellen daraufhin unter Aussendung elektromagnetischer Strahlung von der schalldichten Himmelskuppel absorbiert wurden.

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#154 Re: Philosophie des Geistes /Gehirn

Beitrag von Tree of life » Di 17. Dez 2019, 23:12

JackSparrow hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 22:22
Angenommen dein Name wäre Abraham und du hättest einen Sohn namens Isaak. Nun befielt dir eine dritte Person, unter Zuhilfenahme eines Dolches deinem Sohn Isaak eine tödliche Verletzung beizubringen, was du auch unverzüglich gewissenhaft in die Tat umsetzt.

Nun ist belegt, dass du deinen Sohn Isaak NICHT liebst.
Abrahams Gott prophezeite ihm einen Sohn und viele Nachkommen
Dann passierte lange nix und Abraham begann iwie zu zweifeln und zeugte mit Hagar ein Kind
Dann aber wurde Sara doch schwanger und gebar Isaak
15 Und Gott sprach zu Abraham: Deine Frau Sarai sollst du nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara] soll ihr Name sein!
16 Und ich werde sie segnen, und auch von ihr gebe ich dir einen Sohn; und ich werde sie segnen, und sie wird zu Nationen werden;
Als dann die "Vertrauensprüfung" kam seinen Sohn zu opfern, hatte Abraham keine Zweifel daran, daß seinem Sohn etwas passieren wird, denn er hatte ja die Zusage vieler Nachkommen durch seinen Sohn Isaak
18 Und Abraham sagte zu Gott: Möchte doch Ismael vor dir leben!
9 Und Gott sprach: Nein, sondern Sara, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären. Und du sollst ihm den Namen Isaak geben! Und ich werde meinen Bund mit ihm aufrichten zu einem ewigen Bund für seine Nachkommen nach ihm.
https://www.bibleserver.com/ELB/1.Mose17%2C19
Das ist ein Bild das zeigen möchte, daß man Vertrauen soll, was immer auch passiert

Die meisten Christen sagen, dies wäre ein Schatten auf zukünftiges und will auf Jesus als Opferlamm hinweisen
https://www.bibleserver.com/ELB/1.Mose22%2C6

Für mich sind das lediglich Geschichten, aus denen man lernen kann
Der Junge Isaak vertraute voll seinem Vater und dieser seinem Gott
7 Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham und sagte: Mein Vater! Und er sprach: Hier bin ich, mein Sohn.
Und er sagte: Siehe, das Feuer und das Holz! Wo aber ist das Schaf zum Brandopfer? 8 Da sagte Abraham: Gott wird sich das Schaf zum Brandopfer ersehen, mein Sohn.
Da geht es nicht um Menschenopfer , das sind Metapher
13 Und Abraham erhob seine Augen und sah; und siehe, da war ein Widder hinten im Gestrüpp an seinen Hörnern festgehalten.
Da ging Abraham hin, nahm den Widder und opferte ihn anstelle seines Sohnes als Brandopfer.
Die Pharisäer und Schriftgelehrten sind keine Nachkommen Abrahams (Isaaks)

39 Ihr erforscht die Schriften, denn ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben, und sie sind es, die von mir zeugen; 40 und ihr wollt nicht zu mir kommen, damit ihr Leben habt.
https://www.bibleserver.com/ELB/Johannes5%2C39

Die "wahren" Nachkommen leben aus Glaube und Vertrauen


Ich hatte dir empfohlen Hiob zu lesen, vielleicht verstehst du dann besser.
Der Buchstabe jedoch tötet und daher wird so mancher es auch nicht verstehn

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#155 Re: Philosophie des Geistes /Gehirn

Beitrag von PeB » Mi 18. Dez 2019, 06:58

JackSparrow hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 22:22
Angenommen dein Name wäre Abraham und du hättest einen Sohn namens Isaak. Nun befielt dir eine dritte Person, unter Zuhilfenahme eines Dolches deinem Sohn Isaak eine tödliche Verletzung beizubringen, was du auch unverzüglich gewissenhaft in die Tat umsetzt.

Nun ist belegt, dass du deinen Sohn Isaak NICHT liebst.
Nein, es ist belegt, dass du deinen Sohn Isaak umgebracht hast.
Über die Frage der "Liebe" lässt sich keine Aussage treffen.

JackSparrow hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 22:22
Ich bin kein Physiker. Ich schlage vor du nimmst die Berechnungen und/oder Beobachtungen, welche das Urknallmodell überhaupt erst hervorgebracht haben, findest darin einen gravierenden Fehler und belegst anschließend eine beliebige Alternativhypothese. Beispielsweise könnte die kosmische Hintergrundstrahlung dadurch entstanden sein, dass der Gott mit Adam sprach und seine Schallwellen daraufhin unter Aussendung elektromagnetischer Strahlung von der schalldichten Himmelskuppel absorbiert wurden.
Wie oben bei Isaak:
du kannst bestimmte Vorgänge falsifizieren, die dich bestimmte Vermutungen anstellen lassen. Aber das Faktum dahinter kannst du nicht falsifizieren.
Die Liebe Abrahams zu seinem Sohn kannst du nur dann falsifizieren, wenn du selber Abraham bist.
Und den Urknall kannst du nur falsifizieren, wenn du zum Beginn von Raum und Zeit zurückreist und nachsiehst.

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#156 Re: Philosophie des Geistes /Gehirn

Beitrag von Scrypton » Mi 18. Dez 2019, 09:03

PeB hat geschrieben:
Mi 18. Dez 2019, 06:58
JackSparrow hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 22:22
Angenommen dein Name wäre Abraham und du hättest einen Sohn namens Isaak. Nun befielt dir eine dritte Person, unter Zuhilfenahme eines Dolches deinem Sohn Isaak eine tödliche Verletzung beizubringen, was du auch unverzüglich gewissenhaft in die Tat umsetzt.

Nun ist belegt, dass du deinen Sohn Isaak NICHT liebst.
Nein
Doch. :)

Erneut: So wie beim verlassenen Kerl, der seine Geliebte unter die Erde brachte, die er ausdrücklich "liebte" aber halt nur nicht ohne sie sein und leben "konnte". Ja nun... wäre dann halt eine eher ungewöhnliche Definition von "Liebe", gell?

PeB hat geschrieben:
Mi 18. Dez 2019, 06:58
JackSparrow hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 22:22
Ich bin kein Physiker. Ich schlage vor du nimmst die Berechnungen und/oder Beobachtungen, welche das Urknallmodell überhaupt erst hervorgebracht haben, findest darin einen gravierenden Fehler und belegst anschließend eine beliebige Alternativhypothese. Beispielsweise könnte die kosmische Hintergrundstrahlung dadurch entstanden sein, dass der Gott mit Adam sprach und seine Schallwellen daraufhin unter Aussendung elektromagnetischer Strahlung von der schalldichten Himmelskuppel absorbiert wurden.
Wie oben bei Isaak
Falsches bleibt aber falsch.
Warum ignorierst du das einfach weg... weils nicht in deine "Argumentation" passt? :D

PeB hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 14:48
JackSparrow hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 12:19
Okay: hiermit VERSUCHE ich, die Naturgesetze zu falsifizieren; demnach musst du ein Dogmatiker sein.
Naturgesetze sind falsifizierbar. Ich schrieb ein Dogma sei eine nicht falsifizierbare Hypothese.
Ja doch. Also: der Urknall.
Ähm, nein - eben nicht der Urknall.

Der Urknall bzw. vielmehr die Urknalltheorie(n) waren zu Beginn nämlich falsifizierbar indem sie konkrete Vorhersagen machten.
Dass die sich später nach und nach durch Beobachtungen und empirische Erkenntnisse bestätigten, dafür kann die ja nichts. Wären die Beobachtungen >anders< gewesen als damit vorhergesagt, wäre sie... richtig, vom Tisch, weil falsifiziert.
:0)

Bei all deinen und sonstigen Dogmen verhält es sich grundsätzlich anders; Falsifizierung nicht möglich.

JackSparrow
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#157 Re: Philosophie des Geistes /Gehirn

Beitrag von JackSparrow » Mi 18. Dez 2019, 10:11

PeB hat geschrieben:
Mi 18. Dez 2019, 06:58
Nein, es ist belegt, dass du deinen Sohn Isaak umgebracht hast.
Du liebst ihn und bringst ihn um?

Über die Frage der "Liebe" lässt sich keine Aussage treffen.
Einerseits erleichtert es die christliche Feindesliebe, denn Feinde muss man ja auch bloß umbringen.

Andererseits macht es den Begriff "Liebe" zum nicht falsifizierbaren Dogma, weil es für Isaak ja keinerlei Unterschied macht, ob du ihn liebst oder nicht. Umgebracht wird er in beiden Fällen.

Und den Urknall kannst du nur falsifizieren, wenn du zum Beginn von Raum und Zeit zurückreist und nachsiehst.
Wenn mein wissenschaftliches Modell Vorhersagen über die Zukunft zulässt und diese Voraussagen in der Zukunft nicht eintreffen, dann ist das Modell falsifiziert, ohne dass ich in die Vergangenheit reisen musste.

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#158 Re: Philosophie des Geistes /Gehirn

Beitrag von Tree of life » Mi 18. Dez 2019, 11:50

JackSparrow hat geschrieben:
Mi 18. Dez 2019, 10:11
Einerseits erleichtert es die christliche Feindesliebe, denn Feinde muss man ja auch bloß umbringen.

Mathhäus 5

43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.

44 Ich aber sage euch:
Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, 45 damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in den Himmeln ist!

Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.

46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe?
47 Und wenn ihr allein eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes?
Tun nicht auch die von den Nationen dasselbe? 48 Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.


@
Und nun bitte ich darum, daß ihr wieder zum "eigentlichen Thema" zurück kommt, danke.

PeB
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#159 Re: Philosophie des Geistes /Gehirn

Beitrag von PeB » Mi 18. Dez 2019, 12:34

Scrypton hat geschrieben:
Mi 18. Dez 2019, 09:03
PeB hat geschrieben:
Mi 18. Dez 2019, 06:58
JackSparrow hat geschrieben:
Di 17. Dez 2019, 22:22
Angenommen dein Name wäre Abraham und du hättest einen Sohn namens Isaak. Nun befielt dir eine dritte Person, unter Zuhilfenahme eines Dolches deinem Sohn Isaak eine tödliche Verletzung beizubringen, was du auch unverzüglich gewissenhaft in die Tat umsetzt.

Nun ist belegt, dass du deinen Sohn Isaak NICHT liebst.
Nein
Doch. :)
Wenn du in der Physik so schludrig argumentieren würdest...

Kein wissenschaftlicher Beleg zum Phänomen Liebe!

(BTW: es gibt Eltern, die ihre Kinder aus lauter Liebe mit ungesundem Essen vollstopfen und sie damit töten...und Vieles unter diesem Himmel mehr)

PeB
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#160 Re: Philosophie des Geistes /Gehirn

Beitrag von PeB » Mi 18. Dez 2019, 12:35

Scrypton hat geschrieben:
Mi 18. Dez 2019, 09:03
Ähm, nein - eben nicht der Urknall.

Die Wissenschaft ist mit dem Urknall einfach nur in die Falle gegangen ist, die sie selber aufgestellt hat.

Wir können das mittels eines Präzedenzbeispiels überprüfen. Ich nehme mal – die Literatur.

Im ersten Teil schildere ich einen Vorgang, wie er uns durch das Zeugnis Dritter überliefert ist (und man möge mir die metaphorische Bildsprache und die dichterische Freiheit zugestehen, die einem literarischen Thema angemessen ist).
Im zweiten Teil werde ich mich dann rein naturwissenschaftlich und mit gesundem wissenschaftlichem Skeptizismus dem Thema Literatur widmen.

1 DER SCHÖPFUNGSMYTHOS
“Der PeByter“ hat geschrieben: Am Anfang waren die Seiten wüst und leer und Finsternis lag über dem Schreibtisch. Und J.R.R. Tolkien sprach: es werde Licht! Und es ward Licht. Das Licht durchflutete das Arbeitszimmer. Und Tolkiens Geist schwebte über dem Schreibtisch. Und Tolkien schaltete das Licht ein und wieder aus. Das war am Morgen und am Abend – der erste Tag.
Und Tolkien sprach: es werden Mittelhimmel und Mittelerde. Da schrieb Tolkien mit Tinte auf Papier einen Mittelhimmel und eine Mittelerde. Und er sah dass es gut war.
[…]
Tolkien sprach: wir wollen Hobbits machen nach unserem Bilde.
[…]
Und Tolkien sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. So wurde vollendet „Der Herr der Ringe“ in seinem ganzen Umfang. Und so vollendete Tolkien am letzten Tage sein Werk, das er machte, und ruhte am folgenden Tage von seinem Werk, das er gemacht hatte. Und Tolkien lobte sich den folgenden Tag und genoss ihn, weil er an ihm ruhte von seinem Werk, das Tolkien geschaffen und gemacht hatte. Dies ist die Geschichte des „Herr der Ringe“, da er geschaffen wurde. Es war zu der Zeit, da Tolkien der Autor Mittelerde und Mittelhimmel machte.

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Tolkien. Alle Dinge im „Herr der Ringe sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. Und das Wort ward Schrift und kam zu uns, um uns von der Langeweile zu erlösen.

2 DER LITERATURKNALL
“Dr. PeB“ hat geschrieben: a. Literatur und Autorenschaft

Es ist die allgemeine Auffassung in heutiger Zeit, dass Literatur grundsätzlich auf eine Autorenschaft zurückgehe und damit einem „Schöpfungsakt“ durch einen oder mehrere „Literatur-Schöpfer“ unterliege. Derartige Schöpfungsvorgänge und ihre Schöpfer sind in der Literatur durchaus in großem Umfang belegbar. Allerdings ist die Voraussetzung einer Autorenschaft für das Zustandekommen von Literatur auch bei akribischster und sorgfältigster Untersuchung – mit modernen Mitteln in heutiger Zeit – nicht durchgehend und in jedem Einzelfall nachweisbar. Selbst in der Gegenwart entstehen permanent Literaturfragmente, die sich keiner Autorenschaft zuordnen lassen und somit nach objektiven Erkenntnisbedingungen auf keinen „Schöpfer“ schließen lassen.

Noch schwerwiegender ist der Umstand, dass es in der Rückschau auf der Zeitskala innerhalb des Beobachtungszeitraumes zunehmend schwieriger wird, eine Autorenschaft und somit einen literarischen Schöpfungsvorgang nachzuweisen. Tatsächlich taucht das „Phänomen Literatur“ an sich scheinbar schlagartig vor ca. 5000 Jahren in Form von Tontafeln mit Keilschrift auf. In diesem frühen Stadium ist in 99% der Fälle keinerlei Autorenschaft wissenschaftlich belegbar. In den seltenen Fällen, in denen ein Autor – oftmals mythologisch umwoben – genannt wird, lässt sich diese Angabe nicht wissenschaftlich überprüfen und muss daher als „legendär“ eingestuft werden.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Literatur zu Beginn des Beobachtungszeitraumes zunächst ohne belegbare Autorenschaft erscheint. Bis in die klassische Antike hinein ist das der Standard. Erst dann nimmt die Zahl von Autorenschaften langsam zu und erreicht schließlich den Stand, den wir heute als den Normalfall anzunehmen gewöhnt sind. Über den gesamten Beobachtungszeitraum betrachtet, ist aber zu den allermeisten Zeiten kein Schöpfungsvorgang für Literatur, also keine Autorenschaft nachweisbar, was den Schluss zulassen könnte, dass es sich dabei um einen Effekt handelt, den wir noch nicht abschließend verstehen und der sich erst im Laufe der Entwicklung der Literatur eingestellt hat.

Vor diesem Hintergrund müssen wir sachlich und objektiv den Forschungsgegenstand „Literatur“ mit angemessener Vorsicht von der Annahme eines dafür notwendigen Schöpfungsvorgangs abkoppeln und isoliert untersuchen. Die Annahme eines oder mehrerer „Literatur-Schöpfer“ könnte als positivistische Voraussetzung die objektive Betrachtung des Literatur-Phänomens ansonsten axiomatisch beeinflussen. Eine wissenschaftliche Untersuchung von Literatur darf daher keinesfalls von der Prämisse eines oder mehrerer „Literatur-Schöpfer“ ausgehen, wenn der Forschungsgegenstand postulatfrei bewerten werden soll. Unsere Prämisse muss demnach auf der vorhandenen Faktenlage – also: der fehlenden durchgehenden Autorenschaft – ausgehen und die Abwesenheit eines Schöpfers voraussetzen.

b. Der Literaturknall

Bei der Untersuchung des „Phänomens Literatur“ L stehen uns grob zwei messbare Eigenschaften zur Verfügung: Menge M und Komplexität K. Mit Menge M wird die Anzahl der als Literatur zu geltenden Einzelerscheinungen zu einem bestimmten Zeitpunkt T(x) im Beobachtungszeitraum T dargestellt. Unter Komplexität K ist der Zustand der Diversität von Literatur zu einem Zeitpunkt T(x) auf der Zeitskala T hinsichtlich unterschiedlicher Kriterien wie Inhalt, Vokabular, Satzbau etc. zu verstehen.

Betrachtet man M und K über den gesamten Beobachtungszeitraum, so lässt sich leicht eine Zunahme in Abhängigkeit von T feststellen – und zwar exponentiell. Dabei ist zu beachten, dass zu Beginn des Beobachtungszeitraumes – genannt T(1) – eine bereits vorhandene, bestimmbare Menge M(1), in einer vorhandenen, bestimmbaren Komplexität K(1), nachweisbar ist. Das mutmaßliche Fehlen von Literatur vor dem Zeitpunkt T(1) muss jedoch nicht mit einem realen Fehlen korrespondieren; vielmehr sollte man mit Blick auf die Forschungsgeschichte, die bereits in der Vergangenheit mittels verbesserter Methoden ältere Literaturschichten zu Tage förderte, annehmen, dass auch zukünftig weitere Entdeckungen zu erwarten sind, die den Beobachtungszeitraum ausdehnen werden und T(1) somit nach rückwärts in der Zeitskala verschieben. Ob, wie zu vermuten ist, das scheinbar spontane Auftreten von Literatur auf der Zeitskala dem Forschungsstand geschuldet ist, bleibt den Ergebnissen zukünftiger Untersuchungen geschuldet. Bis dato müssen wir davon ausgehen, dass ein Einsetzen des „Phänomens Literatur“ bereits vor dem von uns derzeit als T(1) bestimmten Zeitpunktes stattgefunden hat, ohne dass wir hier willkürlich eine Grenze ziehen können, die ja immer nur auf der Basis von Vorannahmen gezogen werden könnte.

Vielleicht kann die Forschung auf diesem Gebiet mittel- bis langfristig durch die Errichtung eines Literatürchenbeschleunigers vorangebracht werden. Aber das sind Visionen für zukünftige Forschergenerationen.

Festzustellen bleibt aber abschließend: da die auf der Zeitskala exponentiell zunehmenden Eigenschaften von L, nämlich M und K, ausgehend von einem Zeitpunkt T(1) bis zum momentanen Zeitpunkt T(m) messbar sind, können Entwicklungsprognosen für L in die Zukunft wie auch in die Vergangenheit gemacht werden. Für die Zukunft gilt, dass L zu einem Zeitpunkt T(x) eine unendliche Ausdehnung erreicht haben wird. Was dies für die Kosmologie bedeutet, müssen die entsprechenden Fachkollegen herausarbeiten.

Für die Vergangenheit muss hingegen angenommen werden, dass Literatur zu einem noch unbestimmten Zeitpunkt T(-x) in einem einzigen Punkt von unendlicher literarischer Dichte kulminiert – dem Satzzeichen- oder i-Punkt, hier als das PeB’sche Literaturquantum zu bezeichnen. Dieses ist die kleinste mögliche Literatureinheit.

Unter der oben genannten Prämisse kann dies aber nur bedeuten, dass die Literatur zu diesem Zeitpunkt in der Form nicht in einem Schöpfungsakt, sondern spontan aus sich heraus entstanden sein muss. Mehr noch: sie muss in ihrer ursprünglichen punktuellen Anlage bereits die Entwicklung komplexer Strukturen beinhaltet haben, die uns erstmals messbar in Form der oben genannten Keilschrifttafeln zum Zeitpunkt T(1) begegnen. Literatur beginnt also potentiell expansiv und es ist daher gerechtfertigt vom „Literaturknall“ zu reden. Jenseits des punktuellen Urzustandes, der sich auf der Basis der Berechnungen ergibt, können wir jedoch nur spekulieren. T(-x) stellt einen Erschreibnishorizont dar.
Wer sagt, das sei alles Quatsch, weil er den Schöpfer des „Herrn der Ringe“ kennt, hat Recht!
Und auch der hat Recht, der den Schöpfer des Universums kennt und deshalb den Urknall für eine wissenschaftliche Fehlleistung hält. ;-)

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